Kreatives Schreiben - Mit Plot oder planlos zum Roman?
Viele Menschen kommen irgendwann an einen Punkt, an dem sie total begeistert sind von einem Buch, Film oder einer Serie. Manche von uns sind sogar so begeistert und inspiriert, dass sie sich unweigerlich die Frage stellen, könnte ich das auch?
Meist entsteht gleichzeitig mit dieser Inspiration die Grundidee für eine eigene Geschichte und voller Tatendrang, setzen wir uns an die Tastatur.
Bei manchen entsteht die gähnende Leere direkt mit dem ersten Wort. Wo eben noch alles so einfach und klar schien, spuckt das Gehirn jetzt keine Buchstaben mehr aus die irgendwie Sinn ergeben würden.
Andere kommen weiter, sie schreiben die ersten Seiten voll und auf einmal merken sie, irgendwie habe ich mich verfahren. Das alles ergibt keine vernünftige Geschichte und hat weder Hand noch Fuß, scheiße!
Bei jedem den ich kenne, kommt irgendwann der Moment, an dem man Onkel Google fragt, du Google, wie schreibe ich einen Roman?
Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung.
Bisher habe ich gefühlt 100 angefangene Projekte und nichts zu Ende geschrieben. Ich weiß also nicht aus eigener Erfahrung, wie man erfolgreich ein Buch schreibt. Aber ich habe sehr viel Erfahrung damit, wie es nicht funktioniert, da bin ich quasi ein wahrer Meister.
In der Zeit, in der ich das Internet und die Buchhandlungen nach Informationen über das Schreiben durchforstet habe, hätte man sicher 10 Bücher schreiben können. Insofern kann ich euch da einiges an theoretischem Wissen und gemachten Erfahrungen weiter geben.
Grob gesagt, gibt es zwei Arten von Schreiberlingen. Den Planer und den Drauflosscheriber, oder wie die englischsprachigen Kollegen sagen, den Outliner und den Discovery Writer.
Der Outliner:
Manche Menschen haben den inneren Drang, stets alles Kontrolle haben zu wollen und genau zu wissen, was ansteht. Wer so tickt, der kann nicht einfach ins Blaue hinaus schreiben, ohne zu wissen, wo die Reise hingeht.
Der Outliner entwickelt einen Plot. Bevor er die erste Rohfassung seines Buches schreibt, kennt er jedes Detail. Er hat schon unfassbar viele Seiten geschrieben, Biografien, Handlungsstränge, Ideen, Lösungen, Konflikte. Der Inhalt seines Buches steht schon fest. Er kennt jede Wendung, jedes Motiv und weiß schon vor dem ersten Wort, wo es knifflig werden wird. Es gibt verschiedne Strukturen, nach denen man einen Plott entwerfen kann, aber dieses Thema verdient definitiv einen eigenen Post.
Der Discovery Writer:
Ich glaube, der bekannteste unter ihnen ist Steph en King. In seinem eigenen Ratgeber stellt er immer wieder die Behauptung auf, plotten sei grober Unfug, er schreibe einfach drauf los. Ebenso beschreibt Wolfgang Hohlbein sein Schreiben als entdeckende Reise. Er habe eine Idee, eine Szene, eine Figur die ein so starkes Bild in ihm erzeuge, dass er gar keine andere Wahl habe, als das Erlebnis niederzuschreiben. Natürlich klingt es sehr verlockend, die eigene Geschichte zu entdecken, die Figuren beim Schreiben kennen zu lernen und selber ein Abenteuer zu erleben, während man schreibt. Doch man sollte eine ernüchternde Tatsache im Auge behalten, King sagt auch, dass er seine Rohfassung am Ende weit über 50 Mal überarbeitet. Sein erster Entwurf sei oft für die Tonne und er feile an jedem Wort. Und mal ehrlich, Kings Bücher sind meist unterhaltsam, aber unglaublich vorhersehbar. Selten hat mich eine Wendung in seinen Büchern ernsthaft überrascht oder gar von den Socken gehauen. Selbst wenn man also ohne Plot schreibt, wird man hinten raus die Arbeit nachholen, die der plottende Autor eben vorher geleistet hat.
Ob ein Roman am Ende gut ist, hängt meiner Meinung nach nicht davon ab, ob man vorher alles minuziös geplant hat oder seiner Fantasie freien Lauf lässt, sondern wie viel Energie man in die Ausarbeitung der Geschichte steckt.
Wichtig ist, hab Mut zur Lücke, erlaube dir im ersten Durchgang, Fragen offen zulassen, und versteife dich nicht auf eine fixe Idee, Szene oder Figur.
Ein Outliner tut gut daran, auch mal nach links oder rechts abzubiegen, weg vom roten Faden den er anfangs erstellt hat und ein Discovery Writer sollte schon vor dem ersten Satz eine Vorstellung von der Entwicklung seiner Figur oder Geschichte haben.
