Tief getroffen / Deeply hit

in Deutsch Unplugged2 years ago (edited)

english below...

Freitag morgen, die Frisur hält (mehr oder weniger ;-)) - und ich machte mich auf den Weg zum Pferd, 25 Kilometer nördlich von Berlin. Ewig gleicher Weg - Stadtautobahn, über die Stadtgrenze und zack, ins Grüne...

Das Wetter war ganz okay, im Vergleich zu den letzten matschig-grauen Tagen geradezu prima, und ich wähnte mich als Musterbeispiel für gute Laune und heitere Stimmung unterwegs zu einer netten Wanderung oder einem kleinen Ausritt. Nicht einmal der sich abzeichnende Stau auf dem Autobahnabschnitt vor mir konnte diese Stimmung trüben. Ich wurde gelassen langsamer und war gespannt, welche Baumpflegearbeit oder Fahrbahnsanierung wieder ausgerechnet im Berufsverkehr...

Meine Stimmung schlug um, als der hinter mir Fahrende vergaß zu bremsen und sich nachdrücklich ins Heck von meinem Subarulein schob. Ja nun - ich habe natürlich den Aufprall gespürt, aber mir selber ist nichts passiert. Kein Schleudertrauma, kein Schock, kein gar nix. Der Verursacher und ich warfen die Warnblinker an und trafen uns zwischen unseren Fahrzeugen. Nach gegenseitiger Versicherung, daß es keine körperlichen oder seelischen Schäden zu vermelden gab, wagten wir einen ersten schnellen Blick auf die Autos:

Meins -
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Seins -
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Manchmal ist es halt ungerecht... Wir fuhren dann rechts auf den Standstreifen und waren uns einig, daß wir uns einig sind. Hat halt nicht aufgepaßt, der gute Mann. Weil er mit einem Firmenwagen unterwegs war, mußten wir trotzdem auf die Polizei warten. Flottenversicherungen bestehen manchmal darauf - zumal es nach eigenem Bekunden nicht sein erster Unfall war... Unsere Daten und Versicherungsunterlagen waren längst getauscht, Fotos waren gemacht, mit seinem Chef in der Firma wurde telefoniert, Däumchen drehen wurde auch schon langweilig..., als die Herren von der Autobahnpolizei nach anderthalb Stunden aufkreuzten und sichtlich erschüttert über unser Einvernehmen waren. Da ihnen außer Zuteilung einer Tagebuchnummer nix zu tun blieb - wir hatten unsere Unfallprotokolle längst in dreifacher Ausfertigung vorbereitet und wollten nur noch weiter kommen, war es damit zunächst erledigt und ich bin weit weniger fröhlich als am Anfang des Tages beim Pferd angekommen. Dort habe ich mich nur mit dem Nötigsten aufgehalten und bin, sichtlich genervt, wieder heim und damit Richtung Werkstatt gefahren.

Entgegen meiner Idee, mir dort einen Kostenvoranschlag machen zu lassen, wurde ich an einen Gutachter verwiesen. Zu meiner übergroßen Überraschung meldete der sich dann auch direkt für Samstag früh (!) an - und erschien pünktlich, um mir zu erklären, daß die Idee, mit dem Auto lustig weiter zu fahren, nicht meine allerbeste war. Natürlich war die eingedrückte Stoßstange offensichtlich unerheblich für die Betriebssicherheit, natürlich wäre die Nebelschlußleuchte entbehrlich (wobei die sogar noch funktioniert ;-)) Was mir allerdings nicht aufgefallen war und ohne Unterbodenschau auch nicht so einfach feststellbar: die ganze Auspuffanlage hat es etwa 20cm zusammengeschoben und im Bereich des Mittelschalldämpfers wie eine Zieharmonika gefaltet. Joah, da war schon irgendwie ein ungewöhnlicher Sound, aber ein Boxermotor klingt ohnehin recht "satt"... Und dann kam noch die Sache mit der Gasanlage dazu: ich fahre auf LPG-Gas und der Tank befindet sich genau da hinten, in der Mulde für's Reserverad...

