News und Rückschläge / News and setbacks

in Deutsch Unplugged11 months ago

english below...

Eine ganze Weile haben wir nun still und eifrig an unseren Zukunftsplänen gearbeitet: auf allen erdenklichen Wegen und Gelegenheiten nach für uns passenden Objekten gesucht: zum Wohnen mit Pferden, knapp und vereinfacht ausgedrückt.

Wir stellten eine passable Rentabilitätsvorschau zusammen für unser Vorhaben, ermittelten unsere persönlichen Mindestanforderungen und die maximal finanzierbaren einmaligen sowie monatlichen Kosten. Wir durchdenken Sachen eben gerne gründlich ;-))

In Folge haben wir geschrieben und telefoniert und geskyped mit Leuten, die teilweise total cool und offen, teilweise echt schräg bis unverschämt, teilweise verzweifelt und am Boden sind. Deren Immobilien erwiesen sich bei genauer Betrachtung entsprechend als zauberhaft, praktisch und viel zu teuer oder aber so heruntergekommen und marode, daß man unwillkürlich die Luft anhalten mag, damit nicht aus Versehen eine Wand umfällt beim atmen…

Zwangsversteigerungsportale, Landwirtschaftsmagazine, Immobilienangebote, Facebookgruppen mit einschlägigem Profil – ich hatte sie alle und ständig im Adlerauge.

Wir mußten Abstand nehmen, wenn sonst alles zu passen schien, wegen nicht genehmigter Pferdehaltung in Außenbereichen oder Grunddienstbarkeiten. Einiges fanden wir auch einfach nicht schön. Ja, das gab es auch. Im Grunde halten wir uns durchaus für bescheiden, was unsere Ansprüche angeht (na ja, das ist sicher relativ; Pferdehaltung und bescheiden wollen vielleicht nicht so recht harmonisch klingen…) - aber wir sind irgendwie auch Ästheten. Es muß sich gut anfühlen, wo wir die nächsten, nämlich die vielen letzten Jahre unseres Lebens verbringen wollen.

Vor vier Wochen standen wir an einem Punkt, wo sich drei ganz verschiedene Objekte in der engeren Auswahl befanden: ein sehr, sehr, sehr großes Fachwerkhaus mit viel Nebengelaß in einer winzigen Siedlung in Nordrhein-Westfalen, Nähe Einbeck. Ein, zumindest vergleichsweise winziges Haus in einem größeren Dorf in Sachsen/Anhalt, Nähe Querfurt. Und ein eher Stadthaus zu nennendes Gebäude in einer Kleinstadt an der sächsisch-thüringischen Grenze – und in direkter Nachbarschaft zu einem Schloß!

Eine sportliche Auswahl; jedes der Häuser brauchte dringend liebevolle Sanierung und auch sonst eine Menge Aufwand, bis man einziehen könnte. Aber: unglaubliches Potential, etwas ganz spezielles daraus zu machen. Jedes mit charmanten Besonderheiten, jedes mit Vor- und Nachteilen.

Das letztgenannte Haus schied als erstes aus für uns; nicht nur, weil Liegenschaftsamt und Bauordnungsamt keine verbindliche Zusage zur gewerblichen Pferdehaltung machen konnten / wollten. Nein, in erster Linie, weil der Besitzer echt doof war! Im Sinne von unfreundlich, abweisend und inkompetent…

Auch das riesige Fachwerkhaus wurde von uns dankend gecancelt: dort gab es eine untere Naturschutzbehörde, die sich die Genehmigung der Pferdehaltung vorbehielt – Wasserschutzgebiet und Ausgleichsflächen. War uns letztendlich zu heikel.

Blieb der kleine Hof am Rande des Harzes, in das ich meine ganze Hoffnung setzte. Ich sah schone eine Puppenstube vor mir, in der wir uns wohl fühlen könnten. Auch die Rahmenbedingungen entsprachen absolut unseren Vorstellungen.

