Der Zins

in #money7 years ago

These: Der Zins ist der Preis für einen Vorschuß, für einen Kredit

Tolle These, kennt jedes Kind!
Nein, das wissen viele nicht oder sie wollen es nicht wahrhaben. Es muß geklärt werden.

Es wird beispielsweise mit der Ausweitung der Schulden oder des Geldes durch den Zins argumentiert. Ja, die Geldmenge weitet sich aus, wenn Kredit gegeben wird und wenn dafür Zinsen versprochen werden. Und da wird die Natur des Zinses klar, er ist wie das Geld ein Versprechen. Und nach der Begleichung der Schulden ist die Geldmenge größer als vorher.
Was in dieser Rechnung regelmäßig nicht vorhanden ist, das ist der Verfall von Versprechen, der Verfall von Geld. Ein Geld, das seine Menge ausweitet, das verliert an Wert. Der Wertverlust entspricht der Ausweitung, wenn die Summe der Leistungen, die der Geldmenge gegenüberstehen, konstant ist.
Nimmt die Summe der verfügbaren Leistungen in dem Maße zu, in dem die Geldmenge wächst, dann bleibt der Wert der Geldeinheit gleich.
Ein Kredit wird gewährt wie genommen, wenn eine Aussicht auf eine wiederum geldbringende Leistung besteht. Es weitet sich also nicht nur die Geldmenge aus sondern auch die Menge der Leistungen. Nur wenn viele uneinbringliche Kredite an Leute gegeben werden, die keine Leistung und somit kein Geld einschließlich Zinsen erbringen, dann weitet sich die Geldmenge stärker aus als die Summe der Leistungen. Da niemand die Summe der Leistungen bewerten kann, kann man die einsetzende Inflation nur anhand der Geldentwertung erkennen.

Es ist ein dynamisches Gleichgewicht:

Wenn Geldmengenzuwachs und Leistungszuwachs im Gleichgewicht sind ist der Wert der Geldeinheit konstant.
Wenn die Leistung stärker wächst als die Geldmenge, dann wächst der Wert der Geldeinheit.
Wenn die Geldmenge stärker wächst als die Summe der Leistungen, dann verfällt das Geld, es herrscht Inflation, Geldmengenausweitung.
Leider kommt fast nur der letzte Fall vor. Das liegt daran, daß Kredite vergeben werden, die nichts einbringen und daß diejenigen, die Geld erzeugen, dies nicht im Einklang mit dem Leistungswachstum tun. Deshalb ist es nicht sinnvoll, dem Staat die Gelderzeugung zu überlassen. Er bedient sich sonst selbst. Daß er keine Leistung bringt, die freiwillig nachgefragt wird, ist bekannt. Er lebt von Raub und Erpressung, nicht von Leistungserbringung.

Zinsen kann man nicht abschaffen. Jeder, der Geld riskiert, will an dem zu erwartenden Ergebnis beteiligt werden – von Ausnahmen abgesehen. Auch die Umbenennung der Zinsen in eine Pauschale, wie es der Islam macht, ändert nichts an dieser Tatsache.

Eine Gesellschaft bildet sich, wenn gegenseitige Interessen die Individuen verbinden. Der Austausch von Waren und Dienstleistungen bildet die Gesellschaft. Das Gegenteil dieses produktiven Austausches ist der Raub, die Erpressung oder der Betrug. Nehmen diese in einer Gesellschaft überhand, so wird sie unproduktiver. Das Geld verfällt, auch ohne den Einfluß des Zinses. Die Leistung, die an Räuber, Erpresser oder Betrüger geht, ist unproduktiv und verringert die Menge der zur Verfügung stehenden Leistungen, wie Waren oder Dienstleistungen. Eine Gesellschaft, die dies nicht unterbindet, stirbt. Dabei muß jeder darauf achten, für jede Leistung oder jede Geldeinheit auch die entsprechende Gegenleistung zu bekommen und den Handel freiwillig abzuschließen. Nur so bleibt die Gesellschaft von Parasiten frei.

