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RE: Sind Kryptos Geld?

in #deutsch6 years ago

Werter Zeitgedanken,
ich weiß, das ich nichts weiß (οἶδα οὐκ εἰδώς) , aber ich gehe da auch nicht ganz konform (oder vielleicht doch?).
Den Wert eines Gutes bestimmen doch immer Käufer und Verkäufern, also der Markt, und stimmen sie in Ihrer Einschätzung des Wertes -in ihren differierenden Preisen ausgedrückt- nicht überein, gibst halt keinen Handeln, man findet einen Kompromiss, in dem man die eigenen Wertvorstellungen für das Gut beidseitig preislich anpasst, oder sucht ggf. einen anderen Handelspartner, oder?
Und wenn ich ein Gut/Produkt habe, das nun im zur Verfügung stehenden Markt wirklich niemand kaufen will, ist es auch nicht unbedingt langfristig "wertlos", es kann sein, dass halt der Markt aktuell gesättigt ist und dann muss ich warten können, vielleicht herrscht bald wieder Bedarf,( ob man warten kann, das kann hängt von der Beschaffenheit des Gutes und den eigenen anderweitigen Ressourcen ab), vielleicht sind gerade andere Güter dem Handelspartner wichtiger oder er hat genug davon (Grenznutzen) , oder der Handelspartner verfügt einfach nicht über genügend Tauschmittel aktuell.
Kann ich mit dem Handel nicht warten, muss ich ev. auch deutlich unter "meinem Wert" verkaufen, oder mir einen anderen Markt suchen oder in Zukunft ein anderes, besseres Gut produzieren.
In jeden Fall sollte ich lernen, was der Markt braucht und mich anpassen.

Gold scheint "praktisch" bei sehr vielen Menschen (nicht bei allen und nicht bei allen Kulturen zu jeder Zeit, das ist natürlich richtig) einen intrinischen Wert aus sich heraus zu haben, durch die extraterrestrische Herkunft bedingt? durch die Schönheit und den Glanz des Metalls? durch seine Eignung als Schmuck? durch das Wissen um die Mühen der arbeitsaufwendigen Gewinnung von Gold? durch seine Seltenheit?
Nicht umsonst ist unsere Sprache ja voll von entsprechenden Redewendungen über Gold/Silber.

Gold hat auch keinen Monopol Anspruch aus sich heraus, wurde aber zumindest seit Krösus sehr oft zusammen mit Silber freiwillig von den Menschen als allgemein akzeptiertes Tauschmittel gewählt (neben Kauri-Schnecken, Bronze-Spaten, Metall-Messern- oder auch Kupfer-und anderen Metallmünzen wie den altchinesischen Käsch).

Im Vergleich zu anderen Gütern hat es sich grundsätzlich als eher praktisch erwiesen, Gold/Silber oder andere Metalle zur Deckung zu nehmen, und nicht z.B. verderbliche Rohstoffe, Tiere etc.
Reines Papier-Schuldgeld funktioniert aus meiner Sicht nicht durch die Beimessung eines echten intrinischen Wertes aus sich heraus (denn den würden die allermeisten Menschen diesem Stück Papier aus sich heraus niemals beimessen), auch nicht durch die Behauptung eines solchen intrinsischen Wertes, sondern nur durch direkten staatlichen Zwang und inzw. auch durch die ökonomische Nicht-Bildung vieler Mitbürger.
Und es funktioniert eben niemals dauerhaft, Gold/Silber dagegen funktioniert seit Krösus dauerhaft für Deinen Stamm, wenn Du es physisch besitzt.

Und das Schürfen von Gold ist doch a pririo nicht schuldbelastet, theoretisch kann ich mit einer selbstgebastelten Schaufel und einem selbstgebasteltem Siebsystem an einem Bach hantieren, es ist lediglich mit Arbeit/Mühe belastet, nicht mit Schuld.
Dies ist ein Teil des Wertes eben, bei vielen, nicht bei allen Menschen, also hatte auch David Ricardo ein wenig recht.

Naja, und ich bin eben ein Goldbug:)

Menger hat trotzdem mit vielem sehr Recht, Grenznutzen etc., ich sehe aber auch gar keine so großen Widersprüche, Aspekte stimmen immer oder verstehe die Widersprüche nicht:).

Ein umfassende Lehre des Richtigen wird es in der Ökonomie (bin ja eh nur Hobby-Ökonom) und auch anderswo eh nicht geben, und dann sind wir wieder bei den Worten des Sokrates am Anfang meiner Zeilen angelangt.

Beste Wünsche für 2019 vom Balten.

