Ein weiterer Club-Post, der Euch bestimmt noch gefehlt hat ;-)) / Another club post that I'm sure you were missing ;-))

english below...

Hach, ich höre die Aufschreie schon deutlich: jetzt muß die Räbin sich auch noch zu dem leidigen Clubthema auslassen! Die soll doch besser 'mal ganz still sein…!

Ja nee, ganz still bin ich generell nicht so gerne und manchmal eben ganz besonders nicht. Und was ich im Folgenden schreibe, hätte mich gestern selbst noch überrascht – ist nämlich irgendwie in der Nacht über mich gekommen ;-))

Meine Kenntnisse über Steemit in der Vergangenheit fasse ich 'mal salopp so zusammen: Plattform wurde aufgebaut, großer Jubel. Plattform lief – noch größerer Jubel. Prima Blogger. Gewinne. Streit. Mehr Streit. Ganz viel Streit. Aufspaltung – oder eben: Fork. Neuerfindung. Frontenbildung. Positionierung. Übernahme? Zweiter Versuch. Neue Ideen treffen auf alte Ideen, „alte“ Leute werben neue Leute. Viel Werbung. Viele Versprechen.

In dem Stadium komme ich auf den Steem und probiere mich aus. Was ich sehe, gefällt mir in mancher Hinsicht. Anderes blende ich aus. Das ist okay, mir muß ja nicht alles schmecken, was serviert wird. Ich komme gefühlt ganz gut klar, nicht zuletzt wegen einiger, okay etlicher sc01-Votes. Als die nicht aufhören, gibt es Gegenwind. Sturm. Kann ich ab, mag ich aber nicht.

Auf einmal ploppt eine neue Möglichkeit auf: die Clubs. 50/50, 75 oder 100. Um deren Bedingungen zu erfüllen, muß man sie erst einmal verstehen. Und sich dann entscheiden – eben dafür oder dagegen. Habe ich, wie viele andere auch, getan. Absolut dafür, allerdings in der Einstiegsvariante. Es war zu dem Zeitpunkt auch eigentlich keine echte Entscheidung: für den #club5050 brauchte ich einfach gar nichts anderes zu tun als zuvor. Ich lese, ich schreibe, ich kommentiere, ich interagiere, ich vote. In genau der Reihenfolge habe ich auch meine Freude daran. Was ich an Rewards dafür bekommen habe, powerte ich zunächst fast durchweg auf – ich habe schon das Ziel, auf einen respektablen SP-Betrag zu kommen, ohne selbst in Kryptowährungen zu investieren. Trotzdem entnahm ich einiges an Erträgen; durch die Coronabeschränkungen konnte ich nur wenig, manchmal gar nicht arbeiten und das ging mir ganz schön an die Substanz, auch finanziell. Also warum nicht?

Seit ich die erste Hürde genommen habe, die 5.000 SP oder eben den Delphin-Status, bin ich ziemlich konsequent bei der Einhaltung der 50:50-Regel. Immer auf der sicheren Seite, natürlich ;-)) Auch das habe ich mir gut überlegt, aber bislang nicht weiter hinterfragt.

Es gab weiter das Ungerechtigkeitsgefühl bei manchen Usern und auch strikt geäußerte Kritik, gebetsmühlenartig wiederholt z.B. durch @atego… Bis hin zu Pöbeleien und Angriffen an anderen Fronten. Wahrscheinlich mittlerweile normal, aber ein für mich sehr unangenehmer Seiteneffekt. Nicht viel später werden wiederum neue Ansätze ausprobiert: die Kuratorenteams. Gefühlt sorgen die für einen Ausgleich der vermeintlichen Ungerechtigkeiten. Das nehme ich aber aus der Perspektive einer dauerhaft Begünstigten wahr. Andere sehen es anders. Spätestens zu diesem Zeitpunkt bin ich allerdings sicher, daß es nicht genau eine richtige und eine falsche Haltung dazu gibt.

Ich mache jetzt einen kleinen inhaltlichen Sprung weg von Allgemeinplätzen zu einem konkreten Beispiel: gestern las ich bei @ubongudofot, daß ihn 1.200 Steem, die er für eine kleine Herde aus 10 Schafen und 10 Ziegen berappen müßte, schlagartig in den gehobenen Mittelstand nach Maßstäben seines Landes erheben würden… Wer kann von ihm verlangen, darauf zu verzichten, um „den Steem aufzubauen“? Wer will ihm dies versagen, indem er zwingende Power Ups vorschreibt und den Umtausch in Fiat-Währung durch Nichtachtung abstraft…?

