Ein Jahr Mintos

in #mintos6 years ago

Letztes Jahr habe ich im September erstmals mit P2P-Krediten bei Mintos angefangen und ein wenig investiert. Nun ca. ein Jahr später lohnt es sich einmal ein ausführlicheres Fazit zu ziehen. Gleichzeitig ist momentan eine Menge am P2P-Markt in Bewegung und ich habe entsprechend ein paar Anpassungen bei mir vorgenommen. Aber alles der Reihe nach! Zunächst einmal also die obligatorische Übersicht über das Konto.

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Man sollte anmerken, dass der Einstieg im September eigentlich eher unglücklich ist und ich daher interne das Geschäftsjahr nun dem Kalenderjahr angleichen werde. Vielleicht gibt es daher dann zum Jahreswechsel nochmal einen kleinen Rückblick.

Wie man sieht habe ich in den letzten Monaten den Betrag bei Mintos konsequent nach oben getrieben und nun rund 2640€ dort angelegt. Unterm Strich habe ich bisher rund 140,90 € aus Zinsen, Verzugsgebühren und dem Handel am Sekundärmarkt bezogen. Dies mag auf dem ersten Blick ein wenig überraschend sein, da ich ja immerhin knapp 12% Rendite erwirtschaftet haben sollte und der Betrag entsprechend größer sein sollte.

Man sollte aber eben nicht vergessen, dass ich die ersten Monate mit nur wenigen hundert Euro dort investiert gewesen bin und erst seit Anfang des Jahres dann entsprechend zusätzliche Gelder eingezahlt habe. Da die Rendite eben aufs Jahr bezogen ist, macht sich dies entsprechend bemerkbar. Grob überschlagen haut der Betrag bei mir also durchaus hin. So wäre der Erwartungswert ca. 236€ gewesen, liegt nun aber eben „nur“ bei 140€.

Es versteht sich von selbst, dass dieser Wert nicht netto ist, sondern eben auch darauf noch die Kapitalertragssteuer kommt. So dass mir ca. 105€ abzüglich Solidaritätszuschlag übrig bleiben. Das ist ein durchaus netter Betrag mit dem ich recht zufrieden bin. Gerade wenn man bedenkt, was man aktuell auf einem regulären Konto bekommt. Gleichzeitig sollte man aber eben auch im Hinterkopf behalten, dass die Anlagen alles andere als sicher sind und hochrisiko Anlagen sind!

Interessant ist natürlich wieviel Geld ich bei der Aktion bisher verloren habe. Und dies sind exakt 0€! Keiner der Kredite ist endgültig ausgefallen, da überall wie zugesichert auch der Rückkauf gegriffen hat. Schaue ich auf mein Portfolio so sind momentan knapp 82% der Kredite aktuell und der Rest ist momentan in Verzug und wird nach ca. 2 Monaten dann liquidiert.

Dabei ist es von Anbieter zu Anbieter verschieden, ob es Verzugsgebühren gibt oder eben auch für diese Zeit dann Zinsen entrichtet werden. Teilweise gibt es durchaus Anbieter die keinerlei Verzugszinsen erheben und man als Geldgeber für den Zeitraum dann in die Röhre schaut. Gerade wenn es um 30-Tage-Kredite geht, kann es also sein, dass man nochmal 2 Monate frei oben drauf gibt. Das ist dann schon ein wenig ärgerlich. Ein Optimieren der Anbieter nach solchen Kriterien kann also Sinn machen, ist mir momentan aber zu aufwendig, so dass ich noch damit lebe.

Wer ein wenig aufmerksam die letzten Monate bei Mintos verfolgt hat, wird sicherlich das Drama mitverfolgt haben, dass kurz nach meinem Urlaub passiert ist. Mogo einer der größten Anbieter auf der Plattform hat eine recht große Anleihe am Kapitalmarkt bekommen und diese Kurzerhand genutzt, um zahlreiche Kredite mit höheren Zinsen frühzeitig auszuzahlen. Das ist erst einmal für einem als Verleiher nichts schlimmes, da wir eben unser Geld wieder bekommen, aber gleichzeitig auch die Ansprüche auf die hohen Zinsen verlieren.