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Lieber @balte, ich werde Dir auf deinen Kommentar, für den ich Dir herzlich Danke, noch antworten. Aber heute nicht mehr. Du hast viele Punkte angesprochen, wo viel Irrtümer und Sichtweisen zu Begriffen enthalten sind, die präzisiert und korrigiert werden müssen. Meine Antwort darauf muss etwas ausführlicher ausfallen und diese schreibe ich erst separat auf. Ich denke es ist an der Zeit, die Lehren der Österreichischen Schule in eine Chronologie zu bringen. Die Lehren beginnen nicht erst bei Ludwig von Mises, sondern schon weit früher. Ich bin mit der österreichischen Schule aufgewachsen und auch Generationen davor schon.
Gib mir etwas Zeit es ist eigentlich ganz einfach, aber etwas komplex. Vielleicht mache ich einen eigenen Artikel daraus, den ich Dir als Initiator widme.
Einen guten Rutsch für Dich und deine Lieben

Und das Schürfen von Gold ist doch a pririo nicht schuldbelastet, theoretisch kann ich mit einer selbstgebastelten Schaufel und einem selbstgebasteltem Siebsystem an einem Bach hantieren, es ist lediglich mit Arbeit/Mühe belastet, nicht mit Schuld.

Um es ökonomisch bewerten zu können muss die Arbeit und die Zeit in die Bewertung einfließen. Viele sagen dazu, dass sei Investition. Eine Investition ist aber auch uni sono ein Kredit an sich selbst, sonst kann man nicht von Return of Investment sprechen. Aber mehr in meinem noch zu fertigenden Beitrag

Freue mich auf Deinen Artikel-unbedingt einen Hauptpost daraus machen, wenn Zeit ist !
BGvB!

bin gerade dabei, sehe auch schon ein kleines Licht am Ende des Tunnels, aber es ist noch eine Strecke zu überwinden. Und wahrscheinlich wird sich nach dem erreichen des Tageslichts auch wieder ein Tunnel abzeichnen.

Und das Schürfen von Gold ist doch a pririo nicht schuldbelastet, theoretisch kann ich mit einer selbstgebastelten Schaufel und einem selbstgebasteltem Siebsystem an einem Bach hantieren, es ist lediglich mit Arbeit/Mühe belastet, nicht mit Schuld.

In gewisser Weise hat es doch wieder mit Kredit zu tun.
Um die Schaufel zu bauen, das Gold zu schürfen usw. brauchst Du Energie, also Nahrung.
Während Du die Schaufel baust, das Gold suchst usw. kannst Du nicht nach Nahrung suchen.
Entweder Du hungerst, oder Du hungerst vorher etwas und legst Vorräte an oder Du leihst Dir die Nahrung von jemanden.

Das vernünftigste ist doch vorher etwas zu hungern und Vorräte anzulegen, dann brauch ich keinen Kredit von jemand anderem.
U.a. deswegen steht für mich auch der Kredit nicht am Anfang, weder von "Geld" noch von "Investition", sondern "Konsumverzicht".
Happy new year!

Das kommt immer auf deine eigene Zeitpräferenz an.
Aber oft geht es eben nicht ohne Kredit.
Maschinen oder Saatgut kann man sich nicht erhungern.
Der Saatguthersteller kann Dir entweder das Saatgut kreditieren und Du musst ihm dann später mehr Saatgut zurückgeben (Zins) oder es schaltet sich eine Bank dazwischen und es kommt Geld ins Spiel.
Mit dem Saatguthersteller bist Du dann sofort nach Bezahlung quitt und den Zins bekommt eben die Bank.
Ohne Kredit wären wir noch in der Steinzeit.
Dir auch eine frohes neues Jahr!

Maschinen könnte man ev. selber bauen, Saatgut in direktem Tauschhandel erwerben, gegen selbst gefangene Fische z.B., die man nicht verzehrt und somit auch "Konsumverzicht" übt.
Kredit ist nicht der Anfang von Geld oder dessen notwendige Basis, er ist ein sinnvolles Tool im Ecosystem, ebenso wie Banken.
Am Anfang von Geld steht aber doch die Erkenntnis, das es ein Gut eigener Art braucht, das Handelspartner als Wertmaßstab für einen Handel nicht direkt tauschbarer Güter freiwillig akzeptieren, alles andere (Kredit, Banken etc.) kam später.
Sind in Rumänien in den Karpaten /Maramures-gebiet, in einem herrlich traditionellen Haus in einem einsamen Tal mit einer der schlimmsten Strassen, die ich je befahren habe, aber das Netz ist besser als in der BRD:).
Wunderbare Natur, eigentlich sollte man gleich hier bleiben.

Maschinen könnte man ev. selber bauen, Saatgut in direktem Tauschhandel erwerben, gegen selbst gefangene Fische z.B., die man nicht verzehrt und somit auch "Konsumverzicht" übt.