Im nächsten Artikel möchte ich euch die verschiedenen Systeme zur Erstellung eines Plots vorstellen.
Oh ich freue mich schon darauf wie man wirklich einen Plot schreibt. :)
1-2 liegen bei mir ja daheim herum. Aber ob daraus jemals sowas wie ein Buch werden wird?
Ich habe meistens nur Ideen. :D Und die schreibe ich grob zusammen. :D
Meistens nur Kurzgeschichten. =) Habe aber auch noch nie eine Veröffentlich.
Ich bin echt gespannt. :D
Ohh das wär aber toll, ich würde gerne mal was von dir lesen :)
Plotten finde ich auch ein spannendes Thema, ist für mich ein sehr wichtiger Teil der Arbeit.
Ohh das kann noch dauern bei mir. Daweil ist alles in meinem Notizbuch und dort ruht es gut. 😄
Ich les viel lieber wie du das plotten erklärst und schreib ab und an einen Artikel zu einem Thema. ☺️
Liebe Rachel,
einen wirklich interessanten Artikel hast du da verfasst. Mir geht es ähnlich, oft habe ich gar keine Inspiration um irgendwelche Artikel zu schreiben, noch einen Roman zu verfassen.
Du stellst zwei sehr interessante unterschiedliche Personengruppen dar, wo ich glaube eher zu den Drauflosschreibern zu gehören. Denn auch wenn es manchmal schwer ist, beschäftigte ich mich eigentlich nie damit einen Artikel logisch aufzubauen oder durch zuplanen. Dies bedarf einfach zuviel Zeit, die ich beim besten Willen nicht aufwenden kann. Aber vielleicht sollte ich einmal versuchen, einen Artikel zu strukturieren und dann ihn mit einzelnen Inhalten zu füllen. Ich bin auf jedenfall schon sehr gespannt auf deine Ausführungen zum "Plot-System". Wirklich schön zu lesen dein Artikel! :-)
Herzliche Grüße,
@infinitelearning
Auf Steemit bin ich definitiv ein Drauflosschreiber :D ich plan hier auch nie.
Aber bei einem Roman, fubktioniert das nicht.
Ich denke, man kann das Schreiben erstmal durch Kurzgeschichten "testen". Ich habe das als Jugendlicher gerne gemacht - leider sind alle Geschichten beim Umzug verloren gegangen.
Kreativsein ist so schön - und jeder kann das machen, was er am besten kann. Ganz wichtig: Kindern diesen Freiraum lassen, so lange wie möglich vom gesellschaftlichen Druck fernhalten - dann wird auch die Kreativität was werden.
Viele Grüße
Michael
Für mich habeb Kurzgeschichten eine komplett andere Struktur, würde das nicht gleichsetzen.
Bei den Kids stimme ich dir voll und ganz zu, freiraum ist da super wichtig für die Entfalltung.
Also ich bin ein absoluter Drauflosschreiber :-) Planen war noch nie meine Stärke und während ich schreibe, kommen mir noch soviel zusätzliche Gedanken, an die hätte ich vorher vermutlich nie gedacht.
Aber ich bin gespannt, welche Arten von Plots es gibt. Vielleicht nutzt es mir ja doch etwas :-)
Cool, beides hat seine Berechtigung und man muss einfach selber testen, was einem liegt.
Hallo Rachel,
ich schildere dir kurz, wie es bei mir läuft und was dann mein Lektor dazu sagt.
Für mich gilt: Vorgefertigter Plot ist Schrott.
Der Lektor: Du bist ein Chaot und treibst mich in den Wahnsinn.
Mir sitzt irgendwann eine Figur am Tisch gegenüber, auf der Schulter oder steht mit mir unter der Dusche. Ich finde die Figur sympatisch und höre ihm zu. Kommt dann der Satz von ihm, dann weiß ich wie die Geschichte beginnen wird.
Ich schnappe mir meinen neuen Freund und dann gehen wir auf Reisen, treffen andere Menschen und schlagen manchmal über die Stränge.
Nach dem ersten grobschlächtigen Fluss nehme ich mich den einzelnen Charakteren an und arbeite sie aus. Das sind die Zettel, die mich bis ans Ende des Projekts begleiten.
Ich reiche 500 Normseiten an den Lektor. Letztendlich überzeugt er mich mit der Kürzung auf 350.
Ein vorgefertigtes Konzept engt mich persönlich ein.
Liebe Grüße Wolfram
Da ist wohl jeder anders :)
Gibt es von die denn ein fertiges Manuskript?
Ja, gibt es. Ich will lediglich den Anfangsverdacht der Eigenwerbung auf keinen Fall aufkommen lassen.
Du verstehst sicherlich was ich meine.
