VR bringt das nächste Level der Action-Simulatoren für zu Hause!

in #virtualreality5 years ago

Hallo Steemit-Freunde,

wenn ich mich so recht erinnere, ist es schon verdammt lang her, das ich ein wirkliches Herz für simulationslastige Spiele hatte. Genauer gesagt fast 30 Jahre, um 1990 in den Zeiten das Commodore Amiga 500. 1996 gab es dann noch Gran Turismo auf der PS1, was durch eine perfekte Mischung aus Action und Simulation glänzte und mich lange fesselte, dann erst mal lange Zeit nichts mehr.

Jetzt ist Virtual Reality endlich angekommen, d. h. vom Einzelbild auf einem flachen Bildschirm 2,5D gehen wir jetzt in "echtes" 3D durch individuelle Bildberechnung für beide Augen. Letztlich bedeutet das, wir sehen das Cockpit eines Autos wie im wirklichen Leben, zucken reflexartig vor dem Ball oder den Fäusten die auf uns zufliegen zurück. VR muss man aber wirklich erlebt haben, um zu verstehen wie intensiv so eine Erfahrung sein kann. Meine aktuelles Lieblingsspiel aus der Simulationsecke ist Dirt Rally VR für die PSVR.

Schnäpperle im PSN Store

Ich hatte diverse Testberichte gelesen, die von einer sehr intensiven Erfahrung sprechen und einer hervorragenden Simulation des Rennsports. "Yeaah! genau sowas hat mir noch gefehlt! waren so meine Gedanken und für 9,99 EUR im PSN Store, bestehend aus der 2,5D-Variante + dem VR-Addon kann man nix falsch machen. Aktuell kostet es wieder 44,99 EUR aber wird sich wieder mal im Sale sein.

Codemasters hat hier ein vollständiges Spiel in die VR gebracht, d. h. im Gegensatz zu anderen Herstellern die irgendwelche merkwürdigen Demo-Derivate aus den vollen 2,5D-Spielen veröffentlichen (Starwars Battlefront, Batman Arkham VR u. a.), bekommt man hier die volle Packung an Strecken!

Holla die Waldfee, geht das ab!

Brille auf, Meisterschaft an und los ging es mit einem BMW Mini der von Anfang an zur Verfügung steht. Vom schlichten Menü direkt zur ersten Meisterschaft, welche aus mehreren Rallyes mit jeweils 4 Etappen besteht. Fühlbar eingequetscht sitz ich in dieser Kiste am Start in einem beschaulichen Landstrich mit Wald und warte auf das Signal. Schon hier hab ich innerlich gegrinst, schaue neugierig aus dem Seitenfenster zu einem Zuschauer, studiere kurz die Instrumente vor mir und da kommt schon die Ansage 5..4..3..2..1


Dirt Rally on PSVR PS4 Pro - Just Wow Wow Wow - Video von SalsaKetchup VR

Der Motor heult auf und die kleine Kiste schießt nach vorn 😁 "Alter Verwalter! was geht denn hier ab?!" denk ich mir so, jetzt ist mein Grinsen noch größer und sofort bin ich hellwach, man ist mittendrin!

"Mittendrin, statt nur dabei - das ist Dirt Rally VR!"

Es holpert, scheppert, man hört die Steinchen gegen die Karosserie spritzen und schon kommt die erste Kurve, ich gehe intuitiv etwas vom Analog-Gashebel und schaffe die Kurve ganz gut.. spüre intuitiv die Gefahr von der abfallenden Böschung links. Mein Beifahrer schreit die Colin McRae typischen Streckenansagen in mein Ohr, ich versteh nur Bahnhof 😆, macht aber nix, wer einen Führerschein hat, kann das Geschehen auch ganz gut so einschätzen.

Schlichte Schönheit

Dirt Rally konzentriert sich auf das Wesentliche, das Fahren. Es gibt weder irgendwelche Rennfahrergeschichten mit Videos erzählt, oder pompöse Zwischensequenzen mit Siegerehrungen, man wählt einen Modus und wartet begleitet von sanfter Musik, einem Vorschaubild und einigen schönen Kamerafahrten auf den Rennstart. Ehrlich gesagt, mehr braucht es hier auch nicht.

