Mitten im Komma–Koma
Der Journalist und Autor Jürgen Dick in Facebook:
Also den Gebrauch des Komma kann man ja in gewisser Weise gleichsetzen mit einem geistig-innerlichen Innehalten, vielleicht auch kurzzeitigen Zögern, Entschleunigen.
Alle nachdenklichen Menschen gebrauchen beim Schreiben das Komma. Wer sogar zwei verschiedene Gedanken, die einander ergänzen oder sogar widersprechen mögen, nebeneinander stehen und sogar aushalten kann, der treibt es bisweilen sogar weiter - bis zum gelegentlichen Gebrauch des Semikolon, Herr Reisbeck. Oder gar des Gedanken(!)strichs.
Klartext von mir:
Herr Dick, wollen Sie mich verscheißern? Innehalten und Komma setzen, dass ich nicht lache! Das gefühlte Komma ist die Pest. Daran siecht meine ganze Schreibe. Habe nie die Regeln gelernt, trotz Deutschabi. Ja, früher war wirklich einiges besser. Nicht Alles, natürlich, aber wenn die Textanlayse gesessen hat, war man fit in Deutsch. Ich war eine Analyse–Sau. Trüffelschwein für versteckte Unterjubler. Da ging es um Inhalte, nicht um Form. Heute kannst du ohne Komma küren wie Kafka, das kümmert kein Kamel. Kommas sind zum Herrschaftsinstrument verkommen.
Da fragt ein aufgeplustertes Alphamännchen seine HR–Selektionseinheit: „Kann es Kommas?“ Dann fragt die Selektionseinheit seine Bürobluse: „Hat das die Satzzeichen im Griff? Hier, guck mal eben drüber!” Wenn die dann „Nö“ raschelt, ist der Drops gelutscht.
Und erwähnen Sie mir gegenüber bitte nie wieder das Semikolon. Oh ich weiß, wie es aussieht. Das ist der abgedrehte, perverse Bruder des Kommas. Krummstrich mit Kopf. Wer braucht das, wenn es den Kopf auch ohne Krummstrich gibt? Den Gedankenstrich habe ich, allerdings, vor Kurzem neu entdeckt. Als Dreiviertelstrich – Ist eine wahre Schönheit und die Latte haut sogar so manches Komma weg. Bei mir ist der Schöne unter AltGr-Minus zu haben, neben dem Punkt.
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Wehe dem, der nicht versteht, wie es beim Komma vor sich geht!
Schwer ist der Gebrauch, nicht leicht, bei manchem das Gehirn erweicht!
Doch siehe hin - dort, geschwind - und werd ein fleißig Kommakind, auf das ich selig Frieden find.