Das Versprechen des Kappa 👹🍣🎎 Mein Japan

in Deutsch Unplugged3 years ago

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Wie ich schon öfters hier erwähnt habe, schaffe ich es immer wieder auch bei meinen alltäglichen Touren etwas Neues zu entdecken. Manchmal reicht es bereits aus, einfach mal eine andere Abbiegung zu nehmen und eine neue Straße auszuprobieren, um auf etwas Interessantes zu stoßen, für das es sich lohnt anzuhalten und einen genaueren Blick zu wagen. Aber auch mit Hilfe der modernen Technik kann man immer wieder das eine oder andere Kleinod finden.

Sehr hilfreich war mit dabei Google Maps. Diese Anwendung hat nicht nur vorzügliche Straßenkarten zu bieten, auf diesen Karten finden sich auch viele Hinweise auf viele Orte, wo es vielleicht etwas zu entdecken geben könnte. Viele Nutzer haben auf diesen Karten ihre eigenen Bilder hochgeladen und man bekommt schon vorher einen kleinen Eindruck, wie es dort aussehen könnte. Auf diese Weise habe ich einige wundervolle Parks und auch einige ansprechende Tempel und Schreine entdeckt, einfach beim Surfen durch die Kartenwelt und einem Blick auf eventuell vorhandene Fotos. Nicht immer weiß man im Voraus, was einen erwarten tut, und das ist auch gut so. Denn ein wenig Spannung gehört doch zu jeder Entdeckung dazu, so klein sie auch sein mag.

Und so hatte ich vor gar nicht langer Zeit festgestellt, dass direkt neber der Route, die ich mindestens einmal die Woche fahre, es einen Ort geben könnte, den ich mal näher inspizieren sollte. Der Hinweis auf Kappa hatte meine Neugier erregt und so hatte ich mich schnell entschieden, dort mal anzuhalten und nachzusehen, was es denn so zu sehen gibt.

Kappa also mal wieder. Der ist mir ja hier in Japan schon öfters über den Weg gelaufen.


Dieser Wasserdämon, dem teilweise auch der Status einer niedrigen Gottheit zugesprochen wird, scheint in vielen Teilen des Landes zu Hause zu sein. Vor langer Zeit wurde dieses japanische Fabelwesen eher als Störenfried angesehen, aber sein Image hat sich seit dem letzten Jahrhundert gründlich verbessert und heute gilt er eher als inoffizielles Natursymbol Japans, und war die Leitfigur einer Kampagne gegen Wasserverschmutzung.

Und einen Kappa sollte ich also auch bei mir in der Gegend antreffen können, das wollte ich genauer wissen.

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Der Hinweis auf Google Maps war nicht ganz genau und von der Straße aus konnte ich zuerst nirgendwo einen Hinweis auf meinen Kappa finden. Nach einem ersten vergeblichen Anlauf, hatte ich schließlich doch das Objekt meiner Neugier entdeckt. Da lag er also, der gute alte Wasserdämon und schien schon auf mich zu warten.

Mit einem Kissen unter Kopf sah er mich mit große Augen an und er schien fragen zu wollen, warum es denn so lange gedauert hat, bis ich ihm hier meine Aufwartung mache.

Ein gemütliches Plätzchen, auch wenn es nicht immer ganz so leise ist, denn eigentlich liegt er fast unmittelbar neben einer Straße, aber so bekommt er wenigstens auch ein wenig zu sehen vom Trubel des Lebens, der fern von ihm spielt.

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Und auf einem Schild stand noch eine kleine wahrscheinlich wahre Geschichte, die sich hier einmal mit Kappa zugetragen haben sollte.

Das Versprechen des Kappa


Es war einmal ein Diener der Familie Ma in Koro, der ein Pferd in die Hütte brachte, nachdem er es im Nodaigawa-Fluss gewaschen hatte, und ein Kappa fand, das an seinem Schwanz hing.

Der Kappa spielte den Dorfbewohnern am Fluss immer Streiche und ärgerte sie. Als der Hausherr der Familie Ma den Kappa bestrafen wollte, entschuldigte sich der Kappa verzweifelt und bekam Vergebung.

Zum Dank nahm der Kappa jeden Morgen einen Fisch und hängte ihn an ein Holzschloss, das an der Haustür angebracht war. Schließlich drohte das Schloss zu brechen, so dass ein Eisenschloss angebracht wurde. Danach kam der Kappa nicht mehr. Der Kappa mochte das Eisen nicht.

Danach wurde jedoch niemand mehr von Kappa im Fluss veräppelt oder ertränkt, und der Hazama-Schrein wurde zum Gott des Schutzes vor Wasserkatastrophen.

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Es ist doch gut zu sehen, dass Kappa und die Menschen jetzt auch miteinander auszukommen scheinen. Und mir hat dieser kleine gewollte "Umweg" ein paar befreite und heitere Minuten beschert, in denen ich mich einfach von meiner Neugier habe führen lassen. Ernst ist das Leben schon genug, da kann man immer ein wenig Abwechslung gebrauchen.

Wohl denen, die sich noch an so kleinen Dingen erfreuen und erbauen können, genau das wird sich Kappa auch gedacht haben, als er mir auf meinem Rückweg nachgeschaut hat. Ich hoffe noch wohl zu ruhen, bis demnächst und hoffentlich bald sich ein weiterer Besucher auf eine kleine Pause hier sehen lässt und dir Gesellschaft leiste.

Und ich verspreche auch, mich bald mal wieder sehen zu lassen. Einfach nur so, um dabei zu lächeln und den Augenblick zu genießen. Ich bin mir sicher, ich werde es nicht bereuen.

またね matane (bis bald)

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 3 years ago 

Sieht gar nicht so dämonisch aus, der Kappa. ;)

 3 years ago 

Find ich auch, eher ganz gesellig!

Schöne Geschichte :)

 3 years ago 

manchmal reicht so ne kleine Story schon aus, um den Tag besser zu machen

Eigentlich kann man auf solche Geschichte nicht viel kommentieren. Aber ich kenne dieses Gefühl, wenn man plötzlich etwas Unerwartetes kennen lernt, dass einen zum inneren Lächeln bringt., Und so ist diese Geschichte für mich.

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