Wo komme ich her - wo will ich hin - ein paar Tatsachen aus meinem Leben

in Deutsch Unplugged3 years ago (edited)

Wisst ihr, dass ich noch nie ein richtiges #introduceyourself geschrieben habe? Im folgenden mache ich mich nackig 😊.

Outing / Wie alles begann

Ich wurde 1960 in einem Dörfchen nahe Korl-Morx-Stodt (heute: Chemnitz), in der ehemaligen DDR geboren. Das war nicht das einzige Missliche an meinem Start ins Leben. Meine Eltern waren gläubige Zeugen Jehovas [1] . Das meine Kindheit dadurch anders als normal verlief, wurde mir erst viel, viel später bewusst. Das prägende Gesprächsthema in meinem Elternhaus war das nahe bevorstehende Gericht Gottes, “Harmageddon”, ein Ereignis, das für 1975 prophezeit war [2] . Die Abende und Wochenenden in unserer Familie wurden hauptsächlich mit Bibelstudium und sogenannten Predigtdienst verbracht. Ich lese sehr gern. Als Kind und Jugendlicher interessiert mich aber vor allen Dingen Abenteuerromane, Science-Fiction und naturwissenschaftliche Bücher. (Damals gab es noch keine Computer oder Smartphones). Meine Eltern verlangten, das ich die Zeit, die ich für das Lesen sogenannter “weltlicher Literatur” aufwand, in gleichem Maß für das Bibellesen verwenden musste. Das brachte es mit sich, dass ich in meiner Kindheit und Jugend die Bibel mehrere male komplett durchgelesen habe 😅
[1] Ich schwöre, ich hab mir das nicht ausgesucht
[2] wegen Fernbleiben des Hauptdarstellers glücklicherweise ausgefallen.

Religion, Geld und Liebe

Eine “biblische Weisheit”, die immer wieder zitiert wurde: “Geldliebe ist die Wurzel allen Übels”. Daraus ergab sich, das in meinen Elternhaus das Geld stets vor dem Monat zu Ende war. Größere Ersparnisse oder Altersvorsorge waren bei den Zeugen Jehovas verpönt. Stattdessen wurde “ermuntert” regelmäßig Geld an die “Organisation” zu spenden.
Freundschaften außerhalb dieser Religionsgemeinschaft waren nicht erwünscht und selbstverständlich kam als Ehepartner nur ein Mensch innerhalb dieser Glaubensgemeinschaft in Frage. Letzteres war in meinem Fall kein Nachteil. Denn das schönste und liebenswerteste Mädchen weit und breit, war zufälligerweise die Tochter von Zeugen Jehovas 😊. Sabine zu erobern war mein Ziel, es machte alles andere zweitrangig. Im Januar 1984 heirateten wir.

1984-1999

Wir waren glücklich (sind es immer noch) aber damals durch die vielen religiösen Aktivitäten in unsere Freiheit ziemlich eingeschränkt. Die starren Regeln der Religionsgemeinschaft und die andauernde die Gehirnwäsche könnte ich auf Dauer nicht mehr ertragen. Es war genau wie in Orwell’s 1984. Gesagtes und geschriebenes wurde rückwirkend korrigiert. Doppeldenk war üblich und notwendig. Ende der neunziger Jahre sind Sabine und ich aus dieser Sekte ausgestiegen. Was ich aus dieser Zeit mitgenommen habe:

  • die Liebe meines Lebens
  • das Wissen um die Kraft wahrer Liebe und tiefen Vertrauens
  • zwei lebensfrohe, kluge Kinder
  • Bibelkenntnis als Teil meiner Allgemeinbildung ;)

Was uns beide bewogen hat, so lange gute Miene zum zweifelhaften Spiel zu machen, war die Rücksichtnahme auf die Gefühle unserer Eltern. Das, was uns beiden schließlich den entscheidenden Grund gab auszusteigen, war die Liebe zu unseren heranwachsenden Töchtern. Wir wollten ihnen dieses strenge, beengte religiöses Regime ersparen, stattdessen unseren Kindern ein freies und selbst bestimmtes Leben ermöglichen.
Ganz nebenbei: in meiner Musikanlage lief zu dieser Zeit der Song “I want to break free”  von Freddie Mercury (Queen), nahezu in Dauerschleife.

