Kanazawa-jo - Die Burganlage der ehemaligen Saga-Provinz 👹🍣🎎 Faszinierendes Japan

in Deutsch Unplugged3 years ago

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Nachdem wir uns in den letzten Wochen vermehrt in Tempeln und Schreinen umgesehen haben, wird es mal wieder Zeit für eine Burg. Oder besser für das, was davon noch (und auch wieder) übrig ist.

Wir machen uns also auf den Weg in die Ishikawa-Präfektur, und dort genauer gesagt nach Kanazawa. Ishikawa ist auch auf der großen japanischen Hauptinsel Honshu gelegen, auf der westlichen Seite direkt am Japanischen Meer. Es ist ein paar Jahre her, als wir Kanazawa besucht hatten, aber die etwas lange Anreise hatte sich auf jeden Fall gelohnt.

Kanazawa hat ein wenig den Ruf eines "kleinen Kyotos" (Sho-Kyōto), wofür unter anderem der Kenrokuen, einer der drei perfekten Gärten Japans, das Higashiyama Chaya, das Teeviertel, und die vielen Tempel verantwortlich sind. Die Stadt und die umgrenzende Region blieb während der Edo-Zeit von Krieg und schweren Naturkatastrophen verschont, und der hier regierende Daimyo des Maeda-Clans förderte die Kultur, Literatur, Sado (die Teezeremonie), Theater, und auch die Gartenkunst. Auch die Produktion und Verabeitung von Blattgold sorgten dafür, den guten Ruf den damaligen Provinz Saga im ganzen Land zu verbreiten.

Und wie es sich für eine Stadt gehört, die als Sitz eines Daimyos fungierte, gab es natürlich auch in Kanazawa eine stattliche Burg, Kanazawa-jō 金沢城. Die Burg wurde aber im 15. und 16 . Jahrhundert von mehreren Bränden heimgesucht, denen u.a. der Burgturm und die Hauptresidenz zum Opfer fielen. Von der originalen Burganlage ist aber bis heute das Ishikawa-Tor erhalten geblieben, und in der letzten Zeit wurden aber u.a. ein Langhaus und mehrere Türme wiederhergestellt. Außerdem befindet sich auf dem ehemaligen Burgkomplex eine Parkanlage, und auch der Kenrokuen-Park liegt unmittelbar vor dem Ishikawa-Tor.

Auch wenn große Teile vom Kanazawa-jo nicht mehr erhalten sind, lohnt sich ein Besuch doch alle Male, denn auch die noch erhaltenen und auch die liebevoll wiedererbauten Gebäude sind bereits eindrucksvoll und bieten eine überaus charmante und authentische Atmosphäre.

Während unsere kurzen Aufenthaltes sind wir mehrmals vorbeigekommen, und von diesem Besuchen möchte ich euch heute gerne einige Fotos zeigen. Ich hoffe, die Bilder bringen ein wenig der Atmosphäre rüber, die diese Anlage so einladend macht.

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Also auf geht es in die Anlage der Burg Kanazawa-jo, die ziemlich großzügig und weitläufig und somit ein herrlicher Ort für einen längere Spaziergang ist. Wir nahmen den Gyokusen'inmaru-Eingang, hinter dem wir von einem herrlichen Park begrüßt wurden.

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Der Gyokusen'inmaru Park, ist ein in der Burganlage gelegener Garten, der sich direkt an die ehemalige Burgmauer anschmiegt und einfach wundervoll japanisch wirkt. Auch wenn diese Parkanlage erst in der Neuzeit wieder neu errichtet wurde, wirkt sie doch mehr als authentisch und erinnert sehr an das feudale Japan. Der Park wurde original im Jahre 1634 angelegt, aber in der Meiji-Zeit aufgegeben. Seit 2015 ist er nach mehrjähriger Rekonstruktion aber wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

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Vom Teehaus hat man den besten Blick über diesen traditionellen Park, der früher als privater Garten des Maeda-Clans fungierte.

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Mehrere kleine Brücken, ein Wasserfall und kleine Inseln verbinden sich mit weiteren traditionellen Elementen der japanischen Gartenbaukunst, aber am besten wirkt der Park wohl als rafiniertes Gesamtkunstwerk.

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Mit diesen Bildern ist man perfekt eingestimmt auf den Rest der anschließenden Burganlage, in welche man im Hintergrund entlang der Burgmauern eintreten kann.

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Die ganze Anlage bietet viel Grün, aber dann auch mehrer rekonstruierte Gebäude, wie dieses Fünfzig-Klafter-Langhaus, auf dem an beiden Enden ein kleiner Wachturm thront. Japanische Archtiktur hat insbesondere in Burganlagen einen ganz speziellen Reiz, wofür wohl auch der oft verwenete weiße Kalkanstrich sorgt.

