Warum ich das Interesse an meiner Tageszeitung verloren habe

in #zeitung7 years ago (edited)

Früher habe ich mich auf meine tägliche Zeitung gefreut. Die Berichterstattung schien ausgewogen, es gab keinen Grund, den Artikeln zu misstrauen und ab und an gab es sogar so etwas wie investigativen Journalismus. Ja gut, hin und wieder fiel schon mal der fehlende Sachverstand negativ auf, besonders bei naturwissenschaftlichen Themen, ab und an gab es eindeutige Übersetzungsfehler aus dem Englischen, und wenn man den Sachverhalt, über den berichtet wurde, kannte, staunte man doch manchmal über die künstlerische Freiheit des jeweiligen Reporters.

Gender Nudging

Dann, es muss etwa um 1990 gewesen sein, fiel mir das erste Mal auf, dass, mit schöner Regelmäßigkeit auf Bildern, die technische Berufe illustrieren sollten (z.B. als Aufmacher auf der Titelseite der Stellenanzeigen), stets Frauen gezeigt wurden, entweder mit Schutzhelm, oder feilend, einen Motor begutachtend oder schweißend. Wurde eine Gruppe gezeigt, stand stets eindeutig eine Frau im Fokus.  Seit ich mich erinnern kann, hatte es vereinzelt weibliche Vertreter auch in rein technisch ausgerichteten Berufsgruppen gegeben, aber hier wurde dies plötzlich realitätswidrig als typische Situation dargestellt.  Alles war vermutlich gut gemeint, Frauen sollten mehr für technische Berufe interessiert werden und Männer sollten eventuell vorhandene Vorurteile ablegen und an offensichtlich hoch-kompetente und -motivierte Kolleginnen gewöhnt werden, die ihnen z.B. die neue Steuerungssoftware der Funkenerosionsmaschine erklärten.  Musste denn aber Respekt vor Kompetenz jemals trainiert werden? Und wo waren Bilder von Männern, die ihrem Chef als Vorstands-Sekretär zur Seite standen?  Vielleicht sollte der zugehörige Text durch die Realitätsverfremdung ja lediglich interessanter gemacht werden. Aber interessant wäre wohl doch auch ein männlicher Kosmetik-Fachverkäufer, oder?
Hier begann also das Medium Tageszeitung zumindest für mich das erste Mal aktiv seine Aufgabe und Rolle zu verlassen, möglichst wirklichkeitsnah über die Welt zu berichten. Die gute Absicht war zwar erkennbar, der Schaden scheinbar gering, aber gleichzeitig kam da das unangenehme Gefühl hoch, manipuliert zu werden.    

   Dadurch sensibilisiert, fielen mir In der Folgezeit dann immer öfter Artikel auf, die die Tatsache berichtenswert fanden, dass Frauen Lokomotiven, LKWs oder gar Flugzeuge steuerten und widmeten dem Thema halbe oder ganze Seiten. Hier entstand jedes Mal der Eindruck, dass der stets männliche Redakteur selbst reichlich fasziniert war und offensichtlich selbst noch emanzipatorische Nachhilfe nötig hatte. 

   Keine Klassenfotos, die nicht mindestens bekopftuchte oder besser noch schwarzafrikanische Mädchen im Fokus hatten, sozusagen als prophetische Vorausschau der heutigen Situation in den Schulen.  

   Gemessen an der vergleichsweise niedrigen Zahl von Menschen, die sich sexuell abweichend von der Masse einordnen, schien mir die Häufigkeit und Breite entsprechender Themen (CSD, usw) ebenfalls unverhältnismäßig groß zu sein. Mir ist es herzlich egal, wer sich mit wem, wie und wie oft paart, aber es nervt mich mittlerweile entsetzlich, ständig und ausführlichst über die Befindlichkeiten von Minderheiten informiert zu werden, solange wirklich existentielle Probleme für die überwältigende Majorität existieren. Wo soll das enden, wenn laufend immer mehr Untergruppen identifiziert werden, die nach Medienmeinung noch nicht genug Beachtung gefunden haben?

