Wo sind die Technikerinnen? Frauen in der Technik.

in #de-stem6 years ago (edited)


Steh zu deinen Stärken!


Unterschätzen und unterschätzt werden. Zwei Worte die dieses Thema gut beschreiben. Frauen, die gerne eine technische Karriere anstreben möchten oder bereits in einem technischen Beruf tätig sind, haben mit derartigen Problemen zu kämpfen. Ich spreche aus Erfahrung, da ich selbst ab und zu das Gefühl habe unterschätzt zu werden, wenn es um mein technisches Können und meine beruflichen Vorstellungen geht. Aber eigentlich ist es gar nicht so schwer. Selbstbewusst sein und zu seinen Stärken stehen und wir stehen uns schon mal selbst nicht im Weg!


Aber zuerst einmal zurück auf Anfang.
Seit Jahren gibt es Bestrebungen, Frauen für technische Berufe zu begeistern. Der Frauenanteil hat sich zwar gebessert, ist aber bei Weitem noch immer nicht so, wie er sein sollte, obwohl Unternehmen aufgrund dem Mangel an Fachkräften mit technischer Ausbildung quasi gezwungen sind nicht nur nach männlichen Bewerbern zu suchen, sondern hier auch Frauen die Chance zu geben. Auch das Thema Diversität im Team in Verbindung mit Innovationsfähigkeit ist vielen Unternehmen mittlerweile ein großes Anliegen.
Trotzdem gibt es noch viele Frauen, die zögern eine technische Karriere einzuschlagen. Oft hört man dann leider immer wieder von denjenigen, die den Berufseinstieg gewagt haben, von Schwierigkeiten. Sie suchen länger nach Jobs und die Karrieren verlaufen nicht so steil, wie die der männlichen Kollegen, weshalb viele Frauen ihre technische Karriere leider schnell wieder an den Nagel hängen.

Aber wo liegen jetzt eigentlich die Probleme?

Leaky Pipeline


Das Problem der „Leaky Pipeline“, also das Leck in der Pipeline beschreibt grob das Verlorengehen von Frauen innerhalb der Wissenschaft und das erhöhte Risiko des „Drop-Outs“ von Frauen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen. Viele schlagen den für sie „leichteren“ Weg ein, also den, der sich mit den typischen Lebensrealitäten der Frauen vereinbaren lässt. Teilzeitarbeit, weniger Dienstreisen und die Arbeitszeiten sind dabei ausschlaggebende Punkte.
Warum viele Frauen sich also gegen diesen Karriereweg entscheiden, liegt vor allem daran, dass zum einen noch immer Vorurteile gegenüber Frauen in der Technik vorherrschen. Diese Vorurteile bestehen aber nicht nur bei Personen in ihrem Umfeld, sondern auch bei ihnen selbst! (Dazu komme ich unten noch genauer)
Zum anderen ist es teilweise auch der gewisse Mangel an Selbstbewusstsein – viele Frauen bewerben sich oft nicht, wenn sie den Kriterien in der Stellenausschreibung nicht zu 100% entsprechen und treten generell in Vorstellungsgesprächen leiser auf.
Ein letzter wichtiger Punkt sind die Unternehmen, die die Frauen in Stellenausschreibungen und Bewerbungsprozessen, beziehungsweise schon bei der Berufsorientierung noch immer nicht aktiv genug ansprechen.


Leaky Pipeline - Quelle: LINK

Engagement, Engagement, Engagement


Mittlerweile sind viele Unternehmen, dieses Thema betreffend, sehr engagiert und fördern Frauen von der Berufswahl bis hin zum Verbleiben im Unternehmen. Frauen und Mädchen soll durch Investitionen wie Töchtertagen oder das zur Verfügung stellen von betriebseigenen Kindergärten gezeigt werden, dass auch sie für technische Berufe geeignet sind und ihre Interessen vertreten werden.
Auch schon bei der Berufsorientierung wäre es wichtig, dass die Mädchen durch Möglichkeiten wie Workshops oder Unternehmensbesichtigungen Einblicke in technische Unternehmen bekommen.
Was die Ansprache von Frauen betrifft, sind Unternehmen schon dabei, hier einiges zu ändern. So werden männliche Begriffe in Stellenausschreibungen wie „durchsetzungsstark“ vermieden und Frauen werden direkt angesprochen. Wobei auch hier trotzdem noch großes Potenzial besteht!

