Wertstabiles Geld, Gold, Geldgeschichte, Teil 4: ungedecktes Papier-Käsch, Toilettenpapier, Kublai Khan, und vieles mehr inklusive Balten-Lyrik

balte (69)in #deutsch • 6 years ago (edited)

Bild aus unten verlinktem Artikel von www.welt.de.
Man sieht Kublai Khan und Papier-Käsch, den der weise Khan wieder abgeschafft hat.
"Dsching-Dsching-Dschingis-Khan" wird der Balte nie mehr lauthals mitsingen! Warum das so ist? Nun dann müssen die werten Leser meine gesammelten Weisheiten und meine Reise durch die chinesische Geldgeschichte hier halt lesen, würde mich freuen, kostet etwas Zeit jedoch!

Werte Mitleser,

Chinas „Geldgeschichte“ hat den Balten bisher schwer beeindruckt.

Nachdem wir zuletzt geklärt haben, wer das Papiergeld erfand, der gute und ehrenhafte Zhang Yong, möchten wir heute unter anderem klären, wie es zum ungedeckten Papiergeld in China kam, der Grundwurzel des Übels unseres heutigen irren Finanzsystems.
Dabei muss der Balte aber zunächst wieder ein paar „Sideways“ abarbeiten, die Beschäftigung mit der Thematik bringt das mit sich. Ich hoffe, die werten Leser haben hier weiter Geduld und Verständnis.

Zum Lesen der "Orginalquellen"wäre das Erlernen der chinesischen Schriftzeichen notwendig, man möge mir hier einen gewissen Unwillen diesbezüglich bitte nachsehen. Aber der Artikel hat ja auch nicht direkt "universitären" Anspruch, dient mehr der "Wissensteilung" und als mögliche Diskussionsgrundlage unter den werten Lesern und Kommentatoren.

Was haben wir eigentlich grundsätzlich dem alten China zu verdanken???

Die vier wichtigsten" Erfindungen" sollen aufgezählt werden:

Die Seide
Sie wurde in China nachweislich seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. aus den Kokons des domestizierten Seidenspinners gewonnen, im 11. Jahrhundert n. Chr wurden Ägypten, Rom, Arabien und Griechenland beliefert. Berühmt geworden ist natürlich die Seidenstraße, über die Seide und andere Güter aus China und sowie News, Stories und Philosophisches zwischen den Völkern Europas und Asiens ausgetauscht wurden.
Die „Neue Seidenstrasse“ wird ein wenig schneller sein, defintiv, die Güter haben sich auch ein wenig verändert, aber das Prinzip ist das Gleiche geblieben. Die One-belt-one-Road (OBOR)-Entwicklung wird der Welt die weitere De-Dollarisierung aus meiner Sicht bescheren, ich hatte mehrfach dazu bereits gepostet.

Das Papier
Die zweitälteste Erfindung aus China ist die Urform des Papiers. Es verdrängte schrittweise Papyrus, Wachs- und Schieferntafeln, Pergament und alles andere, auf das die mehr oder weniger geistigen Erkenntnisse der lieben Mitmenschen oder auch die staatliche Regeln zur Bevormundung der Bürger zuvor aufgeschrieben wurden.

Heute haben wir die Blockchain und Steemit, so dass der Balte seine Erkenntnisse in die Welt tragen kann.

Papier gab es in China seit etwa 200 v. Chr. Ein Beamter am Kaiserhof namens Cai Lun hat aber um 105 n. Chr. zum ersten Mal die Papierherstellung in China dokumentiert und so wird die Erfindung des Papiers ihm zugeschrieben.
Zuviel der Ehre für den staatlichen Schreiberling Cai Lun, meine ich.

Das Papier aus China war auf einer Seite glatt, bedingt durch sorgfältiges Zerkleinern und Wässern der Pflanzenfasern und dem anschließenden Trocknen und Pressen.

Weiche Papiertaschentücher gab es seit 200 n. Chr, das Toilettenpapier entwickelte sich aber erst 300 Jahre später.

Manchmal wundert es einen, wie es 300 Jahre dauern kann, um einen so naheliegenden wertvollen Schatz der persönlichen Hygiene zu erschaffen, aber das wollen wir hier nicht weiter ausdehnen.

Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass man noch eine ganze Weile brauchte, um auf die Idee von Papiergeld zu kommen, deren ungedeckte Form dann gegenüber dem Toilettenpapier aus Sicht des Balten keine wesentliche Verbesserung gebracht hat.