Die Sprache

Politische Parteien und ihre Vertreter im In und Ausland bekamen mit der Zeit “erklärende“ Adjektive, missliebige US-amerikanische Regierungen wurden zu “Administrationen“, es gab nun “Regime“ und aus Präsidenten und Regierungschefs wurden “Machthaber“ und “Diktatoren“.  Besonders schön war dies an Muammar Gaddafi zu studieren und momentan vor allem an Bashar al-Assad, dessen unterschiedliche Titel sich jeweils an seinem Kriegsglück zu orientieren scheinen.  Galt es bislang als unprofessionell, die Meinung des Reporters auch nur ahnen zu lassen, ist die redaktionelle Botschaft jetzt unverblümt: Ich stehe auf der richtigen Seite, berichte (jubelnd) über das, was der guten Sache dient oder (angewidert) über das Gegenteil und zeige unmissverständlich, wo jeweils Sympathie oder Antipathie angebracht sind.  

   Völlig sinnfreie Adjektive, wie “selbsternannt“ (verwerflich, man sollte gefälligst warten, bis einem von den Medien ein Name zugeteilt wird!) oder “sogenannt“ (was denn nun, fremdbenannt ist auch nicht ok?) über “vermeintlich“ und “angeblich“ (synonym mit erstunken und erlogen), und natürlich “rechts“, ein gefährliches Adverb, dessen unbedachter Einsatz in vorauseilender Gefälligkeit den Redakteur Gefahr laufen lässt, dass intelligente Leser entweder den gelesenen Text sofort anzweifeln oder aber gelangweilt weiterblättern.  

   Kann Volkes Stimme noch als die Stimme seines Herrn respektiert werden? Vox populi wird immer dann als “populistisch“ diffamiert, wenn die Meinungsäußerung gerade nicht passend erscheint.

    Dieses Vokabular hat mittlerweile bereits Pseudoargument-Charakter bekommen und ersetzt leider immer öfter die gebotene Auseinandersetzung mit konträren Positionen. Wer von den Medien kollektiv als böse eingestuft wird, kann kaum noch etwas an der Demontage seiner Person ändern. Wenn solche Unmenschen nicht gerade bei Bösem ertappt werden, “tun sie freundlich“, “haben Kreide gefressen“ oder “geben sich“ kollegial, und sie “grinsen“ natürlich, anstatt ihre ahnungslosen Mitmenschen anzulächeln. Ihre Äußerungen sind stets auf die Goldwaage zu legen und zu skandalieren oder aber wenigstens als raffiniert getarnte Verstellung oder Lüge abzutun.  

   “Zeichen setzen gegen“ ist noch so eine sinnentleerte Sprachhülse. Das können interessanterweise offensichtlich nur Zeitgenossen, die mit dem Redakteur einer Meinung sind. Die Zeichen der Zeit können sie vor der Vielzahl gesetzter Zeichen anscheinend nicht mehr wahrnehmen.  

   Apropos Anführungszeichen: Gezielt eingesetzt, ziehen sie alles in Zweifel oder ins Lächerliche und machen aus ehrlich besorgten Bürgern das genaue Gegenteil: “Besorgte Bürger“.  

Dann der Missbrauch und die Überzeichnung vom eigentlichen Wortsinn: Kritik, sei sie be- oder unberechtigt, ist keinesfalls gleichbedeutend mit Hetze, Pöbeln, Hassrede  oder gar Nazi-Jargon!

   Dieses Vokabular erinnert an Texte aus dem DDR Parteiorgan “Neues Deutschland“ und vielleicht erklärt sich so auch die besondere Empfindlichkeit ostdeutscher Leser gegenüber den Medien.

   Was mich übrigens auch seit langem nervt, ist die Zusammenfassung mehrerer unterschiedlicher Themen unter einer gemeinsamen Überschrift, was dazu führt, dass einem Vieles entgeht, wenn man in Eile nur die fettgedruckten Headings scannt.

   Soweit also die nachlassende Objektivität, die sprachliche Verrohung und der zunehmende “Schrillfaktor“.

Zensur?

   Aber warum finde ich eigentlich genau dieselben Auffälligkeiten auch in anderen Blättern, lokal, national, völlig egal?

