Sensationsurteil in Ecuador

Am Gerichtshof von Santo Domingo de los Tsáchilas, wurde ein wohl einzigartiges Urteil gefällt. Das Unternehmen Furukawa Plantaciones del Ecuador – es handelt sich dabei um einen ecuadorianisch-japanischen Konzern, welcher die Faserpflanze Abacá anbaut und weiterverarbeitet, wurde wegen massivster Menschenrechtsverletzungen, zu einer finanziellen Entschädigung von 123 Personen, sowie einer öffentlichen Entschuldigung verpflichtet. Darüber hinaus, muss der Konzern den Menschen, jeweils fünf Hektar Land überreichen.

Seit seiner Gründung, welche vor 60 Jahren stattfand, beutete das Unternehmen seine Mitarbeiterinnen ständig aus. Sie wurden unter dem Mindestlohn bezahlt, es gab keine Arbeitsverträge und es wurden auch keine Sozialversicherungsbeiträge bezahlt. Die Arbeitsschutzmaßnahmen für die Landarbeiterinnen waren kaum bis gar nicht vorhanden und so ist es nicht verwunderlich, dass sich viele bei ihrer Arbeit verletzten, oder gar verstümmelten. Es gab außerdem auch immer wieder Fälle von Kinderarbeit.

Vor drei Jahren haben sich 123 Landarbeiterinnen zusammengeschlossen, um gemeinsam, mit der Unterstützung von NGOs, den Konzern zu verklagen. Ihr wollt wissen, wie der Konzern Furukawa zu Beginn auf die Anschuldigungen der Landarbeiterinnen reagiert hat? Ganz einfach – er hat die Wohnhütten der Kläger*innen zerstören lassen. Das Gerichtsurteil verbietet es dem Unternehmen nunmehr die Wohnhütten „räumen“ zu lassen.

Ein weiterer wichtiger Punkt des Gerichtsurteiles ist, dass auch der ecuadorianische Staat in die Pflicht genommen wird. Es sei sehr seltsam, dass das Ministerium für Arbeit, bei den jährlich stattfindenden Kontrollen, immer wieder die deutlich erkennbaren Missstände übersah...

Die Ministerien für Arbeit, Gesundheit sowie wirtschaftliche Inklusion und Soziales sind deshalb auch zu einer öffentlichen Entschuldigung und kontinuierlichen Kontrollen verpflichtet, weil das Unternehmen Furukawa im errichteten System der Leibeigenschaft, wohl mit der Zustimmung des Staates rechnen konnte...

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Immer wieder schön, wenn den Konzernen auch mal in Arsch getreten wird. Leider ist es traurig, dass das erst immer dann passiert, wenn die Leute bis zum bittersten ausgebeutet werden und keine andere Chance mehr sehen.

Die hätte ich noch die Frage, wie es kam, dass so lang so viele Leute dort zu diesen Bedingungen gearbeitet haben. Wurden die verschleppt und zwangsversklavt wie seinerzeit die Afrikaner?

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