Alibis meines Nachhauseweges | Alibis of my way home

Alibis meines Nachhauseweges

Täglich den ein und selben Weg vom Büro nach Hause nehmen? Das ist nicht so meins. Je nach Lust und Laune und Wetter gönne ich mir ein paar Schritte hier oder da. Und manchmal entdecke ich was Neues, wo ich schon Jahre dran vorbei gestiefelt war. So geschehen, als ich kürzlich mal wieder zwei U-Bahn-Stationen früher als vom Routenplaner empfohlen ausstieg. Die Station heißt Hansaplatz und wurde in den Achtzigern, als die Hausbesetzer noch lustig von „Kotti“ (Kottbusser Tor), „Görli“ (Görlitzer Park) oder „Kutschi“ (Kurt-Schumacher-Platz) redeten und als eingewanderte Schwaben oder Westfalen dabei gar nicht wussten, wie viel Berlinische Tradition über „Ku’damm“, „Te’damm“ (Tempelhofer Damm) und „Ma’damm“ (Mariendorfer Damm) hinaus in solchen Scherznamen lag [Ende der Parenthese], auch schon mal „Hansaplast“ genannt.

Normalerweise wende ich mich vom U-Bahnhof Hansaplatz zur Altonaer Straße, überquere die Spree auf der Hansa-Brücke, wo die Straße wegen des Wechsels von Ortsteil Tiergarten zu Ortsteil Moabit ihren Namen ändert in Levetzowstraße, und entere dort über die Elberfelder Straße das Westfälische Viertel von Berlin-Moabit. Meistens. Aber neulich entdeckte ich vom U-Bahnhof Hansaplast aus einen anderen Fußweg unter der Bahn- und S-Bahntrasse hindurch zur Lessingstraße, und dort stieß ich direkt auf die Einmündung der Flensburger Straße.

Das könnte ich doch glatt mal knipsifizieren für einen gewissen Flensburger Schreiber und Leser, dachte ich mir, und ging am folgenden Tag zu diesem Behufe noch einmal dort lang:

Und damit es nicht so aussieht, als wäre das alles, hielt ich das digitalisierende Auge nochmal hoch oder runter auf andere Episoden, die dort gleich anschließend folgten, nämlich zuerst beim Überqueren der Spree (die ich sonst meist unterquere, wobei sich leider keine Ausblicke auftun):

Nichts Spektakuläres, halt ein Fahrgastschifflein auf der kleinen Spree, im Vordergrund ein Sträßchen mit dem Namen „Holsteiner Ufer“. Hier nochmal hinterher geglotzt von der Lessingbrücke aus; das Foto krängt vielleicht etwas:

Auf der andern Seite der Spree und in die andere Richtung (flussab) blickend

die diesmal von mir verschmähte Hansa-Brücke.

Und zu meinen Füßen ein Schacht zu der von mir vorzeitig verlassenen U-Bahn:

Die fährt da wirklich unter der Spree drunter durch.

Nach dem Westfälischen Viertel absolvierte ich erwähnenswerterweise noch die wahrscheinlich kürzeste Allee Deutschlands (50 m):

https://berlingeschichte.de/lexikon/mitte/t/thusnelda_allee.htm

Laut singend im Sturmgebraus flog ein Falke die Turmstraße entlang, vermutlich auf Besuch zu des jungen Rilkes Gott. Leider gibt es davon keinen Foto- oder Videobeweis.

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As you already might have guessed - here starts the English version:

Alibis of my way home

Taking the same route home from the office every day? That's not really my thing. Depending on my mood and the weather, I allow myself a few steps here or there. And sometimes I discover something new that I've been ignoring for years. This is what happened when I recently got off the underground two stops earlier than the route planner recommended. The station is called Hansaplatz and was in the eighties, when the squatters were still talking about "Kotti" (Kottbusser Tor), "Görli" (Görlitzer Park) or "Kutschi" (Kurt-Schumacher-Platz) and, as immigrants from Swabia or Westphalia, didn't even know how much Berlin tradition there was beyond "Ku'damm", "Te'damm" (Tempelhofer Damm) and "Ma'damm" (Mariendorfer Damm) lay in such joke names [end of parenthesis], sometimes called "Hansaplast".

I usually turn from the Hansaplatz underground station to Altonaer Straße, cross the river Spree on the Hansa Bridge, where the street changes its name to Levetzowstraße because of the change from the Tiergarten district to the Moabit district, and then enter the Westphalian quarter of Berlin-Moabit via Elberfelder Straße. Most of the time. But the other day, from the "Hansaplast" underground station, I discovered another footpath under the railway and S-Bahn (metro) tracks to Lessingstraße, and there I came directly across the junction with Flensburger Straße.

I thought I could take a photo of that for a ceertain Flensburg writer and reader, and went there again the following day for this purpose:

And so that it wouldn't look as if that was all, I held my digitising eye up or down again to other episodes that followed there immediately afterwards, namely first when crossing the Spree (which I usually cross underneath, whereby unfortunately no views open up):

Nothing spectacular, just a little passenger ship on the little river Spree, in the foreground a little street called "Holsteiner Ufer". Here is another view from the Lessing Bridge; the photo might be a bit crooked:

On the other side of the river Spree and looking in the other direction (downstream)

the Hansa Bridge, which I spurned this time.

And at my feet, a shaft leading to the underground, which I had abandoned prematurely:

It really does go under the river Spree.

After the Westphalian Quarter, I walked along what is probably the shortest avenue in Germany (50 m):

https://berlingeschichte.de/lexikon/mitte/t/thusnelda_allee.htm

Singing loudly in the roar of the storm, a hawk flew along Turmstraße, presumably on a visit to young Rilke's God. Unfortunately, there is no photo or video evidence of this.

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