   Wenn es denn stimmt, dass in den Redaktionen grundgesetzkonform keine, von der Regierung nahegelegte, aktive Zensur stattfindet, dann wird die Einseitigkeit und redaktionelle Schlampigkeit zwangsläufig durch vorauseilende Willfährigkeit und Angepasstheit der Beiträge erzielt.  Absprachen unter den Redaktionen scheint es aber doch zu geben, wie wäre es sonst zu erklären, dass z.B. über die Montagsdemonstrationen von PEGIDA grundsätzlich nicht mehr berichtet wird, obwohl es dort immer noch erhebliche Teilnehmerzahlen zu geben scheint?  Eine alternative Erklärung könnte natürlich noch sein, dass mit Ausnahme von lokalen Themen, nur wenige Institutionen, wie Reuters, AP, DPA usw. als Quellen benutzt werden und bereits dadurch eine weitgehende Gleichschaltung entsteht (was das Problem und die Klage darüber dann eben dorthin verlagert).  Eine redaktionelle Bearbeitung und Neutralisierung dieser Texte, bevor sie in meiner Zeitung erscheinen, würde ich dann aber trotzdem von sorgfältigem Journalismus erwarten.

Redaktionelle Auswahl  

   Auf der Titelseite zeigt mir zu gefühlten 75% ein Sportler sein verzerrtes Gesicht und der zugehörige Text nimmt wirklich wichtigen Ereignissen schon einmal die halbe Seite weg. Dann gibt es politische Cartoons, die in aller Regel Trump oder die AFD auf die Schippe nehmen. Karikaturen sind ja völlig in Ordnung, aber könnte man die Themen eventuell etwas variieren?    Der tägliche Kommentar darf dagegen meinungsmäßig gefärbt sein und er ist es auch, aber zu gefühlt einseitigen 100%. Es gibt praktisch keine Streitkultur mehr, keine Provokationen, und alle üblichen Themen werden hier nochmals präsentiert: Gender, Migranten, soziale Ungerechtigkeit, Migranten, AFD, Migranten, Trump, Migranten, Glyphosat, Migranten, Klima, Migranten, Brexit, Migr…  

   Berichte zum Nahostkonflikt sind an Einseitigkeit ebenfalls kaum noch zu überbieten. Wenn man sich erklärtermaßen ernsthaft Sorgen um die widerlichsten Auswüchse der NS-Zeit macht und die journalistische Ausgewogenheit bereits über Bord geworfen hat, wäre dann nicht etwas mehr Solidarität mit Israel angebracht? Vielleicht, um mal ein anderes “Zeichen zu setzen“.  

   Die Qualität von Texten zu Trump und über die AFD möchte ich nicht weiter kommentieren, hier scheint es keine Grenze mehr nach unten zu geben und es ist einfach Zeitverschwendung, hier nicht ungelesen umzublättern. Dann ganzseitige, traurige Berichte über Fluchterlebnisse & Traumata; Jubeltexte über die gelungene Eingliederung Einzelner und das beispielhafte Engagement von Freiwilligen, die scheinbar immer noch an Angela Merkels leichtfertiges Versprechen glauben.    

   Ich kann es einfach nicht mehr sehen und lesen! Also: Ebenfalls ungelesen umblättern! Und ich frage mich, auf welche Weise unsere Regierung fast ausnahmslos alle ohnehin schon notleidenden Printmedien dazu gebracht hat, weit länger als ein Jahr tagtäglich seitenweise regierungsfreundlich und verharmlosend über diese Katastrophe zu berichten.

   Etwas weniger wohlwollende Berichte gibt es zwar auch, sie haben allerdings oft nur Kleinanzeigenformat und berichten erstaunlich schmallippig über Männer mit Messern, “Familienstreitigkeiten“ oder über Verkehrsprobleme wegen eines “Hochzeitskorsos“, der “aus dem Ruder gelaufen“ ist. Überhaupt “geschehen“ diese Dinge erstaunlicherweise oft passiv, Opfer “geraten“ unter LKW oder die U-Bahn und “werden verletzt“.