Die Chinesen konnten bereits in der Tang-Dynastie (615 bis 906 n. Chr.) Bücher mit Hilfe des Holztafeldrucks herstellten. In Europa brauchten wir trotz der Seidenstrasse bis zum wackeren Gutenberg und seiner Gutenberg-Bibel, die zwischen 1452 und 1454 entstanden ist, halt einfach noch ein wenig Zeit (ca. schlappe 800 Jahre), um hier gleichzuziehen, auch wenn die Technik des Holztafeldrucks noch keine Massendrucke wie das von Gutenberg erfundene Verfahren erlaubte.

Man fühlt sich hier als Europäer dann irgendwie etwas minderbemittelt, und den Chinesen seien die 300 Jahre fürs Toilettenpapier hiermit nachgesehen.

Der Kompass
Über den wussten die schon zur Zeit der Streitenden Reiche (3. bis 5. Jahrhundert v. Chr.) Bescheid, da kommt mir der gleiche Gedanke wie gerade zuvor.

Das Schießpulver
Die letzte der vier großen Erfindungen aus China ist das Schwarzpulver, die Mischung aus Kalisalpeter, Schwefel und Holzkohle.
Wie bei vielen Erfindungen aus China ist auch hier nicht genau bekannt, wer das wann und wo erfunden hat, aber Brandsätze und Feuerwerksraketen waren bereits im 11. Jahrhundert bekannt.
Wäre der Mensch edel, hilfreich und gut, so hätte er es weiter für Feuerwerk und ev. zur Jagd genutzt, aber edel, hilfreich und gut ist unsere Spezies eben oft nicht.
So kamen dann spätestens ab dem 13. Jahrhundert Bomben mit Schwarzpulverfüllung zum Einsatz.

Doch nun zurück zum Papiergeld.

Chinesische Kaufleute erfanden irgendwann in der Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert den Wechsel, der auf der Idee beruht, eine bestimmte Summe bei der heimischen Kaufmannsgilde zu hinterlegen, um mit dem ausgestellten Beleg in einer anderen Stadt tätig werden zu können.

In Europa kam das erst im 12. Jahrhundert auf. Bei den Messen der Champagne wurde die Bezahlung mit Wechseln statt mit Bargeld durchgeführt, Ende des 13. Jahrhunderts übertraf das Wechselgeschäft schon den Wert der gehandelten Waren.
Die im 14. Jahrhundert in Italien erfunden Seeversicherungsverträge und der Kredit schafften die Möglichkeit, durch den Einsatz von Kapital zusätzliches Einkommen zu erzielen.
Die Fuggers aus Augsburg stiegen zu einem Großunternehmen von Weltgeltung auf, das Buch: „Der reichste Mann der Weltgeschichte-Leben und Werk des Jakob Fugger“ aus dem Finanzbuchverlag sei hier ausdrücklich empfohlen.

In China hatte die Regierung den Wechsel aber schnell wieder verboten, da man hier mitreden wollte.
Provinzgouverneur Zhang Yong reagierte auf den Wirtschaftsaufschwung wie gestern beschrieben- mit dem ersten Papiergeld der Welt, die Zentralregierung zog 1024 nach und begann die staatlichen Monopol-Banknoten in Umlauf zu bringen, die mit Gold und Silber gedeckt waren.

Die mongolische Yuan-Dynastie behielt das Papiergeld bei, schaffte aber die Edelmetalldeckung ab und führte damit die weltweit erste Fiat-Währung ein.

Nach dieser Erkenntnis wird der Balte nie wieder „Dsching-Disching-Dschingis-Khan“ mitsingen, nicht mal mehr im Vollsuff!!!!!!! Dies bleibt die wichtigste persönliche Konsequenz aus diesem Post für den Balten!

Der Besitz von Gold und Silber wurde verboten, beide Metalle mussten restlos der Regierung übergeben werden, so wie es Hitler, Stalin, Roosevelt und andere später auch taten.

Es kam zum übermäßigem Banknotendruck, dem 1287 und 1309 nur mit einer Währungsreform begegnet werden konnte.
Man ließ Noten drucken im Wert von 1 bis 10 „guan“ (= Schnüre), die 1.000 bzw. 10.000 Käsch entsprachen, also von Münzen, die nicht durch Edelmetall gedeckt waren.
Ein „guan jiaozi“ (= offizieller Schein), dessen Nominalwert bei einem „guan“ (= Schnur, also 1.000 Käsch) lag, wurde mit 770 Käsch eingelöst.

Beschissen wurde man also durch ein Papiergeldsystem schon immer, hier ist der Beleg!!! Und ev. ist das doch wichtiger als die vorher beschriebene Erkenntnis über das Mitgrölen von Liedern.

