Archäologie als Beruf – Teil 2

in #de-stem6 years ago

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Archäologie als Beruf – Teil 2

Archäozoologie

Archäozoologen sind interessiert an der Wiederherstellung, Identifizierung und Analyse von tierischen Überresten aus archäologischen Stätten.
Zusätzlich zu einem soliden archäologischen Hintergrund, ist sowohl Wissen aus Anthropologie und Biologie wichtig für eine ausgewogene Herangehensweise an die Archäozoologie. Diese Disziplin benötigt den Austausch zwischen biologischer, paläontologischer, archäologischer und ethnographischer Forschung.

Die Entwicklung der Archäozoologie schuldet viel der Erkenntnis der Bedeutung von sowohl ökologischen Zusammenhängen auf menschliches Verhalten als auch dem menschlichen Einfluss auf die ökologische Evolution und den Einfluss von Menschen auf die Landschaft aus der tierischen Perspektive.

In jüngerer Zeit sind anthropologische Interessen bezüglich Ernährung, Ressourcennutzung, Wirtschaft und andere Aspekte menschlichen Verhaltens hinzugekommen. Trotz ihrer breiten, interdisziplinären Art, besteht die Archäozoologie aus drei grundlegenden Forschungsthemen:

  • Methodik
  • Kontinuität
  • Veränderungen in menschlichen Gesellschaften und biologischen Zusammenhängen

Entwicklungen in der Archäozoologie während der letzten dreißig Jahre haben unser Wissen über die Verbindungen zwischen Tieren, Menschen und anderen Umweltaspekten verändert. Das Fachgebiet hat sich von einem Bereich, in dem ein paar Biologen gelegentlich Identifizierungen geliefert haben, zu einem Fach entwickelt, in dem Spezialisten in Vollzeit als reguläre Mitglieder an interdisziplinarischen archäologischen Projekten mitarbeiten.
Fortschritt findet auf allen Ebenen statt, von besserem Verständnis des Prozesses der Entstehung von Stätten, bis hin zu einer größeren Ausdifferenzierung von Forschungsfragen.

Industriearchäologie

Die Wirtschaftssysteme vieler Gesellschaften haben sich während der letzten zwei Jahrhunderte von vorranging ländlichen zu industriellen hin entwickelt. Industriearchäologie widmet sich dem Studium dieser Veränderungen, aber nicht nur bezüglich Technologie, sondern ebenso des menschlichen Verhaltens.

Die Arbeit in der Industriearchäologie ist noch immer jung genug, sodass ihre Ziele und Methoden nicht eindeutig definiert sind. Dennoch umfasst sie, wie andere Archäologien, weitaus mehr als nur Ausgrabungen.

Industriearchäologie

In der einfachsten Form fokussiert sich die Industriearchäologie auf Stätten und Objekte der Schwerindustrie wie Bergbau, Holzfällung und Energieerzeugung. Spezifischere Forschung in dieser Unterdisziplin zielt darauf ab, unser Verständnis jener komplexen Zusammenhänge zu vergrößern, die kulturelle Elemente und diese industriellen Fortschritte verbinden. Sie ermöglicht uns ebenso ein größeres Verständnis der Mechanismen, welche die Veränderungen in diesen Zusammenhängen verursachen.

Momentan liegt ihr Hauptaugenmerk auf der detaillierten Aufzeichnung und des Verständnisses der physischen Überreste unserer jüngeren Vergangenheit. Diese beinhalten Fabriken, Mühlen, Minen, private und öffentliche Architektur, Maschinen und Equipment sowie Transportsysteme wie Kanäle, Straßen und Gleise.

Die Absicht dahinter besteht darin, ein Bewusstsein für die unmittelbare Vergangenheit zu schaffen, die unsere Gegenwart beeinflusst. Um ein komplettes Bild der Vergangenheit zu erstellen, machen sich Industriearchäologen viele andere Fachbereiche wie Geographie, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Soziologie und Anthropologie zunutze.
Industriearchäologie entstand zuerst in Nordwesteuropa und Nordamerika, breitete sich jedoch seitdem über die meisten entwickelten (und sich entwickelnden) Länder der Welt aus.

Unterwasserarchäologie

Unterwasserarchäologie ist das Studium von Stätten und antiken Schiffswracks auf dem Meeres- oder Seeboden sowie damit verbundenen Landstrukturen wie beispielsweise Leuchttürme.
Archäologen, die sich auf diesen Bereich spezialisiert haben, haben mittlerweile eine Reihe an professionellen Techniken für die Aufnahme und Ausgrabung dieser Unterwasserstätten zur Verfügung.

