Die Roboter kommen! ... NICHT.

in #roboter7 years ago (edited)

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Toiletten putzen · Fenster reinigen · Haare schneiden · Spargel stechen · Kochen · Fliesen legen · Tapezieren · Küchen montieren · Schlaglöcher ausbessern · Kleidung Nähen · Pakete ausliefern · Wäsche waschen, aufhängen, zusammenlegen und in den Schrank einsortieren · Alte und Kranke pflegen · Kinder betreuen · eine Zahnreinigung durchführen · Blut abnehmen · Infusionen setzen · Sprache erkennen · Auf schneebedeckter Fahrbahn und mit zugefrorenen Sensoren selbstständig Fahren (oder eine italienische Kreuzung mit der Überzeugungskraft der Hupe überqueren) · Äpfel von Birnen und dunkelhäutige Personen von Gorillas unterscheiden

Ich sage es nur ungern, aber diese Schlaraffenland-Zukunft, in der niemand mehr arbeiten muss und jeder nur noch das tut worauf er Lust hat (Musizieren, Bilder malen und Netflix) wird nicht kommen.
Nicht in 10, nicht in 20 und auch nicht in 50 Jahren.

Seit dem Geschirrspüler (1893), dem Internet (1989) und dem iPhone (2007) sind keine bahnbrechenden Erfindungen mehr gemacht worden.
Wobei ich mir beim Internet noch nicht so sicher bin ob es tatsächlich hilfreich ist, solange wir es völlig falsch benutzen.
Stattdessen basteln wir immer nur am Bestehenden herum und versuchen es mit enormem Aufwand aber mäßigem Erfolg immer weiter zu optimieren.

Selbst wenn es möglich wäre alles zu automatisieren, müssten wir unsere Umgebung von einer menschenfreundlichen in eine roboterfreundliche umbauen.
Wer einmal in einer Fertigungshalle gearbeitet hat weiß, dass dies eine ziemlich trostlose Umgebung ist.

Wer einen Staubsaugroboter besitzt, wird irgendwann aufgegeben haben, die Wohnung so umzugestalten dass der Roboter überall langfahren kann ohne irgendwo stecken zu bleiben. Und musste feststellen, dass es mindestens genau so lange dauert, alles aus dem Weg zu räumen damit der Roboter ungestört fahren kann, als wenn man mal schnell zum herkömmlichen Staubsauger gegriffen hätte. Ganz zu schweigen vom miserablen Sauberkeits-Ergebnis.

Roboter können mittlerweile Erstaunliches. In Mathematik und im Lasten Heben sind sie den Menschen weit überlegen. Sie funktionieren aber nur für äußerst wenige Spezialaufgaben, in einer dafür vorgesehenen Umgebung unter extrem begrenzten Voraussetzungen. Und den Meisten ist nicht klar, das dagegen Tätigkeiten, die für uns Menschen absolut trivial erscheinen, für Roboter unglaublich schwierig zu erlernen sind.

In einer Apotheke nimmt das Rohrpost-System dem Apotheker den 30-Sekunden-Fußweg ins Lager ab, um das richtige Medikament zu holen. Bei Medikamenten sind die Verpackungsgrößen mehr oder weniger standardisiert, so dass dies gut funktioniert. Aber für das Einräumen der Regale und für die Beratung zur Einnahme und Dosierung sind weiterhin Menschen notwendig. Und vielleicht würde der Apotheker sich gerne mal hin und wieder die Beine vertreten?

Amazon dagegen hat schon Probleme, Waren aus seinen vollgestopften Regalen von einem Roboter entnehmen zu lassen, weshalb auch regelmäßig zur "Picking Challenge" aufgerufen wird. Stattdessen begnügt sich das Unternehmen erstmal damit, das richtige Regal von einem rollenden Roboter zu einem Mitarbeiter zu fahren, der die Waren dann entnimmt, und feiert dies als Innovation. Wenn es bereits möglich wäre, bei der Lagerhaltung und Verpackung auf Niedriglöhner zu verzichten, wäre Amazon sicherlich das erste Unternehmen das dies mit Freuden umsetzen würde.

Was Militärroboter betrifft, sind die elektronischen Haustiere von Boston Dynamics zwar ziemlich furchteinflößend, ihre Akkulaufzeit dürfte sie aber wie bei jedem elektrisch betriebenen Fortbewegungsmittel für den Dauereinsatz und vor allem für den Einsatz in Krisengebieten disqualifizieren.

Trotz beeindruckender Errungenschaften in der Landwirtschaft, durch die unser wichtigstes Grundbedürfnis, nämlich nicht zu verhungern, gestillt wird, hat die Menschheit das

  1. nicht zum Anlass genommen, alle auf dem Planeten davon profitieren zu lassen, hat
  2. verpasst, die gesteigerte Produktivität in Freizeit umzuwandeln und war
  3. sehr kreativ darin, ständig neue sinnlose Jobs zu erfinden.

Da wird lieber ein kilometergroßer, milliardenschwerer Teilchenbeschleuniger gebaut und die Raumfahrt für die Besiedlung des Mars vorbereitet. Während das Fußvolk weiter Toiletten putzt, Köpfe frisiert und Pakete ausliefert.

Und so wird es auch die nächsten 10, 20, 50 Jahre bleiben. Und darüber hinaus.

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