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RE: Akzeptanz des Menschlichen

in Deutsch Unplugged3 years ago

Moinsen!
Du schriebst unter anderem und lesenswertem:
"Kognitive Dissonanzen sind gerade bei denkenden und suchenden Zeitgenossen leider noch viel häufiger zu finden als bei tumben Proleten."
Kann ich das etwas genauer haben?
Gibt es dazu Quellen und empirische Studien?
Ich kenne nur den guten alten Festinger (1978), der hat meiner Erinnerung nach mit Studenten experimentiert, und ich kann mir im Augenblick noch nicht denken, dass es (als psychologisches Faktum) mit Bildung oder IQ zusammen hängen sollte.
Es grüßt temporär aus der Eifel
meinereiner

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 3 years ago 

Moin. Da der Spruch original von mir ist, wirst Du den sonst vermutlich nirgendwo finden. Basiert lediglich auf dem Verständnis von kognitiven Dissonanzen und meiner Beobachtung des intellektuellen Milieus.

 3 years ago 

Ich meinte nicht den Spruch, sondern den darin behaupteten Zusammenhang, der zu ungunsten der "denkenden und suchenden Zeitgenossen" ausfällt, oder anders gesagt unterstellt, dass "Tumbheit" gegen kognitive Dissonanz ein Stück weit immunisiere.
Das fände ich interessant, wenn dem so wäre.

 3 years ago 

Nimm es als evidenzbasierte Arbeitshypothese durch Herrn Linientreu, der diese während seiner akademischen Laufbahn und danach selbst und staunend und zögernd herausgearbeitet hat.

Und sieh Dir die Heerscharen der Gläubigen jetzt an. Die einzigen, die resistent gegen neoreligiöse Heiligenverehrung und medial verbreitete Kulte sind, sind Handwerker und Hausfrauen.

 3 years ago 

Hm.
Darf ich noch nen Moment dran bleiben?

Bei Wikipedia habe ich im einschlägigen Artikel (https://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz) dies gefunden:
"Diejenigen Kinder, denen nur eine milde Strafe angedroht worden war, erlebten kognitive Dissonanz und änderten zu ihrer Reduktion ihre Überzeugung: bei der zweiten Befragung stuften sie das verbotene Spielzeug als weniger begehrenswert ein (Aronson und Carlsmith, 1963). Auch mehrere Wochen nach diesem Experiment hielt die Wirkung der milden Strafandrohung an: Diese Kinder spielten nach wie vor viel weniger mit dem einst so begehrten Spielzeug (Freedman, 1965)."

Das sieht für mich so aus, als seien schon Kinder keineswegs immun gegen kognitive Dissonanzen. Woraus ich abzuleiten wage, dass auch spätere Bildung dagegen weder schützt noch dafür sensibilisiert.


Was ich mir ansehen soll ("Heerscharen der Gläubigen"), habe ich nicht verstanden. Um der riesigen kognitiven Dissonanz auszuweichen, dass ich in einer Scheißwelt lebe, obwohl ich meine Umgebung okay finde, vermeide ich seit langem das regelmäßige Lesen von Tageszeitungen, politischen Magazinen etc. und auch das Anschauen von Nachrichtensendungen. Von daher habe ich jetzt keine Ahnung, wen du meinen könntest und von welcher neoreligiösen Heiligenverehrung du sprichst.

Ganz allgemein würde ich aber vermuten, dass jede Sub-Gruppe ihre Heiligen hat, sei es aus "Bild der Frau", der "Bunten" oder wo auch immer her - oder eben aus SitComs wie "Home Improvement (Tool Time)" (entschuldige die uralten Beispiele).

Akademisch habe ich mich übrigens auch ein bisschen mit Grundlagen der Sozialpsychologie beschäftigt (an einem Institut für Empirische Kommunikationsforschung), das war sehr spannend. Von daher habe ich auch behalten, dass eigene Statistiken (unsystematisch aus eigener Erfahrung) sehr unzuverlässig sind...

 3 years ago 

Bitte nicht übelnehmen, aber akademische Erörterungen liegen außerhalb meines Tätigkeitsbereichs.

 3 years ago 

...und außerhalb meines Geschäftsbereichs sowieso!
Ich versuchte lediglich, dir meine Zweifel zu begründen an der These, Kognitive Dissonanz sei quasi ein Intellektuellen-Problem.
Ich denke, es funktioniert eher wie das Über-Ich-Gekacke genannt Gewissen.
Das sollte als educated guess rüberkommen, weil ich nunmal beobachtet werde.

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