Wenn es glänzt, ist es eine Falle!

in #gold5 years ago

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Gerade hier auf Steem scheint es ja durchaus einige Leute zu geben, die sehr auf Gold und andere Edelmetalle als Anlage schwören. Dies deckt sich durchaus mit meiner Beobachtung vieler Menschen hier in Deutschland. Auch wenn nicht viele (zumindest vorgeben) Gold zu haben, sympatisieren sie damit als Wertanlage wesentlich eher als z.B. Wertpapiere. Das Phänomen habe ich hier ja durchaus schon ein paar Mal angesprochen und schiebe es auf irgend ein Weltkriegstraumata... ;)

Grundsätzlich ist die Argumentation der Gold-Fans durchaus leicht nachvollziehbar: Kein anderes Zahlungsmittel hat solange in der Geschichte der Menschheit überdauert und seinen Wert selbst über größere Krisen hinweg gehalten. Der Grund dafür ist recht einfach! Gold ist in seiner Weise her stark begrenzt und existiert nicht unendlich. Obwohl an vielen Stellen verfügbar, lohnt sich der kommerzielle Abbau nicht überall. Somit wächst die Menge an Gold, die auf der Erde zur Verfügung steht nur sehr langsam und man kann es nicht mal eben nachdrucken.

Und auch, wenn ich mich hier mit dem einen oder anderen Goldbug verscherzen mag: Ich halte Gold für eine extrem schlechte Anlageform. Es ist ein Wertgegenstand, der sehr volatil ist und stark schwankt. Dabei oxidiert es fröhlich vor sich hin und wirft nicht einmal eine Dividende oder Zinsen ab. Betrachtet man die Gesamtperformance über die Jahrhunderte, eignet es sich wunderbar um Werte zu erhalten, hat aber eine extrem miese Performancen wenn es darum geht einen Wert aufzubauen.

Insbesondere Menschen, die mit Gold spekulieren sind mir persönlich ein völliges Rätsel. Viel zu schlecht sind die Chancen und Risiken, die in keinem Verhältnis zu dem zu erwartenden Gewinn stehen. Und davon abgesehen sind die Prognosen über dessen weitere Wertentwicklung auch nicht wesentlich besser als die von jedem anderen Wertpapier auch. Ich schwöre auf Wertpapiere und damit verbundenen Investitionen!

Auch halte ich es als „Krisenwährung“ für völlig unbrauchbar. Wenn morgen hier die Aufstände ausbrechen oder der Atomkrieg, dann wäre man irre, wenn man sich mit Gold bepackt zum Supermarkt begeben würde. Man ist dann nicht abgesichert, sondern eine wandelnde Zielscheibe! Die romantische Sicht in der Krise mal eben etwas mit Gold einzukaufen, sieht eben nur im Kopf gut aus. Mal ganz abgesehen davon, dass die Wechselkurse im Zweifel unterirdisch sein werden. Echte Krisenwährung sind und bleiben Tabak, Alkohol und Toilettenpapier!

Spätestens jetzt sollten alle Goldbugs mit Schaum vorm Mund vor diesem Text sitzen und ggf. einmal ihr Blutdruckmittel einschmeißen. Dafür mag allerdings der zweite Teil umso mehr überraschen...

Ab Februar gehe ich einem Sparplan auf Gold ein, der eine physikalische Auslieferung als Ziel hat. Kein ETCs oder eine andere Form von verbrieften Gold in Form eines Wertpapieres, sondern echtes greifbares Gold. Was lief da den schief...?

Als Anlage halte ich es weiterhin für völlig unbrauchbar. Allerdings ist Gold eine gute Versicherung. Und genau als solche betrachte ich es eben auch. Es soll Inflationsrisiken und Währungskrisen absichern. Nicht als Wert für die Krise, sondern als Versicherung durch eine Krise. Sollte unser Finanzsystem kollabieren, würde das Buchgeld auf dem Konto rapide an Wert verlieren. Wer Anteile von Unternehmen hält, steht schon etwas besser da. Aber gerade wenn es sich um ein eher regionalen Crash handelt, würde man in einer globalisierten Welt auch nicht mehr mit viel in der Hand darstehen.

Die Chance, dass Gold vor und nach dem Crash einen ähnlichen Wert hält, stehen hingegen gar nicht so schlecht und würde erlauben mit etwas wieder anzufangen zu können. Tritt der Fall nicht ein, würde man zumindest für den Teil seines Geldes nicht so stark der Inflation unterworfen sein und Werte erhalten können.