   Für gestellte Täter gibt es auffallend oft einen Mitleids- oder Verständnisbonus und es geht erstaunlich oft vergleichsweise harmlos aus. Googeln Sie mal “Einbrecher“ oder “Täter“ zusammen mit “Pechvogel“.  

   Glücklicherweise verbietet der Pressekodex noch nicht die Erwähnung der Tatwaffen, so kann ich immerhin bei Messer- und Macheten-Einsatz sicher davon ausgehen, dass junge Männer, die noch nicht so lange bei uns wohnen, sich wieder nicht beherrschen konnten. Erwähnt das Blatt doch die Nationalität, ist sie mit Sicherheit deutsch, wobei die Täter regelmäßig dann doch auf Vornamen wie Mohammed, Hassan, Hamid, Blagomir oder Istvan hören.  Wichtig scheint die Nationalität aber vor allem immer dann zu sein, wenn der Bericht von Migranten handelt, die selbst in Bedrängnis geraten sind, heldenhaft gehandelt oder aber einen Beruf erlernt haben.  

   Mit Hinblick auf das Volumen des Blatts, ist die Regel, nur Vorfälle zu bringen, die lediglich regionale Bedeutung haben, an sich vernünftig. Das sollte dann aber auch für “rechte“ Untaten gelten.
  Da mich sportliche Ergebnisse anderer Leute aber auch gar nicht interessieren, fallen weitere Seiten weg und mir bleiben zwischen dem ganzen demagogischen Geschreibsel,  dem Nudging und dem Nanny-Journalismus, eigentlich nur noch drei Facetten übrig, die die Kündigung meines Abonnements bisher verhindert haben:  

  • Wichtige lokale Ereignisse, amtliche Verlautbarungen, Veranstaltungen 
  • Informationen über potentielle Straftaten, bzw. welche Teile der Stadt ich tunlichst meiden sollte. Ich bin mittlerweile im typischen Opferalter und kann mich daher auch tagsüber nicht mehr überall sicher fühlen. Wurde in meiner Umgebung eingebrochen, ist es evtl. sogar eine Serie? Wie sind die Täter vorgegangen? Leider gibt die Polizei viele Details nur auf Nachfrage preis; hoffentlich fragt die Redaktion auch nach. 
  • Die Leserbriefe, als durchaus interessante und zum Teil sogar amüsante Lektüre. Hier kann man noch Volkes Stimme wahrnehmen, und manchmal, wenn jemand so richtig Tacheles schreibt, fragt man sich schon, wie es dieser Brief angesichts der zensuroiden Auswahl der Beiträge im Rest des Blattes bis zur Publikation geschafft hat. Ein Schelm, wer hier denkt, solch ein Beitrag könnte evtl. als abschreckendes Beispiel durchgelassen worden sein: Seht mal, es gibt ihn immer noch, den “besorgten“, den wütenden, den beschränkten und unbelehrbaren Spießbürger!    

Bilder  

Viele Abbildungen sind inzwischen gemessen am Informationsgehalt viel zu groß. Das beginnt mit dem bereits erwähnten Bild des Sportlers auf der Titelseite, dabei scheint mir das Missverhältnis zwischen Information und Bildgröße beim Sport besonders hoch zu sein. Auch Migranten und Politiker können sich über halbseitige Abbildungen freuen. Angesichts der Anzeigenpreise für wesentlich kleinere Inserate, muss die Frage erlaubt sein, in wessen Interesse und auf wessen Kosten dieser Platz zur Verfügung steht.  

Lügenpresse?

