Paddeltour durch die Masuren: Traumreise durch das grünste Grün
Nur knappe tausend Kilometer hinter der deutschen Ostgrenze fängt die Wildnis an. Wer auf der polnischen Krutynia paddelt, treibt entschleunigten Sport mitten in Europas letztem Urwald. Freiheit ist hier nicht nur ein Wort, Natur und Einsamkeit können direkt erlebt werden.
Die Wolken hängen niedrig über dem Lampatsch-See, das Wasser ist spiegelglatt und ruhig und der Wind endlich eingeschlafen. Das Kanu läuft wie von selbst über den ersten einer ganzen Kette von kleinen und größeren Seen, die vom Fluss Krutynia zur schönsten Paddellandschaft der Masuren verbunden werden.
Etwas Geschick erfordert es, den von Schilf überwachsenen Ausgang zum ersten Fließ zu finden, über das es hinüber zum nächsten See geht. Doch die Fahrt durch das stellenweise kaum zwei Meter breite Bächlein lässt die mühsame Suche vergessen. Durchs grünste Grün schlängeln sich die Boote, stellenweise ist das Wasser nicht tiefer als ein Suppenteller, umgestürzte Bäume liegen im Weg und Steine lassen das Boot aufsetzen. Dann öffnet sich der Blick durch das wogende Schilf auf den nächsten See: Die Sonne strahlt über blauem Wasser, Schwäne und Enten umkreisen die Kanus, Fische springen und ein paar Paddelschläge entfernt wartet ein Biwakplatz.
Das Stückchen Wiese gehört Jacek, der hier normalerweise seine Kühe weidet. Bauen Paddler ihre Zelte auf, schauen die großen Schwarzbunten aber nur einmal neugierig vorbei, ehe sie sich auf die Weide hinter dem Hügel verziehen. Zehn Zloty pro Zelt (zwei Euro) kassiert Jacek, und ein Begrüßungsbier dazu. Wie weit weg die Welt ist, von hier aus gesehen, zeigt seine Reaktion auf die Mitteilung, seine Gästen kämen aus Halle.
Halle? Nein, nie gehört. Leipzig? Nein, kenne er nicht. Berlin? Tut ihm auch leid, unbekannt. Noch ein paar Tipps zur besten Angelstelle am Ufer und ja, zum Brot holen im kleinen Laden im Dorf würde er natürlich jemanden fahren. Sobald er sein Bier ausgetrunken habe. Es ist die große Entschleunigung, die sich beim Wasserwandern auf der Masurischen Seenplatte wie von selbst einstellt.
Kurz vor Beginn der Hochsaison sind die Seen leer, kaum ein Mensch begegnet den frühen Paddlern, dafür aber Reiher und Bussarde im Dutzend. Das riesige Gebiet im einstigen Ostpreußen präsentiert sich in frühlingshaften Signalfarben, die Dörfer an der Strecke zeigen sich hingegen noch im postsozialistischen Grau. Europas letzter Urwald scheint wie aus der Zeit gefallen. Nur ein paar Schilder weisen darauf hin, dass die Idylle vor der Generalüberholung steht: Die EU kündigt an, in den kommenden Jahren Millionen an Fördermitteln in die strukturschwache Gegend pumpen zu wollen.
Die Straßen hierher haben es nötig. Zehn Stunden dauert die Anfahrt von Halle über das sehenswerte Städtchen Torun, die Rückfahrt über die gigantische Marienburg und das wundervolle Danzig braucht dann gar 15.
Dafür aber entschädigen die Tage auf dem glasklaren Wasser und die Nächte an aufgeräumten Biwakplätzen, auf denen sich immer genug Holz für ein Lagerfeuer findet. 103 Kilometer lang ist die Paddelroute auf der Krutynia, die von Sorkwity bis nach Mikolajki führt. Wer Kanufahrt und kulturelle Erkundungen verbinden will, kommt an fünf Tagen ohne Anstrengung vom Startpunkt bis nach Krutyn, wo die meisten Bootsverleiher sitzen. Kanus kosten hier etwa 40 Euro die Woche, im Preis enthalten sind der Transport zum Startpunkt und die Abholung vom Ziel. Der Göttinger Anbieter Innatoura-Reisen bietet auch Komplettpakete mit Busanreise von Deutschland und Vollpension unterwegs.
Wer es lieber individuell will, verstaut Lebensmittel und Getränke für eine Woche einfach im Kanu und kocht abends am Zelt. Vorräte aller Art müssen nicht aus Deutschland mitgebracht werden, das Angebot in Polen ist inzwischen genauso groß und breit - und dazu um einiges günstiger.
Infos im Web: AS-Tour
Innatoura
Man gleitet durch tiefgrüne Wälder.
Rastet an einsamen Stegen.
Trifft schweigsame Einheimische.
Paddelt in den Sonnenuntergang.
Kämpft sich durchs Schilf.
Unter Brücken hindurch.
Hinaus auf malerische Seen.
Und durch schmale Kanäle.
[//]:# (!steemitworldmap 53.690663 lat 21.428803 long Paddeln auf der Krutynia d3scr)
Klasse Reisebericht - upvote und resteem. Mich würde nur interessieren, wie es denn mit den Mücken war und wie ihr Euch dieser erwehrt habt?
Herzlichen Dank und viele Grüße.
Ein sehr schöner Bericht, der einen klaren 100% Upvote meinerseits verdient!
Hat mir sehr gut gefallen! Wie immer tolle Fotostory. Grüße
Mit deinem Bericht und den wirklich tollen Bildern kann man sich eure Tour richtig gut vorstellen. Ich stehe ja sowieso auf solche Reisen und freue mich jedes mal, Dokumentationen wie deine zu lesen.
Herzliche Grüße vom @faltermann 🦋 🐛
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Keine Mücken! Nur an einem einzigen Abend mal ein paar, sonst nirgendwo eine einzige. Wirklich.
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