Storj - Dezentralen Cloudspeicher verpachten

in #storj7 years ago (edited)

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Während die meisten Leute immer noch darüber diskutieren, ob Bitcoin nun die Zukunft oder nicht ist, entwickelt man innerhalb der Cryptoshphere bereits neue Lösungen. Das Cryptos inzwischen weit mehr sind als nur eine Währung und in immer mehr Nischen eindringen, wo bisher zentrale Strukturen waren, fällt diesen Leuten nicht auf.

Heute möchte ich Euch einmal "Storj" vorstellen, dass einen Ansatz für eine dezentrale Cloud darstellt. Hier könnt ihr für recht günstige 1,5¢ pro GB pro Monat Speicherkapazität im Netz buchen. Dazu kommen noch einmal 5¢ pro GB Traffic dazu, den ihr erzeugt. D.h. für ca. 2¢ könnt ihr einen Gigabyte an Daten im Netz hochladen und so speichern. Anwendungsmöglichkeiten gibt es dafür viele. Die wahrscheinlichste ist allerdings wohl ein zusätzliches Backup im Netz.

Bestehende Lösungen z.B. von Amazon sind beim Preis teilweise wesentlich über diesen und die Neuanschaffung einer Platte lohnt sich eben nur bei einer dauerhaften Installation. Wer z.B. in den Urlaub fährt und dort viele Fotos macht und diese irgendwo zwischenspeichern will, damit er sie von zu Hause wieder abholen will, ist mit einer cloudbasierten Lösungen vermutlich günstiger unterwegs.

Während erstaunlich viele Menschen beim Thema Cloud ihren Verstand völlig abschalten und selbst sensible Daten hochladen, kommt hier eine Absicherung gleich mit dabei. Die Daten sind nämlich nicht klar ersichtlich, sondern werden in Shards verschlüsselt in die Cloud geladen. D.h. bei einer großen Datei liegen die Daten über mehrere Rechner verteilt in einer Form, dass man sie nicht mehr entschlüsseln kann. Nur man selbst kommt über den privaten Key dann wieder an die Daten und kann diese anfordern.

Gehört ihr hingegen zu den Leuten, die zuviel Platz bei sich auf dem System haben, können sie diese mit Storj an das Netz vermieten und erhalten dann die oben genannten Preise. Die Installation ist grundsätzlich recht einfach. Die StorjShare Daemon oder GUI wird runtergeladen und auf dem Rechner installiert. Ein Guide führt einen durch die erste Einrichtung. Hier wird z.B. die Ethereum Wallet angegeben an die Gewinne ausgeschüttet werden sollen. Es wird dann ein Ordner auf der Festplatte ausgewählt in denen die Daten geschrieben werden, sowie die Größe festgelegt, die freigegeben werden soll.

Dazu richtet man einen DynDNS-Dienst ein, damit man auch immer unter dem gleichen Hostnamen verfügbar ist und leitet mittels Portforwarding einen Port auf den eigenen Rechner um. Wer versteht, was das bedeutet, wird sehr zügig mit der Installation durch sein und überrascht sein wie fix es geht. Ansonsten kann es für einen nicht technischversierten Anwender vielleicht ein wenig Tricky werden. Hat man dieses Setup abgeschlossen, ist man bereits fertig und muss die Anwendung nur im Hintergrund laufen lassen. Ein wenig Geduld muss man allerdings mitbringen, bevor es auch wirklich die ersten Daten gibt.

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Nach einem Monat gibt es dann die entsprechende Einnahmen an die Ethereum-Wallet als ERC20-Token überwiesen. Doch lohnt es sich? Rein rechnerisch gibt es 15$ pro TB. Eine gute 4 TB-Festplatte gibt es für 100 USD, so dass sich diese nach 2 Monaten ammortisiert hätte. Das wäre eine grandiose Leistung, zumal eben auch noch der Traffic on top kommt, der den eigentlich Gewinn nochmal erheblich steigert.

Doch sollte man nun ein Rechenzentrum daheim planen? Vermutlich eher nicht. Den zum einen ist das oben eine Milchmädchenrechnung. Den es wird nicht der zur Verfügung gestellte Platz bezahlt, sondern der genutzte. Gibt es keine Daten die gespeichert werden, gibt es auch kein Geld. In 10 Stunden gab es hier 865MB auf den Knoten geschoben. Bis da die 4 TB voll sind, würde eine ganze Weile vergehen. Zudem muss man eben auch eine Verfügbarkeit gewährleisten. Ist diese nicht da, gilt der Vertrag als gebrochen und es gibt auch kein Geld.