Ausstieg und Neuanfang

Der Ausstieg bei den Zeugen Jehovas hatte tiefgreifende Wirkung. Es ist in dieser Religionsgemeinschaft Vorschrift, den Kontakt zu Aussteigern völlig abzubrechen, “Abtrünnige” bei einer eventuell zufälligen Begegnung vollständig zu ignorieren. Das heißt, alle unsere ehemaligen Freunde, Bekannte, und Verwandten (die ja überwiegend ZJ waren) brachen den Kontakt zu uns ab.[3] Freunde außerhalb hatten wir zu dem Zeitpunkt keine.
[3] Ausnahme: Sabines Eltern (der Umgang war aber eher gespannt), und ein Teil meiner Verwandtschaft, die nicht zu den ZJ gehörten.

Im Jahre 1999 haben Sabine und ich uns unser eigenen Haus gebaut. Damit war endlich auch eine räumliche Trennung von der Vergangenheit erreicht (vorher hatten wir im Haus der Schwiegereltern gewohnt). Bei der Planung unseres Hauses habe ich ein Büro vorgesehen, denn seit 1997 bin ich in der IT Branche selbständig.

Die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens

Ich lese weiterhin gern und viel. In dieser Zeit waren es die unterhaltsamen Science Fiction Romane der fünfteiligen Trilogie “Per Anhalter durch die Galaxis”. Durch Douglas Adams erfuhr ich von Richard Dawkins, dem Autor von “Das egoistische Gen, “Gotteswahn” und weiterer Bücher. Wunderbare Literatur, wenn man wie ich, auf der Suche nach der Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens ist :)

Bücher-Dawkins.jpg

Religion ist die Wurzel allen Übels(?)

Im Laufe der Geschichte ist im Auftrag der Religion und angeblich im Namen Gottes viel unrühmliches geschehen. Wer nicht weiß, muss glauben. Mein Streben ist es, Glauben durch Wissen zu ersetzen. Auf der Suche nach Wissen habe ich viele Seminare besucht, bin viel gereist und bin erstaunlicherweise vielen spirituell veranlagten Menschen begegnet. Erneut durfte ich etwas wertvolles lernen: Spiritualität hat nichts mit Religion zu tun. Daher habe ich obige Erkenntnis für mich neu definiert. Nicht Religion per se, sondern Unwissenheit und Machtmissbrauch ist das Übel.

endlich Frei

2012 begannen aufregende Zeiten für uns. Die Kinder waren seit kurzem aus dem Haus. In mir regte sich erneut die Freiheitsliebe und der Drang etwas Neues auszuprobieren. 2012 beschloss ich alle notwendigen Ausbildungen und Prüfungen abzulegen um in Zukunft selbst eine (gemietete) Segelyacht durch das Mittelmeer führen zu können. Tatsächlich war ich seit 2012 ein- bis zweimal jährlich auf Segeltour (außer 2017).

Segeln halber Wind.jpg

Sabine interessierte damals sehr für gesundheitliche Themen und machte eine Ausbildung zur ganzheitlichen Gesundheitsberaterin. Dabei wurde sie zum ersten Mal auf das Thema Nahrungsergänzungsmittel (Vitamine, Mineralstoffe) aufmerksam. Da ich ziemlich oft und länger als allgemein üblich erkältet war, erschien es naheliegend, meinem Immunsystem etwas auf die Sprünge zu helfen. Ich spürte tatsächlich eine Verbesserung. In Folge nahm diese Nahrungsergänzungsmittel nicht nur selbst. Ich schrieb mich als Vertriebspartner ein.

