Bevor überhaupt ein Wort zu Poloniex fällt, muss eine Warnung aufgehoben werden, die ich vor fünf Monaten verkündete. Das bin ich Poloniex schuldig auch deswegen, weil es seit ein paar Tagen einen guten Grund gibt, das Unternehmen so dankend, wie lobend zu erwähnen.

Poloniex kannst du ohne Vorbehalt nutzen,

wie jede andere Börse auch. Noch vor der Hardfork 18/19 war das für mich die wichtigste STEEM/SBD Börse. Volatil in Steem und SBD, wie der Knallkrebs im Korallenriff. Alles funktioniert einwandfrei, nachdem über Monate kaum noch STEEM/SBD Transfers zugelassen waren. Immerhin liefen vor der Sperrung 85 Prozent aller, an Börsen gehandelter Coins der Steem–Blockchain, über Poloniex. 10-15 Prozent STEEM/SBD durfte Bittrex abgewickeln. Was eben die zwei bis fünf Prozent anderen, kaum frequentierten Marktplätze übrig ließen.

Marktführer Bittrex?

Das Verhältnis kehrte sich im Verlauf der empfunden, halbes Jahr Transfer–Sperre, dramatisch um. Bittrex ist im STEEM/SBD–Handel Marktführer geworden. So ein Vorgang auf einer Parkettbörse, wäre eine Erschütterung der Macht, bei Cyberwährungen ist das überhaupt kein Thema. Laut Statistik, siehe „Markets“ im Menu unten lag Bittrex beim STEEM gestern mit 60% vor 33% Poloniex–Marktanteilen. Im SBD–Handel waren es 77 zu 23 Prozent. Heute sieht es schon wieder ganz anders aus. Poloniex zeigt sicht stark, mit 40% des Steemhandels. Respekt und Achtung Bittrex! Poloniex kommt wieder! Bei Betrachtung der dazu gehörenden Handelsvolumina wird ganz schnell klar, wieso Poloniex diesen „Rückschlag“ ganz locker verkraftet.

Wie am Bahnhofskiosk

So gingen gestern im 24h Mittel bei Poloniex und Bittrex zusammen überhaupt nur SBD im Wert von müden 168 Tausend US–Dollar (USD) über den Tresen. Heute sind es sogar nur $82484 USD. Der SBD war vor der Sperrung ein sehr lebendiger Coin, aber er soll laut Whitepaper immer schön stabil bei einem USD rangieren. Was er jetzt auch brav tut. Das war, so könnte man spekulieren, eines der Ziele der Transfersperrung zwischen Steem und Poloniex.

Der 24h–Handelsanteil des STEEM bleibt gleich. Bei gestern 1,1 Mio. USD und heute $1,094,710 USD, liegt er etwa beim zehnfachen Volumen des SBD. Hält man die knapp 832 Mio. USD Geschäftsvolumen beider Börsen dagegen, mutet der Anteil von Coins aus unserer Blockchain an, wie selten gebrauchte Lutscher in der Auslage eines Bahnhofskiosk. Das war aber auch schon die ganze, schlechte Nachricht für Marktteilnehmer mit SBD.

Der hübsche Bahnhof von Katzhütte (Thüringen) hat gar keinen Kiosk.

Gute Nachricht

Gute Nachrichten gibt es zuhauf. Dass der SBD, im Gegensatz zum STEEM, knapp über einem Dollar dümpelt, ist eine davon. Die Blockchain produziert weniger SBD und das, was sie an Token schafft, wird zu einem Teil in sogenannte Booster gesteckt, einem Instrument des Votehandels. Der Votehandel bestimmt zur Zeit die Rahmenbedingungen auf dem Steem.. Das niedrige Handelsvolumen deutet neben dem schwachen Kurs darauf hin, dass wesentlich mehr STEEM gehalten wird, als zuvor und SBD sich derzeit viel lieber in STEEM verwandelt, als in irgend eine andere Währung. Vielleicht, weil es auf dem Market ohne Aufwand mehr STEEM pro SBD gibt und nicht etwa umgekehrt. Es dient der Stabilität beider Coins, wobei der STEEM mit $0,940097 USD (-2.29%) praktisch auf der Stelle tritt. Seit einigen Tagen ordnet er sich unter dem Wert seiner „Stützwährung“ SBD ein, die sich im Prinzip auch nur seitwärts bewegt.

Was läuft besser?

Vielleicht bleibt dieses Jahr der saisonale Absturz des STEEM aus, der die „Crash Test Dummies“ um den Jahreswechsel 2016 herum erwischt hat und bis März 2017 anhielt. Was zuweilen im Blog, zu offenem Fatalismus geführt hat. Da lag der STEEM über lange Wochen bei nur 16 US–Cent und selbst sein Tiefstpunkt, mit langen Tagen bei 8 US–Cent, konnte der Ausdrucksfreude im Blog nichts anhaben. Inwiefern läuft es heute besser, als im vergangenen Jahr? Vieles funktioniert auf dem Steem ganz anders, als Weihnachten 2016. Neue Steemians verlieren bereits bei einem Reward von $1 USD die Lust am Bloggen. Das liegt nicht etwa an der Schwäche des Coins, sondern vielmehr am Handel mit den Votes, was seit der vergangenen Hardfork trefflich den Pool der Autoren plündern lässt. Die Periode des schnellen Coin scheint für Autoren vorerst vorüber. Umso mehr kommt es jetzt auf Standvermögen an. Der Steem wurde auch schon mal bei über fünf Dollar gesehen.

Danke Poloniex!

Ich habe meine 10 SBD wieder bekommen. Erinnert ihr Euch, treue Leser? Ich hatte irrtümlich 10 SBD an @poloniex transferiert, anstatt das Transferformular für den Empfänger Poloniex von der Börse, mit der Nummer meines SBD–Kontos zu versehen. Da verschwanden meine Coins im Steem–Wallet von @poloniex. Transfer ohne SBD–Kontonummer, das war ein klassischer Verlusttransfer zugunsten eines Unbekannten. Es gab aber nette Hiweise von Steemians, es mit dem Poloniex–Service zu versuchen. Keine Macht der Welt hätte @poloniex auf dem Steem je zur Herausgabe dieser 10 SBD zwingen können.

Der Poloniex–Börsenservice hat, nach Monaten des Wartens, den anhängigen Service–Thread von sich aus wieder aufgenommen und zu einem hervorragenden Ende gebracht. Sie haben über 11 SBD, also auch Zinsen auf mein Poloniex–SBD–Konto überwiesen. Der Vorgang ist höchster Anerkennung wert. Besonders vor dem Hintergrund der Geschichte, in der es Poloniex jüngst mit dem Staat und seinen neuen Gesetzen selbst erwischt hat, in dem sie sich niedergelassen hatten. Das ist aber eine ganz andere Story und wir steemen on mit letzten Informationen.

Hast du das gewusst?

Es gibt, Stand gestern, an den Cyberbörsen 1281 verschiedene Coins. Die werden auf 6581 Marktplätzen gehandelt. Über das Verhältnis denke ich nicht mehr nach. @poloniex vom Steem hat mir nie geantwortet. Da sitzt niemand.

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Crash Test Dummy vom Tümpel

Es bedarf tatsächlich keiner Börsennachrichten mehr. Gibt es doch kaum eine, die nicht schon auf dem Steem geschrieben steht. Die oben betrachteten Zahlen sind trotzdem von großem Interesse. Sie zeigen uns etwas. Wir sehen, wie dünn das Rinnsal gerade ist, das vom Steem auf den Börsen plätschert.