Medien 024 - Ironie kann man nicht verordnen - Was genau ist Nazi?

in #deutsch5 years ago (edited)

08. Januar 2019

Es war eigentlich eine grössere Belanglosigkeit, sie machte in der Folge aber dennoch ordentlich die Runde. An Neujahr 2019 wurde eine Journalistin des ZDF - Nicole Diekmann - bei Twitter [1] folgendes gefragt, nachdem sie «Nazis raus» [2] als Aussage veröffentlicht hatte:

  • Wer ist denn für Sie ein Nazi?

Sie antwortete [3], nach eigenen Angaben ironisch, signalisiert wurde das aber nicht:

  • Jede/r, der/die nicht die Grünen wählt.

2019-01 - ZDF Diekmann Grüne Nazis.jpg
Bildschirmaufnahme von zwei der erwähnten Tweets.

Das Resultat ist bekannt [4, 5]. Die Antwort wurde von vielen wörtlich genommen und als deswegen als Beleg für beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen angeblich dominant vertretene politische Positionen, linksaussen, grünsozialistisch, planwirtschaftlich und dazu engstirnig darin vernarrt, aufgefasst. in einigen der darauf Reagierenden flammte unkontrolliertes Temperament auf und es wurden offenbar auch Androhungen von Gewalt entgegnet, eine Überreaktion, die ich nicht für zielführend halte.

Dennoch, in bisher jeder Liste von rhetorischen Hinweisen, die ich mir angesehen habe, sei es für Vorträge, Vorstellungsgespräche oder Diskussionsrunden, wurde die Ironie [6] als ein heikles Stilmittel bezeichnet, das mit Bedacht einzusetzen ist. Denn besonders wenn einen die Menschen gegenüber, Zuhörer oder eben Leser nicht kennen, kann es dazu kommen, dass die Ironie nicht erkannt wird und man anstelle der Erheiterung über einen gelungenen Scherz ein verwirrtes, verstörtes oder gar empörtes oder erzürntes Publikum hinterlässt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass rhetorisch sehr gut geschulte Redakteure, die beim Fernsehen auch vor der Kamera stehen, sich dieses Risikos gar nicht bewusst sind.

Genau aus diesem Grund setze ich die Ironie in meinen öffentlichen Beiträgen sehr sparsam ein und signalisiere sie in der Regel sogar offensichtlich. Weil die Ironie leicht nicht wie vorgesehen verstanden wird und die Gefahr einer handfesten Auseinandersetzung vor allem dann besteht, wenn der Empörte nicht auf einer emotional neutralen Position gestartet ist, sondern bereits Abneigung oder Missgunst vorhanden war, möglicherweise in einem Ausmass, dass es nur noch eines Zündfunkens bedarf, um diese zeitlich begrenzt eskalieren zu lassen.

Für die Instrumentalisierung eines solchen Zitates kann ich mich durchaus erwärmen und halte es für in Ordnung, faktisch und nüchtern das zu lesen, was dasteht und nicht darüber hinaus zu denken oder zu empfinden.

Ich erinnere mich, dass ich vor einiger Zeit beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen einen Beitrag gesehen habe, in dem die zum politischen Aschermittwoch 2017 gehaltene Rede [7] von Stephan Brandner (Jurist, MdB für die AfD Thüringen) wörtlich genommen und ohne entsprechende Kennzeichnung erwähnt wurde. Die Rede enthielt deftige Breitseiten gegen die frühen Grünen, die sich teilweise für die Legalisierung von sexuellen Handlungen mit Kindern einsetzten.


Über den Fall hinaus möchte ich noch gerne auf den Inhalt des beim Tagesspiegel erschienenen Kommentars [5] eingehen. In diesem wurde nämlich einiges behauptet, was mich entweder irritiert oder mit Fragezeichen zurücklässt. Zuerst wurde gesagt:

Sie hatte zunächst auf ihrem privaten Twitter-Account am Neujahrstag zwei Wörter gepostet, die eigentlich eine demokratische Selbstverständlichkeit sind: “Nazis raus”.