Las Vegas, Baby

Unser neuer Nebenerwerb führte uns in den Jahren 2013 und 2014 zweimal in die USA. Wir besuchten eine Convention in Las Vegas, besichtigten die Produktionsstätte in Phoenix Arizona, flogen mit dem Hubschrauber in den Grand Canyon, bewunderten die roten Felsen des Valley of Fire, betraten den tiefsten Punkt Nordamerikas, das Death Valley, überquerten den Hoover-Staudamm und und und….

DeathValley.jpgIch, im Hintergrund die Artists Palette, Death Valley

SabineUSA.jpgSabine, Death Valley National Park

ArtistsDrive.jpgDeath Valley Artist's Drive

Keine Trennung von Berufung und Freizeit

Ich liebte meinen Beruf als IT-Spezialist und meine Nebentätig im Vertrieb. Um meine Kunden und Kontakte besser verwalten zu können, benutzte ich ein CRM-System eines deutschen Herstellers. Als die Einträge in dieses Kundenverwaltungsprogramm an Zahl deutlich zunahmen, erwies sich die Suchfunktion und einige andere Module des Programms als umständlich und schwerfällig. Ich setzte mich mit dem Hersteller dieser Software in Verbindung. Habe ihm angeboten, einige Dinge programmtechnisch zu überarbeiten. Nach einigem Hin und Her bekam ich die Erlaubnis und den Zugang zum Quellcode. Einige Wochen später konnte ich die vorgenommenen Verbesserungen präsentieren. Tatsächlich wurden Teile meiner Programmierung in die Folgeversion integriert. Seit dem erhielt ich einen kleinen Anteil an jedem Verkauf dieser Software. Mein erstes echtes passiv Einkommen.

die Krise

Ende 2015 ging es mir gesundheitlich wieder schlechter. Den ganzen Dezember 2015 und bis weit in das Frühjahr 2016 hinein war ich ständig erkältet. Die tägliche Arbeit und all das ungeplante, was täglich zusätzlich auf mich herab prasselte, zehrte an meiner Gesundheit und an meinem Nervensystem. Ich fühlte mich dem Burnout nahe. Im Mai 2016 erzwang ich regelrecht die lange geplante Segeltour. Ich wollte endlich wieder mal abschalten und Freiheit zu spüren. Als ich zurückkam war ich mit blauen Flecken übersät. Jedes noch so kleine Anrempeln erzeugte einen riesigen Bluterguss. Sabine drängte mich, endlich zum Arzt zu gehen. Der schickte mich sofort zum Hämatologen. Über das was dann folgte habe ich damals ausführlich auf Steemit geschrieben.
Hier nochmal die Kurzfassung es handelt es sich um das relativ seltene “myelodysplastische Syndrom”, einer Krebserkrankung der blutbildenden Stammzellen. In meinem Fall bereits im fortgeschrittenen Stadium. Dagegen halfen natürlich keine Nahrungsergänzungsmittel. Selbst Medikamente können den Fortschritt der Erkrankung lediglich verzögern. Eine Heilung ist eventuell durch eine erfolgreiche Stammzelltransplantation möglich. Zu dieser Zeit (Mitte 2016) stand jedoch kein für mich geeigneter Spender zur Verfügung. Erst im Oktober 2016 tauchte in den Datenbanken des DKMS eine Signatur auf, die genetisch mit meiner kompatibel war. Ich war sooo dankbar und ich hatte Glück. Die Stammzelltransplantation wurde für Januar 2017 angesetzt. Ich hatte wiederum Glück, bzw. einen starken Überlebenswillen. Ich überstand schwere Komplikationen die sich Ende 2016 einstellten, ich steckte die notwendige Chemotherapie Anfang 2017 locker weg. Die Stammzelltransplantation selber war dann schon fast Routine. Danke, danke, danke an die behandelnden Ärzte die fürsorglichen Schwestern und an meinen lieben und uneigennützigen Lebensretter, Stammzellspender Marco S. Dank auch an meine liebe Frau Sabine die in dieser Zeit die Firma am Laufen gehalten hat und dennoch Zeit fand mich mehrmals pro Woche zu besuchen.