Die Folge war, dass die Zinsen am Gesamtmarkt massiv gefallen sind. Während normalerweise 13-15% durchaus drin gewesen sind, fielen diese teilweise sehr stark auf bis zu 10% hinab. Entsprechend erbost waren auch einige Kreditgeber und haben ihr Geld abgezogen. Dies ist durchaus auch in der Statistik der Seite sichtbar!

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Während Mintos die Monate zuvor einen sagenhaften Anstieg an vergebenden Krediten vorlegen konnte, staginierte dies im letzten Monat und wird auch diesen Monat vermutlich abermals abfallen. 10% Zinsen sind eben für ein so risikantes Einkommensmodell zu wenig. Nicht unbedingt weil der Betrag so niedrig ist, sondern vielmehr weil man bei 8% Rendite durchaus in einem Bereich kommt in dem man auch Aktien kaufen könnte und diese Werte erreichen könnte. Dort allerdings eben mit wesentlich weniger Risiko als wenn man Kredite an sambische Bauern vergibt. Entsprechend setzt natürlich ein wenig die Kapitalflucht ein. Der durchschnittliche Investor hatte am Anfang des Krise ca. 5500€ angelegt. Der Betrag fiel auf teilweise 4000€ und kreist nun um die 4500€. Auch ich habe natürlich entsprechend auf die Lage ein wenig reagieren müssen.

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Da ich keine andere Verwendung für das Geld momentan habe, habe ich ein recht großen AutoInvest für kurzfristige Kredite eingerichtet. Hierunter verstehe ich Kredite von maximal 3 Monate, die 11% abwerfen. Zumeist handelt es sich um Payday Loans, die lediglich einen Monat laufen. Aber es können eben noch 2 Monate oben drauf kommen, wenn der Rückkauf greift.

Auf diese Weise habe ich die Langläufer und Rückkäufe abgefangen und kurzfristig auch zu niedrigen Zinsen investiert. Einfach mal sehen wie sich die Lage in den nächsten Monaten entwickeln wird. Teilweise gab es eben auch schon wieder Kurzläufer für 12% und auch einige 65 Monatskredite sind bereits wieder in der Größe zu haben. So ist es eben! Wenn zuviel Geld am Markt ist, sinkt der Zins. Denn der Zins ist der Preis des Geldes.

Ob man in diesem Markt nun auch sagen kann, dass niedrige Zinsen auch niedriges Risiko bedeutet, wage ich ein wenig zu bezweifeln. Die Sache bleibt eine riskante Sache. Auf der anderen Seite mit nur ca. 20% säumiger Kunden liegen wir fern ab der Werte, die früher im P2P-Bereich normal waren. Der Vorteil bei Mintos ist aber eben, dass es sehr viele Darlehensanbahner gibt und entsprechend sich das Risiko eben auch ein wenig breiter verteilt.

Eine Verbesserung seitens Mintos gab es übrigens auch. Inzwischen veröffentlicht Mintos auf der Webseite auch das interne Rating der Darlehnsanbahner. Dies hat natürlich nur begrenzt einen Wert, da eben auch Mintos vielleicht die Lage falsch einschätzt. Aber es ist zumindest eine nette Orientierung um einen Darlehnsanbahner und das Risiko von diesem ein wenig besser einzuschätzen.

Unterm Strich bin ich mit Mintos zufrieden? Ja, absolut! Ich habe im letzten Jahr nichts gehabt, was meinen Optimismus getrübt hat. Alles lief reibungslos und wie erwartet. Natürlich kann man nun sich lauthals beschweren, dass die Zinsen aktuell im Keller sind. Aber aktuell ist eben die Zeit in der sich eher die Kreditnehmer freuen können und man selbst ein wenig weniger bekommt. Man muss dann eben sehen, ob man das Risiko bereit ist oder wie ich eben in Kurzläufer geht um dann entsprechend wieder mit größeren Positionen reingeht, wenn es bessere Marktchancen gibt. Den über 12% im Schnitt, will ich mich definitiv nicht beklagen.

Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass es sich bei P2P um Hochrisiko-Anlagen handelt. Der Rückkauf von den Darlehnsanbieter ist unterm Strich eben auch nur ein Versprechen. Und fällt dieser aus, bleibt man auch auf sein Geld sitzen. Dies sollte man immer im Hinterkopf haben und entsprechend nur Geld einsetzen, dass man auch bereit ist zu verlieren. Würde einem der Verlust weh tun, sollte man lieber die Finger davon lassen!

Wie man dann mit den Gewinnen umgeht bleibt einem selbst überlassen. Zum einen kann man natürlich die Zinsen immer wieder reinvestieren und den Zinseszinseffekt für sich arbeiten lassen. Immerhin knapp 250€ sollte ich so pro Jahr kriegen und damit immerhin 25€ Zinsen pro Jahr nach Steuer erhalten. Die dann eben jedes weitere Jahr nochmals 2,50€ abwerfen. Oder man zahlt sich die Zinsen aus und holt entsprechend immer wieder ein wenig Risiko aus der Anlage. So tut es nicht ganz so weh, sollte mal ein Totalverlust auftreten.

Inzwischen habe ich übrigens ca. 5,6% meiner Anlage bereits wieder reinvestiert und werde wohl auch im nächsten Jahr bei dieser Strategie bleiben. Die Lage am Markt ist schwer vorherzusagen. Auf der einen Seite bedeutet niedrige Zinsen eben auch ein geringeren Risiko und das eben weniger Kredite ausfallen. Auf der anderen Seite ist der Handelskonflikt der USA ein Schwert am Himmel und auch die steigenden Zinsen können für einige Märkte Probleme bedeuten.

Man sollte also vorsichtig und skeptisch bleiben! Aber P2P Kredite sind ein neues interessante Anlage in meinem Risiko-Portfolio geworden, dass ich gerne einsetze und auch Spaß macht zu verwenden!

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sehr interessant was Du hier berichtest! Aber ich bleibe vorerst bei Gold, Silber, Kryptos und Minenaktien!

Ich bin auch nach meinen in zwischen 3 Monaten sehr zufrieden mit Mintos. Auch wenn leider die Zinsen nicht mehr so gut sind. Aber das kann sich ja noch ändern.

Freut mich sehr zu hören ;)
Das mit den Zinsen ist natürlich etwas ärgerlich, aber so ist nunmal das Spiel. Mein Tipp momentan: Setze das Autoinvest auf Kredite bis max. 3 Monate bei 12%. An einigen Tagen gibt es keine Kredite, aber es gibt immer mal wieder welche (oft 1 monatige).

12% ist immer noch nicht schlecht und bei den Kurzläufern ist man schneller wieder mal dabei und liquide, falls es mal wieder größere Chargen mit höheren Zinssätzen und längeren Laufzeiten gibt.

interessanter Bericht, habe schon die Jahre zuvor von ähnlichen Renditen gehört. Aber sind das echt internationale Kredite? Dachte immer die gehen an bereits verschuldete deutsche mit schlechter schufa die unbedingt das neue i-phone brauchen

Ja, die Kredite bei Mintos sind international. Bin mir momentan nicht bewusst, dass dort deutsche Kredite mit dabei waren. Vorwiegend ist der ehemalige Ostblock stark vertreten, ein wenig Skandinavien, ein wenig Südeuropa, ein wenig Afrika. Wobei dies eben auch stark davon abhängt in welchen Kategorien man unterwegs ist. Gerade bei "sichereren" Krediten in Europa gibt es meist eben auch niedrigere Rendite.
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Was Konsumkredite angeht... ja, es sind viele dabei. Und so sehr wie ich nur davon abraten kann diese zu haben, so kann es durchaus Sinn machen diese zu besitzen... ;) Die Darlehnsanbieter halten auch immer den Kopf mit drin und haben zwischen 5% und 10% "in the skin" mit dabei. Bei einigen Krediten sogar mehr, da nicht alle Anteile abgekauft wurden. Entsprechend betreiben sie durchaus ein Vorfiltern um hoffnungslose Fälle auszusieben.

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