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RE: Alles zweifelhafte muss angezweifelt werden.

in #deutsch7 years ago

werte Antikesdenken,

Kant prägt mein leben seit dem Gymnasium wesentlich mit!

Immer gut, wenn man sicher immer wieder seiner Worte und Werke bewußt wird und auch versucht, danach zu handeln,im eigenen Alltag und natürlich auch in den new social media.

Die Mainstreammedien und unsere Politik allerdings haben Kant schon lange vergessen.

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Du darfst mich übrigens auch Nadine nennen :) Ich hab Kant auf dem Gymnasium eigentlich nicht so intensiv behandelt. Das kam erst im Studium. Wie viele andere war auch ich fasziniert von einem mehr oder wenigen klaren System, nach dem man handeln kann oder sollte (der kategorische Imperativ), einem moralischen Wegweiser sozusagen. Ich habe mich aber auch mit seinem Gottesbeweis und seiner Position zur Unsterblichkeit der Seele beschäftigt. Das klare, strukturierte Denken ist einfach eine wunderbare Sache. Und auch wenn mir Hegel danach mehr zugesagt hat, war Kant doch ein wichtiger Wegbereiter dafür.

Werte Nadine,

Karl Popper wendet sich in "Feinde der offene Gesellschaft" gegen alle totalitären Staatsformen wie Faschismus, Nationalsozialismus und Kommunismus.

Er führt Ursprung dieser massenhaften Leid, Verarmung und millionfachen Tod erzeugenden Staatsformen auf die geistigen Väter Platon, Hegel!!! und Karl Marx sowie deren Anhänger zurück. Die Lehre des Historizismus lehnt er ab.

Leider ,missbraucht der sog. "Philantroph" George Soros gerade mit seinem Open Society Institute (OSI) Karl Popper ein wenig.

Ludwig von Mises lehnt die bei uns weit verbreitete idealisitische Staatsauffassung nach Hegel ebenfalls ab. Lies mal dieses: http://diepaideia.blogspot.de/2013/03/ludwig-von-mises-und-die-aufgaben-des.html

Der Staat ist auch für mich nicht der gute sorgende Vater oder die sorgende Mutter, er ist ein Leviathan, der über grobe Rahmenbedingungen wachen soll, aber dessen Macht endlich begrenzt gehört zu Gunsten der Entfaltung der Fähigkeiten und Talente von freien Bürger, dies bedeute aber auch eine Begrenzung der welfare und Umverteilung durch den Staat. Im persönlichen Handeln ist Kant mit seiner Grenzziehung der "Sittlichkeit" ein ganz guter Wegweiser.

Hier findest Du einen sehr guten Artikel zu: Mises, Kant und der Sozialstaat von Patrick Barron http://www.misesde.org/?p=7357

Ich bin und bleibe aber "Hobbyökonom und Abendphilosoph ohne den Anspruch alles hier wissenschaftlich korrekt darzustellen.

Beste Grüße

@balte

Ich bin mir gerade nicht sicher, ob der Staat wirklich in jeder Hinsicht so schlecht für uns ist, wie die Libertaristen es uns sagen. Gerade habe ich über das Thema Wasserversorgung nachgedacht. Es würde keinen Sinn machen, mehrere Wasserversorgungssysteme in einer Stadt zu installieren, nur um Wahlfreiheit / Konkurrenz zu haben. Die Bürger müssen sich auf ein System einigen und dem Betreiber vertrauen, dass es funktioniert. Oder sollen sie die Stadt nur wegen des Wassers wechseln müssen? Macht es nicht Sinn, die Wasserversorgung in eine verwaltende Hand zu geben?

Ich denke, die Libertaristen würden jetzt sagen, dass die Städte alles dafür tun würden, dass Menschen zu ihnen ziehen und deswegen eine besonders gute Wasserversorgung aufstellen würden. Aber wer oder was hält das System am Laufen und wartet es? Dann kommt wieder das Argument der Libertaristen "Das regelt der Markt". Ich bin einfach nicht davon überzeugt, dass der Markt gesellschaftliche Verantwortung übernehmen kann. Es stehen schließlich immer Menschen dahinter. Wie erklären die Libertaristen denn grundsätzlich Großbauprojekte wie den Berliner Flughafen, die einfach nie fertigwerden und den Steuerzahler jeden Tag eine Million Euro kosten?