Warum irritiert mich das? Zunächst einmal deswegen, weil ich keinen Nachfrage für derart banale Beiträge von Journalisten sehe, die nur aus zwei Wörtern bestehen. Einen Nutzen sehe ich dementsprechend auch nicht. Weiter war es so, dass es der kollektivistischen Ideologie des Nationalsozialismus gelang, im Deutschland der 1930er Jahren die Macht zu übernehmen. Sie wurde populär und führte zu einem Massenwahn mit entsprechenden Taten gegen Aussenseiter, Ausgegrenzte, Kritiker und Andersdenkende, ehe sie ihre grossen Untauglichkeiten zeigte und Deutschland in einen historischen Niedergang führte. Das ist eine historische Tatsache, die Bestand hat. Diese Nazis bekommt man deswegen nicht «raus».

Es ist auch nicht verkehrt zu behaupten, dass national-sozialistische Ansätze auch in anderen Ländern praktiziert wurden und möglicherweise noch heute vertreten werden. In den allermeisten Fällen hat man sich nicht auf die deutschen Nationalsozialisten des Dritten Reiches bezogen oder sie als Inspiration angegeben, aber dennoch nationale und sozialistische Ideen kombiniert. In Deutschland ist man durch die umfangreiche Aufarbeitung des Dritten Reiches eigentlich sehr empfindlich auf totalitäre Ideen. Eine grosse Skepsis gegenüber dem Staat allgemein hat sich nicht durchgesetzt, obwohl der unhinterfragte Gehorsam, den der nationalsozialistische Staat seinen Untertanen abverlangte, sicherlich nicht als positive Tugend anzuerkennen ist.

Ein weiteres Zitat aus dem Text [4]:

Einer fragte: "Was ist denn für Sie ein Nazi?" Als ob das Wort nicht für sich stände. Um zu zeigen, wie albern die Frage ist, antwortete Diekmann: "Jede/r, der/die nicht die Grünen wählt."
Ich habe gelacht, als ich auf Twitter die clevere Antwort las. Und war erschrocken, als ich feststellen musste: Rechte verbreiteten ihren Witz weiter, behaupteten aber allen Ernstes, die Journalistin würde es tatsächlich so meinen.

Sollte eine Antwort, die von vielen - möglicherweise absichtlich - missverstanden wird, wirklich als clever bezeichnet werden? Ich bezweifle es. Frau Diekmann wurde dazu gebracht, etwas zu sagen, was sich instrumentalisieren liess und das wurde benutzt. Es wurde eine auch bei Journalisten durchaus beliebte Technik, um beispielsweise die Umstrittenheit kontroverser Persönlichkeiten unterstreichen zu können, zur Anwendung gebracht. Die Wahl des Wortes «clever» erscheint mir deswegen als eine etwas seltsame Art der Solidarisierung.

Die Frage bezeichnete der Redakteur des Tagesspiegel als albern. Albern bedeutet gemäss Duden [8] einerseits einfältig, töricht, kindisch, andererseits klein, wertlos, unbedeutend. Als Begründung wird angegeben: als ob das Wort (Nazi) nicht für sich stände.

Als jemand, der gerne einen Einblick in die Gedankengänge anderer Menschen erhascht, hätte ich an dieser Stelle gerne ein paar Worte mit echter, eigens geleisteter Begründung gelesen. Der lapidare Verweis auf eine angebliche Offenkundigkeit lässt mich kein bisschen schlauer werden. Ein Verweis auf hilfreiche Literatur oder das Erwähnen eines treffenden Zitats trüge wenigstens dieses Potential in sich.

