Steemit Gamification - Daten & Kennzahlen

Steemit erinnert mich an das Rollenspiel Dark Souls:

• Es ist schwer zu erlernen,
• zu Beginn kryptisch,
• aber wenn man sich durchgebissen hat, entwickelt es einen starken Suchtfaktor.
• Es macht irrsinnig viel Spaß, gemeinsam nochmal ein Stück mehr.
• Und man kann endlos darüber diskutieren :)

Das hat uns (bei @limesoda) dazu gebracht über eine Art Steemit Rollenspiel nach zu denken. Nachdem bei uns 20+ EntwicklerInnen sitzen, von denen sich einige sehr für Steemit interessieren, ist es auch kein komplett illusorisches Projekt :)

Aber mal Schritt für Schritt:

Grober Fahrplan

➡ Steemit könnte viel von Games lernen.
➡ Durch Gamefication könnte ein zusätzlicher Faktor, der Spielspass auf die Plattform kommen.
➡ Der speziell in Zeiten der sinkenden Kurse wichtig sein könnte.
➡ Vielleicht könnte man dadurch einige nervende Dinge auf Steemit eindämmen.

Nicht umsonst ist Discord der Hauptkommunikationskanal von vielen Steemians :)

Hier ein paar Beispiele, auf die ich in den nächsten Teilen eingehen werden.

Bei SteemQuest (oder dem Kampf der Wale) wurden viele Dinge, wie Klassen und Game-Language verwendet. Zumindest mal verbal.

Einstieg spielerisch erleichtern

• Um den Einstieg zu erleichtern, wäre es eine Idee, Funktionen von Steemit erst nach und nach freizuschalten. Ähnlich wie bei diversen Spielen. Erst wenn X-Mal kommentiert hat, kann man seinen ersten Blogpost schreiben usw.
• Dadurch werden Funktionen langsam und spielerisch vermittelt, ohne den User zu überfordern.

Klassenwahl zu Beginn

• Ähnlich wie einem Rollenspiel, wäre eine Klassenwahl zu Beginn andenkbar. Wählst du die "helle Seite", verwendest du keine Bots, hilfst und heilst andere. Der Weg ist vielleicht härter, aber wenn die Belohnung der Dank stimmt

• Wer "Knights of the old Republik" kennst, weiß was ich meine :)

• Ähnlich wie es Steemboard bereits macht, aber interaktiver.

Gemeinsam macht es mehr Spaß

• Gruppenquest oder Gilden für gemeinsame Projekte, ähnlich den Instanzen aus World of Warcraft, würden den "Wir"Effekt noch verstärken. Tlw. passiert das eh schon von alleine und es gibt auch schon einige Tools in diese Richtung.

Teil 1 - Das Bewerten von Aktivitäten und Kennzahlen auf Steemit

In diesem Teil versuche ich mal einige Elemente von Steemit zu analysieren und zu beschreiben, wie man sie für ein mögliches Rollenspiel nutzen könnte.

Viele Daten kann man bereits aus der Blockchain auslesen, manche nur über's Frontend. Im ersten Schritt geht's mal darum sich anzusehen, was es alles gäben könnte. In einem weiteren Schritt dann, wie und und welchem Aufwand man sie auslesen und kombinieren könnte, um ein Rollenspiel starten zu können. Wird auch nicht vollständig sein, aber es geht ja dann auch irgendwann darum, zu bewerten, ob es sinnvoll und möglich ist.

➡ Fragen wie Datenschutz, Datenvolumen, Skalierbarkeit etc. klammere ich mal aus.

