Wie erschafft Amazon Geld und für wen?

in #palnet5 years ago

Liebe Steemit Gemeinde,
Liebe Freiheitsfreunde,
Liebe Freiheitsfeinde,

von @zeitgedanken wurde ich in meinem letzten Artikel darauf hingewiesen, dass noch einige Parameter fehlen, um das Ganze verständlich zu machen.

Das war Absicht, ich wollte ja nicht gleich alle Karten auf den Tisch legen.
Heute will ich das aber tun.

Also zurück zur Amazon Werbung.
Screen Shot 2019-06-15 at 12.28.38 AM.png

Bevor ich darlege wie, für wen und warum Amazon mit dieser Maßnahme Geld erschafft, müssen wir etwas Grundsätzliches klären.

Geld ist nichts Materielles und nichts, was man anfassen kann.


(und nein @balte, Geld ist auch kein Gut.)

Jeder wächst mit dem Sparschwein auf und jeder hat täglich Geldscheine in der Hand, deshalb glauben wir Geld wäre von seiner Natur her etwas Stoffliches.
Das Zitat von J.P. Morgan (gibt es dafür überhaupt eine Quelle), trägt auch noch zu Verwirrung bei.

Schauen wir deshalb bei A. Mitchell Innes nach:
A. Mitchel Innes 1.png

Ein 100 Euro Schein oder ein Bankguthaben von 100 Euro ist eine Forderung oder Zahlungsversprechen, das mit 100 Euro bewertet wurde.

Nun aber wirklich zurück zu Amazon.

1. Für wen und wie erschafft Amazon Geld


Sehen wir uns dazu den Kommentar von @balte an:

Mit Ihrer primären Forderung/ dem Kredit für die erbrachte Dienstleistung aber können weder Amazon noch der Klemptner sich in der Regel direkt etwas kaufen, ihr persönlicher Kredit/Rechnung gegen den Warenbesteller/Klobesitzer ist erstmal kein allgemein akzeptiertes Tauschgut.
Müsste die Rechnung für die erbrachte Warensendung/Dienstleistung aber sein, wäre sie "Geld", d.h. man müsste sich dafür eben was kaufen können und deswegen haben sie auch kein neues Geld geschaffen, sondern primär die Dienstleistungsmenge erhöht.

@balte denkt hier verkehrt.
Natürlich könnte Amazon für sich Geld erschaffen.
Die Forderung gegen den Kunden kann natürlich zu Geld werden, z.B. in dem man sie an einen Anderen überträgt (als eine Art Wechsel).
Wenn man eine Bank (oder auch eine Nichtbank) findet, die bereit ist die Forderung zu diskontieren, kann man für die Forderungen direkt Euros bekommen.
In den USA gibt es haufenweise Firmen, die Kreditkartenschulden (natürlich nicht zum vollen Wert) aufkaufen.
Das ist aber nicht das Ziel von Amazon und würde auch nur passieren, wenn Amazon in arge Geldnot kommt.

Schauen wir uns deshalb die andere Seite an.
Den Kunden.

Es gibt im Handel zwei Möglichkeiten:

  1. Der Kunde zahlt direkt, also mit Geldscheinen oder EC-Karte (aber nur wenn das Konto ausreichend gedeckt ist).
    Hier entsteht kein neues Geld, es wird nur bereits vorhandenes Geld übertragen.
  2. Der Kunde kauft auf Rechnung oder mit Kreditkarte.
    Jetzt entsteht tatsächlich neues Geld.
    Nehmen wir an der Kunde hat 100 € in bar in seinem Geldbeutel (sein ganzes Geld).
    Jetzt kauft er bei Amazon Waren im Wert von 100€ auf Rechnung und zusätzlich führt er seine Frau zum Essen aus und gibt dafür inklusive Trinkgeld seinen 100 € Schein aus.

Bezweifelt irgend jemand, dass er über eine Kaufkraft von 200 € verfügt hat.
Ohne den Kredit von Amazon hätte er sich zwischen den Einkauf bei Amazon und dem Essen mit seiner Frau entscheiden müssen.
Es sind also durch den Kauf auf Rechnung 100€ neu entstanden.

Nicht Amazon war hier die treibende Kraft, sondern der Kunde.

Folgendes muss man sich immer wieder ins Hirn prügeln (vor allem die Monetaristen, Keynesianer und Austrians. Sie gehören sowieso alle der selben Sekte an. Zumindest in Geldfragen...):

Durch das Kaufen (auf Rechnung) entsteht Geld, neues Geld führt aber nicht zwingend zu mehr Käufen.

2. Warum macht Amazon diesen Schritt


Amazon geht hiermit natürlich ein zusätzliches Risiko ein.
Schließlich prüft sie nicht vorher das Tilgungspotential des Kunden und die Schulden der Kunden sind auch durch nichts besichert.
Vorher hatte sie das Risikomanagement auf PayPal, Kreditkartenfirmen und Banken abgegeben.
Aber die machen das natürlich nicht umsonst.
Vor allem Kreditkartenfirmen langen ganz schön hin.
Eine Transaktion mit American Express kostet z.B. zwischen 2.5% und 3.5%.
Bei den anderen Kreditkartenfirmen kostet es 1.5 - 2.5%.
Diese Kosten trägt Amazon.
Durch das Angebot, dass man auf Rechnung kauft und nur einmal im Monat bezahlt, wird Amazon selbst zur Kreditkartenfirma.
Kauft also der Kunde anstatt mit Kreditkarte auf Rechnung, spart Amazon im Schnitt 2.5%.
Jetzt muss nur dafür gesorgt werden, dass weniger als 2.5% der gesamten Rechnungssumme ausfällt und schon macht Amazon mehr Gewinn.