Und da hat es bei mir „Klick“ gemacht. Meine eigene Einstellung hat sich nicht verändert, aber ich habe sie oder ihren Hintergrund endlich kapiert! Ich empfinde das richtige Leben in jeder Hinsicht als viel wichtiger, als es eine online-Plattform jemals sein kann. Insofern nehme ich auf der einen Seite hiesige Möglichkeiten und Verantwortung als Ergänzung zum offline-Alltag wahr, aber ich bringe ebenso meine Prioritäten von dort mit hierher. Und die sehen so aus: ich stehe zu meiner Überzeugung, daß man in erster Linie für sich selbst verantwortlich ist. Das kann und darf einem kein Staat, keine Gesellschaft und niemand sonst abnehmen. Demgegenüber hat man aber auch eine gleich wichtige Verpflichtung gegenüber dem großen Ganzen, der Allgemeinheit. Dem System wenn man so will. Wenn ich also mein Potential und meine Ressourcen gleichberechtigt aufteilen will zwischen Selbstfürsorge und Gemeinwohlaktivität, dann führt mich dieses Anliegen übertragen auf Steemit geradezu zwingend in Richtung Club50/50. Ich verspeise selbst einen Teil meiner Früchte, einen weiteren Teil spende ich. Und den Rest verwende ich zum Erhalt der Substanz. Das verbessert folgerichtig meine Ernte. Auch wenn ich vom Kryptomarkt buchstäblich nichts verstehe, vermute ich Parallelen zum Aktienmarkt. Und dort ist auch und gerade die Masse der Kleinanleger essentiell wichtig für die Stabilität der Kurse und die Werthaltigkeit ganzer Fonds…

Ich denke, die Clubhasser irren sich genauso wie die Clubmissionare: vermutlich braucht es aber beide Seiten und alle Schattierungen dazwischen, um insgesamt ein Gleichgewicht herstellen zu können, das am Markt funktioniert. Vielleicht ist es ja möglich, daß wir uns in dem Punkt einigen könnten? Alle?

english version:

Oh, I can hear the outcries already: now the raven girl has to talk about the tiresome club topic! She'd better be quiet for once...!

No, I don't like to be very quiet in general and sometimes especially not. And what I write below would have surprised me myself yesterday - somehow it came over me during the night ;-))

I'll summarise my knowledge of Steemit in the past casually like this: Platform was built, big cheers. Platform was up and running - even more cheers. Great bloggers. Profits. Strife. More strife. Lots and lots of strife. Split - or just: Fork. Reinvention. Fronting. Positioning. Takeover? Second attempt. New ideas meet old ideas, "old" people recruit new people. Lots of advertising. Lots of promises.

At that stage I get on the Steem and try my hand. What I see I like in some respects. Others I tune out. That's okay, I don't have to like everything that's served. I get along quite well, not least because of a few, okay quite a few sc01 votes. When they don't stop, there is a headwind. Storm. I can handle it, but I don't like it.

Suddenly a new possibility pops up: the clubs. 50/50, 75 or 100. To fulfil their conditions, you first have to understand them. And then decide - for or against. I have done so, as have many others. Absolutely for it, but in the entry variant. At the time, it wasn't really a decision: for the #club5050, I simply didn't need to do anything different than before. I read, I wrote, I commented, I interacted, I voted. That's exactly the order in which I enjoy it. What I got in rewards for it, I initially powered up almost throughout - I already have the goal of getting to a respectable SP amount without investing in cryptocurrencies myself. Still, I took out quite a bit of earnings; due to the Corona restrictions, I could only work a little, sometimes not at all, and that got to me quite a bit, also financially. So why not?

Since I took the first hurdle, the 5,000 SP or just the dolphin status, I've been pretty consistent in sticking to the 50:50 rule. Always on the safe side, of course ;-)) I have also thought this through, but have not questioned it further so far.

There was still a feeling of injustice among some users and also strict criticism, repeated like a prayer mill, e.g. by @atego... Even to the point of bullying and attacks on other fronts. Probably normal by now, but a very unpleasant side effect for me. Not much later, new approaches are tried out again: the curator teams. It feels like they are balancing out the supposed injustices. But I perceive this from the perspective of a permanent beneficiary. Others see it differently. At this point at the latest, however, I am sure that there is not exactly a right and a wrong attitude to this.

I am now making a small leap in content away from generalities to a concrete example: yesterday I read at @ubongudofot that 1,200 Steem, which he would have to shell out for a small flock of 10 sheep and 10 goats, would abruptly elevate him to the upper middle class by his country's standards... Who can ask him to do without it in order to "build up the Steem"? Who wants to deny him this by mandating mandatory power ups and punishing fiat currency exchange by disregarding it...?

And that's when it "clicked" for me. My own attitude didn't change, but I finally got it or its background! I feel that real life is much more important in every respect than an online platform can ever be. In this respect, on the one hand I perceive the opportunities and responsibilities here as a supplement to everyday life offline, but I also bring my priorities from there to here. And they look like this: I stand by my conviction that one is first and foremost responsible for oneself. No state, no society and no one else can or should take that away from you. On the other hand, however, we also have an equally important obligation to the whole, to the community as a whole. The system, if you will. So if I want to divide my potential and my resources equally between self-care and activity for the common good, then this concern, transferred to Steemit, leads me almost inevitably in the direction of Club50/50. I eat some of my fruit myself, I donate another part. And the rest I use to preserve the substance. Consequently, this improves my harvest. Even though I know literally nothing about the crypto market, I suspect parallels with the stock market. And there, the mass of small investors is also and especially essential for the stability of prices and the value of entire funds...

I think the club haters are just as mistaken as the club missionaries: presumably both sides and all the shades in between are needed to achieve an overall balance that works on the market. Maybe it is possible that we could agree on that? All of us?

20% der Erträge gehen an den Community-Account ;-)) / 20% of the proceeds go to the community account ;-))