Honigernte in Paraguay

in Deutsch Unplugged2 years ago

Wilder Honig

Bienenwaben aus dem Urwald

"Bienenhaltung" kennt man in Paraguay im Grunde nicht. Der hier verfügbare Honig ist entweder die typisch kommerzielle Zuckerpampe wie fast überall auf der Welt erhältlich oder eben der natürlich gesammelte Honig aus den Wäldern.

Hier grünt und blüht es das ganze Jahr über und die verschiedensten Nektarsammler sind, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, auch ganzjährig fleissig bei der Arbeit.

Der Honig, den man ausserhalb der Supermärkte kaufen kann, ist auch sehr verschieden. Aus Deutschland oder allgemein Europa kennt man die typischen Honigsorten, die nur eine "Geschmacksrichtung" bzw. einzelne Nektarbestandteile haben, weil die Imker ihre Bienenstöcke in Monokulturen platzieren.

So etwas gibt es hier nicht.

Hier hat fast jeder Honig, den man bei der "Landbevölkerung" aka Nachbarschaft bekommt, einen eigenen Geschmack. Je nach Jahreszeit und/oder Sammelgebiet.

Zudem gibt es hier unzählige verschiedene Bienensorten. Von klitzekleinen gelben Bienchen, die man kaum sieht, bis hin zu Hornissen großen Brummern.

Auch die Angriffslust der verschiedenen Bienensorten, Giftigkeit der Stiche und das Ernteverfahren unterscheiden sich sehr stark.

Es achtet aber immer jeder darauf möglichst wenig des gefundenen Bienenstockes zu zerstören und nur einen Teil der Waben einzusammeln, ohne den Teil mit der Königin zu beschädigen.

Den Standort merkt man sich natürlich sehr gut. Das ist wie beim Pilze sammeln. Gute Plätze kann man dann regelmässig aufsuchen.

Reiche Beute

Das Ergebnis der "Jagd" waren rund 4 Liter Honig. Der wird sowohl für den Eigenverbrauch, als auch zum Verkauf/Tausch verwertet.

Hausgemachter Frischkäse aus der Hormon- und Mediamentenfreien Kuhmilch des Nachbarn mit diesem Honig ist ein Geschmackserlebnis der besonderen Art. Das bekommt kein 5 Sterne Laden hin.

Autschn!

Hier und da geht das Honigsammeln aber auch nicht ohne Blessuren aus.

Klar, wenn der "Imkeranzug" eine Shorts ist und man an die Bauten von Bienen geht, die hoch oben in Bäumen angsiedelt sind, hat man nicht so viel Möglichkeiten "auf die Schnelle zu flüchten", wenn es trotz aller Vorsichtsmassnahmen zu einer Eskalation seitens der Nektarsammlerinnen kommt.

Ich selbst hatte hier schon ein großes Bienennest, ohne es zu wissen. Das habe ich dann beim "Ausbuschen" leicht beschädigt, bzw. daran ungewollt und unbewusst gerüttelt.

Gesehen oder sagen wir gemerkt, habe ich es erst, als ein übelstes Gesummse 3 Meter über mir in der Astgabel los ging und wie aus dem Nichts Schwärme von agressiven schwarzen Bienen dem Strörenfried, der in dem Falle unbeabsichtigt meine Wenigkeit war, zu zeigen was passiert, wenn man sie "angreift" oder sie sich und den Bau bedroht sehen.

Alter Schwede.

Es hat aber auch gezeigt, wie schnell man laufen kann, selbst wenn man nicht mehr in den leistungsfähigen 20ern ist. Hätte man es gemessen, ich hätte sicher die Zeit im 50 Meterlauf der damaligen Bundesjugendspiele getoppt.

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 2 years ago 

Sehr cooler Beitrag!
Wow, es gehört augenscheinlich ziemlich viel Mut dazu, an die köstliche Leckerei zu kommen. Wohl dem, der nicht allergisch ist... ;-)
Die Bienchen in unserem Garten fressen auch kein verspritztes Zeugs und irgendwelchen nach Blüten sortierten Standardhonig gibt es auch nicht (wenn wir denn überhaupt mal welchen abkriegen...). Ist natürlich deutlich unsportlicher, die Bienen in künstlichen Stöcken zu halten und den Honig recht simpel zu ernten. Da den Bienen aber fast jeder natürliche Lebensraum in Baumhöhlen etc. durch das Abholzen alter Bestände und den Frevel der Waldmonokultur (wird ja so langsam ausgemerzt, aber was vor Jahrzehnten falsch gemacht wurde, wird jetzt gesühnt...) genommen wurde, dient die Imkerei ja sogar dem Artenschutz. Wenn diese übertrieben wird... aber das ist ja in jedem Bereich so... 😔

 2 years ago Reveal Comment

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