Warum wage ich es, zu behaupten, dass die Identität des «Nazi» möglicherweise nicht so ganz offenkundig oder offensichtlich klar ist? Die historischen Nationalsozialisten verfügten über eine breite Vielfalt an Unterstützern und Mitarbeitern. Sie prägten über 12 Jahre den deutschen Staat ganz entscheidend und waren wenigstens an der Spitze aller Verwaltungen vertreten. Es waren politische Extremisten, die die Gelegenheit bekamen, ihre Ideologie in der Position der Regierenden zu verwirklichen. Die Nationalsozialisten wurden auch schon als politische Sekte bezeichnet, was ich für eine sehr treffende Bezeichnung halte. Denn, auch funktionierende Sekten bedürfen nicht nur eines verrückten Anführers plus Hinterleute, sondern eines Spektrums an Personal. Am Beispiel der Nationalsozialisten waren das:

  • intolerante bis fanatische Ideologen, denen es gelang, das nationalsozialistische Programm auf den Weg zu bringen.
  • Menschen, die sich begeistern liessen für die Arbeit als Aktivisten, als Führungspersonal oder als Verwalter. Unter dem Motto «dem Führer entgegenarbeiten» wurde auch eigeninitiativ gehandelt, beispielsweise mit den 12 Thesen wider den undeutschen Geist [10]. Besonders anfällig für Manipulatoren und neue Bewegungen sind junge Menschen mangels Lebenserfahrung. Das gilt nicht nur für unintelligente und wenig gebildete.
  • Mitläufer, die sich von Aktivisten oder der allgemeinen Stimmung begeistern lassen und einen Massenwahn ermöglichen.
  • finanzielle Unterstützer, die der Bewegung das Wachstum in den makroskopischen Maßstab ermöglichten.

Wer also ist hier der Nazi, der «raus» muss? Und möglicherweise noch wichtiger: Wie soll das «raus» erreicht werden?

Auch wenn es mir leid tut, muss ich sagen, dass ich der Verkürzung von Argumenten, der Nicht-mehr-Erklärung von leider nur angeblich offensichtlichen Sachverhalten wenig abgewinnen kann. Aus meiner Sicht führt das zu nicht sinnvollen und nicht zulässigen Vereinfachungen, abschliessend zu einer Infantilisierung eigentlich wichtiger Begriffe und Diskussionen. Im Ergebnis führt das dazu, dass

  1. schlussendlich nur noch ein Dogma ohne Inhalt besteht,
  2. These und Antithese in der Politik voneinander separiert werden.

Für positive Synthesen aus den beiden Ansichten bestehen in einer solchen Situation kaum mehr Chancen. Aus diesem Grund halte ich Vereinfachungen und Verkindlichungen bei Begriffen, die für Erwachsene politisch relevant sind und jeder genau erklären können sollte, was sich dahinter verbirgt, für komplett falsch und ausgesprochen schädlich. Erwachsene müssen auf Basis ihrer Erziehung, Bildung und Lebenserfahrung in der Lage sein, eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen. Mit Dogmen ist das nicht zu erreichen.

Dass es um die Begriffe «Nazi» und «Nationalsozialismus» nach wie vor Kontroversen gibt, hat im Herbst 2018 eine Debatte im Parlament der Europäischen Union eindrücklich gezeigt [9]. Libertäre und marktwirtschaftlich-freiheitlich geprägte Konservative sprechen gerne vom braunen Sozialismus, einer totalitären Ideologie, auch von Rechtsextremismus, wobei auch sie damit nichts zu tun haben wollen. Linke und Sozialisten sprechen dagegen vom Faschismus, vom Inbegriff des Bösen und von Rechtsextremismus. Sich gegenseitig Nähe zum nationalsozialistischen Programm zuzuschreiben, ist durchaus beliebt und wenigstens aus meiner Sicht durchaus ein Zeichen nicht endgültig vorhandener Klarheit darüber, was denn genau Nazi ist und was nicht.