Hallo Nadine,

Ich sage auf keinen Fall, dass der Staat in jeder Hinsicht schlecht ist, Mises und Liberale natürlich auch nicht, möglichst klein und möglichst wenig interventionistisch sollte er zwar sein, Mises ist aber kein Anarchokapitalist.
Hier ein schöner Absatz dazu:
http://www.freitum.de/2010/03/ludwig-von-mises-der-staat-und-die.html
Somit erteilt Mises und der Liberalismus jeglichem Anarchismus eine Absage, da es in unserer Gesellschaft immer Unholde geben wird, die die moralischen Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens brechen. Die einzige Aufgabe des Staates beschränkt sich somit auf den Schutz des Eigentums, der Freiheit und des Friedens.
Die Beschränkungen in den Aufgaben des Staates, die der Liberalismus propagiert, verschafften ihm unzurechterweise das Etikett der ,,Staatsfeindlichkeit''. Amüsant kontert Mises diesen Vorwurf wie folgt:
,,Wenn ich der Ansicht bin, daß es nicht zweckmäßig sei, der Regierung die Aufgabe zuzuweisen, Eisenbahnen, Gastwirtschaften oder Bergwerke zu betreiben, dann bin ich kein ,,Feind des Staates''. Ich bin es ebensowenig, wie man mich etwa einen Feind der Schwefelsäure nennen darf, weil ich der Ansicht bin, daß Schwefelsäure, so nützlich sie auch für viele Zwecke sein mag, weder zum Trinken noch zum Waschen der Hände geeignet sei.'' (ibid.: 34)"

Beim Gut Wasser kann man viel diskutieren, ein "Gut" ist Wasser auf jeden Fall, hier ein Artikel von Tommy Cassagrande dazu mit entsprechend guter Diskussion in den Kommentaren
http://www.freitum.de/2013/01/uber-das-wasser.html
Persönlich hätte ich nix dagegen, wenn es verschiedene Wasseranbieter geben würde, die Praktikabilität allerdings scheint hier schwierig.

Und der Berliner Flughafen ist ja gerade zu das!!! Beispiel dafür, was inkompetente SPD-Politiker, die meinen, der Staat müsse Unternehmer spielen, anrichten.
Die Kosten dieses unsäglichen Agieren für den Steuerzahler hast du ja dargestellt.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article162757705/Bauruine-BER-ein-Lexikon-des-Wahnsinns.html

Berechtigte Fragen.
Bin jetzt zu müde um zu argumentativ ausführlich zu antworten, mach es morgen!
Was ist ein Libertarist?
Mises ist kein Anarcho-Kapitalist wenn Du das meinst.
Dazu: Anarchokapitalismus-Kritik an einer Kritik von K-F-Israel
http://www.misesde.org/?p=12012

Die Frage, die ich mir aktuell stelle (Stichwort NetzDG) ist, ob auch die "offene Gesellschaft" zu einer totalitären Gesellschaft werden kann. Anders gesagt: Gehört es zum Wesen der offenen Gesellschaft, auch von ihrer politischen Doktrin abweichende Lebens- und Gesellschaftsentwürfe zuzulassen?

Die komplett offene Gesellschaft ist falsch aus meiner Sicht! Eben aus diesem Grunde.
Kant wäre ein guter Maßstab für die notwendige Grenzziehung ("Sittlichkeit", "Vernunft", "Aufklärung"), möglicht liberal soll sie natürlich sein, Toleranz gegenüber Intoleranten, die Toleranz als Schwäche auslegen, ist genauso falsch und da wären wir u.a. dann bei der Islamdiskussion oder der extremen Rechten und Linken, die ich als Hobbyökonom und Abendphilosoph heute aber nicht mehr führen will und kann.

Gute Frage. Ich habe da auch so meine Zweifel.

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