Physis hui, Psyche pfui ...

Meine schwerwiegende Herzinsuffizienz sowie all die anderen Wehwehchen habe ich aktuell gut im Griff. Dank eines außergewöhnlichen Kardiologen und einer hervorragenden Medikation bin ich trotz einer Pumpfunktion des Herzens (EF) von nur etwa 25% wieder recht mobil.

Jedoch bereitet mir seit einiger Zeit meine Psyche Probleme. Mein Kurzzeitgedächtnis ist fast komplett verschwunden, sodass ich mich nicht mehr gut konzentrieren kann und selbst Kleinigkeiten schwer erarbeiten muss. Gestern habe ich für die Aktion mit kostenlosen Lebensmittelpaketen viel Zeit gebraucht, um auszurechnen, wie viel Käse ich kaufen muss zum Räuchern und wie viel Wurst ich beim Dorffleischer bestellen muss. Am schlimmsten war es, die Adressen zu verwalten und die Versandaufkleber zu erstellen. Früher hätte ich dafür nur ein oder zwei Stunden gebraucht, gestern dauerte es den ganzen Tag. Beim Erstellen der etwa 35 Adressaufkleber habe ich Dutzende Fehler gemacht und musste wiederholt korrigieren. Glücklicherweise hat meine Freundin alles überprüft und mögliche Fehler korrigiert. Sollte dennoch etwas schiefgehen, bitte ich um Verständnis und werde es natürlich korrigieren, falls etwas falsch verschickt wird.

Am Montag werde ich den Käse kaufen und ihn räuchern, und in der letzten Aprilwoche wird alles verschickt.

Es gibt mittlerweile KI-unterstützende Tools, die helfen, Rechtschreibung, Grammatik, Satzbau und den Inhalt in einen ordentlichen Text zu verwandeln. Ohne diese Tools wäre ich aufgeschmissen.

Es ist natürlich sehr belastend, und so kommen auch die dunklen Dämonen zurück, mit denen ich kämpfen muss. Überwunden geglaubte Depressionen kommen plötzlich wieder zurück.

Vor ein paar Tagen habe ich gesehen, dass ein Kumpel, der ungefähr zehn Jahre jünger war, eventuell an Krebs gestorben ist. Ich habe nur die Beileidsnachrichten auf seiner Pinnwand gesehen. Wir hatten uns seit über 10 Jahren nicht mehr gesehen, und der Kontakt bestand nur darin, sich einmal im Jahr zu schreiben, dass wir uns mal wieder treffen sollten, um über alte Zeiten zu sprechen.

In den vergangenen Jahren sind so viele Menschen gestorben, mit denen ich engeren oder entfernten Kontakt hatte, ein Großteil davon an Krebs. Leider wurde auch mein Bruder nur 55 Jahre alt, er wurde ebenfalls von Dämonen gequält und war von Kindheit an fast blind.

Vor zehn Jahren sagten die Ärzte mir, ich sei austherapiert, und doch lebe ich noch immer. Das wirft natürlich viele Gedanken auf.

Einige fragen sich vielleicht, warum ich immer öffentlich über meine Probleme schreibe. Ganz einfach: Man muss sich nicht schämen, wenn es einem gesundheitlich nicht gut geht oder man psychische Probleme hat wie Depressionen.

Viele verheimlichen das sogar vor ihren Angehörigen, aber ich finde, das gehört zum Leben dazu. Man muss sich nicht dafür schämen oder verstecken, denn wenn man das tut, kann man schnell vereinsamen. Ich sehe das an einer der Communitys, die ich betreibe, die ein Treffpunkt für einsame Menschen sind. Dort haben viele mit ihren Dämonen zu kämpfen.

Bald habe ich meinen Termin beim Neurologen und hoffe, dass die Untersuchung dann aufzeigen wird, woran es liegt. Ich werde trotzdem täglich meine Gehirnzellen mit vielen Aufgaben ins Schwitzen bringen, neue Sachen erlernen.

Auch hier kommt Aufgeben, sich gehen lassen oder gar zurückziehen für mich absolut nicht infrage.

Das Universum hat schon einmal Karma-Punkte, die ich auf meinem Konto hatte, eingelöst und mir ein gesundheitliches Hoch beschert. Ich vertraue fest darauf, dass es auch in diesem Fall wieder so geschehen wird.