  • Frauen müssen dort angesprochen werden, wo sie häufig anzutreffen sind, also HBLAs oder Tourismusfachschulen. Zusätzlich sollte auf Frauen in technischen Studiengängen direkt zugegangen werden und ihnen die Möglichkeit geboten werden, ein Unternehmen frühzeitig kennenzulernen. Für Frauen ist es wichtiger als für Männer, viel über den zukünftigen Arbeitsplatz zu wissen.
  • Auch die Unternehmenskultur ist ein wichtiges Stichwort. Die sollte so sein, dass alle Beteiligten sich wohlfühlen. Dort wo Frauen in der Minderzahl sind, herrscht oft ein ganz anderes raueres Klima, was Frauen oft dazu bringt, sich zurückzuziehen oder gar einen ganz anderen beruflichen Weg einzuschlagen.

Selbstbewusstsein!


Frauen, die eine technische Karriere anstreben zeigen manchmal zu wenig davon. Oft befürchten sie, eher als Männer, dass sie manche Dinge fachlich nicht genauso gut umsetzen können. Es ist aber Fakt, dass sich Frauen in technischen Berufen sehr wohl sehr gut beweisen und man darf oder MUSS als Frau seinem Können vertrauen! Ein selbstbewusstes Auftreten spielt für den beruflichen Erfolg eine wesentliche Rolle, wohingegen Schüchternheit und Bescheidenheit hier eher schaden! Vor allem reale weibliche Vorbilder und ihre öffentliche Präsenz wären hier wichtig, um die Machbarkeit und Normalität eines technischen Berufsweges zu zeigen und zu beweisen, dass es möglich ist, Beruf und Familie zu vereinen.

Persönliche Erfahrungen

Glücklicherweise war das bei mir nie ein Thema, dass ich jemals gezweifelt hätte eine technische Richtung einzuschlagen. Die Fachhochschule, die ich besuche, kannte ich schon von Schulzeiten und wusste seitdem, dass ich unbedingt den Studiengang Medientechnik besuchen möchte. Da gab es nie Zweifel, weder meinerseits noch seitens meiner Familie oder Freunden. Ich wurde da immer sehr unterstützt.
Was die Unsicherheit und das Selbstbewusstsein betrifft, kann ich aber leider selbst sagen, dass es vorkommt, dass man sich ab und zu selbst unterschätzt und seinem Können nicht genug vertraut.
Aber diesen Gedanken sollte man so schnell wie möglich wieder verwerfen – warum sollte man etwas nicht genauso gut können wie andere? Einfach ein schwachsinniger Gedanke.

Also an alle Frauen: Glaubt einfach mehr an euch selbst und an euer Können, sonst steht ihr euch nur selbst im Weg!

Ich hoffe ich konnte mit diesem Bericht eventuell ein paar Frauen dazu ermutigen, mehr an sich selbst zu glauben und ein wenig zum Nachdenken anregen. Wie man sieht, gibt es sowohl seitens der Frauen als auch auf Unternehmensseite noch großes Verbesserungspotenzial, das auf jeden Fall ausgekostet werden sollte!

Mich würde aber jetzt interessieren, was ihr zu diesem Thema sagt? Freue mich auf eure Meinungen!😊


Quellen:
[1]https://www.uni-kassel.de/fb05/fileadmin/datas/fb05/Dekanat/broschuere_leaky_pipeline_web.pdf
[2]https://www.uni-paderborn.de/universitaet/genderportal/gender-glossar/leaky-pipeline/
[3]https://awblog.at/mehr-frauen-in-naturwissenschaft-und-technik/
[4]https://www.arbeiterkammer.at/interessenvertretung/frauen/Frauen_Management_Report.html
[5]https://www.ivm.at/pressemitteilungen/archiv/217-frauen-in-der-technik-mehr-selbstvertrauen
[6]http://www.sora.at/nc/news-presse/archiv/news-einzelansicht/news/frauenanteil-in-der-technik-nur-15-prozent-510.html

