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RE: Alles zweifelhafte muss angezweifelt werden.

in #deutsch7 years ago

@balte

Ich bin mir gerade nicht sicher, ob der Staat wirklich in jeder Hinsicht so schlecht für uns ist, wie die Libertaristen es uns sagen. Gerade habe ich über das Thema Wasserversorgung nachgedacht. Es würde keinen Sinn machen, mehrere Wasserversorgungssysteme in einer Stadt zu installieren, nur um Wahlfreiheit / Konkurrenz zu haben. Die Bürger müssen sich auf ein System einigen und dem Betreiber vertrauen, dass es funktioniert. Oder sollen sie die Stadt nur wegen des Wassers wechseln müssen? Macht es nicht Sinn, die Wasserversorgung in eine verwaltende Hand zu geben?

Ich denke, die Libertaristen würden jetzt sagen, dass die Städte alles dafür tun würden, dass Menschen zu ihnen ziehen und deswegen eine besonders gute Wasserversorgung aufstellen würden. Aber wer oder was hält das System am Laufen und wartet es? Dann kommt wieder das Argument der Libertaristen "Das regelt der Markt". Ich bin einfach nicht davon überzeugt, dass der Markt gesellschaftliche Verantwortung übernehmen kann. Es stehen schließlich immer Menschen dahinter. Wie erklären die Libertaristen denn grundsätzlich Großbauprojekte wie den Berliner Flughafen, die einfach nie fertigwerden und den Steuerzahler jeden Tag eine Million Euro kosten?

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Hallo Nadine,

Ich sage auf keinen Fall, dass der Staat in jeder Hinsicht schlecht ist, Mises und Liberale natürlich auch nicht, möglichst klein und möglichst wenig interventionistisch sollte er zwar sein, Mises ist aber kein Anarchokapitalist.
Hier ein schöner Absatz dazu:
http://www.freitum.de/2010/03/ludwig-von-mises-der-staat-und-die.html
Somit erteilt Mises und der Liberalismus jeglichem Anarchismus eine Absage, da es in unserer Gesellschaft immer Unholde geben wird, die die moralischen Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens brechen. Die einzige Aufgabe des Staates beschränkt sich somit auf den Schutz des Eigentums, der Freiheit und des Friedens.
Die Beschränkungen in den Aufgaben des Staates, die der Liberalismus propagiert, verschafften ihm unzurechterweise das Etikett der ,,Staatsfeindlichkeit''. Amüsant kontert Mises diesen Vorwurf wie folgt:
,,Wenn ich der Ansicht bin, daß es nicht zweckmäßig sei, der Regierung die Aufgabe zuzuweisen, Eisenbahnen, Gastwirtschaften oder Bergwerke zu betreiben, dann bin ich kein ,,Feind des Staates''. Ich bin es ebensowenig, wie man mich etwa einen Feind der Schwefelsäure nennen darf, weil ich der Ansicht bin, daß Schwefelsäure, so nützlich sie auch für viele Zwecke sein mag, weder zum Trinken noch zum Waschen der Hände geeignet sei.'' (ibid.: 34)"

Beim Gut Wasser kann man viel diskutieren, ein "Gut" ist Wasser auf jeden Fall, hier ein Artikel von Tommy Cassagrande dazu mit entsprechend guter Diskussion in den Kommentaren
http://www.freitum.de/2013/01/uber-das-wasser.html
Persönlich hätte ich nix dagegen, wenn es verschiedene Wasseranbieter geben würde, die Praktikabilität allerdings scheint hier schwierig.

Und der Berliner Flughafen ist ja gerade zu das!!! Beispiel dafür, was inkompetente SPD-Politiker, die meinen, der Staat müsse Unternehmer spielen, anrichten.
Die Kosten dieses unsäglichen Agieren für den Steuerzahler hast du ja dargestellt.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article162757705/Bauruine-BER-ein-Lexikon-des-Wahnsinns.html

Berechtigte Fragen.
Bin jetzt zu müde um zu argumentativ ausführlich zu antworten, mach es morgen!
Was ist ein Libertarist?
Mises ist kein Anarcho-Kapitalist wenn Du das meinst.
Dazu: Anarchokapitalismus-Kritik an einer Kritik von K-F-Israel
http://www.misesde.org/?p=12012

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