Soweit würde ich nicht gehen, aber als verlogen empfinde ich mittlerweile sowohl die Auswahl der Themen, das Verschweigen bzw. die Verkürzung oder Verharmlosung von politisch ungewollten Fakten und Ereignissen und die sprachliche Lenkung der Leserschaft auf linke, rot-grüne Ansichten, bis hin zur Regierungslinie.
  Mit den Jahren ist es leider nicht besser geworden, im Gegenteil, die professionelle Zurückhaltung und die eigentlich selbstverständliche journalistische Verpflichtung zur Neutralität wurden schrittweise über Bord geworfen. Heute, wo ich über den Lauf der Jahre hinweg rückblickend den eindeutig abwärts gerichteten Gradienten des Qualitätsjournalismus klar identifizieren kann, ärgere ich mich manchmal schon, dass ich noch gut erinnerte entsprechende Glanzstücke in meiner Zeitung nicht jeweils archiviert habe, bzw. der Redaktion jeweils meine zornige Einschätzung gemailt habe.  Vielleicht arbeite ich mich später als Pensionär doch noch im hiesigen Pressearchiv daran ab, der Nachwelt besonders üble journalistische Glanzlichter zu präsentieren und damit zukünftigen wissenschaftlichen Studien die Aufklärungsarbeit zu erleichtern.  
  Wegen all dieser Veränderungen und der ungewünschten Verengung auf nur wenige noch verwertbare Informationen kann ich meine Zeitung kaum noch gebrauchen. Ich bin frustriert und habe kein Interesse mehr daran, schlechten Journalismus weiter zu unterstützen. Ein monatliches Journal ist bereits gekündigt. 

   Scheinbar stehe ich mit meiner Unzufriedenheit nicht allein; die Auflagen fast aller Printmedien sind inzwischen auf Talfahrt.   

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Super Beitrag, aber für viele vermutlich zu lang.
In der Kürze liegt die Würze!
Weiter so!

...danke für Deine positive Kritik!

Hallo @hagoge,
gut geschriebener Einstands-Post. Bitte mach noch einen "formgerechten" Einstandspost, den Du mit dem Tag "introduceyourself" versiehst. Dann hast Du auch Chancen, dass es mehr Leute sehen oder zur Kenntnis nehmen. Es hilft auch sehr, jeden Post mit zumindest einem Photo zu versehen.
Hier gibt es mehr Info, die wichtig ist:
https://steemit.com/faq/@afrog/die-steemit-faq-spricht-jetzt-deutsch-steemit-faq-talks-german-now
Alles Gute hier und viel Spaß!

Danke Leroy, für Deine nette Reaktion. Mit Photos habe ich noch meine Schwierigkeiten, aber das wird schon noch, Anleitungen dazu habe ich schon gefunden.

Hallo hagoge,

ich war in den 90ern noch Kind/Jugendlicher, habe also noch keine Zeitung gelesen, aber mit 16, 17 ging es auch bei mir los. Damals wohl noch zu naiv, um das schon implementierte Nudging zu erkennen, war auch ich lange Zeit großer Fan meiner Tageszeitung und auch von Wochenmagazinen wie dem Spiegel und dem Stern. Doch irgendwann, es muss in der zweiten Amtszeit Angela Merkels gewesen sein (die zur selben Zeit auch einmal in einem Interview unumwunden zugegeben hatte, dass sie das Nudging bewusst als Werkzeug einsetzt), entstanden die ersten Risse in meinem Vertrauen gegenüber der Printmedien. Es war mehr eine Ahnung als ein fester Gedanke, aber dieses Gefühl verfestigte sich und irgendwann konnte man es an bestimmten Themen, bestimmten wiederkehrenden Begriffen auch festmachen. Ich öffnete das erste Mal im Leben bewusst meine Augen und hinterfragte das Narrativ.

Dieser Horror hat bis heute nicht aufgehört, denn über die Jahre wurde es immer schlimmer und ich glaube mittlerweile nicht mehr an die Selbstregulierung. Es muss, wie immer in der Geschichte, erst zum ganz großen Knall kommen.

Die Abonenntenzahlen der Tageszeitungen und Magazine lassen mich zwar schadenfroh grinsen, aber noch ist die Macht nicht gebrochen, wenn man die Versuche des Systems sieht, mit angeblicher Hatespeech und dem NetzDG "unsere" Seite der alternativen Medien wieder zum Schweigen zu bringen
In gewisser Weise sind sie damit bis heute ziemlich erfolgreich, auch wenn das diffuse Gefühl, welches ich vor ca. einem Jahrzehnt hatte (wohl doch eher um 2006 herum) der Massen größer wird. Es ist für viele, die immer nich schlafen, noch nicht greifbar genug.

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