Sechs Monate Intensivstation

Erneut gab es Komplikationen, die Genesung verzögerte sich. 2017 verbrachte ich (mit Unterbrechungen) sechs Monate auf der Intensivstation. Danach war ich weitere drei Jahre absolut arbeitsunfähig. Wohlgemerkt, ich war und bin selbstständig. Leichtsinnigerweise hatte ich keine Berufsunfähigkeitsversicherung (nein, ich werde doch niemals ernsthaft krank, dachte ich immer!). Anspruch auf eine vorzeitige EU-Rente habe ich auch nicht, da fehlen mir einige Monate Beitragszahlung. Was ich hatte, war ein kleines passiv Einkommen, die hingebungsvolle Arbeit meiner Frau und ein kleines Portfolio an Kryptowährungen welches ich mir Anfang 2016 zugelegt hatte. Meine Genesung ging zwar stetig aber dennoch sehr, sehr langsam voran. Ich brauchte lange Zeit täglich mindestens 14 bis 16 Stunden Schlaf. Die Tage waren dadurch sehr kurz. Erst seit wenigen Monaten fühle ich mich wieder gesund. Allerdings habe ich beschlossen, nur noch an Dingen zu arbeiten, die mir Spaß und Freude bringen. Und du wirst lachen (zumindest lache ich), seitdem ich diesen Entschluss gefasst habe und klare Ziele verfolge, habe ich wieder viel, viel mehr Energie.

Tue was du liebst, und du musst nie wieder arbeiten.

Ich möchte der Welt etwas zurückgeben. Die erste Idee war ein Buch über meine Genesung zu schreiben. Menschen Mut zu machen, die von einer ähnlich schweren Erkrankungen heimgesucht werden. Letztes Jahr hatte ich damit begonnen, die Artikel die ich schon auf Steemit als Genesungstagebuch veröffentlicht hatte zuordnen. Mir gelang es aber nicht das Buch fertig zu stellen. Der Grund: mir fehlte ein richtiges, ein starkes Happy End. Nur zu überleben, wieder gesund zu werden reichte mir nicht, ich brauche ein größeres Ziel. Meine vier Enkel aufwachsen zu sehen ist zwar für mich ein großartiges Ziel und eine starke Motivation. Doch was nützt das meinen Lesern? Nach langem Nachdenken habe ich die Lösung gefunden: tue was du liebst und du musst nie wieder arbeiten. Jetzt habe ich endlich Ideen für die abschließenden Kapitel. Mein erstes Buch wird in einigen Wochen erscheinen.

Zahlenspiele und passiv Einkommen

Die staatliche Rente, die ich in einigen Jahren erhalten werde, wird nicht mal für meine private Krankenversicherung ausreichen. Aber ich bin zuversichtlich. Das Internet und die Technik, die uns heute zur Verfügung steht, bietet unzählige Möglichkeiten sich passive Einkommensströme zu erschließen. Solche Möglichkeiten zu erforschen und auszuprobieren ist das, was mir genügend Serotonin verschafft und mich morgens um 5 Uhr aus dem Bett springen lässt.
By the Way, Bücher schreiben ist eine der vielen Möglichkeiten auf diesem Weg. Daher wird es nicht bei dem einen bleiben.

