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RE: Modelle können keine Emergenzen vorhersagen

in #de-stem6 years ago (edited)

Super, gleich geteilt.

Aber ist der Sinn einer Heuristik nicht die Notwendigkeit der Vorhersage zu umgehen (weil zu riskant)? Z.B. geht CLD von normal Bedingungen aus (Hühner gesund), die Welt wenn sie z.B. durch eine Pareto-Verteilung beschrieben werden könnte (z.B. bei Preisschwankungen oder Wirtschafts Ereignissen) wartet jedoch mit hoher Volatilität auf, bzw. hohen x-Sigma Ereignissen, welche kaum, bzw. praktisch nicht vorhersagbar sind (Vogel-Grippe). Oder der Klassiker: ein Börsencrash. Dieser kann durch ein Bifurkationsdiagram modelliert werden (wie in diesem Artikel) und in der "relativ stabilen Phase" haben wir ein Fenster der hypothetischen Vorhersagbarkeit (berühmtester Vertreter Sornette et. al mit ihrer Dragon-King Theorie) .

Ein Unternehmen in seinen Entscheidungen, würde sich aber nie auf eine hypothetische Vorhersagbarkeit verlassen können, wenn die Exposition gegen über einem Risiko oder der Unsicherheit hoch ist (was aber oft leider der Fall ist). Da die Entscheidungen als Spiel betrachtet und bezogen auf die hohen x-Sigma Ereignisse, nicht-ergodisch sind (z.B. nach Murray Gellman) und die Wahrscheinlichkeit des Ruin des Systems, bei einem solch waghalsigen Unterfangen (weil starke Abweichung durch Approximations-Fehler möglich) 100% beträgt. Das Ausscheiden wäre also bei ausreichender Zeit gewiss (auch wenn man nicht sagen kann wann).

Das CLD preist also alles was außerhalb des engen Bandes ist, das wir Alltag nennen, nicht mit ein. Weder die Vogel-Grippe, noch die "Schummelsoftware", noch das Liebesleben des CEO. Ein CLD (oder auch lineare Modelle) ist somit, wenn ich das richtig verstehe, nur ruhigen Gewissens zu nutzen, wenn die Infrastruktur in die es eingebettet ist, gegen ALLES geschützt ist, was das CLD nicht abdeckt (und auch nicht abdecken muss) und da man ALLES nicht kennen kann. Hilft nur ein heuristischer Rahmen.

wenn ich ganz am Thema vorbei bin, einfach sagen :D

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Zunächst bin ich in meinem Artikel von CLD zu Stock-Flow-Modellen gegangen. Du sprichst aber hier immer wieder von CLD und stellst sie sogar in dieselbe Ecke, wie lineare Modelle. CLD und Stock-Flow-Modelle können hochgradig nicht-linear sein und auch nicht-ergodische Ereignisse betrachten.

Und selbstverständlich werden in einem Stock-Flow-Diagramm, das etwas taugt, Vogelgrippen und andere Risiken naturgetreu abgebildet, denn gerade dafür sind solche Modelle ja gemacht! Die Frage ist ja stets: Was ist, wenn....?

Und ob sich Unternehmen auf Prognosen verlassen! Sämtliche ERP und BI Systeme geben Prognosen heraus, auf die sich Unternehmen abstützen. Was glaubst Du, was z.B. mit einem Finanzer oder Unternehmensentwickler passiert, der nach einem Crash sagt, er habe so nach seiner gefühlsmässigen Heuristik oder nach seiner Intuition gehandelt? Wenn er jedoch SAP-Analysen referenzieren kann, wird der Crash als "technisches" und nicht "menschliches Versagen" gewertet und er ist fein raus.

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