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RE: Medien 015 - Ein neuer «Coup» des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland

in #deutsch6 years ago (edited)

Ich glaube, du beleuchtest da eine Sache von der irrelevanten Seite her. Du recherchierst Symptome. Ich denke, die Ursache deiner Abhandlung hast du links liegen lassen um den üblichen Bohei drum herum zu ventilieren.

Mit wachsendem Befremden beobachten wir,
wie Deutschland durch die illegale Masseneinwanderung
beschädigt wird. Wir solidarisieren uns mit
denjenigen, die friedlich dafür demonstrieren, dass
die rechtsstaatliche Ordnung an den Grenzen unseres
Landes wiederhergestellt wird.

Das ist des Drudels Kern. Schon hier kann ich keinen Grund für Missverständliches erkennen.

Es ist klar, dass es sich um einen Text handelt für die Menschen, die nicht damit einverstanden sind, dass die Regierung im Deutschen Grundgesetz klar geregelte Dinge einseitig zu ihren Gunsten auslegt und die Gerichte dieser Linie folgen.

Gar nichts ist klar. Das ist schon „Sekundärliteratur“ und polemische noch dazu. Es geht im Aufruf, so wie er mir zur Verfügung steht, um Tatsachen, die infolge von Fakten an den Grenzen entstanden sind.

Die „ominöse“ Erklärung (tendentielle Aussage) ist in sich geschlossen, eckt mit keinem Wort an unserer Verfassung an und erscheint durchaus in Ordnung. Wer leugnet, dass Unordnung an den staatlichen Grenzen herrschte und vielleicht noch immer herrscht, sortiert dokumentierte Tatsachen falsch ein. Die Erklärer solidarisieren sich mit friedlichen Demonstranten und ihre Forderung ist so klar, wie auch legitim. Was gibt da Anlass zum Blätterrauschen?

Natürlich ist die Erklärung eine ideale Projektionsfläche. Wer auf Demostrationen sonst noch dabei ist, unter welcher Intension dort mitläuft, dafür können die Urheber dieser treu bürgelichen Forderung nicht auch noch sorgen. Was sie mit dem Aufruf impliziern könnten, wen sie damit tangieren, müssen sie echt darüber nachdenken, beim Präsentieren einer legitimen Forderung? Wer da unterschreibt?

Sie wurden Katalyator auf einem hungrigem Medienmarkt. Und was wird zuverlässig aus allen Ereignissen, die jeder auf seine Weise deuten kann?

Verstehe mich bitte nicht falsch. Dein Artikel ist, wie immer, perfekt, lieber @saamychristen.

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Danke für den Kommentar und das Lob! Ich schätze das sehr. Aber ich sehe auch die Notwendigkeit, wirklich auf die Qualität zu achten, wenn man ein seriöses Angebot schaffen will, von dem die Leser profitieren können.

Zunächst kann ich sagen, dass der Artikel vor allem als Medienkritik gedacht war. Es ging natürlich nicht ohne Einbezug der Petition, aber es ging in erster Linie darum, die Art der Rhetorik in der betreffenden Sendung zu zeigen. Ich meine, irgendwelche Ein- oder Wenigzeiler-Kommentare mit den adjektiven unsäglich, unerträglich oder skandalös sind rasch geschrieben, zeigen dann aber trotzdem nicht, worin genau der Stein des Anstosses bestand. Deswegen wählte ich auch die Rubrik Medien, wobei mir bekannt ist, dass die Themen bei mir meist ziemlich flüssig ineinander übergehen.

In der Hälfte des Kommentars habe ich mich wirklich amüsiert. Das Grundgesetz als polemische Sekundärliteratur, das wird bestimmt allen selbstüberzogenen (ja, von mir bewusst so geschrieben) Juristen gefallen...

Den Grund für die mediale Aktivität in dieser Sache sehe ich vor allem darin, dass gemerkt wird, dass die Bereiche, die von den Medien nicht mehr wirklich kontrolliert werden, etwas gar schnell gewachsen sind und möglicherweise aus dem Ruder zu laufen drohen. Mit Beiträgen wie dem hier präsentierten wird man aber nicht unbedingt als Teil der Lösung wahrgenommen.

Witzig ist auch, dass du das Wort Drudel erwähnt hast. Dieses habe ich schon seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr gehört, obwohl ich diese Bilderrätsel in Kindheit und Jugend jeweils in einem Magazin gesehen habe und es stets witzig war, nach den eigenen Überlegungen zu lesen, was sich der Zeichner ausgedacht hatte.

Herzlichen Dank für die Würdigung meines Kommentares mit großzügiger und gewohnt wohlüberlegter Antwort, lieber, aufmerksamer @saamychristen.

Dein Ding mit der Medienkritik steht außer Frage. Meine Intension wurde wohl etwas holprig und unverständlich vorgetragen.

Ich wollte darauf hinzuweisen, wie sinnlos es ist, sowohl die Medien zu kritisieren, als auch andere Gruppen, die sich über eine Ursache streitend in den Haaren liegen, die vollkommen korrekt war. Wer im Anschluss über Was da herum kläfft, das ist die „Sekundärliteratur“. Auf der einen Seite reines Business, ein Problem aufzublasen, wo keins ist. Auf der anderen Seite herrscht geile Erregung der mitteilungsfreudigen Meute. Die Ursachen und ihre Folgen verstehen wir doch. Dass Xenophobie um sich greift, war eigentlich vorauszusehen. Die Ursachen nicht anzugehen, war das eigentliche Verbrechen und letztendlich der Bruch mit der Verfassung, worüber wir reden müssen. Als konstituierter Bürger tut man alles dafür, der Vernunft den Weg zu bereiten. Egal, wo man gerade steht. Wenn das jeder bis zur letzten Konsequenz beherzigt, kann nur Vernunft einkehren.

Genau an der Stelle begehen auch die Öffentlich Rechtlichen ihren Verfassungsbruch. Wenn sie sich an solch tumben Marketingstrategien mit Formaten beteiligen, die sich in solche Hypes auch noch auf das gleiche, inhaltliche Niveau herab lassen, wie die Privaten. Weil sie denken, sie müssten mit den TV–Mogulen gleichziehen. Müssen sie doch gar nicht. Sie lassen sich in den Strudel ziehen.

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