My Trip to Tel Aviv Part 1 - Meine Reise nach Tel Aviv Teil 1

in #travel7 years ago

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Hallo liebe Steemians,

dieser Post ist ein ganz besonderer Herzens-Beitrag für die deutsche Community & ist deshalb auch nur auf Deutsch verfasst.

Ich warne euch schonmal vor: es gibt mehrere Teile mit vielen Bildern!

Im Mai 2017 bin ich mit meiner lieben Freundin Laura zusammen nach Tel Aviv gereist. Unsere Erlebnisse und Eindrücke von dieser unglaublichen Stadt möchte ich gerne hier mit euch teilen.


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Ich wünsche Euch also viel Spaß mit meiner Sicht auf Tel Aviv!


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Wieso ich nach Israel gereist bin

Seit ich etwa 10 Jahre alt war, beschäftige ich mich mit dem Land Israel. Ich habe unheimlich viel über die Geschichte des Landes, über die Situation der Palästinenser und über die jüdische Besiedlung des Landes gelesen. Außerdem hat mir meine Mama sehr früh Bücher über das Judentum zu lesen gegeben. Irgendwie haben mich die Bräuche und die lange Leidensgeschichte der Juden total beeindruckt und ich konnte nicht aufhören, alles an Informationen über jüdisches Leben, Holocaust und die vielen Einzelschicksale förmlich aufzusaugen. Das gleiche habe ich dann ein paar Jahre später mit dem Islam gemacht. Mein Freund nannte mich mal eine Religionsfetischistin! Aber das ist nicht wahr, ich bin selbst Atheistin, ich glaube allerhöchstens an die Kraft des Koffeins in meinem Kaffee. Aber Religion fasziniert mich.
Israel ragt in seiner historischen Bedeutung total heraus - ist der alte Teil Jerusalem ja eine heilige Stätte für das Christentum, den Islam und das Judentum. Leider, muss man mittlerweile sagen. Wenn man sich bedenkt, welche Spannungen deshalb entstanden sind.
Es liegt ja nun nahe für mich endlich mal nach Israel zu reisen. Die politischen Unruhen haben mich aber lange davon abgehalten eine Reise nach Israel zu buchen.


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Reiseplanung

Mit meiner Freundin zusammen sollte mein Wunsch aber nun endlich Wirklichkeit werden. Weil wir nicht allzu viel Zeit zur Verfügung hatten und eine organisierte Rundreise mit einem Bus nicht so unser Ding ist, haben wir entschieden zunächst einen Städtetrip nach Tel Aviv zu machen. Die Flüge und die Unterkunft haben wir über das Internet gebucht. Es war ein Kombiangebot und daher unschlagbar günstig. Unsere Eigenrecherchen für die Flüge plus extra Unterkunft ergaben den doppelten Preis. Das Kombiangebot war reines Glück! Wir starteten in Berlin, hatten einen Zwischenstop in Istanbul und kamen dann in Tel Aviv am Flughafen Ben Gurion an. Auf dem Rückweg war es genauso. Allerdings war die Reise mit Umsteigen in Istanbul echt anstrengend und beim nächsten Mal werde ich einen Direktflug buchen.


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Unser erstes Abenteuer: Verrückte Taxifahrt zum Hostel

Unser Anreisetag war ausgerechnet ein Samstag! Sabbat! Der jüdische Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet werden soll und keine Restaurants oder Geschäfte geöffnet haben. Es war auch nur ein Einreiseschalter geöffnet, welcher zeitgleich drei ankommende Flüge bearbeiten sollte. In der Halle des Ben Gurion Flughafens bildete sich schnell eine Menschenmasse. Plötzlich entstand eine Unruhe, ausgelöst von einem koptischen Priester mit Bart und 170m Hirtenstab (Wie hat er den in die Kabine des Flugzeugs bekommen?), welcher lautstark seine Herde von Jüngern an der Schlange vorbei zum Schalter navigierte. Zum Glück öffneten zeitgleich zwei weitere Schalter für die Passkontrolle und 45 Minuten später standen auch wir auf israelischen Boden. Puh!
Normalerweise gibt es Busse und Shuttles ins Zentrum von Tel Aviv, aber am Sabbat fuhren die nicht. Prima!
Wir mussten also ein Taxi für die etwa 20 minütige Fahrt zum Hostel nehmen. Unser Taxifahrer winkte uns fröhlich ins Auto und machte auf uns zunächst einen ganz pfiffigen Eindruck. Wir sagten ihm wie unser Hostel heißt, er nickte und fuhr los. Er hatte einen irren Fahrstil! Mit guten 130 km/h rasten wir über die fast leere Autobahn. Tel Aviv schimmerte golden im Sonnenaufgang und wir bekamen es mit der Angst zutun. Der Taxifahrer überholte halsbrecherisch links und rechts und mal auf dem Standstreifen und fragte irgendwas auf Hebräisch. Wir erklärten, dass wir nur Englisch können und er erklärte daraufhin, dass er kein Englisch könne. So weit so gut! Leider stellte sich auch heraus, dass er keine Ahnung hatte, wo sich unser Hostel befindet. Er fuhr einfach mal auf gut Glück ins Zentrum von Tel Aviv. Die Stadt war menschenleer. Shabbat eben! Er kurvte wild durch die Straßen und wir navigierten ihn anhand unseres Google Maps auf dem Handy. In einem irren Kauderwelsch aus Englisch, Translator-Hebräisch und Zeichensprache. Es dauert länger als nötig, aber schließlich kamen wir bei unserem Hostel an. Wir waren fix und fertig.

