Die Verhaftung von Julian Assange

in #politik5 years ago

Eine interessante Analyse von Valeriy Pyakin zu der Verhaftung von Julian Assange und dem Zusammenhang mit dem Brexit.


Moderator:

Guten Tag, Valeriy Viktorovich!

Valeriy Pyakin:

Guten Tag!

Moderator:

Guten Tag sehr geehrte Zuschauer, Zuhörer und Gäste im Studio!

Heute ist der 15. April 2019.

Die erste Frage ist von Sergy: "Guten Tag! Kommentieren sie bitte Ecuadors Aufhebung des Asyls von Julian Assange und seine Verhaftung am 11 April. Hat das etwas mit den Vorgängen in Venezuela zu tun ?"

Valeriy Pyakin:

Die Verhaftung von Julian Assange in Großbritannien und seine Herausgabe aus der ecuadorianischen Botschaft hat praktisch mit allen Prozessen in der Welt zu tun.

Es gibt keinen Prozess der nicht damit verbunden ist - und natürlich gibt es bestimmte Verbindungen zu Venezuela.

Nun ist es aber wichtig zu verstehen, warum dieses Ereignis stattgefunden hat und welche Folgen diese Herausgabe haben wird.

Dieser Mensch saß sieben Jahre in der Botschaft fest und nun hat man ihn herausgegeben.

Und was ist das für ein Staat - die "Supermacht" Ecuador, welche den USA sieben Jahre lang "den Finger zeigte" und sagte: "Nö, den geben wir nicht raus".

Man muss eine einfache Sache verstehen: Ecuador ist ein Projektstaat - durch und durch; und für die USA macht es überhaupt keine Mühe diesen zu brechen - wenn sie es nur wollten.

Aber sie haben es sieben Jahre lang versucht und nun, nachdem Trump mit Hilfe von Assange gewonnen hatte und wo Trump ihn eigentlich schonen und beschützen sollte - peng, wird Assange herausgegeben.

Was passiert hier ?

Hier muss man eine Sache beachten.

Eine Zeit lang war es "In" zu sagen : "Ich schaue kein Fernsehen, lese keine Zeitungen und beziehe meine ganzen Infos aus dem Internet - Ich bin nicht manipulierbar", - so haben die Menschen häufig argumentiert.

Aber so haben nur Menschen argumentiert, welche die Methodologie im Umgang mit jedweder Informationen nicht beherrschten.

Denn für einen Menschen, der die Methodologie im Umgang mit Informationen beherrscht, ist es gänzlich unwichtig, woher und wie er seine Informationen bezieht.

Und diejenigen, die dachten, sie seien frei, wurden letztendlich in verschiedenen Gruppen gesammelt, wo ihnen die Nachrichten von verschiedenen Aggregatoren geliefert wurden.

Und nachdem sie sich in verschiedenen berufs- und interessens-orientierten Foren versammelt hatten, haben sie plötzlich erkannt, dass jeder von ihnen seinen eigenen Informationsanteil lieferte, dass aber insgesamt dadurch noch kein einheitliches Verständnis der Prozesse entstand.

Deswegen haben das Fernsehen und verschiedene offizielle Massenmedien allmählich an Einfluss zurückgewonnen.

Denn trotz dessen, dass jedes einzelne dieser Massenmedien eine bestimmte, kanalisierte Informationen liefert, bieten sie dennoch eine bestimmte, einheitliche Sicht und ein einheitliches Verständnis der Prozesse in der Welt an.

Dabei bleibt natürlich immer noch eine gewisse Autonomietät bei der Informationsbeschaffung aus dem Internet.

Also, was stellt der Prozess der Erschaffung von Wikileaks und ähnlichen Projekten dar ?

Es ist ein Prozess der strukturlosen Steuerung, welcher von der globalen Ebene initiiert wurde.

Wikileaks wurde von so renommierten Verlagen, wie New York Times, Financial Times und anderen popularisiert.

Und nachdem Wikileaks nun für alle populär gemacht wurde, hatte man in Wikileaks irgendein Problem gesehen und so begann man fortan es zu bekämpfen.

Was passierte dann ?

Im Westen begann ein Prozess zur Umgestaltung der Staaten.