Der Kommentar beim Tagesspiegel [5] geht noch etwas weiter und es wird versucht, das Umfeld der bösen Reaktionäre auf den ironisch gemeinten Tweet zu erörtern. Viel mehr als «die Blase der Verschwörungstheoretiker» kam dabei nicht heraus. Man begnügt sich offensichtlich damit, andere für Probleme verantwortlich zu machen und bei denen die Schuld zu suchen. Das ist keine aufbauende, öffnende Haltung, die neue Perspektiven schaffen kann, auch wenn mir durchaus bewusst ist, dass es nicht wenige Verschwörungstheorien gibt, die komplett erfunden, aber dennoch nicht harmlos sind.



[1] Twitter - Frage: https://twitter.com/spom_heike/status/1080205246310375425
[2] Twitter - erster Tweet: https://twitter.com/nicolediekmann/status/1080204817069498368
[3] Twitter - Antwort: https://twitter.com/nicolediekmann/status/1080205605497909252
[4] Nicole Diekmann - Mit zwei Sätzen fing alles an: ZDF-Journalistin bekommt rechten Shitstorm auf Twitter. Merkur.de, 05. Januar 2019, von Marc Dimitriu https://www.merkur.de/politik/zdf-korrespondentin-nicole-diekmann-bekommt-rechten-shitstorm-auf-twitter-zr-10993159.html#idAnchComments
[5] Hass im Internet - Ein "Nazis raus" und seine Folgen. Tagesspiegel.de, 07. Januar 2019, von Sebastian Leber https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/hass-im-internet-ein-nazis-raus-und-seine-folgen/23834704.html
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Ironie
[7] Stephan Brandner: Aschermittwochsrede des Thüringer Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2017 AfD Thüringen YouTube Kanal, 01. März 2017
[8] https://www.duden.de/suchen/dudenonline/albern
[9] Politik 103 - Kontroverse im Parlament der Europäischen Union mit Syed Kamall (UK, CP). @saamychristen, 25. Oktober 2018 https://steemit.com/deutsch/@saamychristen/politik-103-kontroverse-im-parlament-der-europaeischen-union-mit-syed-kamall-uk-cp
[10] Zensur 008 - Vor der Bücherverbrennung im Dritten Reich. @saamychristen, 06. April 2017 https://steemit.com/deutsch/@saamychristen/censorship-008-before-book-burning-in-the-3rd-reich-zensur-008-vor-der-buecherverbrennung-im-dritten-reich


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Das "Wer-zuerst-Nazi-sagt-hat-gewonnen-Spiel" nehm ich noch nicht mal mehr am Rande war. Das ist was für geistig Behinderte und charakterlich Retardierte. Also für die SA- und SS-Leute aller Couleur. Wobei eher SA.

In der Schule meiner Kleinen hat die hysterische Indoktrinierung ein solches Ausmaß angenommen, dass sogar die Kinder aufbegehren - auf ihre Art und quasi prädiktatorisch:
Der neueste Schrei und Mutprobe sei wohl, ein Hakenkreuz auf einen Zettel zu malen und kurz bevor die Lehrerin kommt (gibt ja nur noch LehrerINNEN in der Schule offenbar) mit vier Strichen ein Fenster draus zu machen. Wer es am längsten durchhält, hat gewonnen.

Muss man das noch kommentieren?

Das Neueste von gestern: "Wusstest Du Papa, dass die Gelbwesten in Frankreich auch Nazis sind?" Papa: "Nee. Woher weißt'n Du das?" Er: "Na, hat unsere Lehrerin gesagt." Papa: "Aha. Na dann."

Das Neueste von gestern: "Wusstest Du Papa, dass die Gelbwesten in Frankreich auch Nazis sind?"

