Arch Linux auf 8 Jahre alter Hardware? Sinn oder Unsinn?

in #linux6 years ago (edited)

Hallo Steemit und herzlich Willkommen zu einem weiteren BSDTutorials Artikel, mein Name ist Galatheas und ich grüße euch.

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Ja, im ersten Artikel hatte ich ja erzählt, das Windows 10 sich nach einem Hardwaretausch nicht mehr aktivieren ließ, obwohl es vorher bereits aktiviert gewesen war.

Später hatte ich ein Arch Linux auf die Kiste geschmissen.
Hier nochmal die kurzen Eckdaten der Maschine:

  • AMD Athlon II X2 250 3,0Ghz
  • MSI 760GM-P33 Mainboard
  • 4GB DDR3 Ram 1600Mhz
  • Nvidia Geforce GT 730
  • 2TB Toshiba HDD
  • 500GB Western Digital Blue

Das das Verhältnis zwischen Grafikkarte und Prozessor vielleicht ein bisschen arg überdimensioniert ist, ist mir vollkommen bewusst.
Aber darum geht es hier nicht.

Hier geht es darum, wie das System mit der Hardware Performt.
Und da ich kein Freund von irgendwelchen frei erfundenen Benchmarks bin die irgendwelche Psoydozahlen in den Raum stellen und man der Meinung ist.. Jo das ist ein guter/schlechter Wert folgt hier mal ein Performance Test/Vergleich/Whatever indem ich die Programme benutze, die ich vorher auch benutzt habe, wie sie im Verhältnis zu Windows laufen und was und ob es besser oder schlechter ist.
Ich lege hier also mehr Wert darauf, wie fühlt sich das "Arbeiten" mit dem System an... Hängt irgendwo irgend etwas?
Ist irgend etwas besonders schnell, was ich nicht erwartet hätte?

Das sind Fakten womit ich mehr anfangen kann als ein CPU Benchmark der einen Wert XYZ erreicht.

Also gut, dann lass ich mal die Hosen runter und erzähl euch mal was ich und wie ich es Installiert habe und wie zufrieden oder unzufrieden ich damit bin.

Zunächst vorweg.

Ich hatte ja vorher Windows 10 auf der Kiste gehabt...
Ok ist jetzt nicht der Brüller weil, Windows 10 deutlich mehr Ressourcen frisst als Windows 7.
Ja, brauchen wir nicht drüber zu Diskutieren.
Aber wenn ich geschlagene 45 Sekunden warten muss bis der Browser öffnet und weitere 30 Sekunden bis dann die Startseite angezeigt wird, dann läuft hier etwas gewaltig schief.
Selbst die Windows 10 eigenen "Billigspiele" wie Spider Solitär haben gelaggt und gestockt bis zum abkotzen.....

Es gab unter Windows 10 Praktisch nichts, was nicht annehmbar flüssig lief.
Wobei... doch... eine Sache gab es schon.
Der Systemstart war relativ flott. mit ca. 35 Sekunden auf einer HDD fand ich das schon beeindruckend.
Dafür hat der Login bis man das System aktiv benutzen kann nochmal knapp 1 Minute gedauert. :wink:
Das aber erst einmal zur Ausgangssituation.

Ich habe mich für BTRFS als Hauptdateisystem entschieden.
Das hat gleich mehrere gründe.

  1. Ich stehe darauf, Snapshots von meinen Systemen machen zu können, um später ein Rollback machen zu können wenn's mal knallen sollte.
  2. Zum anderen gerade weil unter Arch es ganz gerne mal etwas knallt und
  3. zu guter letzt, weil ZFS unter Linux eine Qual ist.

Für die BTRFS Subvolumes hab ich mich an dem Arch Linux Guide von Nicolai M. Unicks.eu gerichtet.

Die restliche Installation ging eigentlich wie jede andere Arch Installation vonstatten.
Alles nach /mnt mounten. Pacstrap (Pacman Bootstrap) von base und co.
Chroot ins /mnt
Grundsystem Konfiguration
Grub Installation
Installation von Xorg XFCE4 und Software die man halt so braucht.
Das einzige was ich noch gemacht hab, war den Properitären Nvidia Treiber nach zu installieren (nvidia nvidia-settings).

