Wie eine Operation mein Leben komplett entschleunigte

in #life6 years ago (edited)

Hallo Steemit Community

Seit meinem Vorstellungspost ist leider schon einige Zeit vergangen. Eigentlich hatte ich ja vor, schon eher meinen ersten Beitrag zu schreiben. Jedoch ist mir da was dazwischen gekommen…

Im Dezember habe ich eine Anomalie an meinem Bauch, in Form eines kleinen Hügels festgestellt. Obwohl ich kein Riesen Fan der Schulmedizin bin, beschloss ich, das ganze bei meinem Hausarzt abzuklären. Dieser diagnostizierte dann einen Bauchwandbruch/Bauchhernie. Es ist das gleiche wie ein Leistenbruch, nur eben am Bauch. Einziger Weg dies zu beheben, sei eine Operation. Dies müsse aber ein Chirurg definitiv entscheiden. Ein paar Tage später erhielt ich einen Brief vom Spital mit dem Aufgebot für den Chirurgischen Untersuch. Dieser War erst Mitte Januar. Das kotzte mich echt an. Schlimm genug, dass ich nun “sehr wahrscheinlich” operiert werden musste. Jetzt musste ich auch nochmals einen Monat auf den Definitiven bescheid warten und der OP-Termin selbst wäre dann wahrscheinlich nochmals einen Monat später. Dann bis alles abgeheilt und sich normalisiert hat, vergehen wahrscheinlich nochmals 6-8 Wochen. Das heisst also, ich könnte frühestens Anfangs April wieder mit Sport anfangen.

Ach ja, hab ich schon erwähnt, dass ich nun nach mehreren Jahren ausprobieren, endlich das Fitnesstraining gefunden habe, dass sich perfekt in meinen Alltag integriert und dass ich eigentlich voll durchstarten wollte um mein Körperliches Ziel zu erreichen? Ich spürte, der Zeitpunkt war gekommen, wo meinem Traumkörper nichts mehr im Wege steht. Ich hatte im Herbst sogar 3kg zugenommen, was ich in den letzten 4 Jahren, mit jeglichen Versuchen, nicht geschafft habe.

Alle Ampeln standen auf grün..

…und dann kommt dieser scheiss!

Warum muss das gerade jetzt passieren?

Ich war echt stinksauer und traurig. “Das Leben wischt mir mal wieder eins aus!” Würde manch einer jetzt sagen.

Ich ganz bestimmt nicht!

Über die vergangenen Jahre habe ich eine sehr wichtige Lektion gelernt, welche sich tief in meinem Unterbewusstsein verankert hat und welche sich auch nie mehr entfernen lässt.

Ich bin der festen Überzeugung, dass alles, was uns in unserem Leben geschieht, immer für und niemals gegen uns ist. Obwohl ich wütend und zugleich traurig war, versuchte ich das Geschenk, welches sich in scheinbar etwas “schlechtem” verpackt zeigt, anzunehmen.

Sei Geduldig und betrachte das ganze aus einem höheren Standpunkt.

Ich habe begonnen zu lernen, wie wichtig Geduld ist. Vergleiche ich im gesamten diese drei Monate, welche ich nun nicht trainieren kann, mit einem Jahr, so macht dies ein Viertel eines Jahres aus, was verdammt viel ist. Verglichen aber auf mein gesamtes Leben, welches mindestens noch 80 Jahre dauern wird (Ja ich hab definitiv noch was vor ;-)) ist dies nichts!! Drei Monate von 80 Jahren ist echt ein Scheiss! Ich glaube da stimmt mir jeder einzelne zu.

Schlussendlich ging nun alles doch ein weniger schneller als ich mir das ausgemalt hatte und ich wurde vorletzten Freitag operiert. Um 7:45 hatte ich meinen Eintritt, um 09:00 gabs ne Stunde Vollnarkose und um 12:00 haben sie mich schon wieder rausgeschmissen.