Und zack: unverhofft schneit ein weiteres Objekt der Begierde herein – und wir waren schlagartig für alles andere verloren! Über eine meiner Facebook-Gruppen wurde ein Hof in Mecklenburg-Vorpommern angeboten, mitten im Niemandsland zwischen Pasewalk und Torgelow. Zwei Kilometer unbefestigter Waldweg zur nächsten Minisiedlung. 10 bzw. 12 Kilometer zum nächsten Ort. Mitten im wunderschönsten Wald, mit altem, aber gut erhaltenem Stall, knappen 3 Hektar Weideflächen und einem einsamen naturbelassenen See in 800 Metern fußläufiger Entfernung. Es ging nicht perfekter! Auch hier wäre viel Arbeit vonnöten, aber in überschaubarem Ausmaß, mit guten Grundvoraussetzungen und einfach zu schön, um wahr zu sein…

Die Verhandlungen mit der Besitzerin begannen bei einem wirklich moderaten Preis, sie kam uns in ganz vielen Punkten unerwartet weit entgegen. Wir konnten uns auf Anhieb gut leiden. Es ging so weit, daß uns das Anwesen sogar kostenfrei überlassen würde, wenn… Ja, und an genau dem „wenn“ ist auch dieses Träumchen gescheitert. Die Besitzerin, die aufgrund ihres Gesundheitszustandes längst nicht mehr in der Lage ist, dieses Objekt selbst zu bewirtschaften (früher führte sie da einen Pferdegnadenhof), möchte weiterhin dort wohnen. In einem eigenen, derzeit modernisierten Haus, in etwa 60 Metern Entfernung von unserem potentiellen Domizil. Sie möchte von unseren Tieren umgeben sein, die ihr Frieden geben, ohne Verantwortung tragen zu müssen. Und sie braucht Versorgung. Pflege im Wortsinn ist es (noch) nicht, aber auch die würde irgendwann kurzfristig nötig werden. Für den Moment ging es zunächst um tägliche warme Mahlzeiten, Gesellschaft, Erledigungen, Schriftwechsel, Reparaturen,… Hausmeister-Betreuer-Verwalter-Nanny-Psychologen gesucht, sozusagen.

Kurz und gut: @moecki – wir waren soooo kurz davor, quasi „Nachbarn“ zu werden… Aber das überfordert uns. Zumal sich abzeichnete, daß loslassen und Entscheidungen aus der Hand geben nicht die ganz großen Stärken der Eigentümerin sind. Die wir im übrigen immer noch mögen: wir haben aber akzeptiert, daß sie viel mehr Zeit braucht, sich von ihrem Paradies zu lösen, als wir noch warten wollen. Auch wir werden nicht jünger. (Echt nicht!)

Die Suche geht also weiter. Unverzagt und mit der ungebrochenen Überzeugung, daß sich das Passende finden wird. Ihr werdet es erleben!

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english version:

For quite a while now, we have been working quietly and diligently on our plans for the future: searching for suitable properties for us in every conceivable way and opportunity: for living with horses, to put it succinctly and simply.

We put together a reasonable profitability forecast for our project, determined our personal minimum requirements and the maximum one-off and monthly costs that could be financed. We like to think things through thoroughly ;-))

As a result, we wrote and phoned and skyped with people, some of whom were totally cool and open, some of whom were really weird to outrageous, and some of whom were desperate and down in the dumps. On closer inspection, their properties turned out to be wonderful, practical and far too expensive, or so run-down and dilapidated that one might involuntarily hold one's breath to prevent a wall from accidentally falling down while breathing...

Foreclosure portals, agricultural magazines, real estate offers, Facebook groups with relevant profiles - I had them all and constantly in my eagle eye.

We had to keep our distance when everything else seemed to fit, because of unauthorised horse
keeping in outdoor areas or easements. Some places we just didn't like. Yes, there was that too.
Basically, we consider ourselves quite modest when it comes to our demands (well, that's certainly relative; keeping horses and being modest might not sound quite harmonious...) - but we are also aesthetes somehow. It has to feel good where we want to spend the next, namely the many last years of our lives.

Four weeks ago we were at a point where three quite different objects were on the shortlist: a very, very, very large half-timbered house with a lot of outbuildings in a tiny settlement in North Rhine-Westphalia, near Einbeck. One, at least comparatively tiny house in a larger village in Saxony/Anhalt, near Querfurt. And a building that could rather be called a town house in a small town on the Saxon-Thuringian border - and in the direct vicinity of a castle!

A sporting selection; each of the houses urgently needed loving renovation and also a lot of other work before one could move in. But: unbelievable potential to make something very special out of it. Each with charming special features, each with advantages and disadvantages.

The last-named house was the first to be ruled out for us; not only because the real estate office and the building regulations office could not / would not make a binding commitment to keep horses commercially. No, primarily because the owner was really stupid! In the sense of unfriendly, dismissive and incompetent...

We also thankfully cancelled the huge half-timbered house: there was a lower nature conservation authority there that reserved the right to approve horse keeping - water protection area and compensation areas. In the end, it was too tricky for us.

What remained was the small farm on the edge of the Harz Mountains, in which I placed all my hopes. I could already see a doll's house in front of me in which we could feel comfortable. The general conditions were also absolutely in line with our ideas.