Sort:  

Ich weiß nicht ob es richtig ist Frauen quasi "überreden" zu wollen, obwohl sie sich bereits für einen anderen Berufsweg entschieden haben. Wenn man das macht, dann sollte man meiner Meinung nach auch gleich Männer dazu motivieren :)
Es ist toll wenn sich jemand für die Technik entscheidet, egal ob Frau oder Mann. Aber jeder Mensch muss doch für sich selbst entscheiden. Auch die Möglichkeiten Unternehmen frühzeitig kennen zu lernen finde ich für beide Geschlechter gleich wichtig. Die Bevorzugung oder Benachteiligung eines Geschlechts auf einer Seite um eine andere Seite aufheben zu wollen kann nicht der richtige Weg sein.

Ich glaube, die jetzige Generation an Studenten und Studentinnen ist nun "hilflos verloren" und hat sich bereits entschieden. Daran braucht man, prinzipiell, nicht rütteln.

Man sollte niemanden zu irgendetwas "animieren" (oder zwingen) nur weil diese/-r ein bestimmtes Geschlecht hat.

Stattdessen würde ich, ginge es nach mir, nun im Kleinkindalter und Kindergarten bereits anfangen die "Geschlechter-spezifischen Stereotypien" abzubauen. Wenn ein Mädel mit Lego Technik statt mit Puppen spielen will, soll sie doch. Wenn ein Junge dafür die Puppe will, soll er. Each to his own.


Vielleicht ist es biologisch/genetisch bedingt, dass Frauen weniger Interesse an Technik haben.
Wenn dem so ist, ist dem so. Dann soll man sie nicht zwingen.
Wenn das eine Mädel aber (von sich aus) Interesse an Technik zeigt, dann soll man ihr die Karriere in den MINT-Feldern offen halten und sie, wie auch jeden Jungen, gleichermaßen fördern, dass sie ihre Ziele erreichen kann. Zu sagen: "Das ist nichts für Mädchen/Jungen" halte ich für schwachsinnig.


Zwangsweise 50/50%-Quoten realisieren zu wollen sehe ich da auch nicht als sinnvoll an, da so ggf. ein weniger interessiertes/qualifiziertes Individuum einem anderen nur wegen des Geschlechtes ausgewählt wird. Egal für welchen Beruf, ob nun Chemiker/in, Astronaut/in oder Kindergärtner/in.

Genau so sehe ich das auch, super beschrieben! Fördern (nicht drängen) sehr früh, und grundsätzlich jeden gleich behandeln. Ich kenne Eltern bei denen der Vater Sorgen hat dass sein Sohn homosexuell wird (seriously, who cares?), nur weil er gern mit Puppen spielt. Da glaubt man, Derartiges ist veraltet und so denkt eh niemand mehr heutzutage, aber solche Gedanken kommen leider sogar bei jüngeren Paaren noch vor.

Bin da voll bei euch! Es wäre genau wichtig diese Stereotypen abzubauen und jedem die Möglichkeit zu geben, das zu tun was er möchte - ganz Geschlechter unabhängig.
Und auch von Seiten der Eltern ist es wichtig eben alle Chancen offen zu lassen und die Kinder nicht in etwas hineinzudrängen - egal wie Mädchen/Jungen typisch ein Hobby/Beruf ist. Kommt glaub ich noch ziemlich oft vor - auch diese Sorge um die sexuelle Orientierung des Kindes, wie du es erwähnt hast @luschn, habe ich selbst schon mitbekommen. Finde es schade sowas zur heutigen Zeit noch zu hören - denn wie du richtig sagst who cares.

Ein Junge kriegt eher nicht gesagt, er soll z.B. nicht Physik studieren. Was kommt heraus? Die prozentuale Abbrecherquote unter den Jungs ist höher. Ich durfte das ja selbst beobachten. Tut bei den Jungs keinem weh.
Bei Mädels macht sich aber keiner Gedanken darum, was die könnten.

