Reise-Blog #33: Challenge: Unsere erste Mehrseillänge

in #travel5 years ago

Heute steht unsere erste Mehrseillänge auf dem Programm. Hier in El Chorro gibt es einige von leicht bis super schwer. Eine beliebte ist die Blue Line. Diese hat 12 Seillängen. Das ist mir für den Anfang etwas zu viel. Wir brauchen noch recht lange für das Umbauen und somit entscheiden wir uns für die Three-Sixty mit überschaubaren 6 Seillängen. Die ersten Seillängen sind einfache 4er und die letzte ist entweder eine 6a oder ein 3a. Am Abend gehen wir nochmal den ganzen Ablauf durch, gucken uns den Routenverlauf an und machen uns Notizen.

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Durchgezählt und sortiert: wir sind bestens ausgerüstet.

Wir sind relativ früh wach und sortieren und packen das Equipment. Dann laufen wir los. Auf dem Zustiegt begleitet uns ein kleiner schwarzer Hund bis zum Start.

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Auf geht´s zum Sektor Corral East

Von unten versuchen wir den ersten Stand zu erkennen und haben eine grobe Vermutung, wo dieser sein könnte. Dann startet Constantin mit der ersten Seillänge und ist wegen den teilweise sehr nahen Hakenabständen etwas verwirrt, sodass er den ersten Stand zu weit unten einrichtet. Er wundert sich schon, warum das so eine doofe Position ist. Ups, naja jetzt wissen wir, dass die Stände immer eindeutig zu erkennen sind und wir klettern ohne weitere Zwischenfälle weiter. Die Seillängen sind zwar super einfach, machen aber mega viel Spaß. Etwas ungewohnt ist es nur mit Rucksack zu klettern. Wir sind die einzigen am Fels und können deswegen zwischendurch eine Pause machen und die wunderbare Aussicht genießen.

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Die wohl verdiente Pause...

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... mit genialer Aussicht.

An der letzten Seillänge angekommen, wollen wir eigentlich die 6a machen. Ich steige ein und merke, dass der Wind unglaublich stark ist. Das ist mir zu unheimlich und so komme ich wieder runter. Constantin ist auch nicht so begeistert vom Wind und wir beschließen, über die leichte Variante zum Gipfel zu klettern. Schade, so eine 6a zum Abschluss wäre schon cool gewesen.
Ich steige also die 3a vor und als ich oben ankomme, bläst mir der Wind nur so um den Kopf. Er ist so stark, dass ich sogar Angst habe, vom Fels geweht zu werden. Schnell baue ich um und rufe Constantin entgegen, dass er kommen kann. Durch das Rauschen des Windes höre ich leider gar nichts und bin mir auch nicht sicher, ob Constantin mich gehört hat. Nach ein paar Sekunden merke ich, dass ich Seil einholen kann. Er hat mich also gehört und ist schon am klettern. Vor Kälte, Anstrengung und Angst bin ich total am zittern und schnaufen, als Constantin am Stand ankommt. Immer wieder ist der Wind so stark, dass ich fast das Gleichgewicht verliere oder gegen den Fels gedrückt werde. Gut, dass wir nicht über die 6a hoch sind. Constantin beruhigt mich erst mal, denn bei dem Gedanken, bei dem Wind über den Berg zu laufen und abzusteigen graut es mir richtig. Wir merken aber, dass der Wind ein paar Meter weiter nicht mehr so stark ist. Zum Glück. Also bauen wir ab und machen uns an den Abstieg. Nach ein paar Metern ist der Wind kaum noch zu merken. Wir machen ein paar Fotos und können entspannt die Aussicht genießen.

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Auf dem Gipfel wird uns klar warum die Route Three-Sixty heißt!

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Zu fertig um so im Internet verewigt zu werden ^^

Langsam kommt auch die Freude darüber, eine Mehrseillänge gemacht zu haben und ich finde es total verrückt, auf einem Berg zu stehen, auf den man nicht hoch wandern kann. Hier kommt man nur kletternd hoch. Ein schönen Gefühl.

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Zufrieden stehen wir ganz oben.

Wir folgen noch ein paar Metern den Steinmännchen und kommen dann zum Abseilpunkt. Hier müssen wir uns 30 Meter abseilen. Als wir unten angekommen, sind wir beide froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Zurück am Auto sind wir super euphorisiert von dem Erlebnis. Wir beschließen nach El Chorro zu fahren und unseren Erfolg mit ein paar Bier und einer Tortilla in der einzigen Bar dort zu feiern. Im Ort angekommen ist es gleich viel wärmer und Massen an Touristen sind unterwegs. Wir finden trotzdem eine Platz uns setzen uns. Auf der anderen Seite des Außenbereichs sehen ich, wie mich durch eine Plastikplane jemand anlächelt und ich denke noch, der kommt mir sehr bekannt vor. Und siehe da, plötzlich steht der Mike vor uns, den wir aus Darmstadt kennen. Er ist auch seit Sommer in seinem Auto unterwegs und klappert Boulder und Kletterspots ab. Was für ein Zufall. Also irgendwie auch nicht, denn El Chorro ist ja DAS Winterklettergebiet, aber wir hätten trotzdem nicht damit gerechnet, ihn hier zu treffen. Wir freuen uns, trinken ein paar Biere zusammen und beschließen, die nächsten Tage zusammen klettern zu gehen.

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