Gibt es eine Synthese aus Marktwirtschaft und Planwirtschaft?

in #deutsch6 years ago (edited)

Ich habe relativ freizügig in mein Profil geschrieben, dass ich mich auch mit der ressourcenbasierten Wirtschaft à la Jaque Fresco beschäftige, aber bisher noch gar keinen Artikel darüber verfasst. Der folgt nun und ich bin gespannt auf eure Meinungen!

Meine Überlegungen folgen der These, dass die radikale Trennung zwischen Geist und Materie eine Art "inhärenter Systemfehler" in fast allen gesellschaftlichen Systemen ist. Ich habe das hier bereits anhand der Religionen gezeigt und möchte die These nun auf die zwei wichtigsten Wirtschaftssysteme, die wir in Deutschland kennen, anwenden: die Marktwirtschaft und den Sozialismus.

Dass weder die Marktwirtschaft des Kapitalismus noch die Planwirtschaft des Sozialismus Heilsbringer sind, dürfte kein Geheimnis sein. Wirtschaftlich abgehängte Menschen sind zurecht enttäuscht über beide Systeme. Dürfen Sie Hoffnung auf eine bessere Zukunft haben? Und wo soll die herkommen?

Aber der Reihe nach. Zuerst möchte ich beide Systeme aus einer dialektischen Perspektive analysieren und herausfinden, welche philosophischen Positionen hinter ihrer Volkswirtschaft stecken. Danach möchte ich diskutieren, wie eine sinnvolle Synthese aus beiden aussehen könnte. Meine Überlegungen knüpfen an Jaque Frescos Vorstellung einer ressourcenbasierten Ökonomie an, decken sich aber nicht zu 100 % mit ihr.

Marktwirtschaft/Kapitalismus

Das Hauptmerkmal des Kapitalismus ist idealtypischer Weise eine dezentrale Wirtschaftsplanung, der Markt.

Im Kapitalismus sitzt das Herz der Gesellschaft bei den materiellen/physischen Bedürfnissen der Menschen. Besonders der materielle Bereich, aber auch der ideelle Bereich werden ökonomisiert.

Dieses Paradigma geht bis zu einer "Systementfremdung" eines liberalen Korporatismus, der das Gemeinwohl vordefiniert, welches dann in der Realität hinter den Interessen von Interessensvertretungen/Spitzenverbänden zurückbleibt. Hieran wird eine Art dialektisches Moment sichtbar. Der Kapitalismus schwenkt in seinen "Gegenspieler", den Sozialismus bzw. die Planwirtschaft um.

Planwirtschaft/Sozialismus

Das Hauptmerkmal der Planwirtschaft ist idealtypischer Weise eine zentralisierte Wirtschaftsplanung. In der DDR hat das der Ministerrat übernommen.

Im Sozialismus sitzt das Herz der Gesellschaft bei den geistigen/ideellen Bedürfnissen der Menschen. Langfristig betrachtet finden ihre materiellen Bedürfnisse keine wirkliche Anerkennung, wie man an der schwachen Wirtschaft der DDR und auch der Abhängigkeit Nordkoreas von anderen Ländern wie z.B. China sehen kann.

Beide Systeme und auch die Religionen legen willkürlich fest, was als höherwertig und was als minderwertig gilt. Sie ziehen eine "Schneise" in die Ganzheit unseres Lebenszusammenhanges/das Gemeinwohl und unterscheiden darin je nach Raison das, was aus ihrer Sicht höherwertig ist von dem, was, aus ihrer Sicht minderwertig ist. Der Kapitalismus/die Marktwirtschaft ordnen die geistigen Bedürfnisse des Menschen den materiellen/physischen unter. Der Sozialismus/die Planwirtschaft ordnen umgekehrt die materiellen/physischen Bedürfnisse des Menschen unter seine geistigen Bedürfnisse. Auf diese Weise heben sie die prinzipielle, natürliche Gleichwertigkeit (in einem normativen Sinn) unter systembedingt verschiedenen Vorzeichen auf.

Was die Systeme so instabil bzw. fragil macht, ist aus meiner Sicht der dahinterstehende Wille, unbedingt entweder den Geist der Materie oder die Materie dem Geist unterzuordnen.

Synthese?

Dass "Geist über Materie" in einem Teilbereich der Ganzheit, wie sie zum Beispiel die Psychologie oder die Medizin sind, als Prinzip funktioniert und ein Problem lösen kann, bedeutet nicht, dass eines der beiden dem anderen unter- oder übergeordnet ist.

Wir bräuchten also eine Ökonomie, die sowohl die physischen als auch die geistigen Bedürfnisse der Menschen anerkennt und keine "Schneise" in die Ganzheit unseres Lebenszusammenhang/das Gemeinwohl zieht.

An dieser Stelle kommt die Technik ins Spiel.

Frank Rieger:

Algorhythmus und Software sind immer der Ausdruck menschlichen Willens.

Technik kann uns, wenn sie für das Gemeinwohl eingesetzt wird, bei der Verwirklichung dieser Synthese aus Marktwirtschaft und Planwirtschaft in einem neuen (z.B. ressourcenbasierten) Wirtschaftssystem helfen.

Ein wünschenswertes Ziel wäre, dass wir in einer ressourcenbasierten Ökonomie die physischen Bedürfnisse des Menschen anerkennen können, gleichzeitig aber auch sicherstellen können, dass für die Erfüllung dieser Bedürfnisse seine geistigen Bedürfnisse nicht ökonomisiert werden.

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Die Anzahl der Denkfehler in diesem Text ist einfach erschreckend, überwältigend, gigantisch... – besser, ich halte die Klappe.

Du verwendest viele Begriffe, die wir unterschiedlich verstehen. Um uns unten, am Fuße des Turmes zu Babel, zu treffen, müßten wir beide auf diese Begriffe verzichten und nur noch einfache deutsche Worte benutzen. Wenn Du dazu bereit bist, dann machen wir das und zersägen einen Begriff nach dem anderen. Nur dann können wir klarsehen.

Die Entwicklung ist ein Optimierungsprozeß und wir sind dessen Produkt. Es gibt keine Informationsverarbeitung im Universum, die diesen realen Prozeß simulieren oder vorausberechnen könnte!
Aus diesem Grunde werden alle Versuche, dies zu können, scheitern. Sie scheitern grundsätzlich, weil Informationen über das zu bearbeitende System immer unvollständig und fehlerhaft sein werden. Den Anspruch, ein solch komplexes System vorauszuberechnen, können nur Menschen erheben, die die Größe der Aufgabe nicht ansatzweise erfaßt haben. Das sind aber 99,xxxxxxxx% der Menschen. Für die x Ziffern einzusetzen wage ich nicht, denn ich möchte keinen beleidigen.
Kurz, Planwirtschaft ist ein Wahn, ein Wahn vieler, wie der Gottesstaat.

https://steemit.com/deutsch/@steamboatwilly/es-gibt-keinen-kapitalismus

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