Tatarata. Die Analyse:

1) Interaktionen auf Steemit

📉 Upvotes fremder Inhalte
Im Feed	Upvotes direkt im Feed sind eigentlich etwas weniger wert, als Votes im Artikel. Viele User gehen durch den Feed und voten Freunde, oder Artikel die eine fette Beute versprechen gleich hoch, ohne groß zu lesen.
Im Artikel	Hier muss man runterscrollen und hat den Artikel zumindest gesehen. Ein radikalerer Ansatz wäre hier, erst nach einer Zeit den Votingbutton einzublenden. Gekoppelt an die Lesezeit. Das würde natürlich die Interaktion senken. Eine Möglichkeit wäre, den User entscheiden zu lassen.
In der Suche	Wenn ich ein Thema Suche, betreibe ich schon mal mehr Aufwand, als nur den Feed zu durchforsten. Allerdings werden oft auch bestimmte Tags dadurch abgegrast, auf der Suche nach lukrativen Posts. Und Curators wollen wir auch nicht verärgern -> Wieder ein Argumente für das öfters angesprochene Klassensystem, wie bei Rollenspielen (Heiler, Ritter, etc.)
Votingintervall	Viele Probleme der Punkte oben könnte man lösen, wenn man nicht zu schnell hintereinander voten kann, oder es einfach weniger zählt. Man kann ja auch nicht jede Sekunde kommentieren.
Upvotes eigener Inhalte	Ein heiß diskutiertes Thema. Vielleicht wäre es sinnvoll, es ab einer gewissen Steempower irgendwie einzuschränken. Am Anfang ist es Selbsthilfe, aber später könnte es eingeschränkt werden. Oder man hat die Wahl: * Geld oder Reputation. * Ein Selfupvote bringt Kohle, aber senkt die Reputation.
📉 Voting Netzwerke
Direkte Upvotes	Hier kann man sicher von Google viel lernen. Was auf Steemit der Upvote ist, ist bei Google der Link. Und Google erkennt Linknetzwerke mittlerweile sehr gut. Im Prinzip geht's darum "Freunderlwirtschaft" etwas einzudämmen, ohne es zu verkomplizieren. Ein möglicher Weg wäre, Votes von neuen Usern etwas höher zu bewerten und die Power von Upvotes von ständig gleichen Leuten zu etwas verringern.
📉 Resteems
Anzahl der Resteems	Ähnlich wie das Teilen auf Facebook. Eine sehr wertvolle Kennzahl. Mmn. fast noch mehr wert als ein Upvote.
Interaktion auf Resteems (von Nicht-Followern)	Interessant wäre es Upvotes auf Resteems anders zu bewerten. Mmn. wären sie mehr wert, als ein normaler Upvote.
Verhältnis Resteems - eigener Content	Viele Curators und Wale resteemen sehr oft. Das wäre auch ein Ansatz, um rollenspieltypische Klassen (siehe oben) einzuführen. Gekoppelt mit an andere Daten, wie SP etc.
📉 Kommentare
Anzahl, Verschachtelungen, Anzahl der Teilnehmer, Votes etc.	Ein wichtiger Indikator auf anderen Plattformen. Facebook bewerten mittlerweile, Posts mit vielen verschachtelten Kommentaren besser, als andere. Einfach weil es ein Indikator für emotionalere Themen ist.

➡ Promote

Interaktionen im Promoted Bereich könnten anders bewertet werden. Sonst ist die Funktion für mich nicht so wirklich ausgereift.

2) Meine Blogposts

Absolute Zahl der Posts/Tag	Zeigt natürlich den Aktivitätslevel. Leider lädt ja das "7-Tage-und-tschüssss" System eher zu Masse statt Klasse ein.
Verhältnis Artikel - Resteems und andere Interaktionen	Ein Indikator für Qualität, wäre eine Mischung aus: * Reputationlevel und Zeit auf Steemit * Anzahl der Posts * Durchschnittliche Upvots
Interne Links	Wie oft wird ein Artikel von mir von anderen Usern verlinkt. Zeigt, wie interessant der Artikel ist. Google hat hier z.B. auch eine Blacklist bzw. bevorzugt Links von "Trusted" Seiten.
Anzahl an Erwähnung	Erwähnungen, zusammen mit Links auf meine Artikel, könnten ein sehr wichtiger Faktor für die Bewertung von Profilen sein. Google hat ja dieses Bewertungssystem für ihren frühen Such-Algoritmus verwendet und damit das Internet revolutioniert. Allerdings müsste man einen Weg finden, um Spam zu verindern. Goolge hat hier das "No-Follow" Attribut, um "Link-Power" von einem Link zu nehmen. Auf Steemit könnte das bedeuten, dass man die Power von Erwähnungen verwässert, je mehr man in einem Artikel verwendet. Oder man kann die Power selbst, wie mit "No-Follow" wegnehmen.
Häufigst verwendete Tags	Speziell der erste Tag, ist natürlich der Wichtigste. Früher oder später kommt hoffentlich eine Sprachzuordnung im Account und/oder beim Artikel, damit das lässtige getagge bei der Sprache obsolet ist. Durch die Tags, könnte man Profilen auch Themen zuordnen und so Spezialgebiete herausarbeiten.