Man muss den Begriff "Staat" im Verständnis der Massen ad absurdum führen und ihn vollständig diskreditieren.

Und dafür braucht man bestimmte Enthüllungsmechanismen.

Beachten sie bitte die folgende Tatsache: Wikileakss wird ständig erwähnt und auch bestraft, aber diejenigen, welche die Panama-Papiere offen gelegt haben, werden nicht bestraft.

Warum ?

Aus dem besagten Grund, dass der Diskreditierungprozess von Staaten eingeleitet wurde, aber dieser Enthüllungsmechanismus durch die verschiedenen Verlage noch benötigt wird.

Durch die Diskreditierung des Staates und nicht etwa dieser Mechanismen, wird die Illusion aufrechterhalten, man sei frei, wenn man seine Informationen ausschließlich aus dem Internet beziehe.

Genau aus diesem Grund hatte Trump gewonnen.

Was auch immer die leitenden Massenmedien über ihn berichteten, Trump erreichte die Menschen über das Internet - und das hatte einen größeren Effekt.

Und was die Festnahme von Assange angeht ... Viele glauben, Assange sei irgendeine bedeutende Figur, ein Spieler auf der globalen Arena.

Nichts dergleichen.

Assange ist ein Bauernopfer.

Man hatte einfach einen Menschen gefunden, der aufrichtig an diesem Prozess der Informationsübermittlung und Enthüllung interessiert war.

Dieser Prozess wurde jedoch von den Geheimdiensten umgesetzt und Assange wurde lediglich zur Vorzeigeperson dieses Prozesses, den er angeblich geleitet haben soll.

Und irgendwann kam der Punkt, wo man den Konflikt zwischen der Gesellschaft und dem Staat zuspitzen musste - es kam der Befehl für die Festnahme von Assange und er floh in die Botschaft von Ecuador.

Ecuador ist ein Staat, welchen zu brechen es für niemanden, geschweige denn für die Vereinigten Staaten, große Mühe darstellt.

Sieben Jahre lang "konnten" die Vereinigten Staaten nichts mit Ecuador tun, welches ihnen Assange also nicht herausgegeben hatte.

Während dieser Zeit wurden in Schweden die Ermittlungen gegen ihn eingestellt.

Der Rummel um Assange hatte sich gelegt, er verschwand langsam aus dem Mainstream und die Informationsprozesse liefen an ihm vorbei.

Um jetzt zu demonstrieren, dass der Staat ein alles und jeden unterdrückender Leviathan ist, muss das Interesse für eine nicht identifizierte Informationsquelle angeregt werden.

Diese macht es möglich, Fakes in die Öffentlichkeit zu bringen um damit die Massen, die keinerlei Fähigkeiten im Umgang mit Informationen besitzen, nach Belieben an der Nase herumzuführen.

Bei aller Kritik am Staat, aber alle Massenmedien haben eine bestimmte Auswahl an Analytikern, welche Informationen überprüfen und in ihrem Interesse, bzw. dem Interesse ihrer klan-korporativen Gruppierung, kanalisieren.

Über das Internet kann man die Massen, ohne Einsatz irgendwelcher bereits eingerichteter, bzw. institutioneller Strukturen, steuern.

Dabei wird es aber trotzdem eine gewisse Struktur geben, die sich mit der Gestaltung dieses Prozesses der Informationsverbreitung beschäftigen wird.

Was soll deshalb getan werden ?

Man muss die Menschen veranlassen, Informationen aus Nichtregierungsquellen zu beziehen.

Und die Verhaftung von Assange fand statt, obwohl es jede Steuerung in eine unbequeme Lage brachte.

Mit anderen Worten, diejenigen, die Assange verfolgt hatten, stehen nun vor der Frage: "Was muss man jetzt tun? Müssen wir das Strafverfahren wieder eröffnen? Wie sollen wir ihn verfolgen? In welcher Weise sind hier die Vereinigten Staaten involviert?"

Die Demontage der Vereinigten Staaten, die sich als Weltpolizisten durch eigene Rechtsprechung in die inneren Angelegenheiten der anderen Staaten einmischen, kommt also wieder an die Oberfläche und in Europa kommt es erneut zur Abkopplung der überstaatlichen Steuerung seitens der Vereinigten Staaten.