Neben meiner Verantwortung als Herausgeber, meiner Arbeit als Redakteur, flossen noch eine Erzählung, eine Satire-Sammlung und ein Roman aus der Feder.
Ich hoffe deine Frage beantwortet zu haben.
Gruß, Wolfram
Na ich würde gerne was davon lesen :)
Okay, aber es bleibt unter uns!
Suche bei Amazon nach dem BRenNgLAS und setze einfach nur Wolfram bei.
Da ich bei den anderen beiden Büchern mit dem Verlag momentan über die weiteren Vertriebsrechte streite, kannst du dort nicht reinschnuppern. Aber auch das wird sich demnächst ändern.
Und, psssst! Ich habe nur deine Frage beantwortet.
Viel Vergnügen, Wolfram
Ich habe auch schon das ein oder andere Mal eine Geschichte im Kopf gehabt und überlegt ob ich vielleicht mal anfangen sollte zu schreiben.
Allerdings ist es denke ich schwierig bei einem großen Verlag unter zukommen und selbst veröffentlichen weiß ich auch nicht ob das so super ist.
Na, da wäre doch hier genau die plattform 🤔
Da hast du natürlich auch Recht. Vielleicht werde ich euch eines Tages mal mit meinen Ideen langweilen :)
Verlage haben ihre Vor und Nachteile. Ich finde, man sollte eine Geschichte immer um ihrer Selbst willen schreiben und am Anfang ist Gewinn eh nix,was man im normalfall erziehlt. Ich finde selber verlegen eine fantastische Option bei den heutigen Möglichleiten. Für mich wär ein Verlag eher nichr interedsant.
Übertragen auf Beiträge hier auf steemit versuche ich mich im Sinne von Plot vorzubereiten, schreibe dann meist aber doch drauf los.
Im letzten Beitrag habe ich erstmals ein Strichpunktartiges Gerüst gehabt das ich dann weiter ausgeschrieben habe. Das war ganz gut...
Aber wohl nur bedingt auf einen Roman anwendbar
Plotten ist im Prinzip die Art von Struktur. Man baut step by step in vielen Schritten die Handlung auf.
Toller Artikel und sehr authentisch. Gähnende Leere ist genau das, was auch mich jedes Mal ereilt, wenn ich mich hinsetze und mir Zeit nehme einen Artikel oder Post zu verfassen(beim Buch bin ich bei Weitem noch nicht).
Was schreibe ich? Ich will einen guten Artikel schreiben, Er soll von möglichst vielen Lesern gutgeheissen werden. Kommt er gut an? Oh Mann oh Mann! Jedes Mal zerschiesse ich meine kreative Phase selber nur um der Perfektion... und und und. Der Griff in die Tastatur fällt mir dann oft sehr schwer und das Abschweifen auf Google kommt bei mir vermutlich noch viel schneller als bei Dir.
Ich kann jedem mitfühlen, der sich voller Tatendrang hinsetzt um einen Artikel zu schreiben um postwendend feststellen zu können, shit es ist so leer in meinem Kopf - wollt ich doch so viel schreiben.
danke dir für dieses Statement, hab Dich gerne ge "upvoted".
Gruss aus der Karibik. mikeCee
Ja der gute alte Perfektionismuss...der is ganz schön mies und versaut einem viel -.-
Bei Artikel hab ich das zum Glück nicht.
Cooler Artikel! Für alle, die ungestört schreiben wollen, kann ich nur die Schreibsoftware FocusWriter empfehlen. Beim Schreiben eines Buches ist das Ziel sich langfristig konzentrieren zu können - das ist eine besondere Fähigkeit und wird mit der Software unterstützt. Auch finde ich die Funktion super, dass Tagesziele gesetzt werden können. So wirst Du stets motiviert.
Summa summarum: Das Schreibprogramm ist leicht (Datengröße), sehr aufgeräumt (ohne viel Schnick Schnack) und lässt sich schön personalisieren. Wäre mal ein Versuch wert für jeden künftigen Buchautor, dort mal reinzuschnuppern.
Ich benutze dazu immer Scrivener :)
Werde ich mir bei Gelegenheit ansehen - Bookmark ist gesetzt, danke Dir.
Haha... Ich bin der klassische Drauflosschreiber. Mein erster Roman Versuch sollte mein Durchbruch werden, aber irgendwie habe ich es geschafft den kompletten Text auf eine A4 Seite zu bekommen.
Habe später dann mal einen Plot-Generator fürs Smartphone ausprobiert, aber bisher auch nicht so der Renner.
Jetzt wo ich Steemit entdeckt habe und sehe was für großartige Autoren sich hier herumtreiben, finde ich vielleicht auch noch mal die Muse einen Roman zu schreiben.
LG
Hehehe, dass war dann eher ein recht kurzer Roman, würd ich sagen.
Das wär auf jeden fall cool, ich würde gerne etwas von dir lesen.