Selbstverantwortung

Für die nächsten Monate und Jahre habe ich mir folgendes fest vorgenommen:
Ich werde ausreichend passiv Einkommen generieren, um unabhängig von staatlichen Rentenzahlungen zu werden. Ich werde meinen Lesern zeigen, wie auch sie das realisieren können.
ich möchte Ideen und Projekte fördern, die sich nachhaltig auf die Umwelt und Umweltschutz auswirken, damit wir alle unseren Kindern und Enkeln eine saubere Erde hinterlassen können.
ich möchte meinen Lesern helfen, Selbstverantwortung für ihre Gesundheit, ihr Leben und ihre Ziele zu übernehmen. Wenn ein Mensch nicht selbst sein Leben aktiv plant, werden andere ihn verplanen.

Bäume pflanzen für unsere Kinder und Enkel

Kaufst du regelmäßig Bio-Produkte? Wenn ja, dann könntest Du das in Zukunft hier tun, durch deine Bestellung Bäume pflanzen und obendrein, falls du das möchtest, sogar Provisionen verdienen.
🌸 Mein persönlicher besonderer Bio Laden: bzw. der meiner Frau ;-) Das ist unser Affiliatelink:
https://www.lascarabella.de/?partner=101831
La Scarabella ist der erste Online-Shop für Bio-Produkte, der seine Kunden am Erfolg beteiligt. Das Motto der noch jungen Firma ist: Bio für alle. Bezahlbar, 100% fair und nachhaltig. Durch das Konzept use - share - earn wächst die Firma, erfahren mehr Menschen davon und wer diesen Shop empfiehlt, bekommt eine kleine Provision. Klasse Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Passiv Einkommen durch Weiterempfehlen. Wie cool ist das denn. Wir kaufen diese Bio-Lebensmittel sowieso ein und wenn wir es hier tuen, wird jeweils ein Baum für unsere Bestellung gepflanzt. So einfach kann Gutes tun sein.


💖-liche Grüße und einen wunderschönen Sonntagabend wünscht dir dein @germansailor.


Bildquellen: das Roulette ist von Pixabay, der Baum in der Hand ist ebenfalls von Pixabay alle anderen Fotos: eigenes Werk.


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 3 years ago (edited)

Vielen Dank für diesen starken und sehr persönlichen Beitrag, lieber Thomas! Ich habe ihn mit Freude gelesen.

Als alter Hase "wusste" ich natürlich bereits ganz viel über dich/euch. So kann ich mich gut an dein "Krebs-Tagebuch" erinnern, welches ich verfolgt habe. Am Ende die Erleichterung mitfeiern zu dürfen und dich strahlend auf dem Segelboot zu sehen... das waren schon sehr emotionale (Steemit-)Momente!
Hihi, sogar das Hochzeitsbild kommt mir bekannt vor - gab's das schon mal zum Hochzeitstag oder so?
LOL, ich fühle mich gerade wie ein uralter Nostalgiker... ;-)

Super spannend auch dein kurzer Einblick in eure Erlebnisse als Zeugen Jehovas. Das allein wäre doch Stoff für eine ganze Serie von Artikeln! Eine gefesselte Leserin hättest du jedenfalls schonmal.

Deine/eure Zukunftspläne hören sich toll an und ich bewundere deinen Mut und deine Zuversicht. Möge alles gelingen, wie du es dir wünschst - und benachrichtige uns dringend, sobald das Buch erschienen ist!

Hab einen tollen Wochenstart,
liebe Grüße,
Chriddi

 3 years ago (edited)

Vielen Dank, liebe Christiane für Deinen ausführlichen Kommentar, deine lieben Wünsche und dafür, dass Du auch damals mit gefiebert und mit gefeiert hast. ☺

Als Zeugen Jehovahs in der DDR, das stelle ich mir schwierig vor. Noch schwieriger als im Westen, meine ich. Vermutlich waren das doch keine großen Fans vom Realexistierenden Sozialismus und dem Staatsaparat, oder?
Und Leute, die sich dem System verweigerten wurden meist ziehmlich fertig gemacht, das war mit der damaligen Gesetzgebung ja kein Problem - selbst wenn Religion nicht offiziell verboten war.
Nicht das Leute, die anderen unerwünscht Besuche abstatten und volllabern keinen Denkzettel verdient haben, aber was die roten Nazis damals mit Nonkonformisten gemacht haben ging entschieden zu weit.

