Nachbarschaft: Niveauvolle Gedanken zum Sargnagelfrühstück

in #deutsch7 years ago (edited)

Mein übliches Frühstück, wie so ziemlich an jedem Tag, besteht aus zwei Kippen, einem schwarzen Kaffee und den missgelaunten Blick über den Balkon in die langsam anwuselnde Nachbarschaft. Ich verbringe dann einige Minuten damit über all die kleinen Sachen nachzudenken, die gerade in Gang kommen ...


Als erstes wäre da das Mittelklasseaufstrebende Nachbarpaar: Beide schon über 50 Jahre alt. Sie arbeitet irgendwo im Schichbetrieb, dort, wo man auch kleine Smarts bekommt, die mit dem üblichen Firmenspruch bedruckt sind und Er strebt eine politische Karriere an nachdem er aus seinem Beruf geworfen wurde. Hatten einen Hund, irgendeine Art von Schnauzer-Chihuahua-Frühstücksflocken-Mix glaube ich, der im letzten Herbst eingeschläfert wurde. Schade drum, war ein netter Hund. Hat sich desöfteren beschwert, dass er alleine im Garten Wache halten musste, bis die Tochter aus der Schule kam. Bis dahin hat er oft unter meinem Balkon nach Leckerli verlangt und er hat den Mietermenschen unter mir auch so gut erzogen, das er meistens etwas zugeworfen bekam und dann zufrieden in eine andere Ecke des Gartens zurück trottete.

Die Tochter geht auf das hiesige Gymnasium. Die Kleine ist ziemlich ruhig geworden in letzter Zeit. Liegt vielleicht an der aufstrebenden Adoleszenz oder an den immer gewagteren Klamotten die sie anzieht. Nachdem der Hund eingeschläfert wurde, war sie ganz schön fertig. Immerhin ist sie mit ihm groß geworden. Als aufmerksamer Mensch und hilfsbereiter Nachbar war es eine Selbstverständlichkeit, ihr ein Trostgespräch anzubieten. Grüßt mich immer freundlich wenn sie mich sieht und wir winken uns zu. Hat ein schönes, unaufdringliches aber helles Lächeln auf den Lippen. Interessiert sich neuerdings für die Kaninchenzucht.



Früher hat man mindestens einmal am Tag ihre Mutter gehört, wenn sie ihren Namen im Haus, oder auch aufgebracht in der Haustür stehend, mit mehr Volumen in der Stimme als nötig, gerufen hat. Immer schön zu wissen, wenn Erziehung liebevoll durchgeführt wird. Sogar wenn man es leichtdrückend aufm Klo mitbekommt. Sowas stört unheimlich den Frieden auf dem stillen Örtchen. Die Mutter hat mich mit ihrer vokalen Art schon soweit konditioniert, das ich meinen Stuhlgang nach ihr benannt habe.
Aber den Namen erspare ich euch. Ihr müsst nicht unbedingt wissen, dass er Laura lautet.

Die Mutter scheint auch keine Heilige zu sein. In den letzten Jahren taucht abends ein jüngerer Bursche auf. Parkt seinen aufgemotzten Japanimport immer eine Straße weiter. Sein verdecktes Erscheinen würde natürlich weniger auffallen, wenn er nicht jedesmal an der gleichen Stelle parken würde aber wer bin ich mich darüber zu beschweren. So weiß man halt wann es wieder Milftime in der Nachbarschaft ist. Einen echten Vorwurf kann ich ihm eigentlich nicht machen. Die Mutter scheint noch gut in Form zu sein, wenn man von den engen Jeans und hautengen Tops den einen oder anderen Rückschluss ziehen kann. Ist auf jeden Fall ein Genuß manchmal einen vollmondigen Ausblick zu erhaschen wenn sie im Garten arbeitet und Unkraut jätet ... es sind doch die kleinen Dinge, die das Leben süßer machen.


Der Ehemann befindet sich zu dieser Zeit nicht im Haus sondern entweder auf irgendeiner Sitzung oder macht Überstunden für die Partei. Gelegentlich verlässt er das Haus mit einer Sporttasche und kommt in schickem Russenlook wieder heim.
Wenn der Müll raus gebracht werden muß, passiert es, das wir aufeinander treffen und meiner unnachgiebig guten Laune ist es auch zu verdanken, dass wir kurze Gespräche miteinander geführt haben. Guter Mann, bestrebt für seine Familie zu sorgen und den Riestervertrag monatlich bezahlen zu können sowie die Leasingverträge für die zwei Autos in der Halbgarage. Hat sich vorgenommen etwas für seine Fitness zu machen. Eine gute Idee, wie ich finde. Keine Ahnung ob er etwas über die nächtlichen Umtriebe seiner Frau weiß. Vielleicht sollte ich ihn mal fragen.

*schnippt Asche ab
Naja, mir hat es grad ein wenig die Finger verbrannt, der Scheiß Aschenbecher verlangt nach einer hausmännischen Leerung und der Kaffee ist auch kalt geworden. Kacke! Wird Zeit reinzugehen und sich aufs Wochenende vorzubereiten.
Gönnt euch was Schönes und steem on.
(Leider war die Bandbreite stundenlang im Minusbereich, deswegen kann ich erst jetzt posten aber was solls, kann man nix machen, ne?)


(Fotos von pixabay und mit einem frei verfügbaren Bildbearbeitungsprogramm verunstaltet)


Klicke aufs grün für einen Erlebnisbericht als ich das erste mal Erste Hilfe leisten musste:
Das Blut

Sort:  

Moin Arzon,

gegenüber Karolina ist der ja richtig harmlos. Nur irgendwie erkenn ich meine Nachbarfamilie wieder... Gut die Frau ist zwar nicht an größeren Schweinereien beteiligt, dafür lässt sich die Tochter jede Woche von nem anderen ... öhm ... verwöhnen ^^

~ohrpheus

Was für ein Luder ... wo wohnt die denn?
Frage für einen Freund

Nee, mal ehrlich. In der Sturm und Drang Zeit waren die meisten doch eher ... experimentierfreudig.
Solange dabei verhütet wird ists doch OK.

Sie macht das mit dem Verhüten in der Regel (höhö Regel) zwei Monate später...
Stören tuts mich nicht wirklich, ich amüsier mich nur mittlerweile uns spreche ihre Lover mit einer Nummer an, wenn ich sie zufällig auf dem Flur sehe xD

"Na wie wars Nummer 24?"
"Ich heiße Marcel!"
"Ist schon ok Nummer 24."

die gucken dich dann wahrscheinlich immer blöd an, oder?

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