Sobald ich auf der Strecke bin, genieße ich einfach die Immersion, das Mittendringefühl. Mal in Griechenland, Finnland oder Monaco, jede Strecke ist so individuell, mal extrem kurvig und bergig, mal langezogene Geschwindigkeitsabschnitte, viele Sprünge oder Steigungen, unterschiedliche Vegetation. Dazu kommen Sonne, Regen, Schnee und Nacht. Selbst kleine Wassersenken gilt es zu durchqueren, wo man für ein paar Sekunden durch Spritzwasser auf der Scheibe nichts mehr sieht.

Grafische Abstriche trüben den Fahrspaß kaum

Vergleicht man die 2,5D-Version mit der VR-Variante so muss man ganz klar grafische Abstriche in Kauf nehmen. Die Auflösung und Details wirken geringer, da zwei unterschiedliche Bilder gleichzeitig berechnet werden müssen. Jetzt aber das große ABER, nichts, wirklich NICHTS ist vergleichbar mit der Immersion, dem Mittendrin-Gefühl der VR-Version. Das macht die grafischen Abstriche mehr als wett! Ich hatte ja auch von der 2,5D-Version von Drive Club berichtet, die mir sehr gut gefällt, aber gegen VR? Keine Chance!

"Trotz grafischer Abstriche in VR - wunderschön gestaltete und abwechslungsreiche Strecken!"

Technisch gesehen hat Codemasters saubere Arbeit auf der verfügbaren Hardware in VR geleistet. Die Framerate ist konstant hoch, ich habe nie irgendwelche Motion Sickness verspürt und das ist auch erstaunlich weil es wirklich heftig zur Sache geht im Spiel. Man knallt gegen Streckenbegrenzungen, schwingt auf Böschungen, dreht und überschlägt sich, fällt Böschungen runter.. nichts hat mir den Magen umgedreht.

Die Strecken sehen trotzdem wunderschön aus, mal gibt es Indian Summer mit einem idyllischen See, dann Schneerennen im Winterwald in Schweden und verregnetes Whales auf schlammigen Strecken. Alles wirkt wunderbar farblich abgestimmt.

Toll simuliertes Fahrverhalten

Das Fahrgefühl ist schlicht fantastisch! Man spürt sofort wenn man zu schnell unterwegs ist, man fiebert im Sprung mit das man wieder richtig aufsetzt und nicht aus der Kurve fliegt. VR bringt einen viel näher und direkter auf die Strecke, man reagiert intuitiv auf Gefahrensituationen, spielt mit Gas und (Hand-)Bremse und bekommt schnell ein Gefühl für das richtige Durchfahren von Kurven, die man nicht nur sieht, sondern förmlich spürt.

Um es kurz zu machen, ich hab noch nie eine so realistische Simulation gespielt, auch wenn mir bewusst ist das es immer noch ein Spiel ist, fühlt sich das Fahren in den engen Kisten einfach super an.

Ein Dualshock-Controller reicht!

Es gibt tolle Lenkräder auch für die PS4 welche die Immersion nochmal deutlich erhöhen können, aber ehrlich gesagt wollte ich keine 200-500 EUR für meine Gelegenheitsspielereien dafür ausgeben. Nach 1 Stunde Spielzeit kann ich sicher sagen, das sich Dirt Rally VR auch hervorragend mit einem Dualshock 4 Controller spielt. Die Analogsticks und -Schultertasten lassen eine fein dosierte Steuerung der Fahrzeuge zu, so dass man mit etwas Übung ohne Unfall und mit Rekordzeit über die Pisten brettern kann.

Nur für Profis?

Aus meiner Sicht, absolut nicht! Ich bin kein Profi bzw. verbringe sehr wenig Zeit mit Spielen, vielleicht 2-5h maximal pro Woche und dann spiele ich auch verschiedene Titel und trotzdem habe ich es in Dirt Rally mit Automatikschaltung schon mal auf Platz 1 in den Meisterschaften geschafft und Strecken nahezu fehlerfrei gefahren.

"VR macht Simulationen einfacher!"

