Die Drei Zinnen – Atemberaubende Schönheit in den Südtiroler Dolomiten! Teil II

in #travel5 years ago (edited)

Servus liebe Steemians!


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Links der Toblinger Knoten, in der Mitte der Paternkofel und rechts die in Wolken gehüllten Drei Zinnen

Heute darf ich euch den zweiten Teil unseres Bergabenteuers in den Südtiroler Dolomiten präsentieren. Nachdem wir am Vortag auf den eindrucksvollen Paternkofel (2.746 m) kraxelten, wollten wir am Tag darauf noch einige Höhenmeter drauflegen. Das Ziel fiel auf die 2.956 Meter hohe Schusterplatte, die einen einzigartigen Ausblick auf die Drei Zinnen versprechen lässt. Zugegeben, unsere Füße waren vom Vortag noch etwas schwer, doch unser ambitioniertes Ziel und die wunderschöne Landschaft sorgten für reichlich Motivation, um uns davon nicht beirren zu lassen.

Hier geht’s zum ersten Teil Die Drei Zinnen – Atemberaubende Schönheit in den Südtiroler Dolomiten!


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Der Aufstieg übers Innerfeldtal ist traumhaft schön. Die roten Bergblumen mit dem Schwalbenkopf im Hintergrund gefällt mir persönlich besonders gut.

Martin, @theaustrianguy hat in seiner englischen Beitragsserie Hiking in the Dolomites – Between Paradise and World War I – Part 2 auch bereits einen zweiten Teil verfasst, der wiederum eine großartige Story und wirklich faszinierende Bilder beinhaltet. Ich darf euch von unserem zweiten Abenteuer wiederum in Deutsch erzählen und natürlich habe ich auch wieder einige Bilder, die ihr im englischen Beitrag noch nicht gesehen habt, parat.


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Meterlange Schützengräben findet man rund um die Drei Zinnen mehr als genug. Kaum vorstellbar, dass diese Gräben bei widrigsten Bedingungen von Hand geschaffen wurden.

Am Samstagvormittag fuhren wir von Sexten aus ins Innerfeldtal, wo wir einen praktischen P+R Parkplatz vorfanden. Der Bus brachte uns für € 3 Richtung Dreischusterhütte, von dort aus begannen wir unsere Mission „Schusterplatte“. Der Weg führte uns zunächst über eine Schaf- und Ziegenweide zum Fuße des Bergmassives. Hier begann der Aufstieg auf das Drei Zinnen Plateau, der sich etwas steiler darstellte, als der Aufstieg am Tag davor aus dem Fischleintal. Nach gut 1,5 Stunden waren wir am sogenannten Toblinger Knoten angekommen, wo wir abermals beeindruckende ehemalige Kriegsschauplätze aus dem 1. Weltkrieg vorfanden.


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Das Bergmassiv ist durchlöchert wie Schweizer Käse. Martin kraxelt gerade aus einem alten Bunker.

Wir nahmen uns etwas Zeit und untersuchten die Bunker, Schützengräben und Schussanlagen etwas genauer, da wir uns für dieses Thema sehr interessierten. Außer rostige Stacheldrähte und Nägel sowie etwas altes Holz war in den ehemaligen Kriegsanlagen aber nichts mehr zu finden.

Im Jahre 1915 erklärte im Zuge des 1. Weltkriegs Italien Österreich den Krieg in der Hoffnung im Norden das Staatsgebiet ausweiten zu können. Drei Jahre später und 180.000 Menschenleben weniger endete der 1. Weltkrieg und es gab im Kampf um Südtirol weder einen Gewinner noch einen Verlierer. Das wunderschöne Südtirol ging im Jahre 1919 schlussendlich aber doch noch an die Italiener. Heute leben in der „autonomen Provinz“ Südtirol rund 520.000 Menschen mit starker Regionalkultur und einer historisch gewachsenen Bindung an den deutschsprachigen Kulturraum, insbesondere an Österreich. Mehr als ein Drittel der Südtiroler sprechen nach wie vor Deutsch als Muttersprache.


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Am ersten Bild erkennt man links die Schusterplatte. Am zweiten Foto erkennt man den durchaus kniffligen Aufstieg.

