Keine Bundesliga-Lizenz für Austria Wien

Die finanziellen Probleme der Veilchen waren in den letzten beiden Jahren bereits unübersehbar geworden. Jetzt erfolgte allerdings die traurige Gewissheit. In erster Instanz wurde den Violetten, die Bundesliga-Lizenz für die Saison 2021/22 verweigert. Der Wiener Traditionsverein hat nunmehr eine Woche Zeit, um Protest gegen das erstinstanzliche Urteil einzulegen und dem Protestkomitee die fehlenden Unterlagen nachzureichen, um in zweiter Instanz eine Bundesliga-Lizenz zu erhalten. Das Protestkomitee wird seine diesbezügliche Entscheidung am 27. April treffen.

Austria Wien Präsident Frank Hensel meint dazu: „Wir wissen durch den heute erhaltenen Lizenzentscheid ganz genau, welche Anforderungen an uns gestellt werden und worauf wir uns fokussieren müssen. Wir werden alles unternehmen, um die zusätzlichen Informationen fristgerecht einzubringen.“

Der Schuldenstand der Wiener Austria beträgt derzeit ca. 78 Mio. Euro. Im Geschäftsjahr 2019/20 haben die Veilchen ein Minus von 18,8 Mio. Euro erwirtschaftet.

Der neue strategische Partner der Wiener, die Insignia-Group, in welchem die Klub-Verantwortlichen so große Hoffnungen hatten, meinte zur Nicht-Erteilung der Bundesliga-Lizenz durch den Insignia-Vizepräsidenten Luka Sur, relativ lapidar: „Der Erhalt der Lizenz fällt nicht in die Zuständigkeit unseres Unternehmens und war auch nie unsere Verpflichtung, aber nichtsdestotrotz unterstützen wir den Klub auf jeden Fall, wenn dieser Hilfe benötigt. Die Insignia-Gruppe bleibt dem Klub, dieser Partnerschaft voll und ganz verpflichtet. Ich verstehe, dass es im Moment Grund zur Sorge gibt und sich auch Enttäuschung hinsichtlich der Lizenzsituation breitmacht. Insignia ist diese Partnerschaft mit dem klaren Ziel eingegangen, den Klub auf das nächste Level zu bringen, durch die Einbeziehung neuer Sponsoren, Elite-Spieler sowie Marketing- und Branding-Aktivitäten werden wir dazu beitragen, diesen Klub als eine der Top-Marken im europäischen Fußball zu etablieren.“

Selbst dann, wenn es der Wiener Austria noch gelingen sollte, die Bundesliga-Lizenz für die nächste Saison zu erhalten, wird es wohl schwierig werden jene zwölf Spieler zu halten, welche im Sommer auslaufende Verträge haben. Sie werden sich, nach dem erstinstanzlichen Urteil, bereits auf die Suche nach einem neuen Verein begeben und viele weitere Kaderspieler wohl auch. Eine schlagkräftige Truppe für die nächste Saison zu bekommen, wird wohl sehr schwer werden.

Es gibt übrigens auch ein Szenario, welches ermöglicht, dass die Wiener Austria, trotz der Schuldenmisere in der Bundesliga verbleibt. Das wäre dann der Fall, wenn der Klub ein Sanierungsverfahren anstrebt und der zuständige Insolvenzverwalter seinen Segen dazu erteilt. Dann wäre es möglich die Lizenz zu erhalten, wenn das Verfahren bis zum 3. März 2022 abgeschlossen ist. Die Veilchen müssten dafür allerdings, zu Beginn der neuen Meisterschaft, einen 6-Punkte-Abzug und ein entgeltliches Transferverbot für zwei Saisonen zur Kenntnis nehmen.

Fazit: Tolle Infrastruktur, schönes Stadion und dennoch nur Amateurbetrieb bzw. Neuanfang in der 3.Klasse Wien? Austria Wien - Traum und Realität... Es ist einfach nur bitter...

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