Carsten
4.12.2016

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Grundsätzlich hast du fast alles sehr gut erkannt. Meines Erachtens sind einige grundlegende Annahmen etwas verschieden.
Bei Kreditrückzahlung wird das Geld wieder vernichtet. Frech ist dabei nur, dass Banken Aktien und andere Anlagen mit ihrem Geld ausleihen, dass aber nur zu 1-2% gedeckt ist durch "echtes Geld", was meist aber auch wieder nicht gedeckt ist, außer weil wir daran glauben, das ist schon klar. Um wieder zum Punkt zu kommen, könnte ich als Bank mit 1000 mindestens 50 000€ irgendwohinein investieren (z.B. Bitcoin, Uber,...) und wenn es schief (an mehreren Stellen) geht auf die Sparguthaben oder den Staat abwälzen. Gleichzeitig werden Gewinn (durch Boni) zu einem großen Teil abgeschöpft. Das heißt Gewinn werden privatisiert und Vermögen sozialisiert. Gleichzeitig wird niemandem geholfen, also repräsentiert dies genau diese Arbeit, für den du den harten Begriff "Parasit" verwendest.

Wenn Banken Kredite an die Realwirtschaft vergeben und jeder etwas davon hat, wäre alles gut. Deshalb ist mindestens ein Trennbankensystem notwendig. Durch ein Vollgeldsystem oder eine Bank, die das Gemeinwohl im Sinn hat, lässt sich zumindest auch ohne ein Trennbankensystem ein bisschen in die richtige Richtung steuern, auch wenn die beiden Initativen zutiefst verschieden sind.

Ein Trennbankensystem würde viele Probleme beheben.
Das Problem ist, dass wir die destruktiven Formen des Wertverlustes kennen. Dazu gibt es ein tolles kurzes Video von Dirk Müller:


Und diese Ungleichverteilung durch ein Sparen des Staates in allen sinnvollen Bereichen, kann so nicht sinnvoll sein. Gleichzeitig wird das Rechtssystem und die Bürokratie immer weiter ausgebaut.

Die Zinsen fördern die Ungleichheit in der Gesellschaft und deshalb muss man sich eine sinnvolle Alternative überlegen. Z.B. sehr geringe Zinsen auf ökologisch und Gemeinwohl-fokussierte Produkte, fließendes Geld oder sogar Informationsgeld (auch wenn mir das Letzte am utopischsten vorkommt und ich mir nicht vorstellen kann, müsste es mal offen diskutiert werden).
Und dieser Diskussion dürfen wir nicht mit "scheinbar ist alles in Ordnung, nur die Wahrnehmung ist falsch", sondern mit "ok ich denke darüber mal wertfrei nach" begegnen. Auch die Wirtschaft hat mittlerweile sehr viele Jobs geschaffen, die der Nutzlosigkeit mancher Staatsbediensteter um nicht nachstehen, wie dieser Artikel zeigt.

Grundsätzlich wären Zinsen in Ordnung, solange die Wirtschaft stärker wächst als die Zinsen Geld abgreifen (von einem unproduktiven Teil der Bevölkerung, der nur durch Besitz (aus anderen Generationen meist) dieses Privileg genießt). Dadurch entsteht dann aber auch wieder der Wachstumszwang, der auf einem endlcihen Planeten zu diesen katastrophalen Folgen führt.
Ich möchte dir zu all diesen Themen ein sehr utopisch, positives Buch empfehlen, das selbst mir oft zu gut gelaunt erscheint, aber einige gute Ideenansätze liefert:
https://elopage.com/s/gradido/ebook-hoerspiel?pid=1039&prid=111

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Zinsen kann man nicht abschaffen. Jeder, der Geld riskiert, will an dem zu erwartenden Ergebnis beteiligt werden

Das ist richtig, und dagegen sagt auch niemand etwas. Das würde sich auch schlecht verbieten lassen. Wenn ich Dir 100 Goldmünzen leihe, möchte ich nicht 100 Goldmünzen nach einem Jahr wiederhaben. Ich hatte ja mindestens einen Nutzungsausfall. Man leiht nur, wenn man einen Nutzen daraus hat. So weit, so gut.

Nun aber angenommen, ich habe diese 100 Goldmünzen aus Schlamm erzeugt, weil ich als einziger diese geheime Formel kenne. Wäre es dann auch noch in Ordnung? Natürlich nicht.