Vom Toblinger Knoten aus wartete auf uns noch ein steiler Anstieg auf den Gipfel der Schusterplatte. Auf der Karte wirkte der Weg etwas leichter, als er sich in Realität darstellte. Wir schreckten aber nicht zurück und nahmen die anspruchsvolle Herausforderung gerne an. Zunächst führte der Weg in Serpentinen über ein Geröllfeld und später über ein Felsmassiv weiter auf den Gipfel. Der Weg wurde immer steiler und mittlerweile benötigte es auch wieder einige kleine Klettereinheiten um voranzukommen. Die Wege auf diese ausgesetzten Gipfel sind im Allgemeinen sehr schlecht bzw. überhaupt nicht markiert. Vermutlich damit die doch teils schwierigen Wege für die zahlreichen eher unerfahrenen und schlecht ausgerüsteten Touristen rund um die Drei Zinnen nicht zu einladend wirken.


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Die Aussicht am Gipfel war leider etwas eingeschränkt. Die Stimmung war dennoch einzigartig.

Der Wettergott meinte es wieder einmal nicht sonderlich gut mit uns. Kaum waren wir auf den letzten Metern, zogen wie auch am Tag davor Wolkenfelder am Gipfel auf. Grundsätzlich waren wir froh, dass wir wettertechnisch ein super Wochenende ohne Regen und mit milden Temperaturen erwischten, doch einige dünne Nebel/Wolkenfelder reichen aus und schon ist die malerische Aussicht dahin. Der Stolz war aber dennoch riesig als wir das Gipfelkreuz auf der 2.957 m hohen Schusterplatte erreichten, denn für uns war es der bisher höchste bestiegene Gipfel in unserer „Bergsteigerkarriere“. Wir gönnten uns schnell einen Radler sowie ein Prosciuttoweckerl, erledigten das wichtige Gipfelfoto und dann waren wir aufgrund des feucht-kalten Nebels auch schon wieder dahin.


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Der Werg zurück führte über dieses steile Geröllfeld

Beim Abstieg hatten wir es ziemlich eilige, da der letzte Bus zurück zum Parkplatz schon um 18:00 Uhr ging. Den wollten wir um jeden Preis erwischen, da uns sonst eine rd. 4 Kilometer lange Fleißaufgabe erwartete. Demensprechend nahmen wir unsere Füße in die Hände und schritten zügig voran und das mit gutem Grund. Bei der Bushaltestelle angekommen, wollte der Chauffeur gerade wegfahren, als ihn Martin gerade noch auf uns aufmerksam machen konnte. Dankenswerter Weise blieb der freundliche Busfahrer nochmals für uns stehen und wir ersparten uns den mühsamen Fußweg auf der Asphaltstraße zurück zum Auto.


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Am Rückweg sahen wir nochmals die 3-Zinnen-Hütte mit den Drei Zinnen im Hintergrund.

Der zweite Tag hatte es ganz schön in sich. Am Abend waren wir ziemlich ausgelaugt und es führte kein Weg an der köstlichen Pizzeria vorbei, die wir auch am Vortag besuchten, um unsere Speicher wieder aufzufüllen. Für den 23 Kilometer langen Weg von der Dreischusterhütte im Innerfeldtal auf die 2.957 m hohe Schusterplatte mit rund 1.800 Höhenmeter benötigten wir rund 8 Stunden.

Am Sonntag ging´s zum Abschluss noch auf den Hausberg von Sexten den sogenannten Helm (2.433m ). Die Tour war natürlich nicht so spektakulär und anspruchsvoll wie jene an den beiden Tagen zuvor, doch es war ein schöner Ausklang eines wirklich gelungenen und vor allem sportlichen Wochenendes.

Ich hoffe euch haben unsere Beiträge rund um die Drei Zinnen mit den Anstiegen auf den Paternkofel und die Schusterplatte gefallen. Unsere nächsten Bergabenteuer sind bereits in Planung :)

Liebe Grüße, Lukas!

Die Fotos wurden alle von mir selbst oder von meinen Begleitungen aufgenommen und werden durch Anklicken in Großformat angezeigt

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Wunderschöner Post. Echt super schöne Aufnahmen 👍

Dankeschön! :)

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Sehr schöner Artikel!!! Tolle Fotos und viele Infos - richtig gut! Da muss man ja echt fit sein, wenn ich mir das so durchlese. Respekt! LG Kadna

Danke dir! :) ja ein bisserl erfahrung und sportlichkeit wird dafür schon benötigt! 😄

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Alles klar ;-)

ein bisserl erfahrung und sportlichkeit

da braucht's wohl schon ein bisschen mehr hihi. Cool, dass ihr das so könnt. LG Kadna

Kleines Upvote von mir hoffe es freut dich

Wow that cover shot is such an epic vista. Well done.

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