Nepal #31 Auf, gen Tibet! 16

in #deutsch7 years ago

Liebe Deutsch Community


Hier gehts weiter mit dem Abenteuer Auf, gen Tibet

Solltet ihr die ersten Teile verpasst haben hier die Link zu den letzten drei Teilen, in denen auch die Links zu den anderen Teilen zu finden sind:

Teil 13: https://steemit.com/deutsch/@brixter/nepal-28-auf-gen-tibet-13
Teil 14: https://steemit.com/deutsch/@brixter/nepal-29-auf-gen-tibet-14
Teil 15: https://steemit.com/deutsch/@brixter/nepal-30-auf-gen-tibet-15



Die Architektur der Häuser hat sich nun grundlegend verändert. Anstelle der lehmverputzten Häuser mit Veranda aus dem Hügelland, sind die Häuser hier aus drei Trockenmauern und einer zierlich geschnitzten Holzfassade. Doch das Wellblech hat auch hier die Schieferplatten als Dach abgelöst.



Ob sich die Dorfbewohner bei unserem Fahrer unbeliebt gemacht haben, frag ich mich. Er fährt absichtlich über das auf der Strasse ausgebreitete Getreide, obwohl eine Fahrspur von Getreide frei ist.

Meine Frau klärt mich auf: der Fahrer tut den Dörflern einen Gefallen, denn das Überfahren des Getreides ist die bequemste Möglichkeit, ihr Getreide zu dreschen.



Nach dem letzten Bus des Tages müssen die Bauern nur noch alles zusammenwischen, wiederholt aufwerfen, wodurch der Wind die Spreu wegweht und das Getreide ist lagerbereit.

Am Ende des Dorfes wechselt die Landschaft in eine sehr steile und steinige Gegend. Knapp die Hälfte der Strasse ist von ungefähr zwei Duzend Schotterhaufen belegt.

An jedem dieser sind zwei bis drei Personen am Werk, meist eine davon noch im Kindesalter. In der linken Hand einen Eisenring, in der rechten einen Hammer mit dem die Steine zu Schotter zerschlagen werden.

Der Eisenring behindert beim Zerschlagen das Ausreissen der Bruchstücke. Den Kopf schützen sie mit einem leicht gewobenem Stück Stoff, was vor allen die Augen vor den Steinsplittern schützt.

Den Schotter können sie zu Spottpreisen verkaufen und er wird vor allem im Strassenbau (wie zuvor beschrieben) und bei Betonbauten verwendet. Eisenbahntrassen gibt’s keine nennenswerten in Nepal.

Ihre Handflächen sind mit rissiger Hornhaut und Narben versehen. Wie lange sie wohl diese Arbeit schon machen? Seit Generationen?

Vielleicht in dritter Generation, mehr wohl kaum, denn vor 1960 gab es so gut wie keine Verwendung von Schotter in Nepal, da bis dahin fast ausschliesslich traditionelle Bauweisen angewandt wurden.



Doch die eigentliche Frage ist: wie viele Generationen werden in Zukunft noch diese erbarmungslose Arbeit ausführen müssen? Wie lange wird es dauern, bis die maschinelle Herstellung konkurrenzfähig zu den (selbst für Nepal) Hungerlöhnen ist? Und vor allem, wie können sie sich dann noch ernähren?

Die Kinder bringen Nachschub an faustgrossen Steinen aus einem Steinbruch nebenan und es wird weiter zertrümmert. Ein Ende ist nicht in Sicht!

Auch eine bessere Strasse ist nicht in Sicht.

Fortsetzung folgt.

Wie geht die Busfahrt weiter?

Mehr im nächsten Teil, wenn es wieder heisst: Auf, gen Tibet!

Und natürlich freue ich mich wieder auf ein Upvote, Follow und Resteem!



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Wahnsinn. Dein Artikel bringt mich echt wieder mal zum Nachdenken. Diese Menschen leben noch so, dass ihr Dasein keinen zu großen ökologischen Fußabdruck hinterlässt. Wir müssen uns echt am Riemen reißen und zu einem einfacheren Lebensstil zurückkehren, anstatt - wie bei uns die Entwicklung ist, alles noch mehr zu computerisieren und automatisieren... - Ich meine, wir leben vergleichsweise (zu Familien mit 2 Vollverdienern) eh schon einfach, aber wahrscheinlich immer noch viel zu luxuriös...

Am besten sieht man den unterschied beim leeren Kochgeschir. Klebt hier noch etwas an den rändern, wird es mit einer of Heiss Waser eingeführt und dem Essen auf dem Teller dazugegeben. Man würde wegen diesem bisschen sicher nicht hungern, doch sie sagen sich: auch für dies mußte ich arbeite und tragen jedem einzelnen Reiskorn Sorge. 70% der Einkünfte gehen hier für die Ernährung drauf! Im DACH Raum sind es gerade Mal 10-17%.

ja, die Erfahrung, dass man das Essen selbst ziehen muss, kann sehr lehrreich sein.
Ich versuche z.B. meine Kinder nicht zu zwingen aufzuessen, aber am Ende esse ich immer alle Reste auf, damit sie nicht wegkommen. :D

Calling @originalworks :)
img credz: pixabay.com
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Beeindruckende Fotos, das nenne ich mal ein Abenteuer :-)

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