The Council of Crows / Der Rat der Krähen

Deutsch im Anschluß…

Krah, the leader of a large flock of crows, called a large council. The area was quite green and there were quite a few creatures scurrying around these days. But - for such a large number of corvids in one spot, the food supply was precariously scarce... So the best options had to be weighed up to ensure the survival of all and the future growth of the population...

"The humans..." came a timid interjection from the back rows (where the younger, inexperienced birds sat). "Yes, Krack, what would you like to suggest?" "The humans," the youngster repeats, "the humans love to watch us. They then wonder what is going on inside us right now. In the process, they pretend we're... human. It's funny. But - they also often give us something to eat when they feel well entertained..."

"You mean we should show them something...? And if the 'performance' goes down well, they are curious for more theatre? And feed us...?" "I think that might work."

Murmurs and whispers resounded for a while; ideas were developed about what could be performed for the people. Tricks of the trade were unanimously rejected. One would not, never, humiliate oneself that far. That would be left to trained pigeons, those parasites. But scenes and sketches from everyday life - that could animate people (and maybe it would even bring the performers a lot of fun ;-)).

No sooner said than done. A few protagonists were chosen, birds without fear of contact and too much shyness in front of the rather unpredictable people were needed. Some scenarios were roughly agreed upon - a gossip among girlfriends, for example, or a family meal. A lecture by a teacher. Or a sales talk...

The crucial thing now was to find the right people who would be productive feeders spectators. "Look! A man with camera equipment! I'm sure he's happy about interesting motifs - and he's sure to stay for a while, dragging all that stuff through the forest...!"

The games began, everyone did their best and the man seemed taken with the spectacle before him. He snapped and snapped and snapped... Because he ate his sandwich on the side and lost plenty of crumbs in the direction of the magically squabbling birds, they had no reason to interrupt their efforts. They produced one lovely scene after the other in order to get hold of the remains of the banana and the grapes that the man had now unpacked.

Krah was watching all this from a distance and was pleased: young Krack seems to be right. I should give him more responsibility within the flock... Just then he came flying: "Krah, do you see what the man is doing right now?" "I see it, but I don't understand..." "Look, he has his laptop with him. He's uploading our friends' pictures to the internet. We're going to be famous!!!"

... A few days later Krah convenes a new grand council. He reports on young Krack's extremely successfully implemented idea and also that this photographer is presenting their photos to a broad human public. The ravens quickly agreed that they should claim royalties for this. The nature and amount of the royalties are still being debated... ;-))

Photo: @bambuka

Deutsche Version:

Krah, der Anführer eines größeren Schwarms Saatkrähen, berief einen großen Rat ein. Die Gegend war recht grün und es kreuchte und fleuchte ganz ordentlich herum dieser Tage. Aber – für so eine große Zahl Rabenvögel auf einem Fleck war das Nahrungsangebot bedenklich knapp… Es galt also, die besten Optionen abzuwägen, um das Überleben aller zu gewährleisten und künftiges Wachtum der Population zu sichern…

„Die Menschen...“ kam ein schüchterner Einwurf aus den hinteren Reihen (wo die jüngeren, unerfahrenen Vögel saßen). „Ja, Krack, was möchtest Du vorschlagen?“ „Die Menschen“, wiederholt der Jungspund, „die Menschen lieben es, uns zu beobachten. Sie überlegen sich dann, was wohl gerade in uns vorgeht. Dabei tun sie so, als wären wir… menschlich. Das ist lustig. Aber – sie spendieren auch oft etwas zu Fressen, wenn sie sich gut unterhalten fühlen...“

„Du meinst, wir sollten ihnen etwas bieten…? Und wenn die 'Aufführung‘ gut ankommt, sind sie neugierig auf mehr Theater? Und füttern uns…?“ „Ich denke, das könnte funktionieren.“

Gemurmel und Geraune erklingt eine Weile; Ideen werden entwickelt, was man den Menschen so vorführen könnte. Kunststückchen wurden einstimmig abgelehnt. So weit würde man sich nicht, niemals, erniedrigen. Das überließe man dressierten Tauben, diesen Schmarotzern. Aber Szenen und Sketche aus dem alltäglichen Leben – das könnte die Menschen animieren (und vielleicht brächte es sogar den Darstellern eine Menge Spaß ;-))

Gesagt, getan. Man wählte einige Protagonisten aus, hier waren Vögel ohne Berührungsängste und allzu große Scheu vor den doch recht unberechenbaren Menschen gefragt. Einige Szenarien wurden grob abgesprochen – ein Tratsch unter Freundinnen z.B., oder eine Familienmahlzeit. Ein Vortrag eines Lehrers. Oder ein Verkaufsgespräch…

Entscheidend war nun, die passenden Menschen zu finden, die ergiebige Futterspender Zuschauer wären. „Seht! Ein Mann mit Kameraausrüstung! Der ist bestimmt froh über interessante Motive – und bleibt ganz sicher eine Weile, wo er extra so viel Kram durch den Wald schleppt…!“

Die Spiele begannen, alle gaben ihr Bestes und der Mann schien angetan vom Schauspiel, das sich ihm bot. Er knipste und knipste und knipste… Weil er nebenbei sein Butterbrot aß und reichlich Krümel in Richtung der zauberhaft zankenden Vögel verlor, hatten die gar keinen Anlaß, ihre Bemühungen zu unterbrechen. Sie produzierten eine liebliche Szene nach der anderen, um möglichst auch noch die Reste der Banane und der Weintrauben zu ergattern, die der Mann jetzt ausgepackt hatte.

Krah überwachte das alles aus einiger Entfernung und war es zufrieden: der junge Krack scheint recht zu behalten. Ich sollte ihm mehr Verantwortung innerhalb der Schar übertragen… Da kam er schon angeflogen: „Krah, siehst Du, was der Mann gerade macht?“ „Ich sehe es, aber verstehe nicht...“ „Schau, er hat seinen Laptop dabei. Er lädt die Bilder von unseren Freunden ins Internet hoch. Wir werden berühmt!!“

… Einige Tage später beruft Krah einen neuen großen Rat ein. Er berichtet über die äußerst erfolgreich umgesetzte Idee des jungen Krack und auch, daß dieser Fotograf ihre Fotos einer breiten menschlichen Öffentlichkeit präsentiert. Die Rabenvögel waren sich schnell einig, daß sie dafür Anspruch auf Tantiemen erheben sollten. Über deren Art und Höhe wird bislang noch verhandelt… ;-))