Meilenweit

in Deutsch Unpluggedlast year (edited)

Kamel mit Filter?

Viele trinken ihren Kaffee ja gefiltert. Viele nehmen auch Informationen am liebsten gefiltert. Filter schützen gegen Krümel im Mund. Vielleicht nicht nur beim Kaffee. Aber beim Kaffee habe ich die Wahl: ich kann ihn auch ohne Filter brühen. Kann den intensiveren Geschmack genießen. (Vorsicht: nicht jede Sorte will man wirklich intensiver schmecken!) Kann lernen, mit den Krümeln umzugehen, sie sich erst mal setzen lassen, nachher nicht bis auf den Grund austrinken.

Bei Informationen habe ich leider nicht die Wahl. Ich bekomme sie weitestgehend vorgefiltert, ob ich nun will oder nicht. So bleibt es offen, wie ich mit den Krümeln zurecht kommen würde. Hätte ich die Geduld, sie sich setzen zu lassen? Könnte ich mir abgewöhnen, immer bis auf den Grund gehen zu wollen? Denn wie beim Kaffee will ich ja das heraus Gelöste, nicht die Krümel selbst. Ich will die ungefilterten Informationen aufbrühen, nicht diese kritiklos schlucken.

Gefilterte Informationen sind wie gefilterter Kaffee. Sie schmecken allzu oft schal. Sie haben nicht mehr die richtige Temperatur. Sie sind in den meisten Fällen besser als keine, aber nicht immer. Wo bekomme ich Informationsbohnen? Die ich mir selber so grob oder fein mahlen kann, wie ich für meinen Aufguss möchte? Natürlich bin ich froh, wenn mir jemand beim Rösten hilft. Aber ich könnte mir vielleicht auch grüne Infomationsbohnen auf dem eigenen Denkgrill selber rösten, oder?

Informationsbohnenrösterei und Filterinfoausschank. Besser bekannt als dpa und Tagesschau, als Reuters und Mainstreampresse. Um nur zwei Beispiele heraus zu greifen. Möglicherweise ist so genannter Haltungsjournalismus dann das caffeologische Äquivalent zu „cold brewing“? Über Nacht stehen lassen? Kalt trinken? Ich will aber keinen „gebrauten“ Kaffee. Sondern kochend heiß aufgegossenen. Da bin ich Tradizzionalist. Kochend heiß. Davor, mir den Mund zu verbrennen, schütze ich mich schon selber. Meistens.

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Foto: ty-ty

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 last year 

Wo du die Bohnen erhältst? Nur vor Ort. Und zwar du allein. Du musst ins Krisengebiet reisen, du musst dich ins Labor stellen, du musst im Zimmer sitzen, in dem (geheime) Verträge abgeschlossen werden. Es nützt nicht mal etwas, wenn du deinen allerbesten, vertrauenswürdigsten Freund statt deiner zu den Orten schickst, denn jeder Mensch benutzt Filterpapier (wenn auch von unterschiedlichen Marken) oder andere Druckstärke für die Handhabung der Krümel, was allein schon durch die (individuelle) Grundprogrammierung der menschlichen Wahrnehmung bedingt ist.

 last year 

;-)

 last year 

Ganz einfach: Du fragst mich ;-)))

Ganz schwierig. Selbst wenn Du Chriddis Vorschlag folgst und alles mit eigenen Augen siehst: durch Deinen persönlichen Filter ganz anders gefärbt als es auf mich wirken würde. Vielleicht. Wir könnten Filter abgleichen. Aber da ergeben sich neue Probleme...

 last year 

Eine schöne Analogie, sehr passend :)

 last year 

Kamel mit Filter?
grafik.png

Nope!

Sie sind in den meisten Fällen besser als keine,

Eher in den Wenigsten. Einfach mal austesten. Man stelle sich vor, man wäre spätestens 2019 in die tiefen Wälder der Rocky Mountains ausgewandert und hätte ohne Kontakt zur Aussenwelt dort begonnen eine Blockhütte zu bauen.

Und dann stell dir vor durch einen dummen Zufall kommt heute ein verirrter Wanderer an deiner Hütte vorbei und erzählt dir nur auszugsweise, was gerade so auf der Welt los ist.

Du würdest sicher nicht ein Wort glauben (können).

 last year 

Natürlich haben wir im jugendlichen Übermut den Camels die Filter abgeknickt, wenn sich welche mit zu uns verirrt hatten.
Und meine aktuellen zweiten Camel Boots (aus den 80ern!) habe ich immer noch, die bekamen zwar schon mal neue Sohlen (!), aber sonst sind sie echt robust und dauerhaft.
Meine ersten aus Ende der 70er gaben nach etwas mehr als 10.000 km den nicht vorhandenen Geist auf. (Ich bin damals tatsächlich sehr, sehr viel zu Fuß unterwegs gewesen, und großenteils in der Post-Zustellung, so dass ich die km realistisch überschlagen konnte.)

Du würdest sicher nicht ein Wort glauben (können).

Das ist ein total faszinierender Gedanke!
Vermutlich hast du recht damit, ich muss mir das mal genüsslich ausmalen.

 last year 

Cool, ich war auch lange Postzusteller. Der goldene Job für Postler-Kinder... :-))
LG Chriddi

 last year 

Was ?
Informationen , was für welche meinst Du blos´??
Klar kann #Es #Sich denken , welche Informationen Du wohl meinen könntetetest .

Aber beim Fegen z.B. wenn Du da die Informationen über noch nicht gefegte oder noch nicht richtig gefegte Stellen durch Filter jagen willst , ähh , kannst´ nicht einfach um die weggefilterten Objekte herumfegen , denn Du siehst !sie ja nicht , höhö .

Und für die Informationen , die Du wohl meinst ist Filtern wohl das Falscheste mit zu beginnen , zu , huhu .
Ähh , ja , all diese gemeinten Informationen sind ja schon vorgefiltert, vorgefärbt , weshalb !man wohl erstmal so viele Blickwinkel wie möglich durchschaut , bevor !man !sich dann auch formen lässt von den Informationen.
Da ist´ts dann auch mit der Kaffeeanalogie eher Essig , hihi

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