Bitte versteht mich nicht falsch. Ich bin kein Crash-Prophet noch jemand der wirklich an diesen glaubt. Ich werde auch weiterhin genauso stark investiert sein, wie auch in der Vergangenheit. Allerdings spielen sich am Finanzmarkt einige Dinge ab, die mir absolut nicht gefallen. Das fängt schon damit an, dass wir in Mitten einer der größten Geldschwemmen aller Zeiten nun auf eine Rezession zusteuern zu scheinen.

Mir wird es immer schleierhafter wie sich die EZB aus dieser misslichen Lage noch befreien will ohne das es halb Europa in den Abgrund reißt. Viele Steuerinstrumente sind bereits soweit ausgereizt, dass mir die Fantasy fehlt, wie man da noch etwas machen will. Und spätestens dann, wenn die exotischen Varianten wie Heliktoptergeld kommen, würde ich nicht in Jubel ausbrechen, sondern eher in Gold gehen. Entsprechende fange ich damit bereits langsam an...

Da mein Portfolio inzwischen eine „nette“ Größe hat, fange ich eben auch an mich mit der Absicherung ein wenig zu befassen. Grob peile ich momentan ca. 5% des Gesamtportfolios an. Da wird der eine oder andere Goldfan die Nase rümpfen und sagen, dass das viel zu wenig ist. Je nachdem wen man fragt, kann man da durchaus bis zu 80% Empfehlung finden. Aber wie gesagt, ich bereite mich nicht auf eine Katastrophe vor, sondern sichere mich ab. Und ich bin wahrlich niemand der auch ansonsten zu 100% versichert ist und nur mit dem Notwendigsten arbeitet.

Das Gold wird totes Kapital sein, dass nur vor sich hin vegetiert. Da ich nicht an die großen Krisen glaube, werde ich weiterhin stark investiert sein, möchte aber für den Notfall eine kleine Absicherung haben. Der Sparplan hilft hier wieder ein wenig den Cost Average Effekt zu nutzen, da ich den Kursentwicklungen in dem Markt einfach nicht traue und zu wenig Erfahrungen habe. Also minimiere ich das Risiko dort einfach.

Da Gold gerade bei geringen Anschaffungen recht teuer ist, macht es keinen Sinn sich jeden Monat ein paar Gramm zu holen. Würde man mich grob fragen, ab wann im Portfolio man mit dem Gedanken spielen sollte... ich würde vermutlich empfehlen den Preis für eine Feinunze anzusehen. Sollte der einen schockieren, sollte man lieber darauf verzichten. Es lohnt sich eben auch nicht etwas abzusichern, was defacto nicht existent ist. Bei der Feinunze kann man bereits noch um ca. 2,5% Beschaffungskosten ausgehen, was schon nicht ganz ohne ist.

Nun lacht wohl der eine oder andere Goldbug in sich hinein, dass ausgerechnet ich nun auch ein wenig mit auf den Zug aufspringe. Ich sehe es aber eben mit Humor. Man muss sich eben auch einmal in neue Gebiete einarbeiten und sich hereinwagen, ansonsten bleibt man auf ewig im Bestehenden gefangen. Mit den angepeilten 5% bin ich immer noch sehr offensiv am Markt unterwegs und werde die weitere Entwicklung mit einer gesunden Skepsis verfolgen.

Was auch immer die Zukunft bringen mag... je breiter man aufgestellt ist, desto wahrscheinlicher, dass man gut aufgestellt ist. Das ist zumindest immer meine Ansicht gewesen und wird sie auch bleiben!

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Interessant :)