Och nööö... ;(

Da hab ich noch einen Nachtrag für meinen Kommentar bei @zeitgedanken, warum Auswandern durchaus Bestandteil einer mittelfristigen Strategie sein kann:

sich ein Land zu suchen, in dem Homeschooling erlaubt ist, um die Kinder von dieser Indoktrinationsmaschine eines staatlichen Schulsystems optional fernzuhalten zu können...
"Optional" wohlbemerkt, es hat ja (noch) nicht überall solche Ausprägungen wie in der BRD angenommen.

Das wäre auch für mich ein Top-Abwanderungsgrund. Schön, daß du das auch so siehst.

Ja, man kann das mit dem Auswandern so oder so sehen. Da gab es schon immer ewige Diskussionen. Soll jeder einfach machen, was er für gut und richtig hält.

Leroy ist nicht so der Auswanderer, eher der innere Emigrant. Ich bin hier geboren und gehöre hier hin und habe keine Lust, irgendwo Fremdling zu sein, um formale Freiheiten genießen zu dürfen. Jedenfalls solange nicht, bis hier die ersten Schauprozesse im größeren Rahmen stattfinden.

Geben tut es die ja schon länger für exponierte Kritiker, aber zumindest bisher beschränkte man sich meist auf die bürgerliche und nicht die physische Vernichtung. Seit gestern halte ich auch das andere Szenario nicht mehr für vollkommen ausgeschlossen - aber wir werden sehen.

Der gute alte Plan "gold, guns and a getaway-plan" dürfte meist schon am Fehlen der zweiten Zutat scheitern.

Soll jeder einfach machen, was er für gut und richtig hält.

Ein Grundsatz, der für viele Themen gilt.

Der gute alte Plan "gold, guns and a getaway-plan" dürfte meist schon am Fehlen der zweiten Zutat scheitern.

Das wiederum ist abhängig von der Lokation, über die man sich Gedanken macht.
Es gibt nicht nur vollständig entwaffnete und wehrlose Gesellschaftsformen, wie sie in der BRD als ideale Spielwiese verkauft werden.

Danke für den Kommentar!

Ich weiss, das hast du schon mehr als einmal ausgedrückt, dass du davon überzeugt bist, dass die Sache sozusagen bereits durch ist und sich gerade einige Auswüchse zeigen, die wohl den Untergang besiegeln werden.

Wenn das die Realität ist, freue ich mich darüber ungemein und verspüre einen Schub an Inspiration, mit meinen Aktivitäten fortzufahren. Skepsis bereitet mir die Sorge, dass es noch immer mehr als genug willige Drohnenmenschen gibt und dass wenigstens zeitlich begrenzt schon öfter politische Irrwege verfolgt wurden, solange die finanzielle Förderung intakt blieb. Aber es kann gut sein, dass diese erodieren wird.

Die Aussage der Lehrerin ist geradezu komödiantisch. Dass auf den Strassen aktive Unruhestifter in Schulen nicht glorifiziert werden, kann ich nachvollziehen. Aber der Vergleich mit Leuten, die 12 Jahre in der Herrschaft über ein grosses Land ihr Unwesen getrieben haben, muss auch auf Kinder hanebüchen oder - schlimmer - verwirrend wirken. Als ich in der Schule das erste Mal und positiv mit der französischen Revolution konfrontiert wurde, inklusive legitimierter Gewalt, reagierte ich auch verwirrt.

Ich weiss, das hast du schon mehr als einmal ausgedrückt, dass du davon überzeugt bist, dass die Sache sozusagen bereits durch ist und sich gerade einige Auswüchse zeigen, die wohl den Untergang besiegeln werden.

Leider bin ich mir da gar nicht so sicher und würde je nach Laune und Tagesform eher behaupten, dass es noch viel schlimmer kommen könnte. Dem Irrsinn sind ja offenbar keine Grenzen gesetzt, jetzt fängt man schon ungeniert an, politische Gegner auf der Straße fast totzuschlagen.