Ansonsten war es eine ganz normale Arch Installation ohne irgendwelche special top secret hidden tricks oder hacks.

Der aller erste Systemstart hat mich dann schon aus den Socken gehauen.
Das Arch eines der Schnellsten Linux Systeme ist, brauch ich wohl keinem zu erzählen.
Schneller kann eigentlich nur LFS (Linux From Scratch) oder Gentoo
Die Zeitmessung ergab 10,47 Sekunden.

Das ist schon echt bemerkenswert, zumal es sich hier nicht um eine SSD sondern stinknormale HDD handelt...
Dabei wurde die Zeit gemessen von dem Moment an wo Grub die initramdisk anfing zu laden, bis zum Zeitpunkt als ich die Möglichkeit bekommen haben mich via lightdm am System anzumelden.

Mein PC der ein Intel i5 und SSD verbaut hat braucht unter Windows ca. 18 Sekunden, Unter Arch 7, irgendwas unter Ubuntu 12, irgendwas und unter FreeBSD kann ich das nicht sagen, da FreeBSD bei mir auf HDD's installiert ist und nicht auf SSD.... auf HDD irgendwas um die 20 Sekunden.

Aber um meine Kiste gehts ja nicht.
Und mir gehts auch nicht um den dicken E-Penis den manche bekommen weil ihr System 2ms schneller hochfahren kann als andere...

Aber das fand ich schon beeindruckend.

Weiter im Text.
Nachdem ich dann mich eingeloggt hatte und ebenfalls nach rund 2 Sekunden warten schon wieder anfangen konnte mit dem System zu Arbeiten fiel mir dann erst einmal alles aus dem Gesicht.

Ich mein, wir sprechen hier immer noch von einem gut 8 Jahren alten 2 Kern Prozessor.
Windows 10 hat da um Welten länger für gebraucht.
Alleine das Laden des Explorers, also des Schreibtisches hat nochmal gefühlte 30 40 Sekunden gedauert.
Dann nochmal 20 30 Sekunden bis ich dann anfangen konnte mit dem System zu arbeiten.

Und hier sprechen wir von ca. 30 Sekunden von dem Moment an wo ich den Power Knopf gedrückt habe bis zu dem Moment wo ich den Browser auf machen konnte.

Im übrigen wurde hier Chromium als Browser verwendet. Also kein speziell schlanker der noch spezieller optimiert ist um besonders schnell zu starten!

Der Browser ist auch relativ simultan mit dem klick auf das Icon offen.
Windows hingegen hat da auch noch mal 10-20 Sekunden für Chrome und 15-30 Sekunden für Firefox gebraucht.

Allerdings gibt es auch eine Kehrseite...
Meine Frau möchte auf diesem PC gerne Second Life spielen.
Der Viewer ist in C++ geschrieben, zwar Quelloffen, aber für Windows Optimiert.
Der Original Viewer ist sowieso Grütze und wir nutzen eigentlich den Singularity oder Phoenix Firestorm Viewer.

Jetzt die Spannende Preisfrage:
Läuft SL auf der Kiste spielbar? Oder ist es wie unter Windows das es schlecht startet, laggt wie seuche, und ständig abschmiert bzw man rausgeschmissen wird weil der Client zwischendurch so viel hängt und den Ping ins unermessliche hochtreibt?

Unter Windows 10 hatte der Viewer zwar eine relativ stabile Framerate von 30FPS geliefert.
Allerdings nur unter günstigen Voraussetzungen.
Das heißt, wenig Leute in der Umgebung, und möglichst wenig Objekte.
Bis hier hin hatte die CPU eine Lasst von 70-80% dauerhaft gehabt.
Sobald es mehr wurde flippte die CPU völlig aus und hat sich konstant auf 100% auf beiden Kernen Festgefahren.
Daher hat der Server irgendwann einen Timeout zurück geschmissen und man wurd ausgeloggt.