Alle Regierungen der europäischen Länder werden sich in irgendeiner Weise entscheiden müssen, und zwar, ob sie sich der amerikanischen Landes-"Elite", oder der globalen Elite anschließen werden.

Es wurden also alle in eine unbequeme Lage gebracht.

So gesehen saß Julian Assange genauso lange in der ecuadorianischen Botschaft fest, wie es nötig war, um das nächste Manöver vollziehen zu können.

Man sollte eine simple Sache verstehen: in der Steuerung gibt es Prozesse unterschiedlicher Frequenzen - es gibt hochfrequente und es gibt niederfrequente, also lang andauernde Prozesse.

Dieser Mechanismus der Massensteuerung wurde vorbei an den staatlichen, bzw. offiziellen Massenmedien erschaffen (welche die klan-korporativen Gruppierungen repräsentieren und deren Interessen für die gesamte Bevölkerung sichtbar sind), damit man die Bevölkerung strukturlos steuern kann.

Dieser Prozess wurde begonnen, in Fahrt gebracht und nun läuft er ganz von alleine.

Man hatte dann Assange in Wartestellung gebracht, damit man zu gegebenem Zeitpunkt die Aufmerksamkeit wieder auf ihn lenken und dadurch den nächsten Schritt durchführen kann.

Also hat man ihn verhaftet.

Und nun wird man sich der Abkopplung von den USA und der Umformatierung aller europäischen Länder widmen.

Das bedeutet nicht, dass es Assange gut ergehen wird.

Assange wird es in genau dem Maße gut oder schlecht ergehen, wie diejenigen, die hinter dem Projekt Wikileaks stehen, entscheiden.

Moderator:

Viele meinen, dass die Verhaftung von Assange mit dem Brexit zusammenhängt.

Und es kann gleich folgende Meldung: "Das Parlament von Großbritannien hat für ein Gesetz über die Verschiebung des Brexit gestimmt, das noch am gleichen Tag von der Königin unterschrieben wurde".

Was passiert da?

Valeriy Pyakin:

Hier muss man noch folgendes erwähnen: kaum haben sie diese Entscheidung über die Verschiebung getroffen, hatte die EU dieser Verschiebung zugestimmt und obwohl sie zuvor immer gesagt hatten, dass es keine weiteren Verschiebungen mehr geben würde, verlängerten sie die Frist sofort bis zum 31. Dezember.

Was passiert hier genau?

Die Masse wird einfach an der Nase herumgeführt.

Man muss verstehen, dass das ein Spektakel ist, welches ziemlich offensichtlich ist.

Wenn man behauptet, Großbritannien löse sich von irgendeiner Last ... Sie lösen sich von der Steuerung!

Wenn Großbritannien den Brexit tatsächlich wollte, würden sie es schon längst vollzogen haben, die Steuerung von Großbritannien hätte schon längst alles notwendige getan und die Entscheidung über die Trennung von Europa wäre getroffen.

Aber in Wirklichkeit ist alles ganz anders.

Der Brexit war als ein Teil des Projekts zur Umformatierung aller europäischen Länder gedacht: wenn deren Staaten kollabieren, und an deren Stelle neue Staaten, neue Völker und neue Sprachen entstehen.

Aber da Russland nicht kollabiert ist, wurde dieses Projekt abgebremst, also muss man auch Europa stabilisieren.

Aber die Massen wurden bereits aufgeheizt und zum Referendum bewegt.

Nachdem man verstanden hatte, dass man es nicht rechtzeitig schaffen würde, hatte man sich entschieden, den Befürwortern des Brexits den Sieg zu überlassen.

Was ist überhaupt ein Referendum?

In Holland und anderen Ländern hatte man zum Beispiel ein Referendum (bezüglich der EU-"Verfassung") so oft durchgeführt, bis das gewünschte Ergebnis erzielt wurde.

Aber mit Großbritannien ist es etwas komplizierter.

In Großbritannien sollte ein Exempel statuiert werden, was mit denjenigen passiert, die auf den Brexit bestehen.