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Werter gammastern,
Nur kurz von mir dazu:
5% Gold sind aus meiner Sicht auf jeden Fall vernünftig.
Der physische Goldbesitz sollte nicht aus Spekulationsgründen erfolgen,
es ist nur werterhaltend a la long.
Gold ist Geld-alles andere ist Kredit (J.P. Morgan, das darf hier natürlich nicht fehlen in der Replik eines bekennenden Goldbugs:).
Diversifizieren ist richtig.
Ich rechne tatsächlich in Kilogramm Metall, auch in Anteilen an Unternehmen, Quadratmetern oder Hektar und Litern Schnaps, aber nicht in den Scheinchen.
Grob kann man sagen das von dem bekannten Würfel mit 21,4 m Kantenlänge (ca.190.000 Tonnen entsprechend) , der alles jemals geförderte Gold der Welt enthält, ca. 47% Schmuckgold sind, 18% bei den Zentralbanken lagern, 21% Investoren in Form von Barren/Münzen etc gehören und 14% anderweitig verwendet werden (Industrie etc.).
Das Gold der Bundesbank macht davon 5,3 m Kantenlänge des Würfels aus, die Kantenlänge, die das Gold des Balten ausmacht, ist ein wenig geringer ausfallend:)
Chinesen und Russen horten gerade Gold, gerade die Chinesen verheimlichen wohl die tatsächliche Menge, die sie schon besitzen.
ca. 60.000 Tonnen Gold sollen noch abbaubar sein, der Aufwand dazu wird immer größer.
Der Balte ist ein großer Goldbug, ich habe es aus meiner Familiengeschichte gelernt.
BGvB!

Danke nochmal für einige der zusammengetragenen Fakten. Gerade die Kantenlänge finde ich immer wieder beeindruckend. Auch das die Chinesen in dem Bereich sehr aktiv sind, finde ich zumindest immer wieder "interessant".

Am Ende muss ich immer an einen Wirtschaftsexperten denken (ich verliere die Quelle immer wieder), der darüber sinnierte, dass ein außerirdischer Beobachter uns wohl für verrückt halten würde, da wir überall die Erde umgraben, um Gold zu gewinnen. Und dann ein weiteres Loch graben und es darin wieder einschließen... ;)

Aber mal sehen. Vielleicht verfalle ich ihm ja auch am Ende noch... ;)

Das meiste was wir Menschen tun würden kluge Ausserirdische wohl nur mit einem mitleidigen Kopfschütteln quittieren.
Ich bin dem Gold nicht komplett verfallen, zum Glück:)
Geht aber schnell, also die 5-10% Prozentregel ist sicher nicht verkehrt.

War das nicht so, dass Gold nicht oxidiert? :D

Ich persönlich würde Gold auch nicht als Investition (mit Gewinnpotenzial) sehen, sondern eher als Sparkonto ohne Zinsen.

Da ich bisher keine Experimente in der Richtung gemacht habe, kann ich das nicht endgültig sagen. IMHO kann es durchaus oxidieren bei erhöhten Temperaturen mit einigen Halogenen. Sollte es an der Luft oxidieren, sollte man vielleicht doch mal genauer ansehen. Insbesondere, wenn dann noch Rost abfällt ;)

Genau. Es ist mehr wie ein Sparkonto, allerdings eben eines, dass keiner Währung unterworfen ist. Der Glaube man könne mit Gold sehr viel Geld "verdienen" hält sich aber hartnäckig. Am Ende würde ich ihn aber ähnlich skeptisch angucken wie jemand, der sagt, dass er mit seiner Hausratversicherung Geld verdienen will... ;)

Hi schöner Artikel zum Thema.
Ich bin auch der Meinung das Gold als Wertanlage nicht mehr die erste Wahl ist. Solange ich aber schöne Signale erhalte, die mir Ein und Ausstiege bieten, werde ich es mit Wertpapieren handeln. Die beiden Goldtrades dieses Jahr sind perfekt gelaufen, ohne Ausstopper und Wiedereinstiegen.

Hm, nun ich stehe dem Trading als Buy-And-Hold-Anleger ja ohnehin skeptisch entgegen. Vielleicht mache ich aber mal eine Simulation und schaue mal, ob das auch bei mir so gut funktioniert. Habe da aber ein wenig Zweifel. Am Ende sage ich aber eben immer: Valide ist, was für einen funktioniert. Das kann eben durchaus für jeden etwas anders sein ;)

Gerade weil Gold relativ volatil ist, ist es ein hervorragendes Vehikel zum Premiumselling. GLD ist seit über einem Jahr eines meiner besten Tradingvehikels.
Immer Short Straddles. Hatte bestimmt seit 15 Monaten keinen Loser mehr.

Hi ja Gold ist auch eines meiner besten Trades gewesen dieses Jahr. Wie handelst du Gold? Price Action oder hast eine Strategie?

Kann man auf meinem Blog und in meinen Büchern nachlesen (einfach im Artikel runter scrollen)
https://steemit.com/options/@stehaller/weekly-sample-portfolio-update-week-3

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