 3 years ago (edited)

Ja, es war schwierig. Zeugen Jehovas waren in der DDR verboten. Religiöse Aktivitäten geschahen im verborgenen, als Familientreffen getarnt. Die Literatur (Lehrschriften der Zeugen) wurde von Kurieren aus dem Westen eingeschmuggelt. Dann hier heimlich Fotokopiert und verteilt. Wer bei solchen Aktivitäten erwischt wurde musste mit Gefängnisstrafe rechnen. Als Schüler erlebte ich zahlreiche Repressalien seitens einiger Lehrer (nicht von allen). Ansonsten war man sowieso ein Außenseiter. Keine Geburtstage, keine Weihnachtsfeiern, kein Discobesuch.... Ein Studium wurde den Kindern von Zeugen Jehovas in der DDR verwehrt. Selbst eine freie Berufswahl gab es nicht. Mir wurde nach der Schule eine Arbeitsstelle "Zugewiesen". Eine Lehre durfte ich nicht antreten, das wurde davon abhängig gemacht, ob man Militärdienst leisten würde. (das kam für ZJ nicht in Frage)
Es war die Hölle in der Hölle. Als dann in Russland Gorbatschow das Ruder übernahm, lockerten sich auch die Repressalien seitens der sozialistischen DDR-Regierung. So konnte ich Mitte der achtziger, da war ich schon 25, meine (erste!) berufliche Ausbildung antreten.

Ja, so ungefähr habe ich mir das vorgestellt. Das waren ja die üblichen Methoden, auch angewendet bei anderen Systemverweigerern.
Wobei Du ja noch Glück hattest - soweit man das so sagen kann - denn es gab auch die Möglichkeit, den Eltern die Kinder einfach endgültig wegzunehmen und in linientreue Familien oder Kinderheime zu stecken. Wie es vielen Kindern von wegen Republikflucht, oder anderen staatsfeindlichen Aktivitäten Inhaftierten ergangen ist. Wie gesagt: rote Nazis. Von wegen "War ja nicht alles schlecht" und so...

 3 years ago 

Respekt und Gruß aus Brandenburg -

 3 years ago 

Vielen Dank und liebe Grüße zurück.

Wau, ein wirklich toller Bericht. Ich folge Dir ja schon länger, doch Dich, Euch jetzt durch diesen Post noch besser kennen zu lernen finde ich sehr sehr gut. Ich wünsche Euch ales Gute und es wird wieder Höhen und Tiefen geben, die Ihr meistert. Da bin ich mir sicher!

LG Michael

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 3 years ago 

Vielen Dank. Ja, alles wird gut :)

Ein bewegtes Leben mit der Aussicht auf Happy End. Ich wünsche es Euch.

 3 years ago 

Vielen Dank. Ich bin absolut zuversichtlich 👍

 3 years ago 

Toller Post, sehr persönlich und interessant!
Ich wünsche dir vor allem eins: Gesundheit, denn wenn die nicht da ist, dann nützt einem auch das Geld nichts...
LG

 3 years ago (edited)

Vielen Dank liebe Elke,
ja das hast du recht. Sich um seine Gesundheit kümmern ist Priorität eins. Dazu gehört, das habe sehr deutlich am eigenen Körper erfahren, nicht jede Arbeit, nicht jeden Auftrag, nicht jeden Kunden anzunehmen. Gerade deshalb arbeite ich an Strategien, die das Geld verdienen leicht und angenehm machen. Ich habe große Pläne. Ich möchte helfen und Nutzen stiften. Das kann ich um so mehr, je besser mein eigenes gesundheitliches, mentales und finanzielles Wohlbefinden ist.

Liebe Grüße Thomas.

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