Hm. Bedeuten denn die typischen Lebensrealitäten der Frau wirklich Teilzeitarbeit, weniger Dienstreisen usw. ?

Also bei uns ist das eher nicht so der Fall. Gut - ich bin im 24h Dienst tätig was bedeutet das ich nach der Schicht 2 Tage Zeit für Kinder und Familie habe und meine Frau praktisch eher freie Hand Rücken hat. Bin ich arbeiten macht Sie bis 16:00 Uhr um dann die Kinder aus dem Ganztag abzuholen. Manchmal wird dann aber noch was zuhause gearbeitet. Gut - Sie ist nicht in einem "klassischen" technischem Beruf, dennoch technisch weil Steuern und da viel mit Computern, bei Mandanten was einrichten, in der Kanzlei viel Technikkram.

Auf Dienstreise im eigentlichen Sinne geht Sie so nicht, besucht allerdings einige Seminare im Jahr, teils ausserhalb mit Übernachtungen oder ist auf Fortbildung etc. Ergo: Aufwand das zu stemmen, gucken wie ich arbeite, um Betreuung bei Oma kümmern etc.

Ebenso habe ich Kolleginnen im Rettungsdienst mit Kindern die auch Monat für Monat, Woche für Woche Ihrem 24h Dienst nachgehen und die Kinder bei der Mutter oder den Großeltern betreut haben bis die Schicht morgens zu ende ist.

Eine Bekannte ist Fluggerätemechanikerin, die kann mir einen Hubschrauber bauen... Cindy hat damals mit mir zusammen Zentral- Heizungs- und Lüftungsbauer gelernt.

Was ich damit sagen möchte: Es wird immer viel geredet, Frauenquote in Managerebenen zu gering, Führungsposten durch mehr Männer besetzt, Gleichberechtigung und und. Aber...

  • Ist es denn überhaupt so das die Mehrzahl der Frauen in irgendwelchen Berufen mit Aufstiegschance höher wollen?
  • Sind nicht eventuell die Frauen die wirklich wollen schon deutlich weiter oben auf der Karriereleiter?
  • Sind nicht viele Frauen sogar zufrieden mit dem was sie sind?

Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte keineswegs kaputt reden das es Karrieremäßig nicht gleichberechtigt ist aber aus der eigenen Erfahrung sage ich mal wäre zumindest für meine Frau nahezu jeglicher Beruf mit jeglichem Zeitaufwand denkbar.

Mal das Pferd andersrum aufzäumen
Wie sieht es denn mit Männern in typischen Frauenberufen aus? Ist auch eher die Minderheit. Ein paar in der Pflege, ein paar wenige beim Friseur, ein fleissiges Schneiderlein, aber Arzthelfer? Zahnmedizinischer Angestellter? Es gibt einige Berufe da sieht man ebenso keinen Mann. Und ich glaube nicht unbedingt das dies ausschließlich an der Bezahlung liegt.

Ich glaube das viele Sachen einfach auch am wollen jedes einzelnen liegt. Vielleicht gibt es wenig Frauen die technisch, mechanisch oder edv-mäßig arbeiten wollen, wie es auch viele Männer gibt die kein Arzthelfer oder Florist oder was weiß ich sein möchten.

Die Modalitäten rund um den Beruf, Familie, Kinder etc sind irgendwie machbar. Seh ich jeden Tag.

Zur Frauenquote: Man sollten die fähigste Person bevorzugen, EGAL welchen Geschlechts. Wenn durch eine Geschlechterquote ein Mann einen Job nicht bekommt obwohl er vielleicht besser geeignet wäre, dann ist das der falsche Weg. Eine Quote treibt ja erst wieder einen Keil zwischen die Geschlechter und ist nicht im Sinne einer Gleichberechtigung.

Lustig ist, gerade in jenen Ländern, wie z. B. Norwegen, in denen die höchste Chancengleichheit und größte persönliche Freiheit gegeben ist, ist ebenso die berufliche Geschlechtertrennung am größten. Das Phänomen ist als das Gleichstellungsparadox bekannt.