Wer wird denn die größten Verluste durch die ungelösten Probleme, die mit dem Brexit zusammenhängen, davontragen?

Genau diejenigen, die sich für diesen Brexit einsetzten, diejenigen die jetzt in ihrer Handlungsfähigkeit, bezüglich der Finanzierung und der geschäftlichen Beziehungen, eingeengt sind.

Mal müssen sie die Waren einkaufen, mal diese wieder schnell absetzen.

Sie haben also ständig Verluste zu tragen.

Dementsprechend braucht man bestimmte Regeln.

Aber diejenigen, die mit ihnen arbeiten, kommen ihnen nicht entgegen, denn man weiß nicht nach welchen Regeln man weiterarbeiten wird.

Diese Unbestimmtheit bedrückt also genau die Gruppe, die sich für den Brexit ausgesprochen hat - sie tragen große Verluste.

Und so schafft man ein Lehrbeispiel für andere.

Man zeigt allen : "Seht ihr, wie lange das Land dieses Problem des Austritts aus der EU nicht lösen kann? Dort eine nicht geschlossene Vereinbarung, da eine Unbestimmtheit. Und wer leidet darunter?! Ihr dachtet, ihr leidet in der EU? Aber es stellt sich heraus, dass es euch in der EU prächtig ging. Ihr werdet in vollem Umfange spüren, wie es euch jetzt ergeht".

Und was passiert als Resultat?

Es bildete sich eine Bewegung, um das Referendum zu wiederholen und sich zu entscheiden: "Was werden wir jetzt machen: aus der EU austreten oder doch lieber bleiben?"

Und genau dafür wurde in Großbritannien die Partei Namens "Brexit" geschaffen.

Denn irgendjemand muss sich lautstark artikulieren und die Massen an der Nase herumführen.

Man hat eine ganze Partei ins Leben gerufen, damit sie irgendwas sagen kann!

Und auf der Grundlage dessen, was sie sagen wird, kann man dann schon eine Struktursteuerung durchführen.

Zuvor hatte man die Bevölkerung unter Druck gesetzt.

Wenn man also sagt, dass "man die Skripals vergiften oder Assange herausgeben musste, um vom Brexit abzulenken" - dann trifft das nicht zu.

Alle diese Maßnahmen erhöhen den Grad der sozialen Spannungen genau in den Gesellschaftskreisen, die sich für den Brexit engagieren - sie erfahren durch all solche Dinge zusätzliche Belastungen.

Hat man zum Beispiel die Skripals in Salisbury vergiftet - fahren folglich keine Touristen mehr dorthin.

Also ist man jetzt gezwungen irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen, um die Touristen dort wieder hinzulocken.

Genauso ist es mit Assange.

Man hat ihn nun verhaftet, aber wohin und wie soll man ihn jetzt herausgeben?

Das sind riesige Probleme.

Wie soll man denn mit den Regierungen anderer Länder umgehen?

Das schafft wieder unbequeme Positionen für Theresa May's Regierung und für all diese politischen Kreise.

Dementsprechend wird das Ganze negative wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen.

Aber Assange konnte ja nicht die ganze Zeit in der Botschaft von Ecuador sitzen - man musste ihn da irgendwann rausholen.

Und man hat ihn genau zu dem Zeitpunkt rausgeholt, als diesem Prozess der Staatenumformatierung durch die strukturlose Steuerung, also durchs Internet, ein neuer Impuls gegeben werden musste.

Deshalb hat man ihn da rausgeholt.

Und was den Staat Großbritannien oder die Vereinigten Staaten anbetrifft ... Trump wurde komplett überrumpelt.

Ungeachtet dessen, dass er ein Vertreter der globalen "Elite" ist, wurde er überrumpelt.

Er sagte: "Wikileaks? Ich habe keine Ahnung. Was ist das?"

Obwohl, er es sehr oft erwähnte: "Wikileaks. Wikileaks. Wikileaks".

Ständig hieß es seinerseits: "Das unterstütze ich. Ich bin für Wikileaks".

Aber hier wurde er stumm. Warum?

Weil er etwas Zeit benötigte, um mit diesem Manöver klarzukommen.


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Schade, dass solche Beiträge die Konsumenten der Systemmedien nicht erreichen.

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