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RE: Zwei nach internationaler Gesundheitsansicht geistig behinderte Kinder und warum ich das so nicht wahr nehme.
Hey Alu,
vielen Dank für diesen ganz persönlichen Artikel, der die Ganzheitlichkeit ausdrückt, die ich mir so sehr von unserer Gesellschaft wünsche. Und der mir meine stete innere Zerrissenheit noch weit vor den Wochen aufzeigt, in denen ich als brave Staatsdienerin wieder losziehe und einigen Kindern durch ein sonderpädagogisches Gutachten einen Stempel aufdrücke...
Ansonsten macht die Arbeit mit Personen, die man nimmt wie sie sind und sieht wie sie sind, so viel Spaß - ich brauche da kein Inklusionsgesetz für, ich wünschte, es wäre auch bei uns ein Naturgesetz.
Liebe Grüße,
Chriddi
Hey chriddi,
ich kann gut verstehen wenn jemand wie Du, seinen Beruf an sich mit reinem Herzen ergreift und dann anschließend schleichend in ein System gedrückt wird, das so gar nicht mehr viel mit dem Sinn und Zweck des Berufes zu tun haben will. Meine kleine Schwester hat auch eine andere Vorstellung gehabt, als sie Altenpflegerin wurde. Nach 5 Jahren hat sie endlich den Job gewechselt, weil es ihr "zu viel" wurde. Sie hat echt gelitten unter dem Druck, den man heute als normal empfindet. Ihre Worte waren oft, das sie sich gar nicht richtig kümmern kann, weil sie so viele Bewohner in so kurzer Zeit hatte. Wenn jeder von uns dort wo er schafft, ein kleines bisschen darauf Aufmerksam macht was "falsch" läuft, könnte es mit der Zeit ein wenig besser werden. Am größten sieht man die Schweinereien die laufen, wieder einmal am Geld. Die Bezahlungen für Pflege/Pädagogische Berufe sind unter aller Würde. Es wird nur gespart und gespart damit diejenigen welche am wenigsten tun, am meisten einsacken können. Das kann nicht ewig gutgehen alles und es zeichnet sich ja auch nicht erst seit gestern ab, das die Menschen langsam an Ihre Grenzen kommen, mit Ihrer Leistungsfähigkeit. Mein Bruder und ich sind nur ein Beispiel dafür, das wir diese Leistung die gefordert wird und wurde schlicht von Natur aus nicht mitbringen und selbst mit dem Willen nicht hinterher kommen. Inzwischen nehme ich es aber lockerer und das solltest Du auch machen. Man kann nicht die Welt auf seinen Schultern tragen und darf auch mal "Schwach" sein im Leben. Ich wünsche Dir auf jeden Fall, das Du dich nicht so arg belastest mit Sorgen, die lange Zeit gebraucht haben, um zu entstehen. Mein Vater sagt oft zu mir, ein gesunder Egoismus ist gut für mich. Irgendwie hat er Recht damit.
Denk ja nicht, ich hätte meine Kindergärtnerinnen nicht gerne gehabt.^^
Ihr macht einen harten Job.
Für mich ist es schon viel auf ein oder zwei Kinder aufzupassen und dabei nicht den Rest der Welt zu vergessen, geschweige den mich selbst.
Deswegen habe ich immer einen großen Respekt für jene, die das mit ganzen Horden frecher kleiner Bälger schaffen. :-)
Liebe Grüße
Alu
Große Worte, denen nichts außer Dank hinzuzufügen ist!
Schönes Wochenende,
Chriddi