Oh, ich hatte in der Anästhesiepflege zwei männliche Chefs, zwei weitere männliche Kollegen und 7 oder 8 weibliche Kollegen.
In den anderen Abteilungen (Innere Medizin, Notaufnahme) war das Personal aber zugegebenermaßen durchgehend weiblich (bis auf einen Altenpflegehelfer), die Männer haben da als Ärzte den Ton angegeben. Wie hoch war wohl früher der Anteil der Mädels unter den Rettungsassistenten, die ein Medizinstudium begannen und abschlossen?

Als ich noch RTW fuhr hatten wir allerdings auch einige Notärtzinnen - ergo gab es da 2000-2009 bei uns schon einige Damen die Medizin studierten, auf den Stationen meines Praktikums - zumindest hier - war es auch relativ ausgeglichen.

Sicherlich gibt es geographische Unterschiede... Mir persönlich scheint das Gleichberechtigung schon da ist (wenn vielleicht auch nicht zu 100% ausgeglichen) und da mehr Wind drum gemacht wird als es eigentlich ist. (Zumindest in den Bereichen in denen ich Erfahrungen sammeln konnte)

Gleichberechtigung ja, ein 1:1-Verhältnis nein.

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Guter Post, großes Thema, viel zu diskutieren. Dann wollen wir mal. ;-)

Viele schlagen den für sie „leichteren“ Weg ein, also den, der sich mit den typischen Lebensrealitäten der Frauen vereinbaren lässt. Teilzeitarbeit, weniger Dienstreisen und die Arbeitszeiten sind dabei ausschlaggebende Punkte.
Warum viele Frauen sich also gegen diesen Karriereweg entscheiden, liegt vor allem daran, dass zum einen noch immer Vorurteile gegenüber Frauen in der Technik vorherrschen.

Du bist jung, daher habe ich überlegt, es dir durchgehen zu lassen, das Kinderkriegen und die damit verbundenen beruflichen Probleme als den leichteren Weg zu bezeichnen.
Das ist er zumindest meiner Erfahrung nach nicht. Als Mann einer Frau, deren Grundberuf mit Teilzeitarbeit unvereinbar ist, weiß ich, von was ich rede. Du stehst dann als Frau vor der Wahl, entweder nicht so für deine Kinder da sein zu können, wie du das gerne wollen würdest, oder aber massive Probleme mit dem Selbstwertgefühl zu bekommen, weil dein soziales Umfeld von dir erwartet, gefälligst dein Kind in die Ganztagsbetreuung zu stecken und zu arbeiten. Betrifft aber nicht nur technische Berufe.

Ich glaube also, dass du nur zum Teil recht hast. Die Vorurteile (auch die eigenen) gibt es sicher, aber viele Frauen entscheiden sich auch bewusst gegen einen Weg in Berufen, die schwierig mit der Familie vereinbar sind - und zwar nicht, weil das der leichtere Weg ist, sondern weil es ihnen ein Anliegen ist, ihre Kinder selbst großzuziehen.

Was die Wissenschaft betrifft, sehe ich keine großen Vorurteile mehr. Vielleicht bei ein paar älteren Professoren. Aber generell... Bei uns auf der Chemie in Wien haben wir über 50% weibliche Studenten, in meiner Arbeitsgruppe sind 70% der Mitarbeiter weiblich.

Aber wie gesagt: In den Chefetagen schaut es anders aus, das stimmt sicher. Über die Ursachen darf gestritten werden. Zum Teil ist es sicher nach wie vor offene Diskriminierung, gerade auf der Management-Ebene. Zum Teil ist es Frauen wichtiger, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen, was mMn voll ok ist. Und zum Teil kommt dann etwas dazu, dass du sehr gut angesprochen hast: das Selbstbewusstsein. Ich konnte schon öfter den Unterschied der Geschlechter im Auftreten bei Bewerbungsgesprächen sehen. Mädls, da könnt ihr echt mehr aufdrehen!

Also an alle Frauen: Glaubt einfach mehr an euch selbst und an euer Können, sonst steht ihr euch nur selbst im Weg!

Amen.