3) Das eigene Profil

Follower	Der durchschnittliche Reputationslevel und die SP Power aller Follower zusammen im Verhältnis zum Durchschnitt auf Steemit (ähnlicher Accounts) könnte in ein Reputationssystem einfließen.
Verhältnis Follower/Following	Eine wichtige Kennzahl. Sie zeigt, ob ein Account spammy ist. IdR. Wenn die Following Zahl wesentlich höher ist, als die Followerzahl. Auch die Anzahl und Frequenz der gesetzten "Follows" ist wichtig.
Wachstum	Das organische Wachstum im Verhältnis zur Postingzahl, SP und Reputation wäre eine sehr wichtige Kennzahl. Sie zeigt, ob ein Account interessant ist, ob die Leute nur wegen der Steempower folgen, oder ob es einfach Spam ist.
Wer hat zuerst gefolgt	Wäre so bissl das "Wer hat zuerst "Ich liebe dich" gesagt :)
Profilbesuche	Die Anzahl der Profilbesuche im Verhältnis zu den gesetzten Follows. Zeigt ob ein Profil sehr interessant ist, oder ob man aus anderen Gründen die Seite besucht.
Walletbesuche	Walletbesuche können auch zeigen, wie interessant ein Account ist.
Registriert seit	Die Zeit, wie lange jemand auf Steemit ist, kann man schön ins Verhältnis setzen zu Aktivitäten, Postings etc. und das mit dem Durchschnitt anderer Accounts setzten.
📉 Wallet
Gekaufte Steems	Wenn die Anzahl der gekauften Steems höher ist, als die durch "natürliche" Einnahmen, deutet das einerseits natürlich auf Interesse hin, anderseits will man dadurch vielleicht Meinung erkaufen.
Powerdowns	Bei einem möglichen spielerischen Zugang könnte das auch ein interessanter Indikator für "Klassen" sein. Jemand der nie einen Powerdown macht, gehört eher zur "Jedi-Seite", als zur Darkside :)
📉 Weitere Elemente
Mute	Wie oft ein User gemutet wurde, im Verhältnis zur Anzahl der Posting läst auch Spam Accounts erkennen, oder den Reputationslevel sinken.
Suche	Sowohl Google, als auch FB messen, ob ein User nach einem geklickten Link (nach einer Suche) gleich wieder zurückkommt. Ein Zeichen, ob die Inhalte interessant sind, oder nicht.

Der Username

Hat man das Wort Wal oder Whale im Usernamen gewinnt man Steemit, egal was alle anderen Kennzahlen davor sagen :)

Fazit

wie ihr seht kann man schon viel von Google auch Facebook lernen. Wie man's macht bzw. auch wie man's nicht macht.

Dabei sollte man aber den großen Unterschied zu Google, FB und Co nicht vergessen. Niemand kennt den Facebook und Google Algorithmus, sie werden ständig angepasst und geändert, um Manipulation zu verhindern.

Steemit ist aber transparent. Jede Aktion ist nachvollziehbar. Das sollte so bleiben. Auch wenn man das System dann leichter manipulieren kann. Vielleicht ist Gamification ein Schlüssel dafür.

Was meint ihr? Ist ein Steemit-Rollenspiel realistisch?

Ein paar Projekte und Ansätze in diese Richtung gibt es ja bereits.