Und dann opfert man noch ein wenig Arbeitsspeicher und CPU pro Knoten! Mal abgesehen davon, dass diese ja auch irgendwie durch Energie angefeuert werden müssen. Der Betrieb einer solchen Anlage ist nach meiner Einschätzung zudem eine gewerbliche Nutzung und muss entsprechend behandelt werden. Vermutlich also eher uninteressant für Oma Erna, die mal eben 500 GB ihrer Festplatte zur Verfügung stellen will.

Interessant kann es sein für jene unter uns die bereits eine Mining Rig laufen haben. Der Kasten ist sowieso 24/7 am Laufen und frisst seinen Strom. Die CPU langweilt sich. Ist dann noch ein wenig RAM übrig, kann man Teile der Platte freigeben oder eben einfach eine weitere an den SATA hängen. In einem solchen Fall kann man vielleicht ein kleines Extra erwirtschaften und somit die hier üblichen hohen Energiekosten ein wenig wirtschaftlicher nutzen. Dies ist insbesondere der Fall wenn man zu den glücklichen gehört, die Glasfaser daheim haben. Den dann spielt der zusätzliche Traffic kaum noch ins Gewicht.

Ein Konkurrent zu Storj ist SIA Coin, die einen ähnlichen Ansatz fahren, allerdings technologisch anders. Dort wird vor allem auch mit Collaterals gearbeitet, so dass bei einer Nicht-Erfüllung man auch wieder Coins verliert. Von daher ist Storj gerade für Einsteiger leichter und verzeiht auch kürzer Downtimes eher.

Eine Langzeiterfahrung kann ich bisher nicht bieten. Ich werde es mal probeweise eine Weile hier betreiben und dann von den Ergebnissen berichten.

Sort:  

Das Konzept an sich fand ich sehr gut. Ich habe dort auch mal fünf Monate "gefarmt". In den fünf Monaten kamen bei mir gerade einmal 600GB auf die Festplatte. Als ich dann erfuhr wie wenig die Vergütung in der Zukunft sein wird, habe ich die Nodes abgeschaltet.

Deine Rechnung ist nämlich nicht ganz richtig. Deine angegebenen 15$ / Terabyte werden nämlich auf 6 verschiedene Nodes aufgeteilt, damit die Daten insgesamt 6 mal im Netz vorhanden sind (falls der eine oder andere Node offline geht). Es gibt also je Monat nur 2,50$ / Terabyte für die Farmer.

Es ist also eher rentabel zum Daten speichern, aber nicht rentabel für die Datenfarmer.

Werde nochmal recherchieren. IMHO wird momentan auf nur 3 Nodes verteilt. Gute Angaben findet man allerdings nicht, da nur die Payouts veröffentlicht werden. Das Einkommen scheint vorwiegend von der Bandbreite abzuhängen. Bei wem nur eingelagert wird, der hat Pech. Wo aktiv drauf gearbeitet wird, kann es schnell mal hochgehen. Aber gut... es ist ein Testballon. Ich finde ja eher die Software schrecklich... selten sowas zickiges erlebt.

Ja, kannst ja weitere Erfahrungen damit machen. Ich bin durch mit dem Thema. Das Projekt war sehr unprofessionell aufgezogen, es gab keine geordneten Anleitungen, und von der Software ganz zu schweigen. Man musste immer im Forum nachfragen wenn man was wollte, dann gab es auf einmal wieder neue Anleitungen. Und die Auszahlungen fand ich immer recht willkürlich.

Der ausschlaggebende Punkt war aber für mich war, dass man von den zwei allseits bekannten zickigen Damen, die unter anderem das Forum leiteten, andauernd blöd angemacht wurde, wenn man was wissen wollte oder Vorschläge gemacht hat. Man hat ganz normal gefragt und die haben das, egal wie man es formuliert hatte, immer als Angriff gesehen. Da musste man schon sehr leidensfähig sein.

Das Konzept hat auf jeden Fall potential.
Weißt du welche Verfügbarkeit man gewährleitsten muss? Bzw. ab wann der Vertrag als gebrochen gillt ? Oder ist dies gestaffelt, sodass man bei einer niedrigeren Verfügbarkeit entsprechend weniger ausgezahlt bekommt ?

Die Angaben, die man dazu findet sind tatsächlich widersprüchlich. Das Knockout scheint bei 7 Tagen zu liegen bei denen man draußen ist und gar nichts mehr bekommt. Wenn ich mich recht entsinne, gab es einen Abschlag bei 72 Stunden.