Die Aufklärung hat uns verdummt! Wir glauben fest an die Demokratie und das Gute im Menschen und dass alles richtig werden wird - wir sind nicht in der Lage, den gallopierenden Wahnsinn als destruktiv und potentiellen Selbstläufer zu begreifen und halten dieses und jenes für harmlose Begleiterscheinungen, die sich ja wohl geben müssen.

Irgendwann werden sie das tun, jede Aufladung entlädt sich. Man kann allerdings nur hoffen, dass uns der Umweg über eine weitere handfeste Diktatur neuen Typs erspart bleibt. Meines Erachten sind wir auf dem besten Weg. Lass jetzt noch erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten dazukommen ... na prost Mahlzeit.

Die ganze Scheiße ermüdet mich extrem. Es ist sowas von offensichtlich, wo das hinführt.

Hinter jedem Witz steckt auch immer ein Stück Wahrheit, vor allem, wenn Aussagen erst dann als "Witz" oder "ironisch" bezeichnet werden, sobald der Widerstand gegen selbige zu groß wird.

Man darf nicht vergessen, dass viele Parteimitglieder der Grünen bei Demos mit Transparenten wie "Deutschland verrecke", "Deutschland, du Stück Sch*iße" usw. mitmarschiert sind und sich inzwischen lediglich einen "seriösen Anstrich" verpasst haben, während ihre Politik aber nach wie vor ganz gut zu den genannten Aussagen passt.

Was den Vorwurf des Zurückruderns angeht, wenn der Widerstand zu groß wird, so haben Parteien wie die Grünen genau auf die Art viele ihrer Ziele erreicht, sind also wie erwähnt zurückgerudert, wenn der Widerstand zu groß wurde, aber auch vorgeprescht, wenn der "deutsche Michel" geschlafen hat, so lange, bis ihre eingeführten Veränderungen nicht mehr rückgängig gemacht werden konnten.Es gibt ja ein bekanntes Statement von Jean Claude Juncker (ist zwar kein Grüner, ansonsten aber schon auf einer Linie mit deren Sympathisanten) aus den 90ern, das genau diese "Strategie" beschreibt, die abgesehen von berechtigten moralischen Vorbehalten (leider) durchaus effektiv ist.

Im Endeffekt sind "Nazis" für die Grünen alle Ureinwohner, die im wahrsten Sinne des Wortes "abgeschafft" werden sollen (sie sind gemäß linksradikaler Ideologie selber auch schlecht, aber ein bisschen besser als wir, weil sie sich wenigstens selber hassen und abschaffen wollen, um die ihrer Meinung nach "ewige Schuld" der Deutschen zu tilgen) und natürlich wissen sie auch, was los wäre, wenn sie das so offen sagen würden.Immer wieder mal rutscht Grünen in Deutschland, aber auch in Österreich so ein Satz raus, der ihre wahre Haltung widerspiegelt.Du kannst mir glauben, wären diese "Ideologen" ihrem Ziel schon näher und die Eingeborenen dieses Landes wären bereits zu einer Minderheit geworden, dann würde man diese Leute - gelinde gesagt - noch mal "ganz neu kennenlernen", falls du verstehst, was ich meine und ich fürchte, dass so mancher "Michel" genau das zu spät erkennen wird...

Danke für den Kommentar!

Wenn man so wie du eingangs beschrieben hast zu einem Witz/Scherz kommt, dürfte das Lachen darüber eher ein gequältes sein.

Wenn es um Kundgebungen geht, bin ich eher nachsichtig. Denn, man kann nicht immer sicherstellen, dass keine Agents Provocateurs präsent sind. Genau deswegen bleibe ich solchen Kundgebungen meist fern.

Es gibt auch Jugendsünden, die praktisch jeder begeht und die man nicht Jahrzehnte auswalzen muss. Wenn man im fortgeschrittenen Alter an vorderster Front mitgrölt und entsprechende Transparente hält, kommt der Spass aber zum Ende.

