Mein erster SteemIt Blogpost

in #lesen6 years ago (edited)

Vor langer Zeit hatte ich mal das Bedürfnis ein Buch zu schreiben. Doch nach ungefähr 70 Seiten, als ich mal angefangen hatte mein Geschriebenes zu lesen, dachte ich nur, so einen Müll will doch eh keiner lesen. Also habe ich meine Festplatte davon befreit.
Die erste Seite hab ich behalten, um mich an mein Vorhaben zu erinnern. Hier ist sie. Bin gespannt, ob es jemand liest. :)

Es war schon eine gute halbe Stunde vergangen seit sie auf der Damentoilette verschwunden war. Langsam fing ich an mir Sorgen zu machen. Ich ging auf die kleine Nische zu in der die Toiletten der schäbigen Kneipe versteckt waren. Langsam öffnete ich die Tür zur Damentoilette. Nur einen Spalt. Ich wollte keine eventuell anwesenden Damen erschrecken. Niemand zu sehen. Ich schlüpfte durch die halb geöffnete Tür und sah mich um. Die Tür fiel hinter mir zu und dämpfte die Gespräche der betrunkenen Menschen draußen auf ein Minimum.
Ich stand nun vor drei Toilettenkabinen. Bei einer war die Tür offen, doch sie war leer. Keine der beiden anderen Türen war verschlossen und so versuchte ich mein Glück bei der nächstgelegenen. Da lag sie. Die Strumpfhosen um die Knöchel und ihre Unterhose in den Knien.
Sie war eingeschlafen in ihrer eigenen Kotze und ihrem oder jemand anderes Urin.
Vergeblich versuchte ich sie hoch zu stemmen, um sie auf die Schüssel zu setzen. Im nächsten Augenblick flog die Tür auf und ein großer dunkelhaariger Typ kam herein. Es musste der Besitzer der Bar gewesen sein, da er noch erstaunlich nüchtern war. Er sah mich an und schien sofort zu begreifen was hier los war. Er half mir meine halb bewusstlose Mutter auf die Beine zu stellen und zog ihr die Sachen an. Dann rief er ein Taxi.
Ich war wohl 14 damals.
Meine Mutter war schon immer für jeden Spaß zu haben.
Das erste an das ich mich erinnern kann ist, wie meine Mutter mich jeden Abend ins Bett brachte und zu mir sagte:

„Ich geh nochmal kurz weg. Sei brav sonst kommt dein Vater dich holen.“

Damals war ich vielleicht drei Jahre alt und es kam mir vor als wäre mein Vater der Teufel persönlich. Jedenfalls muss er ein Monster gewesen sein das kleine Kinder frisst.
Ich war brav, aber schlafen konnte ich nicht. Als meine Mutter dann Stunden später zurück kam, tat ich so als würde ich tief und fest schlafen.
Jedenfalls war ich erleichtert nicht mehr alleine zu sein.
Dann war da dieses Pärchen. Ich spielte draußen auf der Straße. Wir lebten in einem der ärmsten Viertel unserer Stadt. Ein Mann, an den ich mich kaum erinnere, kam zusammen mit einer blonden Frau, an die ich mich sehr gut erinnere auf mich zu. Sie trug einen sandfarbenen Trenchcoat.
Sie bot mir Schokolade oder etwas ähnliches an und bat mich mit ihnen zu kommen. Ich hörte die Stimme meiner Mutter im Hinterkopf:

„Geh nicht mit fremden Leuten mit.“

Genau das sagte ich zu der blonden Frau und die beiden verschwanden. Was hätte mich wohl erwartet, wenn ich damals mit der Frau gegangen wäre?
In diesem Alter hatte ich immer wieder denselben Traum. Von einem Mainzelmännchen das so groß war wie ein Haus und ich fürchtete zertreten zu werden. Jede Nacht hatte ich diesen Traum.
Bis zu jener Nacht, als ich davon träumte in einem Tunnel einem Mann zu begegnen dessen Gesicht ich nicht sehen konnte. Er trug einen Fedora und einen dunklen Mantel. Zu meinem Entsetzen hatte er auch noch eine Pistole in der Hand.
Er schoss mir ohne zu zögern in den Bauch und ich verblutete. Ich fühlte keinen Schmerz und somit war es mir relativ egal. Dieser Traum wiederholte sich einige Male.

Wir hatten oft Besuch von irgendwelchen Kerlen die ich nie richtig kennen gelernt habe. Vermutlich weil sie meistens nur einmal bei uns waren.
Meine Mutter erklärte mir damals immer, sie müsse einen Vater für mich finden. Mein biologischer Vater war schließlich ein kinderfressendes Monster.
Selbstverständlich ist jedem Kind klar, dass die besten Kandidaten für so eine Aufgabe überwiegend in Bahnhofskneipen herumlungern. Jedenfalls hat meine Mutter da am häufigsten gesucht. Gelegentlich nahm sie mich auch mit auf die Suche. Ich weiß sogar noch wie ich damals mit 30 Pfennigen Einsatz an einem Glücksspielautomaten 20 Mark gewonnen habe. Meine Mutter hat sich so sehr gefreut, dass sie die ganze Kohle an Ort und Stelle in Alkohol investiert hat.
Zwei bis drei Jahre später fand sie dann tatsächlich einen, der dumm genug war sie zu heiraten. Er hatte einen Haus auf dem Land und fuhr einen 5er BMW in solch einem hässlichen Orange, dass es mir heute noch die Nackenhaare aufstellt, wenn ich an dieses Auto denke.

Gleich gegenüber von diesem Haus war ein endloses Maisfeld und dahinter ein Bauernhof. Für ein Kind aus der Stadt war das eine vollkommen andere Welt. Das Paradies.
Dann kam ich in die erste Klasse.

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