Geb ich dir vollkommen recht! :)
Natürlich und logischerweise betrifft das nicht nur technische Berufe, sondern auch andere.
Und ja der "leichtere" Weg ist vielleicht zu allgemein formuliert, denn wie du sagst, ist es einfach vielen Frauen selbst wichtig für die Kinder dazu zu sein, wobei man sich dann auch bewusst für einen anderen Weg entscheidet. Würde ich vermutlich genauso machen!
Und mittlerweile ist es ja wirklich so, dass es in den meisten Branchen Möglichkeiten gibt, dass alles unter den Hut zu bekommen.
Genau das Selbstbewusstsein bei Frauen seh ich halt als wichtigen Punkt, weil es einfach schade ist, dass man sich da selbst oft unterschätzt und eher zurückhaltet.

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Motivierender Beitrag, ich denke, fast alle Kollegen würden sich mehr Frauen in der Technik wünschen ;)

Da hab ich andere Erfahrungen gemacht, gerade in meiner Ausbildungszeit Ende der Neunziger. Ein Azubikollege aus dem Jahrgang nach mir (aber wegen einer Ehrenrunde o.ä. genauso alt wie ich) hat keine Gelegenheit, mich im Betrieb zu triezen, ausgelassen und ein Kollege aus derselben Abteilung, der aber viel von daheim aus arbeitete, mußte sich einmal, als ich ihm wegen einer Falschaussage widersprochen habe, arg bremsen, um mir seine Faust nicht in die Nasengegend zu rammen (vor meinem Gesicht sehe ich die noch heute, wenn ich daran denke).
Genauso gut könnten sich die Jungs mehr Frauen in die Feuerwehren wünschen oder in die Seenotrettung. Da gibt's sicher solche und solche, aber eine einheitliche Meinung pro Frauen sicher nicht.

Ich bin ja fast 20 Jahre älter und hab in meiner Ausbildungszeit noch IT-Kolleginnen kennengelernt, die in den 70ern anfingen. Und von denen weiß ich, daß das Problem mit dem Frauenanteil ein gesellschaftliches ist, aber anders, als wir immer denken. Diese Frauen sind in den Betrieben nicht so schief angeschaut worden, wie es seit den Neunzigern passiert. Anscheinend waren in den 70ern die Frauen noch unverzichtbarer, weil es einfach Arbeitskräfte für die zunehmende Computerisierung brauchte. Ich habe vor meinem Studium auch mal u.a. für die GI (Gesellschaft für Informatik) Werbung für die Tätigkeit in der IT gemacht (Zielgruppe: junge Mädchen und Frauen). Ich hatte nicht den Eindruck, daß sich auf diese Weise viel bewirken ließ. Damals hatten ein paar Mädels und ich uns auf dem Chaos Communication Congress auch einen eigenen Raum erkämpft. Heute scheint das, soweit ich es aus der Ferne mitbekomme, undenkbar.
Später, als Physikstudentin, ist mir dann erst richtig aufgegangen, welche schlechte Reputation Mathe und Physik in der Gesellschaft haben. Ich wurde seitdem immer wieder gefragt, warum ich denn ausgerechnet das schwerste Studium überhaupt gewählt hätte. (Ich habe auch Hauptstudiums-Vorlesungen der Informatiker gehört und dort wirklich mit den Ohren geschlackert und diese nicht prüfen lassen, weil ich abgehängt war!)
Und trotz abgeschlossener Lehre im Informatik-Bereich und abgeschlossenem Studium werde ich von Männern meines Alters oder etwas älteren Männern teilweise wie ein naives Dummchen behandelt. Und hier auf der Plattform finde ich die gleichaltrigen Mädels ungemein befremdlich. Alle immer furchtbar nett zueinander und thematisch bleiben Jungs und Mädels unter sich. Wie vor 150 Jahren in den Salons, als die Männer nach dem Essen in einem Raum ihre Zigarren nahmen und die Frauen in einem anderen Raum ihren Tee oder was weiß ich. Als politische Diskussionen nur unter Männern stattfanden. Frag mal eine Gruppe von Männern, was sie von der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen halten, Du wirst kein positives Wort über sie hören.
Meines Erachtens sind Aufrufe für mehr Frauen in der IT und Technik nur Kosmetik. Diejenigen, die den Kindern vermitteln, Mathe, Naturwissenschaften (außer Biologie) und Technik sind nichts für sie, die bekehrt man damit nicht. Genauso wenig, wie man bildungsferne Familien komplett umkrempeln kann (komplett in Bezug auf ihren Anteil an der Gesellschaft).