Menschen, die ihr Heimatland (nicht bloss dessen Gestaltung) augenscheinlich hassen, müssen sich auch einige kritische Fragen gefallen lassen. Warum

  • bleiben sie weiterhin im Land?
  • wandern sie nicht aus und bemühen sich um eine andere Staatsbürgerschaft?
  • engagieren sie sich im verhassten Land sogar in der Politik?
  • werden Menschen mit solchen "Wertvorstellungen" überhaupt gewählt?

Die Taktik 2 Schritte vor, 1 Schritt zurück - wenn nötig ist bekannt und ziemlich wirksam.

Dennoch ist der Erfolg der Grünen & Co. keineswegs auf Jahrzehnte gesichert. Auch wenn sie sich als dem eigenen Verständnis nach Progressive schneller um beispielsweise muslimische Wähler bemüht haben als die konservativeren Parteien, haben sie kein Abo auf deren Gunst. Als revolutionär geprägte Akteure auf der politischen Bühne richten sie sich auch eher nicht danach aus, etwas langfristiges aufzubauen. Dass ihre ganze Einstellugn auch für sie selbst gefährlich sein kann, scheint ihnen nicht bewusst zu sein

Danke für die Liste. Auf den Herrn B. Becker habe ich am meisten gewartet... Wobei, doch, sein Sohn wurde doch vor einigen Monaten von einem MdB der AfD unschön betitelt.

Das sind wohl Prominente, die sich der vollendeten Infantilität hingegeben haben. Meinen die doch tatsächlich, mit zwei drögen Wörtern als Dogma aufgestellt ein komplexes Problem erledigen zu können, mit dessen Aufarbeitung sich Generationen von Historikern beschäftigt haben..

Eigentlich halte ich mich nicht für eingebildet, aber ich diskriminiere mittlerweile ziemlich konsequent bei sogenannt Prominenten. Ich unterscheide zwischen solchen, die ich für taugliche Vorbilder halte, von denen ich etwas lernen kann und solchen, die möglicherweise als Negativbeispiel dienen können.

Kurz und knapp, ganz "zeitgemäß":

  • Zwei Worte sind nur der Übergang zur Ein-Wort-Variante.
    Keep it simple.
  • Zwei Standards anzulegen, die sich gerne diametral widersprechen dürfen, hält im faktenfreien ideologischen Umfeld problemlos einer Plausibilitätsprüfung stand.
  • nur wenige dieser Äußerungen geschehen zufällig. Es wird einfach Häppchen für Häppchen in der Wahrnehmung der Menschen etabliert.

Ganz genau!

Punkt 1 (meine ganz ausgewiesene Schwäche, wenigstens teilweise):

Keep it simple.
Keep it. (was jetzt?)
Keep. (reicht doch!)

Punkt 2: Ja, das geht, aber das faktenfreie Umfeld muss geschaffen und aufrecht erhalten werden.
Punkt 3: An so ganz reine Zufälle glaube ich auch nicht. Aber es kommt wohl schon darauf an, welcher Logik gefolgt wird. Ob versucht wird, knallhart auf ein Ziel (etwa eine totalitäre EU bis Weltregierung) hinzuarbeiten, ob vor allem aus pragmatischen Überlegungen zum Zwecke des kurz- bis mittelfristigen Machterhalts gehandelt wird oder ob man es mit einer Mischung aus beidem zu tun hat, macht durchaus einen Unterschied.

Interessant finde ich noch heute, wie zur Zeit des Arabischen Frühlings gerade die ÖR-Sender die (a)sozialen Medien gelobt hatten. Dabei war hätte schon dort jedem Menschen, der schon einmal Risiken abschätzen musste, klar sein müssen, dass ähnliche Taktiken auch in Europa ausgespielt werden können. Das spricht dafür, dass die erwähnten Medien vor allem Resonanzkörper oder Sprachrohre sind.

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