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Im Hintergrund, hinter dem Langhaus gelegen, stand wohl zu früheren Zeiten einmal der Hauptturm, welcher leider einem der vielen Feuer zum Opfer gefallen ist. Japanische Burgen sind zu einem großen Teil aus Holz errichtet, was immer wieder zu großen Zerstörungen im Brand- und auch im Kriegsfall geführt hat.

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Viele Burgen in Japan sind deshalb heute nicht mehr im Original erhalten, um so mehr schätze ich die viele Arbeit, die in den Wiederaufbau dieser imposanten Gebäude und die Erhaltung der damit verbundenen Geschichte gesteckt wurde. aus diesem Grund könne wir auch heute wieder dieses Tor und die damit verbunden Gebäude betrachten und besichtigen und versuchen, Geschichte hautnah zu erleben und zu verstehen.

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Das Ishikawa-Tor ist eine der wenigen im Original erhalten gebliebenen Strukturen der Burganlage. Es liegt direkt neben dem Eingang zum Kenrokuen-Park, welchen ich euch ein anderes Mal vorstellen werde. Bei unserem Besuch hier war es damals gerade Anfang Mai, und die im Vordergrund blühenden Azaleen, die frischen grünen Blätter und die Toranlage im Hintergrund haben uns wundervolles Fotomaterial geboten, bei dem ich natürlich nicht widerstehen konnte.

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Aber auch bei Nacht ist die ehemalige Burg einen Besuch wert, da Teile der Anlage angeleuchtet werden, was die Stimmung und Atmosphäre hier noch einmal intensiviert und verstärkt hatte. Und wir haben uns die kleine Schauspiel natürlich nicht entgehen lassen.

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Wenn man seinen Gedanken ein wenig Freiraum lässt, kann man sich vielleicht in seiner Fantasie ausmalen, wie hier vor ein paar hundert Jahren das Leben einmal gewesen sein könnte. Kanazawa war eine ziemlich reiche Provinz, und die einstmals großzügige Burganlage zeigt das auch noch heute.

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Und auch wenn Kanazawa-jo nur noch in Teilen erhalten geblieben ist, hat sich unser Besuch hierher gelohnt. Es war lehrreich und stimulierend, aber auch entspannend und belebend zugleich. Die Japanische Geschichte ist lang und facettenreich, und ich freue mich immer, wenn ich wieder etwas verstanden und dazu gelernt habe. Und wenn ich direkt vor Ort bin, kann ich manchmal auch ein wenig Geschichte hautnah fühlen und erleben, und dadurch auch viel besser verstehen und begreifen.

Kanazawa-jo ist auf jeden Fall ein Ort, an dem ich unbedingt wieder zurückkehren möchte, auch wenn es noch so viel Anderes hier in Japan gibt, das ich auf jeden Fall noch sehen und entdecken will. Und beim nächsten Mal gibt es ein wenig mehr aus Kanazawa, denn die Stadt hat noch weitere tolle Eindrücke zu bieten, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

またね matane

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 3 years ago 

Wie schön! Europäische Burgen sind ja mehr oder weniger immer gleich: diese hier wirkt bei aller Funktionalität so... einfach schön!

 3 years ago 

Ja, das stimmt. Unter einer Burg stellt man sich als Europäer eine riesiges Steingebilde vor, weil man das eben so kennt und viele Male gesehen hat. Das oben beschriebene Gebäude (ich mag gar nicht "Burg" schreiben) hingegen hat Charme...

 3 years ago 

Charme auf jeden Fall. Aber Burg trifft es wohl eher als Schloss, weil der Zweck ja meistens im Schutz und der Absicherung bestand. Und dieses Burgen sind meistens auch keine 1000 Jahre sondern "nur" halb so alt. Da war man wohl schon etwas filigraner und eleganter, vor allem wohl hier im Fernen Osten ;)

 3 years ago 

Für die Japaner wirken japanische Burgen alle gleich und sie sind von den europäischen ziemlich angetan. So unterschiedlich ist die Wahrnehmung manchmal. Ich selber finde japanische Burgen auch echt toll, ist halt immer noch was anderes und ein wenig exotisch. Obwohl ich mir gerne mal wieder eine Burg oder ein Schloss in Dtl. anschaue würde

Kanazawa ist sehr schön, alle Probleme verschwinden, wenn man den Ort in dieser Gegend genießt, die Natur ist sehr cool, sehr ordentlich, die Atmosphäre ist sehr ruhig, ich kann es genießen, danke fürs Teilen.@maxinpower

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