Kubilai Khan (1260-1294) nahm dann nach seiner Thronbesteigung im Jahr 1260 eine umfassende Währungsreform in Angriff, genötigt durch die zwangsläufige Inflation des Papier-Käschs, während der er das chinesische Währungssystem mit dem Silberpreis koppelte.

Ein weiser Mann, der gute Kublai!!

Er ließ zwei Sorten von Papiergeld drucken:
Den „jiaochao“ und den „Zhong Tong yuan-bao jiaochao“.
Ersterer basierte auf einer Seidenreserve in den kaiserlichen Schatzkammern, also einer Art rohstoffbasierter Währung, die schnell verschwand.
Venezuelas Maduro mit seiner Petro-Kryptowährung möge sich einfach mal belesen!

Der „Zhong Tong yuanbao“ wurde in Käsch ausgestellt und war durch eine Silberreserve gedeckt (1.000 Käsch entsprachen 39 g Silber).

Marco Polo berichtet:
„Wenn diese Papiere so lange im Umlauf waren, dass sie zerrissen und zerlumpt aussahen, dann brachte man sie zur Münzstätte und wechselte sie in neue, frische Scheine und zahlte dafür eine Gebühr von 3 %. Wenn ein Mann Gold oder Silber kaufen will, um daraus ein Tischservice zu machen oder einen Gürtel oder anderen Schmuck, dann geht er mit einigen Papieren zur Münzstätte des Khans und gibt sie als Bezahlung für das Gold und das Silber, das er vom Münzmeister kauft. Die gesamte Armee des Khans wird mit dieser Art Geld bezahlt.“

So sind wir nun beim Silber gelandet, das freut den Balten, der ja ein alter Silberbug ist.

Kryptos und Steem kannten die alten Chinesen aber definitiv nicht, wir mußten bis Satoshi Nakamoto warten, aber der Name ist ja nichtmal chinesisch, und wer er ist, wissen wir auch nicht!

Für heute mag es nun genug sein, der nächste Post wird die chinesische Geldgeschichte dann abschliessen, versprochen!

Bleibt die Baltenweisheit des Tages, ein mal vom Balten umgeschriebenes altes Studentenlied, das ihm jetzt einfällt, weil wir bei den Edelmetallen und Kryptos angelangt sind:

Gold und Steem das lieb’ ich sehr, kann’s auch gut gebrauchen,
hätt’ ich nur ein ganzes Meer, mich hineinzutauchen,
’s braucht nicht grad’ gechained zu sein, hab’s auch so ganz gerne,
[: sei’s des Steemit täuschend Schein, sei’s das Gold der Sterne. :]
Doch viel schöner ist der Coin, der vom Lockenköpfchen
meines Liebchens niederrollt in zwei virtuellen Zöpfchen.
Darum, du, mein liebes Kind, lass uns herzen, küssen,
[: bis der Steem dann zero ist und wir scheiden müssen. :]
Krypto-Mädel, trag’ nicht Leid, blicke nicht so trübe,
du bist nicht des Kryptorianers einzge Maid, die ich herzlich liebe!
Schau’, Kryptorianer machen’s so, lieben mehr als eine,
[: bin ich nicht mehr Krypto-krank, lieb’ ich dich alleine. :]
Gräm’ dich nicht den ganzen Tag, dass wir gerne trinken,
dass ich dich nicht steemen mag, wenn die Bitcoins winken.
Schau’, Studenten sind halt so, lieben Dash und Weine,
[: bin ich nicht mehr krypto-krank, lieb’ ich dich alleine. :]
Wer nur einen Coin erworben hat, bis zur Jahreswende
und die andern schüchtern grüßt, der ist kein Studente.
Wer noch nie gecryptod war, der hat nie studiert,
[: war er auch so manches Jahr im Goldreport marschieret. :]
Seht, wie blinkt der gold’ne Coin hier in meinem Becher;
horcht, wie klingt so bitcoinrein froher Sang der Zecher!
Dass die Zeit einst golden war, will ich nicht bestreiten,
[: denk’ ich doch im Kryptohaar gern vergang’ner Zeiten. :]

Naja, über die lyrische Qualität läßt sich streiten, das ist echt Geschmackssache! Die Frau des Balten ist auch nicht begeistert über bestimmte Textpassagen, aber ich konnte sie beruhigen, ist aus der Zeit vor ihr!

Peace, sisters and brothers!

Bild von Pixabay.

#gold #cryptocurrencies #china #geldgeschichte

6 years ago in #deutsch by balte (69)

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obvious (65) 6 years ago

@balte, wo bist du? Keine Zeit oder keine Lust im Moment?

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