Renas House

Unsere Unterkunft entpuppte sich als ein kleines Hostel, super zentral gelegen und von unfassbar netten Leuten betrieben. Wir wurden ganz herzlich empfangen und haben viele Infos bekommen. Unser ZImmer mit einer kleiner Küche war total gemütlich und sehr schön eingerichtet. Jedes Zimmer in dem kleinen Hostel ist individuell von Künstlern gestaltet.


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Der Rothschild Boulevard und unser erstes Mittagessen in Tel Aviv

Nachdem wir uns ein bisschen von den Reisestrapazen ausgeruht hatten, haben wir uns auf den Weg gemacht, um etwas Essbares zu finden. Zum Glück ist Tel Aviv etwas säkulärer und die jüdische Bevölkerung ist nicht so streng religiös wie die orthodoxen Juden im Jerusalemer Stadtteil Mea Shearim. Nicht weit von unserem Hostel fanden wir auf dem Rothschild Boulevard eine kleine Promenaden-Bar, welche von sehr vielen Leuten bevölkert wurde und wir aßen leckere Sandwiches und tranken unseren ersten Kaffee.


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Von einer Bank aus ließen wir das Treiben um uns herum, erstmal auf uns wirken und waren Baff von den vielen Tel Avivim, wie die Einwohner der Stadt genannt werden. Es war ein ausgelassenes Flanieren, Radfahren und sich Amüsieren, mit welchem uns die Stadt empfing. Es war warm, es war alles grün um uns herum und die Menschen waren schön und aufregend. Es war ein perfekter Moment auf dieser Bank, an den ich mich sehr gerne erinnere.

Der Innenhof und die Radiostation teder.fm


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Den Rückweg zum Hostel haben wir nur mit Ach und Krach gefunden, denn nach Sonnenuntergang ist der Sabbat zu Ende und Tel Aviv erlebt einen Morgen am Abend. Die Straßenzüge waren schlagartig voller Menschen, Geschäfte hatten geöffnet und ihre Waren nach draußen gestellt. Plötzlich waren die Straßen verstopft und es herrschte ein wildes Durcheinander von Autos, Lastwagen, Mopeds, E-Bikes und Fußgängern.


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Die Optik der Straßenzüge war völlig verändert und unser Rückweg kam uns vor, als hätten wir ein völlig neues Viertel betreten. Im Hotel stellten wir fest, dass sich irgendetwas hinter dem Gebäude abspielen musste. Pilgerten doch Unmengen an Menschen durch den kleinen Durchgang, welcher weiter ins Innere des Hauses zu führen schien. Wir folgten den Leuten und fanden uns in einem begrünten Innenhof voller Balkone wieder wo gerade ein kleiner Markt mit Biolebensmitteln und Pflanzen, Saatgut und Self-Made Ware wie Schmuck und Keramik stattfand.


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An der schmalen Seite wurden gerade Bänke aufgebaut für eine Pizzeria, die hier allabendlich öffnet. Und genau daneben kam aus Boxen an einem DJ Pult ziemlich gute Musik. Wir sahen uns in Ruhe um, ließen dieses urbane Hinterhof Geschehen auf uns wirken und entdeckten kleine Geschäfte und eine Radiostation namens teder.fm
Bis heute höre ich täglich diesen Internetradiosender, die Musik ist einfach super!


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Das Mittelmeer und die Strandpromenade

Ein absolutes Highlight der Stadt ist ihre direkte Lage am Mittelmeer.


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Es kommt ein bisschen Miami-Feeling auf, wenn man die 6-spurige Straße zur Strandpromenade hin überquert. Man passiert all die Luxushotels und eine Moschee. Heruntergekommene, quaderartige Behausungen mit außen verlaufender Elektrik, Klimaanlagen und Wäsche auf dem Dach, die an Aufnahmen aus arabischen Großstädten wie Beirut erinnern - im krassen Kontrast zu den neuen und modernen Wolkenkratzern und heutiger Architektur.


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Die Menschen an der Ampel zeugen auch davon, dass du definitiv nicht in Miami bist. Hier mischen sich Orthodoxe unter bunt gekleidete junge Mädchen, Sportler, Soldaten und arabische Großfamilien mit Picknickkörben und Grills unter dem Arm. Ein irrer Schmelztiegel verschiedener Kulturen und trotzdem erscheint alles friedlich und völlig entspannt.

