Altern...
Heinrich und Erna, beide schon weit über achtzig Jahre alt, stellten eines Tages überrascht fest, daß sie zunehmend alltägliche Dinge vergaßen. Darüber verwundert und beunruhigt konsultierten sie ihren Arzt, um ihn zu fragen, wie sie denn diesem Problem abhelfen könnten.
Der Arzt gab ihnen den zurückhaltenden Rat, zunächst sicherheitshalber einfach aufzuschreiben, was gerade wichtig war, dann würden sie nur auf dem Zettel nachsehen müssen, um sich im Fall der Fälle wieder zu vergewissern, was sie im Begriff waren zu tun.
So kam es, daß das Seniorenpaar wie öfter abends im Wohnzimmer saß. Heinrich stand auf und sagte: „Ich mache uns noch eine Kleinigkeit zu essen. Was möchtest Du denn heute?“ „Bring mir doch bitte einen Joghurt. Aber denk‘ daran, was der Arzt gesagt hast. Am besten schreibst Du es dir auf, dann vergißt Du es auch nicht.“ „Ich kann mir doch merken, daß Du einen Joghurt möchtest. Das brauche ich nun wirklich nicht aufzuschreiben.“ „Ich hätte aber gerne noch Sahne oben drauf. Du solltest es Dir doch aufschreiben, sonst vergisst Du das bestimmt.“ „Ich werde mir auch noch merken können, daß Du einen Joghurt mit Sahne obendrauf möchtest. Kein Grund, das aufzuschreiben.“ „Ganz lieb wären aber noch ein paar Himbeeren als Garnierung. Ehrlich, Du solltest es Dir notieren. Ganz sicher vergißt Du es sonst...“ „Meine Liebe, ich kann mir sehr gut merken, daß Du gern einen Joghurt mit Sahne und Himbeeren möchtest. Ich werde es behalten, glaub' mir...“
Nach zwanzig Minuten kam Heinrich zurück. In der Hand hielt er einen Teller mit Rührei und Schinken. Lange sah Erna ihn an und meinte dann: „Ich hab Dir doch gesagt, daß Du es Dir besser aufschreiben solltest. Jetzt hast Du meinen Salat vergessen...“
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Haha, diese Art des Alterns beginnt bereits vor dem 80. Lebensjahr.
Am schlimmsten sind die Tage, an denen ich erstmal den Zettel wie blöd suche... ;-)
LG Chriddi
Verdammt. Das kommt dann ja noch dazu...
Blöd wenn du den Zettel suchst, aber vergessen hast den Zettel zu schreiben.
Lustig aber zugleich auch leider traurig.
Tolle Story und sehr zum Schmunzeln.
Und die Pointe ist sehr gut gelungen. :-)
Aufschreiben würde ich in der Situation aber auch sehr mühsam finden. Besser wäre es doch, wenn man das kurz diktieren könnte. Da gibt's doch bestimmt bald auch ne App für...
Ich schreibe bis heute meine Einkaufszettel - das ist so drin. Ich möchte so was nicht diktieren (zumal: wo ist das Handy...?)
Aber interessant schon - die nächste ältere Generation nutzt andere Hilfsmittel. Bestimmt ;-))
Nee, wenn Einkaufszettel, dann Einkaufszettel :-)
Manchmal, wenn ich einen Gedanken habe, den ich undedingt festhalten will, es aber zum Aufschreiben gerade ungünstig ist, wünschte ich mir einen Diktierfunktion...
Das meinte ich: Ich gehe auch davon aus, dass die kommende oder auch aktuelle ältere Generation künftig mehr auch solche Hilfsmittel nutzen wird...
Hihi, kommt ja erstmal wie ein Witz rüber , die Story .
Aber "er" hätte schreiben sollen ?
Und wo klebt das ZettElde auf dem steht, dass es besser ist sich alles auf zu schreiben ?
Und müsste nicht MuttChen jetzt aufspringen und schauen ob der Herd aus ist ?
Naja, da wird´s dann zum eiNeN erschreckend , ob nicht die Beiden schon längst ´ne PflegeKRaft hätten, oder dann #Es in dem Falle , und zum anDeren hätten die zwei schon etwas früher bemerken müssen, und dagegen MaßnAhmen ergreifen sollen ?
Kann´ste das Hirrn so auf Touren halten , dass´de nicht zu den Zetteln kommst ?
Sind Zettel nicht im Grunde in jedem Alter sinnvoll ?
Und , oh , ob Oma nun im Sofa sitzt , oder in einem RollStuhl , dass sie nicht einfach mit kommt in die Küche wirft noch genau diese Frage auf, wieso sie nicht mitkommt ?
Genau, der Zettel mit dem Hinweis doch zusammen zu bleiben .... .
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So viele Fragen... Tja, der Witz ist nur scheinbar witzig. Die Vorstellung, selber einmal "die mit dem Zettel" zu sein, erschreckt mich schon. Und jede kleine Vergeßlichkeit, bei der man sich ertappt oder ertappt wird, könnte der Anfang sein von einer ganzen Menge Vergessen... Ich habe echt keine Angst vor dem Alter. Aber vor so was...
Oh ja , so ist es .
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Sehr schön und lebensnah! Was? Hab den Zettel verlegt...
Schön aufgebaut die Geschichte. Während man liest, denkt man was kommt noch und ist dann doch überrascht, daß die humorige Pointe aus der anderen "Ecke" kommt. Eigentlich geht es doch meistens viel früher los, man steht im Keller oder sonst wo und denkt was wollte ich denn hier? Oder Namen, die einem nicht einfallen. Früher war man ein bißchen tüddelig, das hört sich jedenfalls viel besser an als dement. Zum Glück sind das zwei Beispiele von normaler Vergeßlichkeit. Aber die Angst vor dem großen Vergessen macht uns Sorgen. Viel weniger das Altwerden und eventuelle Gebrechlichkeit.
Meine Rede... Niemand bleibt ewig jung und fast keiner altert topfit. Aber nicht mehr zurechnungsfähig sein, Liebes und Vertrautes nicht erinnern - grausame Vorstellung.
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