Kreideweiss im Gesicht und in einem Tempo, wo selbst ein alter Opa mit Rollator mich überholt hätte, ging ich wieder nach Hause. Dies hielt auch noch eine Woche an. Am Montag war ich das erste mal wieder draussen. Für einen Weg, den ich normalerweise in 10 Minuten zu Fuss zurücklege, brauchte ich 45 Minuten.

Ich, als ein Mensch der gerne Schnell und Zielstrebig unterwegs ist, wurde gezwungen, alles mal ganz langsam und Geduldig anzugehen.

Und ganz ehrlich…

Es fühlt sich (mittlerweile) grossartig an! Es tut so gut, einfach mal nichts zu müssen/können und alles ganz langsam angehen zu lassen. Dies hat mein Leben echt entschleunigt und ich fühle mich grossartig. Seit Donnerstags kann ich mich auch wieder relativ gut bewegen und kann mir sogar wieder selber die Schuhe binden. Hurra!!

Ich kann es jedem echt nur empfehlen, etwas mal extrem langsam anzugehen. Zum Beispiel bei einem Einkauf im Supermarkt. Dauert zwar länger, beruhigt aber total.

Gestern war ich beim Hausarzt um das "Klebeband", welches die Wunde zusammenhielt zu entfernen. Sieht alles gut aus, jedoch muss ich mich immer noch schonen. Ich freue mich aber schon wie ein kleines Kind darauf, bald wieder ins Fitnessstudio und zum Yoga Unterricht zu dürfen.


Diese Zeit hat mich gelernt, wie viel mir sportliche Aktivitäten im Leben geben. Wie viel besser, ausgeglichener und energievoller ich durch meinen Alltag komme.

Wie sieht es mit dir aus? Hattest du auch schon “schlechte” Erlebnisse, woraus du viel gutes Ziehen konntest?

Geht dir das Leben auch manchmal zu schnell? Wie gehst du da vor? Hast du Tipps und Tricks wie man seinen Alltag Entschleunigen kann?

Ich freu mich auf deinen Kommentar! :D

Robin

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Gute Besserung Robin :)
Auf meinen Reisen hatte ich immer ein haufen Zeit und genoss es auch richtig weil ich nie irgendwelche Termine hatte oder sonstiges worauf ich achten musste.
Aber leider ist es bei mir auch wieder stressiger geworden als ich wieder nach Hause kam da wieder die ganzen Verantwortungen und Pflichten auf einen warten und einen sehr grossen Teil von meinem Alltag in Anspruch nimmt.

Danke dir vielmals. :)
Das glaube ich dir aufs Wort.. Es ist einfach die Ruhe auf einem einsamen Berg zu finden. In der Stadt ist es eine Kunst. ;-)

Gute Besserung! Ich bin auch auf Steemit und Sola. Es gibt keinen Zufall. Du hast diese Erfahrung für dich inszeniert und es ist gut so. Das ist kein Tipp, sondern das, was auch mir das Leben zeigt!

Vielen Lieben Dank. :-) Spannend das als "Inszenierung" zu bezeichnen. Schön, dass du das ebenfalls so lebst.

Ja, wir züchten uns das selbst. Um der Erfahrung willen. Alles, alles Liebe nochmal.

Erst mal auch von mir, gute Besserung.
Manchmal kann so ein Bruch tatsächlich den Blick auf die Realität verschieben und einem zeigen, worum es im Leben wirklich geht. Man kann alles als Lernmöglichkeit oder als Behinderung betrachten, der Blickwinkel liegt alleine bei dir und ich finde, du hast das super gemacht :)

Hey danke dir vielmals. :-)

3 Monate sind auf eine Trainingskariere echt nichts.
Selbst 3 Jahre ist schon ein kleiner Zeitrahmen, du bist jung und hast alle Zeit der Welt. Gute Besserung

Das habe ich definitiv gelernt. Danke für deine guten Wünsche. :-)

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