Eine Verfügbarkeit von 98% sollte man daher wohl anstreben. Um tagsüber den Bürorechner laufen zu lassen, ist das System nicht geeignet. Eher für NAS oder aber auch Rechenzentren, wo man eine Überkapazität hat. Oder eben Miner, die sowieso ständig laufen.

Da würde ich glatt mittesten hab noch 18TB übrig - bekomme aber schon beim Sign up: "Request failed with status code 400"

Hm, vielleicht etwas temporäres. Hatte heute morgen auch ein paar Probleme. Das Login dient aber nur dazu, wenn man sich registrieren will, um selbst etwas einzukaufen. Das Bereitstellen erfolgt durch die Software selbst und man gibt nur seine ETH-Wallet an.

OK vermute mal https://github.com/Storj/storjshare-gui/releases/download/v7.3.2/storjshare-gui.win64.exe installation läuft

Genau. Das ist das Binary. Bin gespannt, wie es unter Windows läuft. Und wirklich Geduld mitbringen, hier hat es fast 3 Stunden gedauert, bevor es überhaupt ein Paket gab. Inzwischen übrigens 150mb mehr gespeichert als zum Zeitpunkt an dem der Artikel gepostet wurde.

Da nach 4 Stunden immer noch keine Allocs da waren... habe ich mir die Konfig angeschaut und festgestellt 0 TB reserviert :(. Aufpassen wenn man die Einheit umstellt, dann springt der Wert im Eingabefeld auf 0. In dem Fall bleibt auch der Port auf schwarz. Von daher drauf achten dass es auch stus On, connected grün und Port auch in grün dargestellt wird.
So jetzt nochmals ein paar stunden warten...

Läuft - das Portforwarding hat ein paar Minuten gebraucht (über mehrere FW).
Hab jetzt mal 5TB freigegeben - nach 2min 93 peers.. Verbindung ist also Up.

Naja, ich hänge hier nur mit den Json files rum. Fehler in dem System zu finden ist in der Tat nicht ganz so trivial und man hängt oft in einem Status, dass man sich nicht sicher ist, ob man einen Fehler reingelaufen ist oder einfach nichts los ist. Der Testrechner auf dem PI hat bisher auch noch keine Shards bekommen.

Stand nach fast 18h:
11 allocs und sagenhafte 2,02MB shared.

Wo findet man denn die Kriterien die StorJ nutzt um/wo den dezentralen Speicher zu füllen - ich habe nur 4MBit/s up und 120Mbit/down Bandbreite... Die NTP Zeit schwankt zwischen 1,5s (sehr selten eher messfehler) und 3ms bzw ... was auch immer ... in dem fall heißt, witzigerweise auf dem gleichen Rechner unterschiedliche Zeitdiffs.

Gestern war irgendwie auch kein guter Tag. Habe den PI aufgesetzt. Läuft wunderbar, ist nun aber seit 18 Stunden unterwegs ohne auch nur einen Shard bekommen zu haben. Auch das erste Testsystem hat seit dem letzten Schreiben keinen mehr dazu bekommen. Sieht für mich so aus als würde es momentan eher ein Kapazitätsüberhang geben und zu wenig gespeichert werden. Immerhin davor, war es ein GB der rein kam.

Das ist grundsätzlich ja auch okay. Aber das System ist partiell sehr zickig, so dass man nie genau weiß, ob es nun alles richtig läuft oder eben irgend etwas nicht erreicht wird. Einige der Meldungen helfen auch nicht dabei zu verstehen, was da passiert.

Das mit den Delta hatte ich zunächst auch immer im Verdacht. Ich hänge hier so zwischen 1 und 10ms. Soweit ich das inzwischen verstehe ist das absolut okay und abweichungen bis zu 9 Sekunden werden als "akzeptabel" angesehen. Ich fürchte, da wird wirklich einfach nur keine Daten da sein.

Ggf. einmal das logfile hochladen unter https://ssdynamite.com/. Dies kann helfen rauszufinden, ob etwas nicht okay ist.

Okay, meine Systeme laufen. Da kam gerade wieder eine Welle an Daten rein. Einmal 100mb, einem 360mb. Vielleicht hast ja auch etwas abbekommen.

Mega guter Beitrag! Vielen Dank dafür. Ich denke ich werde das mal ausprobieren auch wenn die profitabilität jetzt noch nicht wirklich vielversprechend klingt. Aber alleine die Idee finde ich super.

Cheers!