Obwohl die Prinzipien, die auf die Unterwasserarchäologie zutreffen, in der Theorie dieselben wie an Land sind, bietet die Umgebung einige offensichtliche Beschränkungen. Trotz der Schwierigkeiten gibt es einige Vorteile Unterwasser zu arbeiten.
Die Ausgrabung ist oft einfach und bedarf keiner speziellen Werkzeuge außer einer leichten, fächernden Handbewegung. Die Ablagerungen, die auf diese Weise verschoben, können mit Niedrigenergie-Bagger oder einem Lufthebebohrverfahren entfernt werden.
Steine können mit der Hilfe von Lufthebekissen weggetragen werden.

Vom archäologischen Standpunkt aus, haben Unterwasserstätten die zusätzliche Anziehungskraft, dass sie viele Dinge erhalten haben, die in den meisten Stätten an Land zerstört worden wären. Dieser Grad an Konservierung hilft den archäologischen Zielen der Rekonstruierung und Interpretation vergangener Kulturen und deren wissenschaftlichem Studium durch wichtige Überreste aller Aspekte menschlichen Schaffens.

Einige moderne Unterwasserausgrabungen wie das Bronzezeitalter-Schiff Uluburun südlich der Türkei und das Kyreniasche Schiff nördlich von Zypern sind hervorragende Beispiele für wissenschaftliche Archäologie.

Unterwasserarchäologie beschäftigt sich nicht nur mit Seefahrt. Viele Siedlungen im neolithischen Europa wurden in der Nähe von Seen erbaut. Häufig stieg der Wasserspiegel, woraufhin die Gebäude untergingen und so vorm biologischen Verfall geschützt wurden.

An dieser Stätte im Parladu-See in Frankreich wurde eine bemerkenswerte Bandbreite an unberührten Materialien erhalten, welche einen faszinierenden Einblick in das Dorfleben gewähren.
Des Weiteren besteht nicht jegliche Unterwasserarchäologie aus Tauchen. Als man fünf Wikingerschiffe im Roskilde-Fjord in Norwegen entdeckte, wurde ein besonders abgeschirmter Damm um sie errichtet, aus welchem das Wasser gepumpt wurde, um den Archäologen zu ermöglichen, die Schiffe zu dokumentieren und zu bergen. Während des Prozesses wurde ein Sprinklersystem aktiviert, um zu verhindern, dass das Holz austrocknete und Risse entwickelte.

Man sagt, dass Schätze im Wert von mehr als 90$ Milliarden immer noch auf ihren Finder in den Meeren warten, vielleicht seid ihr die nächste glückliche Person, die einen versunkenen Unterwasserschatz findet…


Folgt mir für mehr Informationen über Archäologie und Geschichte.
Schaut euch meine anderen Posts an:

Einführung in die Archäologie

Werde ein Archäologe oder werde kein Archäologe? – Einführung in die Archäologie Teil 2

Archäologie als Beruf – Teil 1

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Ja, ja, - was wäre der Mensch ohne die Archäologie! *gg

Coole Serie. Mich würde mal interessieren, ob Archäologen weitere spezielle Methoden benutzen, um von einen (oder mehreren) Fundstück(en) zu einer Beschreibung der Gesellschaft zu gelangen, die das Fundstück hervorgebracht haben. Oder nutzt ihr dazu andere Gebiete wie Ethnologie/Soziologie/Kulturwiss.?
LG

Ich glaube die Archäologie ist eine der Wissenschaften, die ohne interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Bereichen schnell an ihre Grenzen stößt. Ich selbst hab mich vor einiger Zeit sogar mit Marxismus in der Archäologie beschäftigt. Das geht bis tief in die Philosophie. Aber ich denke, das hängt auch von den Archäologen selbst ab. Es gibt ausgesprochene "Fachidioten", die sich weigern, über den Tellerrand hinauszudenken. Und es gib absolut progressive Querdenker, die zumindest langfristig gesehen eine Erkenntnistiefe gewinnen werden, die anderen verborgen bleibt.

Stimme dir absolut zu. Ich bin selbst sehr interdisziplinär unterwegs. Deswegen hab ich gefragt. Ich bin immer sehr neugierig, mit welchen Denkwerkzeugen mir fremde Bereiche auf die Welt und die Dinge schauen.

Ich würde sogar behaupten, dass fast alle Bereiche schnell an ihre disziplinären Grenzen geraten, wenn sie vor weltlichen/wirklichen Problem- und Fragestellungen stehen - wenn sie diese nicht künstlich abgegrenzen/einschränken.

Die Archäologie arbeitet mittlerweile nahezu ausschließlich interdisziplinär, weil es nur so möglich ist, eine hinreichend umfassende Analyse der Erkenntnisse vorzunehmen.
Die Serie ist aber noch lange nicht beendet, ich habe noch einiges an Übersetzungsarbeit vor mir, bleibt einfach neugierig und geduldig :)

Please, do not forget to write them in English. By the way, if you want your articles in Spanish I can translate them for you ! It would be an excellent idea.

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