Auch ich gebe Amazon ständig Kredit


Einen Großteil der Einnahmen für meine Bücher erziele ich durch Amazon.
Amazon zahlt seine Autoren mit einer dreimonatigen Verzögerung.
Apple und Google zahlen immer sofort nach Ablauf des jeweiligen Monats.
Daran sieht man ganz klar, das Amazon nicht so im Geld schwimmt, wie die beiden anderen Mitbewerber.

Mal schaun ob ich noch was vergessen habe:

@eisenbart:

Alles das was sie als Geld nutzen für die Bezahlung von Waren und Dienstleistungen, ist dann schlichtweg Geld. Darüber gibt es eigentlich keine zwei Meinungen. Geld ist das, was die Menschen für die Bezahlung von Waren und Dienstleistungen weggeben und die Empfänger des Geldes als Bezahlung für ihre Güter auch akzeptieren.

Wir befinden uns nicht mehr (und befanden uns nie) in einer Tauschwirtschaft.
Sobald arbeitsteilig gearbeitet wird, muss kreditiert werden und das funktioniert nur, wenn man bewerten kann, dazu braucht man ein Wertmaß. Indirekt tauschen wir natürlich immer Waren/Dienstleistungen gegen Waren/Dienstleistungen.

Die Situation aus der Zeit der Hyperinflation, die Du beschreibst, war eine Folge dass staatliches Falschgeld in den Umlauf gekommen ist. Also Geld, welches nicht durch das Tilgungspotential (oder anders gesagt, durch künftige Produktion) gedeckt war.

Also dann, bis bald.
Stephan Haller

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Der Teufel steckt - wie so oft - auch hier im Detail.
Erstmal ist der Kauf auf Rechnung ein weiterer Marketing Gag. Denn das ist ja Amazons Image: der Kunde ist König. Also ist er auch Kreditwürdig. Onkel Amazon vertraut dir! Und wenn du grade etwas klamm bist - bezahl einfach nächsten Monat!
In Zeiten des Fastnullzins ist das ja auch kein großes Ding für Amazon, etwas Geld vorzustrecken. Und gegen Zahlungsausfälle sind die bestimmt versichert.
Aber es gibt noch mehr Faktoren. Leute, die oft einzelne Lieferungen bestellen und per Lastschrift bezahlen, müssen für jede Buchung bei der Bank Gebühren zahlen. Eine Sammelrechnung spart also Geld.
Leute die eine Amazon Visa Card haben und damit bezahlen, bekommen 2% Rabatt. Ist die Visa Card aber im Soll, sind die Zinsen natürlich mehr wie 2%. Hier lohnt es sich also, die Rechnung anders zu bezahlen, was dann Amazon wiederum den Rabatt spart.

Ich denke mal, zumindest der Teil "Für wen schafft Amazon Geld" in Deiner Frage ist leicht zu beantworten: Für sich selbst.

In Zeiten des Fastnullzins ist das ja auch kein großes Ding für Amazon, etwas Geld vorzustrecken. Und gegen Zahlungsausfälle sind die bestimmt versichert.

Amazon streckt kein Geld vor, sondern es zahlt seine Lieferanten einfach zu einem späteren Zeitpunkt.
Ich habe ja oben geschrieben, dass mich Amazon immer mit 3 Monate Verspätung bezahlt.
Versichert sind sie ganz bestimmt nicht. Das würde das Gleiche oder mehr kosten als die Kreditkartengebühren.

Hi Stephan, kennst Du das Geschichterl dem Gast, der mit einem 500€ Schein in ein Hotel kommt und ihn dort dem Hotelier hinterlegt für ein Zimmer, in dem er übernachten möchte ? Zwischenzeitlich geht er essen... der Hotelier bezahlt mit diesem 500€-Schein seine noch offene Lieferanten-Rechnung, der Lieferant läuft damit zu einer Edelnutte, diese schließlich zurück zum Hotelier und zahlt ihm seine noch offene 500€-Rechnung. So landet der "Schein", eine Banknote ist das Copyright-Papierchen ja länger schon nicht mehr, wieder beim Hotelier. Spätnachmittags kommt der Gast ins Hotel und sagt "ich übernachte doch nicht und mache von meinem kostenlosen Nicht-Reservierungsrecht gebrauch". Der Hotelier übergibt den 500€-Schein wieder an den ursprünglichen Besitzer und alle sind glücklich... und schuldlos...

Finde den Fehler ! ;-)

Vielleicht hilft auch der folgende Artikel weiter ...

https://www.goldseiten.de/artikel/416730--Chinas-nukleare-Option.html

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