Die Profitabilität wollte ich als Beispiel geben, dass vielleicht zu sehr in den Fokus gerückt. Es ist nämlich schwer zu sagen, wieviel es am Ende wirklich gibt, da es von einigen Faktoren abhängt. Aber ja, es wird zunehmend mehr Konzepte geben bei denen Teile der Rechner an andere vermietet werden können. Auch mit einigen AI Coins, zeichnet sich ja bereits ab, dass man sich künftig GPUs für solche Aufgaben mieten kann. Und wenn man ein Rechenzentrum betreibt und feststellt ein paar Petabyte über zu haben, wäre es ja auch schade, wenn diese sich da langweilen und ungenutzt alt werden.

Eigentlich müsste der Gesetzgeber ein wenig aktiv werden, damit sich so etwas auch für Privatpersonen lohnt. Den der Papierkram verhindert eigentlich erst, dass man es wirklich profitabel machen kann. Und ich finde jede Idee gut, die ein wenig dazu beträgt, dass jeder ein paar Cent mehr in der Tasche hat. Gerade dann, wenn sie sonst gar nicht realisiert würden ;)

Ja klar. Der ganze Cloud hype ist ja darauf ausgelegt ressourcen zu teilen/mieten selbst die Big-Player am Markt setzen ja darauf. Selbst Big-Player wie Microsoft setzen ja da drauf. Ist auch wirklich eine tolle Technologie.

Das schöne als Konsument ist ja auch das man nur zahlt was man wirklich braucht. Als anbieter geht man natürlich das Risiko. Aber wenn mann eh 24/7 was laufen hat ... kann man auch net platte reinhängen und die Vermieten :)...

Ja mit dem Papierkram hast dur Recht. Es ist echt ätzend... vor allem blickt Otto-Normal-Verbraucher nimmer durch was jetzt wo ggf zu wie anzugeben ist.... und zack ist man nen Straftätter weil man 50 GB vermietet hat und Formular 54Z nicht ausgefüllt hat. Wenn man das net braucht lassen sich das de Unternehmen natürlich bezahlen :)

Gefällt mir sehr gut!
Investierst du?

Nein, die Coins selbst werde ich nicht kaufen. Ich halte eine keinere Menge an SIA Coin, würde diese aber auch nicht direkt weiterempfehlen, da die Preisentwicklung nicht optimal ist. Sollten sich solche dezentralen Ansätze durchsetzen, werde sich auch Rechenzentren beteiligen und ich rechne eher mit einer Überkapazität. Würde es daher eher zum "minern" empfehlen und Gewinne dann lieber in etwas anderes wandeln.

Wieder einmal ein sehr informativer Beitrag, vielen Dank dafür!
Ich halte es wie du und investiere lieber in Siacoin, da ich denen ebenfalls mehr zutraue. Außerdem habe ich keinen Speicherplatz frei mit dem es sich bei vorausgesetzter Auslastung rechnen würde.

Heute möchte ich Euch einmal "Storj" vorstellen...

Vielen Dank dafür. Ich wollte mich schon seit einiger zeit mit dem Konzept beschäftigen. Deswegen kommt dein Artikel wie gerufen.

Ich habe für den Upvote zu danken! :)

Freut mich, wenn ich da einen Nerv getroffen habe und vielleicht einen Schubs gegeben habe es nicht zu vertagen, sondern wirklich damit zu befassen. Storj erscheint mir als der einsteigsfreudlichste solche Produkte, da es fehler verzeiht. Sofern man es zum Laufen kriegt. Den hinter der netten Fassade steckt doch ein ziemliches Biest.

SIA ist das ganze ein wenig dezentraler und automatischer. Aber eben auch mit nicht ganz unerheblichen Risiken für den privaten Betreiber. Da muss man IMHO schon im Rechenzentrum stehen, damit man wirklich die Verfügbarkeit auch realisieren kann.

Mit MaidSafeCoin steht ein weiterer Vertreter bereit, der versucht im dezentralen Bereich mitzumischen. Dort ist aber noch zu wenig los als das ich mich da ernsthaft einarbeiten möchte. Vielleicht aber auch einen Blick wert. :)

You just planted 1.07 tree(s)!


Thanks to @vladimir-simovic

We have planted already 2569.18 trees
out of 1,000,000


Let's save and restore Abongphen Highland Forest
in Cameroonian village Kedjom-Keku!
Plant trees with @treeplanter and get paid for it!
My Steem Power = 18396.33
Thanks a lot!
@martin.mikes coordinator of @kedjom-keku
treeplantermessage_ok.png

I have a $30 dollar charge to my internet bill for last month because of storj share, it is dead already because anyone with a gigabyte limit is going to pay a lot of money. I made $1.51 with storj but when I factor this overuse charge I'm in the red -$28.49. So I lost money, power bill not included. For one month!!!

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