Ich hätte in den vier Bereichen, in denen ich tätig war und bin, gern mehr Mädels, und vielleicht ist jetzt die Zeit, wo ich an die Schulen gehen und Werbung für meine Ausbildung, mein Studium oder das recht technische Hobby Amateurfunk machen sollte. Zeit hätte ich im nächsten halben Jahr vermutlich.

Vorweg, ich will mit meinem Kommentar (Fragen) nur zum kritischen Nachdenken anregen um dir eine größere Perspektive auf die eigentlichen Probleme zu ermöglichen. – Dafür ist es wichtig, dass du dir die Links anschaust und für deine weitere Recherche verwendest. – Das sind wesentliche Information von denen ich wünschte, ich hätte sie bekommen wie ich mit meiner Ausbildung angefangen haben.

Ist dir bekannt, dass selbst die wenigsten Männer beruflich Karriere machen, und woran das liegt?

Die eigentliche Kernfrage ist nicht das Selbstbewusstsein, sondern die Lebensplanung dahinter. Der Zeitrahmen in dem Frauen am atraktivsten sind und Kinder ohne größere Risiken bekommen können, ist nämlich ein sehr kurzer. Da ist es fraglich, ob man gerade dieses Zeitfenster einem langfristigem Studium und einer unsicherern Karriere widmen sollte.

Zu gu­ter Letzt, wie sollte denn der Frauenanteil sein? Wer legt denn fest was der richtige Frauenanteil für einen bestimmten Beruf ist? Wie schaut es mit dem Frauenanteil in anderen Berufen aus, z.B. Bauarbeiter, Schweißer, Kanalräumer usw.? Da habe ich noch nie von Frauen gehört, dass da der Frauenanteil nicht so ist wie er sein sollte. Und wenn wir schon dabei sind, ist der Frauenanteil in Berufen wie Krankenpfleger, Lehrer, Psychotherapeutin usw. auch so wie er sein sollte oder ist er da nicht vielleicht sogar zu hoch?

Was ich damit sagen will ist, es ist an der Zeit die feministischen Dogmen, die wir unhinterfragt übernommen haben, endlich zu hinterfragen.

Hier ist die Lösung:


Scheiß auf's Geschlecht.
Will Person Technik machen? Person soll Technik machen.
Will Person Soziales machen? Person soll Soziales machen.
Ist Bewerber gut, dann annehmen. Ist Bewerber schlecht, dann ablehnen.


Es stimmt allerdings sehr wohl, dass viele Männer den Frauen sehr negativ gegenüberstehen und wahre Frauenhasser sind (wo man, würde man die Person nicht kennen, an Satire glaubt) und diesem sollte die Quote entgegenwirken, dass - trotz eines frauenhassenden Personalers - trotzdem Frauen im Betrieb landen können/dürfen/müssen, wenn sie diese Karriere denn einschlagen wollen.

Inwieweit das effektiv ist hinterfrage ich nicht. Die Notwendigkeit der Quote ist allerdings durchaus nachvollziehbar.
Wenn wir eine tolerante und offene Gesellschaft sind, die keine Unterscheidungen in Geschlecht oder Herkunft - sondern nur Interesse, Charakter und Können - macht, dann würde diese Quote automatisch obsolet werden.

Siehe oben.
Die Lösung ist in vier einfachen Aussagen zwar stark vereinfacht, aber durchaus nicht abwegig, oder? ;)

@graphic.design - bin da auch bei @serylt's Meinung.
Kurz gesagt: Geschlecht egal. Talent und Interesse zählt.