Es fielen Wörter wie Dichtigkeitsprüfung und Abgasinfiltration und Nutzungsausfallentschädigung und Zahlen im mittleren vierstelligen Bereich.

Jetzt bin ich erst einmal ein bißchen ratlos. Wie erwähnt: ich hänge an robuster, unkaputtbarer Technik, an diesem Autochen ganz besonders. Dem weiteren Verlauf sehe ich etwas zwiegespalten entgegen... Bleibt gespannt, was sich in den nächsten Tagen ergibt!

english version:

Friday morning, the hairstyle holds (more or less ;-)) - and I set off for the horse, 25 kilometres north of Berlin. The same way forever - city motorway, over the city limits and bang, into the countryside....

The weather was okay, compared to the last few muddy, grey days it was just fine, and I thought I was a perfect example of good humour and a cheerful mood on the way to a nice hike or a short ride. Not even the looming traffic jam on the stretch of motorway ahead of me could dampen this mood. I calmly slowed down and was curious to see what kind of tree care work or road reconstruction was going to be done during rush hour again....

My mood changed when the driver behind me forgot to brake and pushed himself emphatically into the rear of my Subaru. Yes, well - of course I felt the impact, but nothing happened to me. No whiplash, no shock, no nothing. The culprit and I put on our hazard lights and met between our vehicles. After assuring each other that there was no physical or psychological damage to report, we dared a first quick look at the cars:

Mine -
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His -
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Sometimes it's just not fair... We then drove onto the hard shoulder on the right and agreed that we were in agreement. The good man just wasn't paying attention. Because he was driving a company car, we still had to wait for the police. Fleet insurances sometimes insist on this - especially since, by his own admission, it was not his first accident... Our data and insurance documents had long since been exchanged, photos had been taken, we were on the phone with his boss at the company, twiddling our thumbs was getting boring... when the gentlemen from the motorway police turned up after one and a half hours and were visibly shaken by our agreement. Since they had nothing to do but assign us a diary number - we had already prepared our accident reports in triplicate and just wanted to get on with it - that was the end of it for the time being and I arrived at the horse far less cheerful than I had been at the beginning of the day. I only spent time there with the bare essentials and, visibly annoyed, went home again and with it in the direction of the garage.

Contrary to my idea of getting an cost estimation there, I was referred to an appraiser. To my great surprise, he booked an appointment for Saturday morning (!) - and arrived on time to explain to me that the idea of driving on with the car was not the best one. Of course, the dented bumper was obviously irrelevant for the operational safety, of course, the rear fog light would be dispensable (although it even still works ;-)). But what I didn't notice and what I couldn't easily determine without looking under the car: the whole exhaust system was pushed together about 20cm and folded like an accordion in the area of the middle muffler. Joah, there was somehow an unusual sound, but a boxer engine sounds quite "rich" anyway... And then there was the matter of the gas system: I run on LPG gas and the tank is right there in the back, in the recess for the spare wheel...

Words like leak test and exhaust gas filtration and compensation for loss of use and figures in the mid-four-digit range came up.

Now I'm at a bit forlorn for the time being. As I said, I'm very attached to robust, indestructible technology, especially this car. I am somewhat ambivalent about the further course of events... Stay tuned to see what happens in the next few days!

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 2 years ago 

Es ist erstmal erfreulich, dass dir nichts passiert ist.

Dass sich dann doch ein größerer Schaden ergeben hat, hätte ich wahrscheinlich auch nicht vermutet. Wenn man so als Laie um das Auto tigert und nichts wesentliches als kaputt identifiziert, geht man schon mal von "ist nicht so schlimm" aus.
Die Experten sehen das naturgemäß anders. Zum Schluss wirft dir der Rempler noch vor, du hättest im Nachhinein den Schaden verschlimmert und die Rechnung in die Höhe getrieben... Aber du hast ja den Gutachter...

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