And bang: unexpectedly another object of desire came along - and we were suddenly lost for everything else! Through one of my Facebook groups, a farm in Mecklenburg-Vorpommern was offered, in the middle of no-man's land between Pasewalk and Torgelow. Two kilometres of unpaved forest road to the next mini-settlement. 10 or 12 kilometres to the next village. In the middle of the most beautiful forest, with an old but well-maintained stable, barely 3 hectares of pastureland and a lonely natural lake within 800 metres walking distance. It could not have been more perfect! Here, too, a lot of work would be needed, but on a manageable scale, with good basic conditions and simply too beautiful to be true…

Negotiations with the owner started at a really moderate price, she was unexpectedly accommodating on many points. We liked each other right away. It went so far that the property would even be given to us free of charge if... Yes, and it was precisely the "if" that caused this little dream to fail. The owner, who due to her state of health is no longer able to manage the property herself (she used to run a horse farm in the past), wants to continue living there. In her own house, currently being modernised, about 60 metres away from our potential domicile. She wants to be surrounded by our animals, who give her peace, without having to bear responsibility. And she needs care. Care in the literal sense of the word is not (yet), but even that would become necessary at some point in the short term. For the moment, it was a matter of daily hot meals, company, errands, correspondence, repairs... caretaker-manager-nanny-psychologist wanted, so to speak.

In a nutshell: @moecki - we were soooo close to becoming "neighbours"... But that overwhelms us. Especially as it became clear that letting go and giving decisions out of her hands are not the owner's greatest strengths. We still like her, by the way: but we have accepted that she needs much more time to get away from her paradise than we want to wait. We are not getting any younger either. (Really, we're not!)

So the search continues. Undaunted and with the unbroken conviction that the right thing will be found. You will witness it!

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 11 months ago 

Ich freue mich über dein „unverzagt“!
Versuche mir, ‚ne Scheibe davon abzuschneiden. Ja, noch kämpfe ich für „meine“ Schafe… 😊
Wird für uns alle schon alles schief gehen!

 11 months ago 

Der Kopf ist sich da sicher und die meisten anderen Körperteile auch. Aber der Bauch könnte heulen, das glaube 'mal... Ich war schon beim Zimmer einrichten innerlich und Pflanzstellen für die ganzen freizulassenden Kübelpflanzen zu planen. So richtig drauf eingeschossen. Obwohl man doch weiß, daß so etwas tückisch sein kann... Menno.

 11 months ago 

Tja, ich kenne das.
Vom Verstand her ist alles klar, trotzdem denke ich noch jeden Tag "Hier könnte man doch und dies wäre doch...", zahle Medikamente und könnte... nein, heule, weil ich weiß, dass es den Tieren so wenigstens gut geht bis... Menno.

 11 months ago 

... wir hatten gestern eine weitere Besichtigung - die sich unerwartet zu einer Besichtigungstour gemausert hat. Und sind voll angefixt. Was war auch gleich in M/V...? Ernsthaft: es gibt so viele Möglichkeiten. Muß sich doch auch eine Lösung für Eure Patt-Situation finden lassen...? Schach-Metapher: Patt ist die Stellung, in der ein Spieler zwar nicht Matt, also Verlierer ist, aber keinen legalen Zug mehr machen kann.

 11 months ago 

Da ist kein Patt. Ich bin nur nicht mehr am Zug und die Schachuhr ist bereits abgelaufen... ;-)

 11 months ago 

Oooch, das ist sehr schade... Ich hätte es euch gegönnt... also nicht nur wegen der Nachbarschaft ;-)
Das hört sich wirklich idyllisch und wie für euch gemacht an. Ich nehme an, die Bilder sind von dem Gehöft in M-V.

Ich bin zwar ziemlich geduldig, aber ich glaube ihr toppt das doch noch bei eurer Suche. Andererseits sieht man ja, dass es sehr viele solcher Objekte gibt und irgendwann muss ja mal eines dabei sein, dass zu euren Vorstellungen passt.
Ich drücke weiterhin sämtliche Daumen :-))

 11 months ago 

Ich danke Dir! Ja, es wird sich ergeben. Ich weiß das. Irgendwie hat sich immer alles gefunden...

Das wäre echt voll der Hammer geworden - das ist so schön dort, und ja, das sind Bilder von dem Träumchen. Aber: aus lauter Konjunktiven ist noch nie ein gutes Geschäft geworden... Hat nicht sollen sein.

 11 months ago Reveal Comment

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