RE: Über Minimalismus | On minimalism
Ich bin in einem Punkt zu Widerspruch gereizt.
Minimalistischer Lebensstil ist aber selbst ein „Kind“ von Reichtum und Wohlstand; wer arm ist, kann nicht minimalistisch leben, denn ihr oder ihm fehlen die dazu erforderlichen Freiheitsgrade.
Hinzu kommt, dass ein minimalistischer Lebensstil nur möglich ist in einer Wohlstands-Gesellschaft. Dieser Stil simuliert Aussteigertum, ohne je wirklich aussteigen zu müssen. Wenn ich aus einem schier unerschöpflichen Fundus das wenige auswähle, was mir zusagt, lebe ich im Fluss und partizipiere auf diese Weise weiter am Überfluss; in einer bescheidenen Gesellschaft, wo Einfachheit und Bescheidenheit normal sind (oder wären), gibt (oder gäbe) es keinen „minimalistischen“ Lebensstil.
Warum siehst Du Minimalismus nur als Lifestyle-Trend des bewußten Verzichts (auf etwas, das man vorher gehabt haben muß?) Was ist mit Menschen (viele Buddhisten, traditionelle Japaner, ...), die nie nach Besitz strebten? Denen Minimalismus ihre einzig richtige Philosophie darstellt? Die Bescheidenheit weder mit Armut gleichsetzen noch mit Wohlstandsverlust...?
Die nennen das nicht Minimalismus.
Nein. Sie leben ihn als selbstverständlich. Das macht es aber nicht weniger minimalistisch. Denn bewußt sind sie sich dessen schon...
Nein, das halte ich wirklich für ein anderes Bewusstsein. Kein Ausstieg aus irgendwas, sondern Teilnahme an einer bestehenden Tradition. Kein zeitgeistiges Gedöns, sondern Selbstverständlichkeit.
(Nomaden leben z.B. auch nicht "minimalistisch". Das ist ein Modewort und meint inhaltlich etwas, das sich von etwas abgrenzt.)
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