Ich bräuchte schon mal gar nichts zu verleihen, sondern ich könnte mich allein auf das Ausgeben konzentrieren. Brauche ich mehr Gold, dann muß ich nicht erst umständlich verleihen und auf Rückzahlung warten, sondern ich kann es schlichtweg erzeugen und mir dafür etwas kaufen.

Ob das in Ordnung wäre? Ja!
Außerdem steht die Frage so nicht.
Die Frage ist, was gemacht wird.

Alle meinen, die großen Analysten zu sein, wälzen aber nur ihre Wünsche herum. Sie verwechseln Wunsch und Wirklichkeit. Der Wunsch ist, von jemandem zinslose Kredite zu bekommen, der Gold aus Schlamm macht. Der erste Teil der Realität ist, daß es das nicht gibt. Der zweite Teil der Realität ist, daß das niemand machen würde, selbst wenn der erste Teil eintreten würde.

Analysen, denen Wünsche zugrunde liegen, nennt man Spinnereien. Leider besteht das, was sich Wissenschaft nennt, zum großen Teil aus solchen Spinnereien.

Der erste Teil der Realität ist, daß es das nicht gibt.

Das war nur ein Beispiel, um zu veranschaulichen, was tatsächlich passiert. Banken machen zwar nicht aus Schlamm Gold, aber sie machen aus Nichts Geld. Dieses Geld gab es vorher nicht. Die Bank mußte dafür nicht arbeiten, sondern sie kann dieses Geld einfach so herstellen. Und das dann gegen Zinsen zu verleihen, das ist schlichtweg Betrug. Ein Risiko existiert dann nämlich schon mal nicht. Hier wird kein Risiko eingegangen, sondern es wird lediglich eine Monopolstellung ausgenutzt. Das ist ein großer Unterschied. Auch ist es kein "Wunsch", sondern da steckt eher ein Zwang dahinter. Wer würde denn dieses Geld überhaupt wollen, wenn dieses Geld nicht gesetzlich vorgeschrieben wäre? Also, ich sicherlich nicht, und sonst auch niemand, der bei klarem Verstand ist.

Schulden entstehen nicht aus dem Nichts. Es ist ein Vertrag.
Zinsen sind kein Betrug. Sie sind der Preis für ein Risiko und der Preis für vorgezogenen Konsum oder eine Investition. Wer gibt Dir einen Kredit ohne Zins?

Wie schon gesagt: Das stimmt nur bedingt. Wer Geld einfach so in die Welt setzen darf, der geht null Risiko ein. Folglich ist das Verlangen von Zinsen auf diese Art Geld eindeutig ein Betrug.

Es setzt aber keiner einfach so Geld in die Welt. Und wenn es noch so wertlos ist, er will es wiederhaben und – wer nimmt schon einen wertlosen Kredit auf?

Natürlich setzt die Bank einfach so Geld in die Welt. Wenn man einen Kredit aufnimmt, dann wird dieses Geld erst erzeugt. Dieses Geld gab es vorher nicht..

Diese Kredite werden aufgenommen, weil dieses an sich wertlose Geld gesetzliches Zahlungsmittel ist. Es ist ja nicht so, daß es jemand freiwillig nehmen würde.

Die Kreditvergabe erzeugt eine Schuld und sie erzeugt einen Zins. Die Schuld bezieht sich auf einen gängigen Wert, Reiskörner, Muscheln, Knöpfe oder Euro.
Alt ist der zugrundegelegte Wert in einer der obigen Einheiten. Neu ist die Schuld und der Zins. Wird der Schuldschein jetzt handelbar, dann ist Geld entstanden.
Das Geld ist eben nicht wertlos. Es bekommt seinen Wert aus der Schuld und diese aus dem zugrundegelegten Wert.

Gesetzlich – eingemischt hat sich die Regierung, die ALLES besitzen und bestimmen will. Deshalb gibt es den Annahmezwang. Die normale Annahme macht die Regierung zu einem Zwang, um ihr Monopolgeld durchzusetzen.
Trotzdem kannst Du noch frei Verträge aushandeln. Erzeugst Du mit Deinem Nachbarn einen Schuldschein, und der wird handelbar, andere nehmen ihn an, dann hast Du Geld erzeugt.

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