Versetzen wir uns in die Subsistenzökonomie, die Du beschreibst.
Tausch funktioniert, so lange ich das Gut habe, welches Du brauchst und Du mir als Bezahlung das Gut liefern kannst was ich brauche.
Angenommen dies ist nicht der Fall.
Du hast ein Wildschwein erlegt.
Ich möchte mir gerne ein kleines Floß bauen, um besser fischen zu können.
Du gibst mir für die nächsten 3 Tage Fleisch, dafür verspreche ich Dir die entsprechende Menge Fische plus einen Fisch als Zins, mit Lieferung in 3 Tagen. Diesen Kreditvertrag dokumentieren wir auf einem Stück Papier.
Welchen ökonomischenSinn würde es jetzt machen, wenn ich vorher tagelang nach Gold suche und wir dann diesen Kreditvertrag auf/mit Gold dokumentieren.
Geht es uns mit Gold oder ohne Gold besser in unserer Situation?
Ich würde sagen es geht uns besser, wenn ich drei Tage früher mit dem Fischen anfangen kann.
Würden wir uns gegenseitig nicht vertrauen und eine Zwischenstelle, also ein Clearing House/Bank dazwischen schalten, hättest Du kein Risiko, dafür ginge der eine Fisch als Zins an die Clearingstelle.

Gibst Du mir statt dem Kreditvertrag Gold/Silber, habe ich kein Ausfallrisiko, wenn Du z.b. beim Fischen ersäufst oder beschließt, Dich auf und davon zu machen, weil Du den Reizen einer feschen Häuptlingstochter drei Flussbiegungen stromabwärts erlegen bist:).
Deswegen wäre mir das Gold/silber lieber, auch wenn ich Dir persönlich auch den Kreditvertrag abnehmen würde, da ich Vertrauen in Deine Fähigkeiten und den Willen, den Vertrag einzuhalten, hätte.
Es gibt aber Mitmenschen, in die ich diese Vertrauen durchaus nicht setzen würde, weil sie ungeschickt, unzuverlässig oder unehrlich sind z.B.

Und genau dafür gibt es die Bonitätsprüfung. Bei den Kleinkreditnehmern und den Häuslebauer oder Kleinunternehmer funktioniert das ja auch. Doch bei den Großbeträgen setzt diese Bonitätsprüfung nicht mehr ein, zuvorderst bei den Staaten. Man kann einem Geld oder einer Währung keine Schuldzuweisung machen, wenn der Umgang mit Geld nicht gelingt. Wir schaffen doch auch nicht den Meter ab, nur weil manche nicht messen können. Wir schaffen ja auch keine Treppen ab, nur weil manche nicht Treppensteigen können und durch die Gravitation auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden. Zum Kreditieren mehr im Beitrag, ich mache gerade etwas Pause. Aber das Thema ist einfach zu faszinierend.

Geld will ja keiner abschaffen, es ist nützlich.
Ungedecktes Papiergeld und Zentralbanken, seien sie staatlich oder privat- mit dem Monopol der Geldherstellung bzw Banken mit geringer Teilreservedeckung und dem Verdienen an Zinsen, die sie auf "Einheiten" nehmen, über die sie gar nicht verfügen, würde ich sofort abschaffen, da letztlich alles Betrug am Individuum.
Banken, Politiker, Staaten und Großunternehmen, die dem Gold/Silberstandard unterliegen, wären wie andere Akteure auch zumindest ein wenig an eine "natürliche Bonitätsprüfung" gebunden und zu viel mehr Disziplin im Umgang mit Geld/Investition/Wirtschaftsrechnung/politischen Wohlfartstaats-Versprechungen etc. gebunden.

Aber was würdest Du mit dem Gold oder Silber auf der Insel machen?

Das hängt von der Größe der Insel, lebten wir dort z.B. zu fünft, dann wäre es wohl eher nicht notwendig, Geld überhaupt zu erfinden, sind wir z.B. 5000 ist es sinnvoll.
Grundsätzlich würde ich aber aber mal Schmuck für die Baltenfrau und normierte Münzen (mit meinem Konterfei:) herstellen (lassen), damit ich besser rechnen und einkaufen kann bei anderen Inselbewohnern und meine Frau zufrieden ist.
Beschließen alle 4999 anderen, Kaurimuscheln statt Gold und Silber als allgemeinakzeptiertes Tauschmittel in Zukunft zu verwenden, bin ich bezügl. der unmittelbaren Kauffunktion meiner schönen Münzen wohl erstmal gelackmeiert, aber für einen Teil des Schmucks meiner Frau bekomm ich wohl schon ein paar Kaurischnecken, da auch Deine Frau zur Hochzeit der Tochter wohl gerne die so schön golden und silber glänzende Armreife und Halsketten mit den Sonnen-und Mondsymbolen tragen würde:)

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