Die Stadt ist wie eine Blase der Toleranz


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An der Strandpromenade ist kilometerweit die Regenbogenfahne geflaggt, es hat gerade die jährliche Gaypride stattgefunden. Am Strand nimmt uns das tosende Mittelmeer in Empfang. Bis auf ein paar Surfer wagt sich sonst niemand in die Wellen.


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Aber wir sind beeindruckt von dem herrlich blauen Wasser und dem breiten Sandstrand voller unfassbar attraktiver Menschen. Uns wird ganz schwindelig von all den definierten, braungebrannten Sixpacks um uns herum. In den nächsten Tagen beruhigt sich das Meer und wir sind oft baden. Das Wasser ist der Wahnsinn und wir genießen tolle Stunden am Strand. Aber es gilt, sich gut mit Sonnencreme zu bewaffnen, die Sonne ist unbarmherzig in den Mittagsstunden.

Im nächsten Teil geht es um das tolle Essen in Tel Aviv. OMG wir haben so unglaublich gut gegessen dort. Die Stadt ist bekannt für ihre Vielfalt und ihre vielen veganen Hotspots. Außerdem haben wir sehr lecker Kaffee getrunken.


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Ich hoffe euch hat mein erster Teil unseres Reiseberichts aus Tel Aviv gefallen! Lasst mir gerne einen Kommentar da! Und ich freue mich natürlich mega über jeden Upvote und Resteem!

Teil 2 kommt bald! Bis bald & liebe Grüße

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Nice one Lu. Sehr schöne Fotos, macht Laune! Vielleicht schaffe ich es auch mal, dieses Land und diese Stadt zu bereisen.

@originalworks

Sehr schön! Leider zu spät gesehen, um den Beitrag upzuvoten. Wenn du auf diesen Kommentar antwortest, vote ich stattdessen deinen Kommentar ...

Hi, das ist aber ganz nett von dir! Lieben Dank! :-D

Du bist toll! 😃

Sehr toller Bericht über die Stadt! Wie war dein Gefühl dort, hast du dich jederzeit wohl gefühlt? Ich denke manchmal werden politische Unruhen übertrieben gefährlich für Touristen dargestellt und letztendlich sind die Menschen vor Ort super hilfsbereit und man fühlt sich jederzeit gut aufgehoben.

Vielen Dank. Also wir hatten zu keinem Zeitpunkt ein unsicheres Gefühl. Es gab keine einzige bedrohlich oder eigenartige Situation. Uns wurde im Vorfeld auch erzählt, dass es gewöhnungsbedürftig sei, die ganzen schwer bewaffneten israelischen Soldaten an jeder Ecke stehen zu sehen. Wir haben keinen Soldaten mit Waffe gesehen. Es liefen ein paar junge Leute in Militäruniformen herum, aber die waren unbewaffnet und wie wir später erfuhren auf "Heimaturlaub". Es ist dort schick, seine Uniform in der Freizeit zu tragen, weil man damit demonstriert, dass man dem Land dient. Das ist zwar auch eine echt seltsame Einstellung, aber die Israelis sind ja speziell mit ihrer Beziehung zum Militär .

Ich war vor langer Zeit in Israel (habe die meiste Zeit in Yokneam Illit verbracht). Mir ist schon aufgefallen, dass ziemlich viele Soldaten zu sehen waren. Da jedoch jeder, auch Frauen, Wehrdienst leisten muss, sind die Soldaten auf eine gewisse Weise viel besser in die Gesellschaft integriert als hier und fallen dadurch weniger auf als sie es hier würden ...
Ich war damals noch sehr jung und einmal mit einer Gruppe ebenfalls junger Israelis noch nachts draußen, irgendwo in der Landschaft. Plötzlich kam ein Jeep voll Soldaten angefahren. Ich ahnte Schlimmes und dachte, es würde nun bestimmt Ärger geben. Die Soldaten stiegen aus, redeten ein wenig mit den mich begleitenden Israelis ... dann nahmen sie einen Elektro-Kocher heraus und brieten uns mitten in der Nacht warme Würstchen. Ich war völlig überrascht. :-)

Das ist ja eine schöne Anekdote! :) So haben wir es auch empfunden - die Stimmung war stets sehr locker und alle Israelis waren total hilfsbereit und wir haben richtig nette Leute kennengelernt von denen wir spannende Einblicke in das Leben in Isael bekommen haben. Diese persönlichen Kontakte zu den Israelis waren für uns toll, um besser zu verstehen, wie es ist dort zu leben. Tel Aviv hat sich seit dieser Reise auch zu meinem absoluten Sehnsuchtsort gemausert. Ich werde demnächst wieder hinreisen, am liebsten um ein paar Monate da zu arbeiten :-)

Good job! Thanks to @obvious you have planted 0.13 tree to save Abongphen Highland Forest in Cameroon. Help me to plant 1,000,000 trees and share my Steem Power to the others. Selfvoting is prohibited, but that should be the reason to spread the world to protect our precious environment. Check out profile of our conservation association @kedjom-keku and the founder/coordinator @martin.mikes to get more information about our conservation program. My current SP is 14485.59. Help me to plant more trees with your delegated SP.

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