Dass die Frauenquote notwendig ist, ist teilweise nachvollziehbar, um eben wie schon erwähnt solchen Problemen entgegenzuwirken.

Und ja du hast recht, ich bin auch kein Fan dieser feministischen Dogmen und auch keine die sich jetzt speziell nur für Frauen und deren Gleichberechtigung einsetzt.
Bin halt generell der Meinung dass jeder, egal welches Geschlecht, in allen Interessen gefördert werden sollte und jeder die gleichen Chancen haben sollte.

Warum sollte das Geschlecht egal sein, speziell für die eigene Lebensplanung? Das wäre so, wie wenn ich sagen würde, die Größe ist egal. In bestimmten Berufen ist die Größe aber ein wesentliches Kriterium. Auch das Geschlecht spielt eine wesentliche Rolle im Leben und ist für unser Glück mindestens ebenso wichtig wie Talent und Interesse.

Damit wir uns richtig verstehen, ich bin ein absoluter Befürworter der persönlichen Freiheit, wie ich ein absoluter Gegner der Willkür und von (staatlicher) Bevormundung bin.

Jeder soll sich frei im Rahmen seiner Möglichkeiten entscheiden können. Genau deshalb, habe ich auch ein Problem mit Quoten und darauf basierenden, speziellen Förderprogrammen. Es ist Unsinn Leute aufgrund ihrer Geschlechts gegen ihr Talent und Interesse in Berufe zu stecken, um eine scheinbare Gleichheit der Geschlechter im Ergebnis zu erreichen. Wozu? Wem nützt das? Das hat mit Freiheit nichts zu tun, das geht bereits in eine totalitäre Richtung.

Wie @serylt es darstellt, soll und kann jeder machen was er will. Die Botschaft wird uns heute massenhaft vermittelt. Scheinbar stellt aber niemand mehr die Frage, ist das auch gut.

Mein Bub hat mit fünf auch einmal gesagt, jeder kann machen was er will und nichts muss man müssen. – Ja, man kann z.B. aufhören zu Essen und zu Trinken oder zu Atmen. 😉 Da das nicht lange folgenlos bleibt, merken wir schneller den Fehlschluss. Bei anderen Entscheidungen aber merken wir die Konsequenzen viel später, oft zu spät, wenn wir nichts mehr ändern können, z.B. Rauchen.

Heute wollen viele keine Grenzen mehr anerkennen. Jeder kann und soll alles tun dürfen und werden. Er hat sogar alle Rechte dazu und Pflichten oder daraus resultierende Folgen werden so gut wie nie erwähnt. Dabei gibt es Grenzen, natürliche und auch moralische, und es bleibt nicht folgenlos sie zu ignorieren.

Wer wirkliche Freiheit will, der lerne sich und seine Grenzen kennen. Andernfalls wird man zu Sklaven und Opfer seiner eigenen Willkür.

Wie du siehst, ist das keine reine Frage des Geschlechts, der Gleichstellung oder gar von Frauenhass und Patriarchat, sondern es ist die viel größere Frage nach der persönlichen Freiheit. 😅

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Ob @frau-technik sich an der Diskussion auch beteiligen will? :)

Ich selbst mache eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik vor allem durch den Mangel an Kompetenz kommen bei uns alle Sexualitäten und Geschlechter vor.
In nenne Werkstatt gibt es lediglich eine Schlosserdame aber in der Lehrwerkstatt haben wir eine Mann Frau Quote von Ca 10/1 - 20/5 je nach Lehrjahr unterschiedlich.
Wir haben dort auch eine Chefin eine Durchsetzungstarke Industriemechanikerin / Goldschmiedin. Also alles in allem wird alles aufgeschlossener.

Allerdings merkt man das sich viele Frauen von dem rauen Umgangston in der Werkstatt abschrecken lassen.

MfG Jonas

Hey Jonas! Danke für dein Kommentar :)
Finde es super, dass du da direkt ein Beispiel bringen kannst und wie man sieht es ist eh schon alles viel aufgeschlossener!
Ja bei dem Umgangston müssen halt alle zusammenarbeiten, so dass es einfach für alle passt und sich alle wohlfühlen. :)

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