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RE: Ein Mietkaufrecht für alle - Revolutionäre Idee oder ein Flop erster Güte?

in #deutsch6 years ago (edited)

An sich keine schlechte Idee, aber da gibt es ein kleines Problem. Wenn es für Mieter und Vermieter nur Vorteile gäbe, dann gäbe es keinen Grund, es nicht jetzt schon so zu handhaben. Schließlich ist es für den Vermieter egal ob er nach 30 Jahren sein Eigentum aufgibt, oder ob er die Sanierung bezahlt und das Spiel von vorne losgeht.

Aber das Problem, das ich sehe ist folgendes: In diesem Fall wird in der Kaufkraft von heute gerechnet. Wer ein Haus heute vermietet und sagen wir 500€ monatlich dafür nimmt, der kann sich dafür im Jahr 2018 mehr kaufen als im Jahr 2028. Er muß also für Rücklagen einen immer größeren Teil zurücklegen, und gegen Ende bezahlt er praktisch selber die Miete.

Es wäre für den Vermieter also besser, das Objekt frühzeitig zu verkaufen. Nun käme es darauf an, was der neue Eigentümer für Bedingungen vorfindet. Sind diese schlecht, drückt das den Preis. Am besten wäre es also, wenn Mieter und Vermieter die Bedingungen untereinander ohne irgendwelche staatlichen Regelungen aushandeln dürften.

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Am besten wäre es also, wenn Mieter und Vermieter die Bedingungen untereinander ohne irgendwelche staatlichen Regelungen aushandeln dürften.

Ich kann den Gedanken nachvollziehen. Freier Markt, der sich langfristig selbst regelt. Das Problem besteht aber in einer extrem endlichen Ressource, dem Platz. Durch diesen unvermeidbaren Mangel wird das Angebot und die Nachfrage niemals ausgeglichen sein, was eine Voraussetzung dafür wäre.

In diesem Fall wird in der Kaufkraft von heute gerechnet. Wer ein Haus heute vermietet und sagen wir 500€ monatlich dafür nimmt, der kann sich dafür im Jahr 2018 mehr kaufen als im Jahr 2028. Er muß also für Rücklagen einen immer größeren Teil zurücklegen, und gegen Ende bezahlt er praktisch selber die Miete.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir hier folgen kann. Meinst du die jährliche Inflationsrate?
Man könnte in dem Fall darüber nachdenken, inwiefern die Inflationsrate die Miete beeinflussen sollte. Ich wollte in meinem Modell nur eine weitere nachträgliche Bereicherung vermeiden. Da die Inflationsrate womöglich keine Bereicherung ist, wäre es eine Überlegung wert.
Auf der anderen Seite sollte es ein Unternehmer, der Gewinn erwirtschaftet, auch vorher mit einberechnen und dadurch auch das Risiko tragen.

Ich bin nicht unbedingt ein Verfechter des freien Marktes. Das mag in den meisten Fällen zwar klappen, aber es bleiben Bereiche die er nicht regeln kann. Beispielsweise, wenn eine Autobahn oder ein Damm gebaut werden soll. Aber bei Mietverträgen zwischen Mieter und Vermieter sollte das problemlos funktionieren.

Das mit dem Platz verstehe ich nicht. Der ist doch mehr oder weniger statisch. In A besteht ein Wohnungsmangel, dafür stehen in Z viele Häuser leer.

Das mit der Inflation ist schnell erklärt. Das Geld verliert ja zusehends an Kaufkraft. Ein schöner Indikator dafür ist der Benzinpreis. Bei der Euroeinführung stand er bei 1,04€, mittlerweile steht er bei 1,44€. Er ist also um 49% gestiegen. Das heißt, ich brauche heute 49% mehr Euro, um das selbe zu kaufen, wie bei seiner Einführung. Das Geld hat also heute nur noch ca. 72% der Kaufkraft von 2002.

Nun sagen wir ich bin der Vermieter und wir haben uns auf einen Mietpreis von damals 500€ geeinigt. Dafür könnte ich mir heute also nur noch Waren und Dienstleistungen im Wert von 360€ kaufen. Und je weiter man sich dem 30 Jahr nähert, desto schlechter wird dieses Verhältnis. Und dann kommt die Dachrinne... Für den Vermieter ist das also kein sehr attraktives Modell, denn er trägt allein das volle Risiko, darf aber den Risikoausgleich (Gewinn) nicht einstreichen, und wird am Schluß enteignet.

Von der Idee her aber nicht schlecht. Tatsächlich existieren ähnliche Modelle bereits, allerdings unterscheiden sie sich dahingehend, daß die Nachteile nicht so stark zu Lasten des Eigentümers gehen. Hier in Nordirland gibt es Firmen, die in Zusammenarbeit mit der Regierung solche "Rent to Own"Schemes oder "Rent to Buy"-Schemes anbieten. Allerdings ist das nur für Leute, die noch kein Haus besitzen und nachweislich die Anfangssumme bei der Bank nicht hinlegen können. Es ist also praktisch ein Hauskredit für Arme.

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