Bei gleicher Voraussetzung unter Arch Linux schwankt die FPS allerdings zwischen 19 und 24 FPS.
Das ist jetzt nicht der super brüller, allerdings fühlt es sich nicht wie 19 FPS an sondern ehr wie 30+
Und jetzt kommt der Kracher...
Sobald unter Windows mehr Leute in der Umgebung standen fielen die FSP auf 19-25 herunter und das laufen oder bewegen hat sehr stark geruckelt und gelaggt.
Einen Browser nebenher zu öffnen wäre Unmöglich gewesen.
Die CPU Last sprang wie schon erwähnt sofort auf 100% hoch, während die GPU sich ehr gelangweilt und bei stabilen 30-33% Auslastung stand.

Und jetzt zurück zum Arch.
Was soll ich sagen... Konstante 19-25 Frames, kein gefühltes ruckeln oder Anzeichen von Laggs. CPU Last schwankt zwischen 38 und 70% je Kern, nebenbei Chromium, Firefox und ein Spidersolitär Spiel geöffnet und genutzt. Alles wie gewohnt stabil...

Und jetzt der nächste Knaller.... Kein Screen Tearing was gerne mal das Problem unter Linux ist.
Und nein, Compton ist nicht installiert. Ich sagte ja, so minimalistisch wie es geht, ohne groß Komfort zu verlieren.

Meine Frau war auf einer Sim wo ein paar Leute mehr drauf waren, da hats bei 35 Leute auf der Sim den Rechner dann auch in die Knie gezwungen. Allerdings muss ich dazu sagen, das Sims (also Insel Server) max 45 Spieler zu lassen. Das heißt das auch der Server schon sehr ausgelastet gewesen war.

Alles in allem muss ich gestehen das der Rechner deutlich performanter läuft als ich es überhaupt erwartet hatte.
Ich war ja halt das Kack Windows 10 gewohnt...
Windows 7 was vorher übrigens drauf war, war auch nicht nennenswert besser. Deswegen bin ich auch nicht von Windows 10 zurück auf 7 sondern hab den Rechner so gelassen. Es hat eh keinen spürbaren unterschied gemacht.

Aber warum ausgerechnet Arch?

Warum kein Ubuntu? oder OpenSuSE? oder klassich mit Debian oder Fedora?

Nun, ich wollte ein Schlankes System haben weil ich eben so viel Leistung aus der Kiste kitzeln wollte wie möglich, ohne dabei an Komfort zu viel zu verlieren.
Es sollte für meine Frau halt so Windows ähnlich wie möglich aussehen.

Und warum dann jetzt kein Ubuntu oder Debian?

Kein Ubuntu weil es mir zu Aufgebläht mit Sachen daher kommt, die keine Sau braucht.
Debian, weil ich die Neuerungen in Debian 9 nicht so überzeugend finde.

Außerdem hab ich mich so an den Komfort von Rolling Release Distributionen gewöhnt, das ich mir nur noch schwer Vorstellen kann zukünftig Versionierte Distributionen wie eben Ubuntu, Mint, Debian, Fedora, SuSE zu nutzen.

FreeBSD ist zwar auch versioniert, aber das ist noch einmal eine ganz andere Baustelle ;)
Darüber werde ich mal in einem anderen Artikel berichten :D

Aus diesem Grund hab ich mich für Arch entschieden und sowohl ich als auch meine Frau (die absolut kein Freund vom Pinguin ist) sind sehr zufrieden. Es ist wirklich nur das drauf, was benötigt wird und nicht ein Gramm mehr!

In diesem Sinne bleibt mir nichts weiter zu sagen außer:
Vielen dank fürs Lesen und solltet ihr noch weitere Fragen, Sorgen, Nöte, Anträge, Bitten oder Beschwerden haben, dann ab damit unten in die Kommentare.
Ansonsten würde ich mich von euch für heute verabschieden.
Bis zum nächsten mal.
Und Tschüssssssssssssss

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Eine Frau, die sich für Linux beistert. Was will man mehr?

Great post. I too love Linux. You can follow me on https://steemit.com/@manashjyoti

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