Hier hilft aus meiner Sicht auch die realistische VR-Sicht. Ich kann Kurven schon sehr früh, gut einschätzen und gehe intuitiv vom Gas. Dirt Rally schafft das eben auch durch die Simulation jeder Bodenunebenheit. Bei hohen Geschwindigkeiten kann das verdammt ungemütlich werden, das Bauchgefühl 😬 sagt einem schnell ob man richtig unterwegs ist.

Also wer mal eine richtig tolle Rennsimulation auf der Playstation 4 (Pro) mit VR-Brille spielen will, dem kann ich Dirt Rally nur empfehlen!!!

Was ist Eure Lieblingssimulation in VR?

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Sehr interessanter Beitrag!

Ich hab vor gut anderthalb Jahren ein wenig mit der Samsung Brille und Project Cars herumexperimentiert, war aber alles nicht so das wahre, weil man Fremdsoftware nutzen musste und das Ganze insgesamt sehr laggy war.
Man hat aber da schon nen recht guten Einblick bekommen, wie cool das werden könnte. Da ich hauptsächlich am PC spiele, ist mir das momentan noch zu teuer, über kurz oder lang muss aber mal ne VR Brille angeschafft werden.

Hattest du Probleme mit Motion Sickness?

Wenn du da Spaß dran hast, würde ich dir ein Lenkrad empfehlen, ist noch was ganz anderes. Grad bei relativ realistischen Spielen, wie Dirt Rally, Assetto Corsa oder Project Cars, ist das einfach cool. Ich hatte lange ein Logitech und habe mittlerweile ein Thrustmaster Lenkrad und bin sehr zufrieden damit.

Hallo danke für den interessanten Erfahrungsbericht! Im PC-Bereich müssen unbedingt die Preise runter und die Brillen noch besser werden, das war auch für mich ein Hauptgrund (noch) nicht in eine PC-Lösung zu investieren. Hier eine Übersicht zu meiner Lösung für den Spaß zwischendurch.. Unten siehst Du auch eine Collage der Spiele die ich mir aus dem PSN Store im Sale beschafft hatte.

Ja, Motion Sickness hatte ich schon, heute erst auf dem Spielplatz auf so einem Drehkarusell. Ohne Quatsch, ich hatte das heute mal bewusst verglichen mit dem Gefühl in VR, was ich bei Skyrim VR hatte. Ich habe den Kopf bei schneller Drehung nach oben und unten und auch nach links und rechts bewegt und mir wurde tatsächlich ähnlich schlecht wie mit Skyrim. Ich hab seitdem aber Skyrim auch nicht mehr ausprobiert, meine Vermutung war das es an den Komforteinstellungen (Vignette), der freien Bewegungssteuerung an sich liegt, hatte auf full locomotion gesetzt (was ich immer mache, da ich die Bildblenden hasse). Ich habe sonst kein anderes Beispiel wo mir das bis jetzt passiert ist und habe auch Wipeout oder eben Dirt Rally gespielt. Ich werde das noch mal testen, da definitiv ein Gewöhnungseffekt in VR einsetzt.

Lenkrad ist sicher eine feine Sache, hatte mal eins für die PS3, aber eigentlich nur 2x damit gespielt, weil ich insgesamt sehr wenig spiele. Mir sind die Preise des G29 o. ä. für Gelegenheitsspiel einfach zu hoch. Weiteres Problem für mich, im Wohnzimmer bau ich mir keinen extra Platz für "Cockpit" auf, das ist der zentrale Ort der Familie, da will ich sowas nicht, sondern muss alles schnell gehen. Kann mir sowas aber gut für einen extra Raum, quasi Spielhalle vorstellen 😁.

Das sollte ich mir wirklich mal anschauen. Bräuchte eigentlich nur die Sony Brille, Rest hab ich.

Ich hab für das Lenkrad einen Wheelstand Pro. Kann man relativ zügig auf- und abbauen und nimmt zusammengebaut recht wenig Platz weg. Ich hab den damals noch direkt in Polen bestellt, kriegt man mittlerweile aber auch bei Amazon usw..
Nen richtiger Playseat ist natürlich cooler, mein Bruder hat so ein Teil. Aber als Übergangslösung kann man den Wheelstand wohl nehmen.

Für den Playseat brauch ich auch erst nen Spielzimmer, aber das ist ebenfalls in Planung. :)

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